Es macht mich mehr traurig als wütend, dass Eltern sich so schwer tun, ihre transsexuellen Kinder anzunehmen, sie zu akzeptieren. Im Internet habe ich einen Text gelesen, der vllt hilreich sein kann.
LG, Claudia
Hilfe, mein Kind ist Transsexuell
Ein Beitrag einer Mutter die ihr Kind sehr unterstützt als das was er ist - ihr Sohn.
"Akzeptanz, Toleranz und die Frage, was man als Mutter verliert oder gewinnt..... eher eine short story denn ein Beitrag....
Ich hab lange überlegt.... ich werde versuchen, keine Einzelaussagen zu werten, die ich heute eso gelesen habe... - aber gerade diese machen mir tierisch Kopfschmerzen, das muss ich wirklich zugeben....
Ich werde nun einfach ein wenig von der Geschichte meines Sohnes erzählen.... - manch einer hat es schon gelesen - bitte seid nachsichtig mit mir... !
Der Weg war indirekt für uns - klassisch wohl für viele... unser Kind zog sich beginnend ab der Schulzeit immer mehr zurück in sich, wir haben drauf geachtet, versucht da zu sein, sind aber niemals dahinter gekommen, was wirklich war.. - die Schulzeit war durchgängig schwierig, wir waren froh, ja geradezu erleichtert, als unser Kind sich dahingehend outete, dass es sich zu Frauen hingezogen fühlt.. - was schert's uns... - uns war immer wichtig, dass unsere Kinder glücklich werden - der Weg war uns egal... -
Doch die Erkenntnis, lesbisch zu sein, wirkte nicht befreiend für unser Kind, im Gegenteil, - und es begann weiterhin in eine Ecke zu laufen, aus der es alleine nicht mehr herauskam... Der Knall kam in Form eines Anrufes von der Schule aus (mein Kind rief mich an und sagte, es will so nicht mehr leben) - Ein Lehrer war in der wohl schwierigsten Zeit für unser Kind da und hat eine Nachricht richtig interpretiert und hat es aufgefangen, wo wir als Eltern nicht helfen konnten... denn manchmal scheint es leichter zu sein, sich einem Aussenstehenden zu öffnen...- und es kam die Mitteilung unseres Kindes, dass es im falschen Körper zuhause ist.
Peng - auf einmal hatten all die Jahre all die Sorgen und Probleme einen Namen !
Wir haben mit 1001 Sache gerechnet, hatten unser Kind im Auge, auf Drogen und anderes geachtet, waren offen für Veränderungen, aber Trans war nicht in unserem Fokus... - nicht, weil wir nicht in der Lage waren zu akzeptieren, dass unser Kind ebent kein Mädchen, sondern ein Junge war, sondern weil wir dachten, sowas sei so selten, dass das kaum jemanden trifft - dass das tatsächlich ganz anders ist, wissen wir seitdem...
An dem Tag, an dem unser Kind sich per Notfalltelefon beim Transmann e.v. gemeldet hat, haben auch wir uns via email dort gemeldet, um uns Wissen zu verschaffen, das uns verstehen hilft, was in unserem Kind vorgeht.
Es folgte eine lange Zeit der Therapie zur Stabilisierung der Psyche und dann ebent der normale Transweg, auf dem uns die vielen Tips und Erfahrungen, auch die Harte-Fakten-Tage sehr geholfen haben, unseren Sohn auf seinem Weg zu unterstützen.
Situation heute - nach etwas mehr als drei Jahren:
Unser Sohn studiert Psychologie, benötigt seit mehr als einem Jahr keinerlei Medikamente mehr zur Stabilisierung, VÄ/ PÄ sind ohne Komplikationen durch, wir und unsere gesamte Verwandtschaft kommen mit allen Veränderungen, die das Mann werden unseres Sohnes mit sich bringt, im großen und ganzen klar...
Welche Gefühle begleiten einen nun als Mutter/Eltern.... ?
Wir sind im Grundsatz schon immer liberal und tolerant gewesen. Jeder soll kann und darf nach seiner Fasson glücklich werden, wenn es um sexuelle Orientierung, Ausbildung und andere Dinge geht..
Haben wir etwas verloren ?
Betrachten wir es genau...: Unser Kind war seit der Schulzeit alles andere als ein glückliches Kind, obwohl alle Zeichen dafür gesetzt waren - wir konnten nichts daran ändern, denn die Erkenntnis traf unseren Sohn erst an jenem besagten Tag in der Schule... mit 18 Jahren
Wir haben keine Tochter verloren, sondern endlich ein glücklicheres Kind gewonnen - unseren Sohn... Wie die Verpackung ist, war uns schon bei der Geburt egal... - der Grundwunsch war gesund.. der Rest ist Fügung..
Und so haben wir heute einen Sohn... - - und dann war da noch die Namenswahl... Man muss sehen, dass wir im Grundsatz schon von Anfang an nichts mitzureden hatten - weil unser Kind bereits 18 war, als die Erkenntnis kam. Dass wir dennoch bei nahezu allen Arztterminen dabei waren, über alles informiert waren, Arztgespräche bekamen und ausreichend Einblick, damit auch wir uns ein Bild machen konnten, rechnen wir unserem Sohn hoch an... Dies trug viel zum Verstehen und Nachfühlen bei.
Wir sprachen über die Namenswahl - ja.. - Wir dachten, es wäre schön, wenn es etwas wäre, was zu unserem Nachnamen passt... - wir haben viel vorgeschlagen, diskutiert - letztlich blieb es einfach bei dem allerersten Namen, den sich unser Sohn ausgesucht hat.. - Unser Tenor... Nimm den, der für dich passt, der für Dich authentisch ist, der sich für Dich richtig anfasst.. DU musst dein Leben damit verbringen... - den Rest - kriegen wir schon hin
Gesagt - getan... - und ganz ehrlich - ? wir haben damit kein Problem...
Wenn wir heute zurückblicken, war jede Entscheidung wichtig und richtig, und der Name... - wir werden den Namen unseres Kindes, den damals ich ausgesucht hatte, nicht vergessen, aber wir werden auch nicht vergessen, wie unglücklich unser Kind war und wir genießen heute, dass unser Sohn weiß, was er will, genießen diese Pubertät (mal mehr, mal weniger), so giftig es manchmal auch sein kann und genießen es, die Erfahrung zu machen, unseren Sohn zu einem Mann heranwachsen zu sehen...
Und wir sagen offen - wir wünschen es uns nicht mehr zurück... das tod unglückliche Mädchen, dem wir nicht helfen konnten....
Diesen Beitrag sende ich in Kenntnis und Genehmigung meines Sohnes"