Inhaltsverzeichnis   Druckansicht  

Neurointersexualität - Meine Wenigkeit

Startseite > Herzlich willkommen > In eigener Sache > Meine Wenigkeit

 

English version

Meine Wenigkeit

Da ich sehr fotoscheu bin und sehr darauf bedacht bin, stealth zu leben, um mein Privat- und Berufsleben zu schützen, müsst ihr jetzt mal mit diesem "Rauschebärtchen" vorlieb nehmen.

Nach einer turbulenten Kindheit und Jugend, in der ich immer wieder versucht habe, ich selbst sein zu können und mein männliches Ich ausleben zu können, Kämpfe ausgetragen habe weil ich mich partout gegen alles weibliche gewehrt habe, folgte im Alter von 21 Jahren zunächst mein Coming-In, in dem ich akzeptieren mußte, daß ich von NIBD betroffen bin (ich habe immer mal wieder versucht mich umzuerziehen, was aber jedesmal kläglich scheiterte) und einige Zeit später mein Coming-Out. Danach ging ich tatsächlich ohne Rücksicht auf Verluste meinen Weg, denn ich wollte glücklich werden und ich hatte nichts mehr zu verlieren, da ich schon alles verloren hatte, meinen Lebensmut, meine Lebensfreude, meine Zufriedenheit. Zügig beantragte ich bei Gericht die Vornamens- und Personenstandsänderung im Vorabentscheid (ja, ist tatsächlich schon so lange her), suchte einen Therapeuten, den ich auch gottseidank in meinem damaligen Wohnort gefunden hatte und gründete meine erste Selbsthilfegruppe welche für mich ein Segen und von gegenseitiger Bereicherung geprägt war. Jede noch so kleine Information saugte ich wie ein trockener Schwamm in mich auf. Beharrlich ging ich meinen Weg, besuchte meinen Psychotherapeuten, absolvierte fleißig und gewissenhaft meine Gutachterbesuche, ließ mich von Kopf bis Fuß medizinisch untersuchen und machte nebenher noch meinen Berufsabschluß.

Nachdem ich meinen Berufsabschluß in der Tasche hatte und das Testosteron zuvor schon ein ganzes Jahr in mir wirken konnte, war es einen Monat später im Oktober 1999 endlich soweit, die Mastektomie wurde zusammen mit der Hyster- und Ovarektomie durchgeführt. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, empfand ich ein völlig neues Lebensgefühl, eine Freiheit wie ich sie mir in meinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Ich mußte mich nach dem aufstehen nicht mehr großartig für draußen vorbereiten, alles abbinden, wegdrücken und mit Holzfällerhemden aufwendig kaschieren, einfach T-Shirt drüber und fertig. Duschen machte wieder Spaß und ich konnte mich an diesem flachen Anblick einfach nicht sattsehen. Für viele Jahre wurden meine Holzfällerhemden arbeitslos, ich ließ sie im Schrank quasi links liegen, da ich sie einfach satt hatte. Im darauffolgenden Sommer dann der erste Schwimmbadbesuch, welch eine grandiose Erfahrung, eine Bewegungsfreiheit wie ich sie zuvor nicht kannte. Ich fing an mein Leben wieder zu genießen und sog die neuen Erfahrungen wie ein durstiger Elefant auf. Das Schicksal wollte es, daß ich mich in eine Frau verliebte und sie sich in mich. Ich nutzte diese Chance ein völlig neues Leben zu beginnen, verließ meine Heimatstadt und zog in ihre Nähe wo mich niemand kannte, bis auf ein paar Leute, die ich durch gegenseitige SHG-Besuche kennengelernt hatte. Und im September 2000 wurde auch meine Vornamens- und Personenstandsänderung endlich bewilligt und rechtskräftig. Erste kleinere berufliche Tätigkeiten ließen danach ebenfalls nicht lange auf sich warten. Ich hatte eine gute Testosteronwirkung, meine Mastek und Ovariohysto waren durch, ich hatte die Vornamens- und Personenstandsänderung, hatte geheiratet (seit 2006 wieder geschieden) und lebte ab sofort ein ungeoutetes Männerleben, beruflich wie privat, nur die engsten Verwandten und Freunde meiner damaligen Ehefrau wurden eingeweiht, da sie selber die Transition vollzogen hatte.

Die Monate vergingen und Ende 2002 faßte ich den Entschluß, nachdem ich erstmal nur gelebt und das Leben genossen habe, in meiner Transition weiterzugehen. Ich erkundigte mich zum Thema Klitorispenoid und im Herbst 2003 lag ich wieder unter dem Messer. Auf die Einzelheiten danach möchte ich hier jetzt nicht weiter eingehen. Dann wieder ersteinmal Pause, Neusortierung und Neujustierung im Leben. 2009 dann der Entschluß, das Thema Penisaufbau neu anzugehen, denn zwischenzeitlich hatten sich die Ergebnisse erheblich verbessert, das ganze Prozedere etablierte sich und die Komplikationen und Risiken waren auf eine kalkulierte Ebene runtergegangen so daß ich am 24.09.2011 abermals unterm Messer lag. Wie ungewohnt es danach für mich war, nicht mehr mit dem Stuffer / Packer nachhelfen zu müssen sondern einfach Schlüppi an und fertig. Und auch das pinkeln machte Spaß, da ich nun endlich wie jeder andere Mann auch im stehen pinkeln konnte. Ich genieße es heute noch. Die Monate vergingen, es folgten noch die Implantationen der Hoden am 16.10.2012 und später der Erektionsprothese am 08.05.2014.

Seitdem bin ich vollständig und erst nachdem ich das Gefühl der eigenen Vollständigkeit hatte, fing ich an mein Leben erst so richtig zu gestalten, anfangs noch schleppend aufgrund diverser anderer Hürden, später dann aber in einem doch recht rasanten Tempo.

Mittlerweile bin ich beruflich fest etabliert, was ich vor der Transition nie hätte bewerkstelligen können, ich lebe beruflich wie privat ungeoutet, was auch so bleiben soll, habe mein finanzielles Auskommen, meine Hobbies ausgebaut und lebe ein unauffälliges normales Männerleben und bin in meinem Glücklichsein angekommen. Endlich kann ich mein Leben wieder lieben.

Letzte Bearbeitung: 11.02.2024, 22:58

News

 

12.04.24: Erweiterung der Inhalte zur körperlichen Transition

Wir haben uns nun die Mühe gemacht und den Bereich der körperlichen Transition um die Hormonbehandlung erweitert.

 

25.01.23: Neue Grafiken... / New graphics...


...sind nun online. Zu sehen hier und hier.


...are online now. See here and here.

 

24.09.23: Filme und NIBD-Stammtisch

Jetzt bieten wir auch die Möglichkeit, sich gute Filme bei uns zum Thema NIBD anschauen zu können. Hier. Viel Spaß beim gucken und Popkorn futtern. wink

Eine Userin war so freundlich und hat für uns via Zoom einen virtuellen NIBD-Stammtisch aufgebaut. So können wir locker flockig miteinander plauschen und uns dabei sehen. Die Zugangsdaten gibt es nur für registrierte User denen wir vertrauen können.

 

21.07.23: Chat

Nachdem ich heute den ganzen Tag gebastelt habe, steht nun unser eigener Chat. Immer hereinspaziert in die gute Stube. Kaffee und Kuchen stehen bereit. Hier entlang.

 

18.07.23: Zertifikat

Seit heute den 18.07.23 ist unsere Webseite mit einem SSL-Zertifikat versehen. Das berühmte "Schloß" ist nun nicht mehr durchgestrichen.


Neurointersexualität / Neurointersexuelle Körperdiskrepanz (NIBD)
Eine Zusatz-Bezeichnung, die gerne von manchen originär transsexuellen Menschen benutzt wird, um sich von der inflationären Benutzung des Begriffes "Transsexualität", welche durch die genderorientierte Trans*-Community, aber auch durch die Medien getätigt wird, abzugrenzen. NIBD-Betroffene wollen einfach nicht mit anderen Phänomenlagen, die entweder nur ein Lifestyle, Rollenproblem oder sexueller Fetisch sind, verwechselt und/oder in einen Topf geworfen werden. Die Bezeichnung NIBD bezieht sich auf die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Haupt.

 


Neurointersexuality / Neurointersexual Body Discrepancy (NIBD)
An additional term which is often used by originally transsexual people to differentiate themselves from the inflationary use of the term "transsexuality" by the gender-oriented trans* community, but also by the media. NIBD patients simply do not want to be confused and/or lumped together with other phenomena that are either just a lifestyle, role problem or sexual fetish. The term NIBD refers to the scientific work of Dr. Haupt.

 

 

 

 


Transgender - Transidentität
Transgender hadern hauptsächlich mit der sozialen Geschlechterrolle (gender), die ihnen seitens der Gesellschaft und kulturellen Konventionen aufgedrückt wird. Einen körperlichen Leidensdruck, wie ihn originär transsexuelle Menschen (NIBD) verspüren, ist bei ihnen nicht gegeben. Gerne und immer wieder wird, auch von Fachleuten, Transgenderismus mit originärer Transsexualität verwechselt.
Transidente hadern mit ihrer Identität als Mann oder Frau. Dieses Problem ist rein psychisch bedingt, einen körperlichen Leidensdruck, wie ihn originär transsexuelle Menschen (NIBD) verspüren, ist bei ihnen ebenfalls nicht gegeben. Auch hier wird das Phänomen gerne mit originärer Transsexualität verwechselt.

 


Transgender - Transidentity
Transgender people mainly struggle with the social gender role (gender) that is imposed on them by society and cultural conventions. They do not experience the kind of physical distress felt by originally transsexual people (NIBD). Transgenderism is often and repeatedly confused with original transsexuality, even by experts.
Transident people struggle with their identity as a man or a woman. This problem is purely psychological; they do not experience the kind of physical suffering that original transsexual people (NIBD) do. Here too, the phenomenon is often confused with original transsexuality.

« vorige Seite Seitenanfang nächste Seite »