Gendertheorie vs. NIBD
Zunächst sei einmal auf das Buch von Dick Swaab "Wir sind unser Gehirn" verwiesen.
Die aus den Geisteswissenschaften stammende Gendertheorie fruchtet leider mittlerweile auch bei Ärzten und Psychotherapeuten. Zuersteinmal müssen wir zwischen originär transsexuellen Menschen (NIBD - Neuro Intersexual Body-Discrepancy / Neurointersexualität) einerseits und Transgendern / Transvestiten andererseits unterscheiden.
NIBD bedeutet nichts anderes, als das sich aufgrund einer pränatalen (vorgeburtlichen) Anlage die geschlechtlich-neuronale Verknüpfung im Gehirn u. a. im sogenannten Stria Terminalis im Hypothalamus, genauer gesagt dort im BSTc (bestimmend für die geschlechtliche Selbstwahrnehmung "Ich bin ein Mann", "ich bin eine Frau"), zusätzlich auch gegensätzlich zu den primären Geschlechtsmerkmalen entwickelt hat.
NIBD ist angeboren, wird aber durch die Transition überwunden, und anschließend leben die Betroffenen i. d. R. sowohl im Alltag als auch in der Sexualität ein ganz normales unauffälliges geschlechtsrichtiges Leben als Mann bzw. Frau. Der für originär transsexuelle Menschen (NIBD) typische körperliche Leidensdruck, u. a. aufgrund der "Phantomgefühle", erzeugt eine sehr starke intrinsische Motivation, die i. d. R. keinen anderen Ausweg zuläßt, als sich der geschlechts- und genitalangleichenden Operationen zu unterziehen.
NIBD-Betroffene fühlen sich keinem dritten Geschlecht zugehörig, d. h. sie empfinden sich selbst als eindeutiger Mann oder als eindeutige Frau und ordnen sich daher im grünen Kreis ein (siehe obige Abbildung). Mit etwas Glück sind sie äußerlich, aber auch in der Ausstrahlung, nicht mehr von einer Cis-Frau oder einem Cis-Mann (cis = wenn von Geburt an alles richtig verlaufen ist) zu unterscheiden. Das Ziel eines NIBD-Betroffenen ist es, die Diagnose durch geschlechtsangleichende medizinische Maßnahmen zu überwinden und dem Cis-Vorbild so nahe wie möglich zu kommen. Eben unauffällig sein und abtauchen, wenn die Transition durch ist. Sie lassen andere in Ruhe und wollen selbst in Ruhe gelassen werden. Missioniersgehabe ist ihnen fremd.
Transgenderismus hingegen ist ein soziales Konstrukt über psychologische Konfliktsituationen der Betroffenen hinsichtlich ihrer sozialen Geschlechterrolle. Denn nichts anderes bedeutet das englische Wort "gender".
Soziale Geschlechterrolle = Gender
Körperliches Geschlecht = Sex (so wie es auch im Reisepass auf englisch steht; in diesem Zusammenhang bevorzugen wir die lateinische Bezeichnung "sexus".)
Um die andere Geschlechterrolle halbwegs ohne Repressalien ausleben zu können, unterziehen sich viele Transgender einer Teiltransition. Sie nehmen Hormone und lassen den Oberkörper chirurgisch verändern. "Da unten" findet i. d. R. kein Eingriff statt, da die Motivation dazu extrinsisch wäre, aber nicht intrinsisch ist . Und genau hier trennt sich der Spreu vom Weizen. Transgenderismus hat nichts mit Transsexualität (NIBD) zu tun.
Auch die Einstellung unterscheidet sich. Nach der Transition tauchen NIBD-Betroffene i. d. R. unauffällig unter und outen sich auch nicht mehr, wenn es nicht unbedingt sein muß. Transgender hingegen überwinden ihr "trans-sein" nicht, sie bleiben im ewigen trans-sein gefangen und sind nicht selten stolz darauf aufzufallen, sie wollen dann auffallen und leben "out-and-proud".
Warum NIBD als Zusatz? Ganz einfach, wegen der Vereinnahmung transsexuell Betroffener durch die Transgendercommunity und deren favorisierten Gendertheorie. NIBD-Betroffene sind der Transgendercommunity ein Dorn im Auge, da sie nicht in deren Konzept von "Geschlecht ist anerzogen" (begründet durch John Money mit dem gescheiterten Experiment an den Reimer-Zwillingen) hineinpassen. Der schweigenden Mehrheit der NIBD-Betroffenen, die untertauchen und ungeoutet "stealth" leben (wollen), wird das Leben dadurch häufig schwer gemacht, daß in der letzten Zeit, Tendenz steigend, der Transgenderismus zu einem alles umfassenden "Einheitsbrei" verkommen ist, welcher sogar die leidvolle körperliche Phänomenlage der originären Transsexualität dementsprechend in "Transgender" umdeutet. Dies dient vor allem dem Vorteilsdenken der Transgenderbewegung und schadet den originär transsexuell Betroffenen (NIBD), vor allem dann, wenn Transgender sich irrigerweise plötzlich selbst als transsexuell bezeichnen, wo sie doch sonst diesen Begriff verteufeln. Und wegen dieser inflationären Nutzung des Begriffes "Transsexualität", schlagen wir vor, daß originär transsexuelle Menschen (NIBD), für sich den Zusatz "NIBD" verwenden, um sich von der Transgenderproblematik zu distanzieren.
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