Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Intolerante Eltern/Mutter  (Gelesen 2358 mal)

Offline Blalexa

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Intolerante Eltern/Mutter
« am: 20.Sep 2015, 12:37 »
Hallo liebe Community.

Ich mache das kurz und schmerzlos.

Ich habe mich vor 3-4 Wochen geoutet. Und es verlief so: ich bin zu meiner Mutter und habe gesagt das ich eine Frau sein möchte, habe es versucht ihr beizubringen zu erklären usw. Dann fing der Horror an. Sie hat gesagt das Gott mich so erschaffen hat wie ich bin und das die Familie mich hassen wird, Oma wird am entfakt sterben wenn ich es ihr sage, Vater wird Kontakt abbrechen etc. Dann war es für den einen Abend. Am nächsten Tag war es nur kurz das Gespräch. Nämlich hat sie gesatg das sie mich in ein Trainingsstudio schicken wird (wo ich nicht hingehen möchte/werde und das war es. 3. Tag war so das sie mich gezwungen hat es aus dem Kopf zu schlagen. Ich habe ihr erklärt das es angeboren ist aber sie will davon nix wissen. Ich habe es aus Dummheit versprochen (was natürlich nicht geht) und das war es für 1 Woche. Es kam zu einem Streit weil ich gesagt habe ich möchte zu einem Psychologen/in. Ich habe erklärt warum ich zu einem Psychologen/in gehen möchte und dann kamen die heftigsten unterstellungen. Angeblich habe ich es von der Transfrau aus unserer Klasse abgeschaut und übernommen habe. Dann hat sie bzw. ich gesagt das ich seit meinem Outing kein Vertrauen zu ihr habe und sie kam dann an mit sie will mit mir Vertrauen aufbauen sonst hätte sie mich schon längst in die Psychatrie und Pharmaka verschrieben etc. Dann wurde das Gespräch beendet und ich gehe Morgen zum Hausartzt um die Überweisung zum Psychologen zu kriegen.

Ich habe keine Menschen die hinter stehen genauso wenig wie das Geld.

So meine Fragen wären:

Soll ich abwarten bis ich 18 bin oder wie soll ich mich ,,verwirklichen´´?
Wie soll ich meiner Mutter sagen das ich eine Frau sein möchte?
Was hält ihr überhaup von diesem Verhalten?
Wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen?

Mehr Fragen habe ich gerade nicht.
Wenn ihr Fragen habt fragt dann.

Vielen Dank im vorraus,

eure Alexandra.

Offline Oggi

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Re: Intolerante Eltern/Mutter
« Antwort #1 am: 20.Sep 2015, 13:04 »
Warte Bitte nicht ab bis du 18 bist hab ich gemacht und finde es schade hab 2-3 Jahre vergeudet. Mach einfach so weiter dein Psychologe wird deine Mutter schon zwingen dich zu unterstützen. Unter 18 bist du gesetzlich noch relativ gut geschützt und eine lebensnotwendige Behandlung kann sie dir ja kaum untersagen.

Offline Miri

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Re: Intolerante Eltern/Mutter
« Antwort #2 am: 20.Sep 2015, 13:04 »
Hi,

herzlich willkommen erstmal  :knuddel2:

Ich glaube wirklich wohl sinnvoll ist erstmal zum Psychologen zu gehen, der wird dir auch dabei helfen können, wie du mit deiner Mutter umgehst.
Auf der Webseite zu diesem Forum und auch auf einigen anderen Seiten findest du übrigens eine Liste von Ärzten die sich in diesem Thema besonders auskennen, vielleicht findest du dort ja wen in deiner Nähe ;)

Den Satz bzgl deiner Oma finde ich übrigens unter aller Sau von ihr, ich weiß ja nicht wie es um ihre Gesundheit bestellt ist und wie dein Verhältnis zu deiner Omi ist, aber vielleicht redest du einfach mal mit ihr.
Bei mir war zum Beispiel die Omi die erste aus der Familie mit der ich drüber geredet habe.

Es mag vielleicht ein bisschen verbohrt rüber kommen, aber "eine Frau werden" klingt denke ich direkt danach als könne man sich so etwas aussuchen, im Endeffekt (und ich denke da wirst auch du mir zustimmen) ist es doch aber so das man eine Frau ist und nun auch gerne den dazu passenden Körper hätte.
Wenn man das gleich von vornherein so ausdrückt, hilft das denke ich manchen auch beim verstehen des Problems.

Du solltest, auf jeden Fall auch nicht warten bis du 18 bist. Je früher man an fängt, um so besser kann man dir helfen. Mal davon abgesehen das das warten auf dieses Datum psychisch sehr stark belastet und wohl eher mehr "Folgeschäden" verursacht.

Unser Adminteam wird dich dann noch für die verdeckten bereiche freischalten.


Versuche nicht hinter Akzeptanz hinterher zu laufen, der Tag an dem jeder mit deiner Entscheidung einverstanden ist wird nicht kommen.
Also nicht warten ;)

Liebe Grüße
-Miri
Juni 2015 - Ich bin mir sicher "ich bin eine Frau!"
30.07.15 - Ich heiße jetzt Miriam (noch nicht offiziell :S)
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Offline selfmademan

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Re: Intolerante Eltern/Mutter
« Antwort #3 am: 20.Sep 2015, 15:43 »
Ich habe das Thema in die U18-Kategorie verschoben.

Hallo Blalexa,

Dann fing der Horror an. Sie hat gesagt das Gott mich so erschaffen hat wie ich bin und das die Familie mich hassen wird, Oma wird am entfakt sterben wenn ich es ihr sage, Vater wird Kontakt abbrechen etc.
Woher will sie und woher willst Du das wissen? Das Thema ist ganz neu und niemand kann wissen, wie andere Menschen auf ein neues Thema reagieren werden. Keiner von euch kann hellsehen. Vielleicht ist gerade Deine Oma diejenige, die am besten damit umgehen kann. Aber alles spekulieren nützt nichts. Du weißt erst wie sie reagieren wird, wenn Du es ihr sagst.

Lasse Dich da von Deiner Mutter nicht fertig machen. Du mußt selber Deine Erfahrungen zu diesem Thema machen. Klar sie hat Angst, wahrscheinlich kennt sie aus den Medien nur bunt, schrill und Federboa, aus der Sicht ist ihr ihre Angst nicht zu verübeln. Sie will Dich vor Mobbing und Stigma schützen. Da läge es dann an Dir, ihr die richtigen Informationen zur Verfügung zu stellen. Du kannst Dir Inhalte von unserer Seite ausdrucken, die Dir wichtig erscheinen und daraus eine Infomappe machen, die Du unauffällig aber doch sichtbar genug irgendwo hinlegst. Sie wird sie irgendwann lesen. Wir haben auf der Seite auch eigens eine Rubrik die "TS im Hirn" heißt. Dort sind Links zu wissenschaftlichen Studien. Diese kannst Du auch ausdrucken.

Dann hat sie bzw. ich gesagt das ich seit meinem Outing kein Vertrauen zu ihr habe und sie kam dann an mit sie will mit mir Vertrauen aufbauen sonst hätte sie mich schon längst in die Psychatrie und Pharmaka verschrieben etc.

Wenn sie Vertrauen will, dann hat sie Dir gefälligst zuzuhören, Dich ausreden zu lassen, sich zu informieren und Dich ernst zu nehmen.

Dann wurde das Gespräch beendet und ich gehe Morgen zum Hausartzt um die Überweisung zum Psychologen zu kriegen.

Mach das einfach mit dem Therapeuten. Akzeptanz der Eltern kann man nicht fordern und nicht erzwingen. Wer nach Akzeptanz sucht, macht sich abhängig vom Wohlwollen anderer Menschen. DU willst glücklich werden, es ist DEIN Leben, Du hast nur dieses eine Leben. Du bist nicht auf der Welt Deine Eltern glücklich zu machen, sondern um Dein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen. Und wenn Deine Eltern nicht ganz kalt sind und merken, daß es Dir mit dem Weg besser geht, werden auch sie hoffentlich einlenken.

Ich habe keine Menschen die hinter stehen genauso wenig wie das Geld.
Teil 1 vom Satz ist traurig, aber wie gesagt, laß die Sache mit der Akzeptanz sein, sie bremst Dich nur aus. Teil 2 des Satzes: Transsexualität F 64.0 ist eine im ICD gelistete offizielle Diagnose. Heißt die Krankenkassen müssen die Behandlung bezahlen.


Soll ich abwarten bis ich 18 bin oder wie soll ich mich ,,verwirklichen´´?
Gar nicht abwarten. Mach einfach das was Du für richtig hälst. Du mußt als Minderjährige nicht tatenlos zusehen, wie die Zeit um Dich herum verrinnt.

Wie soll ich meiner Mutter sagen das ich eine Frau sein möchte?
Also "Frau sein möchten" geht nicht. Die Geschlechtsidentität ist angeboren und bis in die strukturelle Gehirnanatomie auffindbar. Es ist auch aus unserer inneren Sicht heraus kein Wunsch, sondern ein innerer Zwang, gar nicht anders zu können. Die Geschlechtsangleichung ist bei uns die logische Konsequenz aus Geschlechtsidentität und entsprechender Psyche.

Aber davon mal ab, wir haben auf unserer Seite einige Coming-Out Briefe, wie sie von Betroffenen an ihre Eltern geschrieben worden sind. Vielleicht inspirieren sie Dich ja.

Was hält ihr überhaup von diesem Verhalten?
Wie gesagt, ich kann erstmal verstehen, daß Eltern aufgrund Falschinformation einen schützen wollen. Sie wollen einen auch vor Mobbing und Stigma schützen. Aber auf Religion zu pochen und sich irgendwas über andere Familienmitglieder aus den Fingern zu saugen, obwohl sie, wenn sie ehrlich zu sich selber sind, ganz genau wissen, daß sie es eben nicht wissen können, wie andere aus der Familie zu solchen Themen reagieren, wenn es noch nie zu Sprache gekommen ist, das ist in der Tat ein Unding.

Wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen?
Selbstbewußt zu sich selber stehen und den Weg mitsamt therapeutischer Begleitung konsequent weitergehen. Viele Eltern glauben es erst, wenn sie Tatsachen und Fakten sehen.

Mach einfach so weiter dein Psychologe wird deine Mutter schon zwingen dich zu unterstützen.
Sorry, aber darf ich mal laut lachen?! Du kannst keinen Menschen dazu zwingen Dich zu unterstützen und das wird ein vernünftiger Therapeut auch nicht machen. Überzeugen mit logischen Argumenten kann man versuchen, aber zwingen funktioniert nicht. Oder läßt Du Dich etwa auch von Fachleuten dazu zwingen irgendwas zu unterstützen, was Du partout nicht für gut heißt? Läßt Du Dich dazu zwingen, irgendwas zu akzeptieren, was Du nicht für gut hälst? Denk mal drüber nach.

Versuche nicht hinter Akzeptanz hinterher zu laufen, der Tag an dem jeder mit deiner Entscheidung einverstanden ist wird nicht kommen.
Also nicht warten ;)
Der stammt ursprünglich von Gollum, also gebe ich das Lob mal an Gollum weiter.  ;)

Offline Blalexa

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Re: Intolerante Eltern/Mutter
« Antwort #4 am: 20.Sep 2015, 19:33 »
Also erstmal Danke an alle. :knuddel2:

Das mit dem ich möchte eine Frau sein War äußerlich gemeint. Das die Transexualität angeboren ist habe ich ihr erklärt. Das mit dem Geld und den Krankenkassen weiß ich ich meine damit mir Kleidung Schminke etc. zu kaufen. Keine Leute und kein Geld ist eine üble Mischung.
Also allen nochmal Danke für die Hilfe.

PS: Danke für den Tipp mit der Mappe. Darauf wäre ich nie gekommen. :daumenhoch: