Hallo zusammen,
ich bin Meike (
http://meike-buettner.de/), eine freie Autorin aus Berlin, und gemeinsam mit Tine Mothes (
http://tinemothes.de/ kurzzeitig offline), ebenfalls Autorin arbeite ich gerade an einer interaktiven Erzählung im Netz, in welcher eine Transperson auftaucht (fiktion2-0.de). Wir haben uns schon mit ein paar Menschen zu dieser Thematik ausgetauscht, aber wir wollen mit möglichst vielen in Kontakt treten, um der Thematik gebührend Rechnung zu tragen.Uns ist wichtig, Erscheinungsräume für Menschen zu öffnen, die üblicherweise eher nicht auftauchen in Büchern und Filmen. Darum würde ich Euch gerne ein paar Fragen stellen.
Unsere Protagonistin* ist im Hinblick auf die eigene "Geschlechtsidentität" verunsichert. Nach der Geburt als Junge gelesen, hat sie sich selbst in den ersten Lebensjahren als Mädchen gefühlt. Im Alter von ca. 5 Jahren wurde ihr jedoch gewaltvoll klargemacht, dass ihr mädchenhaftes Verhalten nicht erwünscht ist. Aus Schuldgefühlen und Angst (vor weiterer körperlicher und psychischer Gewalt) verdrängte sie das Gefühl, ein Mädchen zu sein. So hat sie den klaren Blick für sich selbst verloren.
Unsere Figur weiß bis heute nicht, wer sie ist: ob Mann oder Frau. Gefühl und Leben widersprechen sich, aber sie hat in ihrem Leben auch Verbindlichkeiten gerecht zu werden. Sie ist unglücklich so, aber sie ist auch voller Selbstzweifel, sie zweifelt, ob sie sich das Frausein erlauben, ob sie diesen Raum für sich überhaupt beanspruchen darf. Von Körperpolitik hat sie übrigens wenig bis keine Ahnung.
1. Wir haben von der Kritik am Begriff "Geschlechtsidentität" gelesen. Ist der Begriff in Deinem Sinne? Können wir ihn in Deinen Augen benutzen oder teilst Du die Kritik daran? Falls ja, wie sieht diese Kritik, kurz und knapp, aus?
2. Nach der Geburt als "Junge" gelesen, hat die Figur sich selbst verloren. Es folgte eine männliche Sozialisation bis hin zur Hetero-Ehe, Familiengründung mit Ernähermodell. Jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, sowie 2 Jahre nach Scheidung, beginnt unsere Figur im Alter von 53 Jahren, sich das innere Frausein erstmals einzugestehen. Wie würdet Ihr diese Figur definieren: Als transsexuell, transgender oder transident?
3. Was sind Deine eigenen Wünsche bezüglich Erscheinungsräume für die Thematik? Was wären Deine Wünsche und Ansprüche an ein Projekt wie das unsere?Aus der zweiten Frage würden sich für uns noch ein paar weitere Fragen ergeben vermutlich.
Ich danke schonmal für Deine Zeit und sende freundliche Grüße,
Meike