Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Reportage VOX  (Gelesen 4920 mal)

~*Bennet*~

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Reportage VOX
« am: 05.Dez 2010, 23:57 »
Habt Ihr auch den Bericht auf VOX gesehen in dem sich so ein paar Freaks sich wünschen im Rollstuhl zu sitzen?
Aber die Frechheit das auch noch mit Transsexualität zu vergleichen, ich bin so stinksauer.
Ich werde mir überlegen wie ich gegen den Sender VOX vorgehen kann, evtl. auch mit rechtlichen Schritten. Wegen so ein paar Kloppis.
Ich bin so sauer, mir fehlen die Worte...

Andrea_K

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Re: Reportage VOX
« Antwort #1 am: 06.Dez 2010, 09:55 »
Dann geh nicht gegen VOX vor, sondern gegen die allgemeine medizinische Meinung. Die Idee mit dem Vergleich hatte nämlich nicht VOX:

http://de.wikipedia.org/wiki/BIID

Edit: ...und solange Du die Leute als "Freaks" bezeichnest, musst Du Dich nicht wundern, wenn das andere auch bei Dir tun.
« Letzte Änderung: 06.Dez 2010, 10:07 von Andrea_K »

Offline bea

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Re: Reportage VOX
« Antwort #2 am: 06.Dez 2010, 13:08 »
Die BIID-Leute gleich als Kloppis zu bezeichnen, ist aber wohl doch dasselbe in grün wie uns als Kloppis zu bezeichnen, nicht wahr?

Unabhängig davon zeigen diese Vergleiche doch, dass zumindest einige Mediziner bei uns den Wunsch nach körperlicher Verstümmelung wahrnehmen und unser Anliegen auf körperliche Veränderung reduzieren.
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
Anfang 2006: weitgehend kompletter sozialer Wechsel
2007: VÄ, Orchiektomie und offizieller Beginn der Nadelepi
2008: GA-OP bei Dr. Rossi

~*Bennet*~

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Re: Reportage VOX
« Antwort #3 am: 06.Dez 2010, 14:03 »
Nein, also jetzt mal ehrlich, sich die Beine abmachen zu lassen oder aus einem Penis eine Vagina, das ist ja wohl ein Unterschied. Dann müsste ja jede Frau die sich Implantate machen lässt oder an sich rummschnippeln auch gestört sein. Also eine Identitätsstörung haben.

Andrea_K

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Re: Reportage VOX
« Antwort #4 am: 06.Dez 2010, 16:19 »
Beides ist ein Missverhältnis von geistiger Wahrnehmung und körperlichem Status. Von daher ist deren Vergleich nicht verkehrt. Völlig ungeachtet dessen, dass es nicht die gleichen Ursachen haben muss. Aber im Grunde lassen wir auch etwas gesundes operieren und nehmen Medikamente, obwohl wir - im Verständnis der deutschen medizin - keine körperliche Krankheit haben.

Abgesehen davon machst Du gerade den Fehler, den viele Leute machen, die uns transsexuelle zu Freaks machen: Du verstehst etwas nicht, weil Du es FÜR DICH nicht nachvollziehen kannst, verurteilst es deswegen und stellst die Leute als bekloppt hin. Nichts anderes machen Leute, die uns für bekloppt halten.

Denk mal darüber nach....

Offline selfmademan

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Reportage VOX
« Antwort #5 am: 06.Dez 2010, 21:53 »
Ich finde den Vergleich nicht gut. BIID wollen eine Behinderung herbeiführen, TS wollen sie loswerden, weil sie den falschen Körper als Behinderung empfinden.

Andrea_K

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Re: Reportage VOX
« Antwort #6 am: 06.Dez 2010, 23:27 »
"Gut finden" ist hier auch nicht die Sache. Es gibt ihn und er wird wohl medizinisch von einigen so vertreten.

Offline bea

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Re: Reportage VOX
« Antwort #7 am: 07.Dez 2010, 00:32 »
Aber im Grunde lassen wir auch etwas gesundes operieren und nehmen Medikamente,

Weil wir nicht anders können. Durchaus auch in dieser Gesellschaft, in der die körperliche Annäherung ja durchaus Vorbedingung für zumindest näherungsweise Akzeptanz ist. Dabei st genau die körperliche Veränderung nicht zwangsläufig - es gibt/gab  Gesellschaften, in denen andere Formen des Umgangs mit Transsexualität möglich waren.

Ich hätte übrigens liebend gern einen vollständig funktionierenden weiblichen Körper, und meine OP empfinde ich als "Umbau", nicht als "Entfernen von etwas störendem". Letzteres, also die klassische Hijra-OP, käme für mich nur im Notfall in Frage (ok, ganz ehrlich war ich da nicht - ich wollte ja die Hoden tatsächlich loswerden, weil sie schmerzten, und ich hab dafür sogar Geld ausgegeben).
Insgesamt jedoch möchte etwas haben, im Positiven. Die BIID-Betroffenen wollen etwas loswerden, das sie nicht als zu sich gehörend empfinden. Manche wollen auch tatsächlich behindert und abhängig sein - es gibt ja auch den Fall, dass BIID-Betroffene sich eine Querschnittslähmung ab dem 7. Halswirbel wünschen.
Und da ist der Grad meines Entgegenkommens ihnen gegenüber überschritten; denn er macht die Betroffenen abhängig von der Verfügbarkeit von Pflegepersonen, zwingt die Gesellschaft mehr oder weniger dazu. Das halte ich für ethisch nicht mehr vertretbar. M.E. sollte die Grenze dort liegen, wo die Betroffenen noch eigenständig leben können.
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Offline selfmademan

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Re: Reportage VOX
« Antwort #8 am: 07.Dez 2010, 11:05 »
Danke Bea, so in etwa ging auch mein Gedankengang. Wir wollen etwas haben um die Behinderung loszuwerden aber BIID wollen etwas loswerden um eine Behinderung zu haben.

Kleiner aber feiner Unterschied.

Andrea_K

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Re: Reportage VOX
« Antwort #9 am: 08.Dez 2010, 10:23 »
Ihr wisst schon, dass das nicht meine Meinung ist, sondern der Versuch von der anderen Seite zu erklären, wieso sie das eine mit dem anderen in Verbindung bringen? ;)

Offline selfmademan

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Re: Reportage VOX
« Antwort #10 am: 08.Dez 2010, 14:03 »
Ihr wisst schon, dass das nicht meine Meinung ist, sondern der Versuch von der anderen Seite zu erklären, wieso sie das eine mit dem anderen in Verbindung bringen? ;)

Dann sag das doch gleich. Ich bin auch nur ein Mann und nicht fähig, codierte Botschaften der Frauen zu entschlüsseln.  8)

Andrea_K

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Re: Reportage VOX
« Antwort #11 am: 08.Dez 2010, 14:45 »
Das muss ich gar nicht sagen. Manchmal ist es gar nicht schlecht, eine Gegenmeinung zu haben, um die Diskussion auch fruchtend werden zu lassen.

Nicht jeder Standpunkt, den ich vertrete muss auch mein eigener sein. Aber er ermöglicht mir über den Horizont zu blicken und ermöglicht den anderen die Sache auch aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Zudem: Man muss eine Sache nicht gut finden, um sie trotzdem zu verstehen. ;)

Offline Johanna

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Re: Reportage VOX
« Antwort #12 am: 08.Dez 2010, 18:02 »
Hier ist eine Betroffenenseite. Aus TS-Sicht ist sie erschreckend.
Ziel dieser BIIDler ist es, sich an die Behandlung von Transsexuellen anzuhängen und sich damit zu vergleichen, um auf diesem Wege die Möglichkeit einer Behandlung in ihrem Sinne zu erreichen.

Tatsächlich gibt es einige äußere Ähnlichkeiten zwischen TS und BIID, z. B.wenn man das Auftreten gewisser Wünsche im Lebensalter betrachtet. Beides ist eine Störung, wo der Körper nicht so ist, wie die Betroffenen ihn gerne hätten, und ich denke, daraus resultieren die Ähnlichkeiten. Die Ursache kann aber nicht gleich sein, denn z. B. Geschlechtshormone (egal ob genetisch bedingt oder durch einen Effekt während der Schwangerschaft) können sicher TS beeinflussen, nicht aber BIID. Daher sollte man bei Vergleichen sehr zurückhaltend sein.

Auch möchten wir, wie Beate schon sagte, unseren Körper umgestalten zu einem möglichst guten Körper des anderen Geschlechts. Wir wollen ihn nicht schädigen und nehmen Schädigungen oder Einschränkungen nur dann in Kauf, wenn es medizinisch nicht anders machbar ist. Verstümmelungswünsche, z. B. Penis ab aber keine Vagina wollen, gilt aus Ausschlusskriterium, d. h. dann ist es keine TS (gute medizinische Gründe mal ausgenommen).

Das Ganze braucht uns natürlich nicht zu hindern, Verständnis für BIIDler zu zeigen.

Der Wikipedia-Artikel zu BIID ist übrigens richtig schlecht. Neutralität fehlt, und er ist stark von der Ansicht der BIIDler mit obiger Motivation gefärbt. Wissenschaftlich haltbar sind die Aussagen des Artikels nicht, ganz einfach deswegen, weil es keine Forschung zu BIID gibt.


Offline Johanna

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Re: Reportage VOX
« Antwort #14 am: 09.Dez 2010, 09:21 »
Auf Deutsch gibt es aber keine vergleichbaren Seiten. Dazu ist BIID zu selten.

Auf Deutsch kannst du aber Forenbeiträge eines Betroffenen lesen:
http://www.med1.de/Forum/Psychologie/190865/