Das Problem hatte ich nicht direkt, aber vielleicht andeutungsweise, so daß ich darauf basierend meine Erfahrung schildern kann. Am Anfang, als Kind, wo ich nach dem Mädchennamen für mich gesucht habe, habe ich mir so einen Mädchen-Jungs-Doppelnamen vorgestellt, aus dem alten Jungsnamen und dem neuen Mädchennamen. Denn der Jungsname gehörte doch auch irgendwie zu mir.
Als es dann ernst wurde und um die Namensänderung ging, hätte ich zu Anfang gern den alten Jungsnamen irgendwie aufgehoben, zwar nicht als offiziellen Namen, aber doch irgendwie zu mir gehörend. Dieser Widerspruch war ein Grund (neben der Hoffnung auf einen weiteren Verfassungsgerichtsbeschluß), warum ich die Namensänderung 3 Jahre vor mir hergeschoben habe. Geldkarte und Krankenkassenkarte war alles auf den neuen Namen, aber ich besaß eben auch noch ein Dokument mit dem alten.
Mit der Zeit ist dann der Bezug zum alten Namen schwächer geworden, und dann war es kein Problem mehr, ihn abzugeben.
Die üblichen Tips, den alten Namen mit irgendeinem passenden Ritual, das man sich sucht, abzugeben, paßt in Deinem Fall nicht. Denn das Kind will sich ja gar keinen neuen suchen. Ich kann das in gewisser Weise verstehen, wie aus meinen Erfahrungen vielleicht erkennbar ist.
Wenn ich mich recht erinnere, war die Geschlechtszuordnung bei Deinem Kind auch etwas schwankend. Das ist nichts ungewöhnliches. Es gibt durchaus auch Menschen, die für sich keine so eindeutige Einordnung finden oder in verschiedenen Bereichen des Lebens eine abweichende. Mir fällt da gerade auch jemand in meinem Umfeld ein, den das betrifft (auch FzM) und der da einen Haufen innere Konflikte davon hat.
Ich denke mal, Du kannst nur versuchen, die realen Möglichkeiten mit Deinem Kind durchzusprechen. Was kann man machen - was hat das für Konsequenzen. In der Schule braucht man etwas Eindeutigkeit, da dort die Mobbinggefahr größer ist als anderswo im Leben. Also braucht ein Junge einen Jungsnamen, sonst wird er möglicherweise gehänselt. Das macht dann keinen Spaß. Man kann es nachträglich auch nicht in Ordnung bringen, da sich Namen nun mal nicht ändern. Man müßte dann die Schule wechseln. Es hängt natürlich auch davon ab, wie stark Dein Kind ist, wie es sich durchsetzen kann.
Das sind so meine Gedanken.
Mihi