Hallo liebe Eltern, Betroffene, Interessierte!
Wie die Überschrift schon verrät, soll es in diesem Post um das momentane Verhältnis zu meinen Eltern, spezifisch meiner Mutter, gehen.
Als ich ihr vor ca. einem Jahr, mit damals 15 Jahren eröffnete, dass ich mich nicht in meinem Körper wohlfühle, reagierte sie sehr verärgert und herablassend. Das sei doch alles bloß eine Phase und ich solle mir nicht einbilden, sie würde das unterstützen. Da ich mich zu dem Zeitpunkt bereits aus anderen Gründen in einer Therapie befand, sprach ich dort das Thema an und wurde, was mir auch Erleichterung verschaffte, sehr ernst genommen. Das ging über 3 oder 4 Monate gut, ehe eine Medikamentenumstellung (derzeit nehme ich keine Medis mehr) anstand. Meine Mutter erfuhr von der Situation, dass ich dort gestützt wurde und brach gegen meinen ausdrücklichen Willen die Therapie ab.
Zu meinem Weg bis dahin: In meiner Kindheit hat mich das Geschlecht einer Person so gut wie gar nicht interessiert, zwischenzeitlich habe ich mich männlich gekleidet, das aber aufgrund der spürbaren Spannung, die dadurch entstand, nicht sehr lange getan. Im Alter von 12 Jahren bemerkte ich das erste Mal, unzufrieden mit meinem Körper und der damit verbundenen Geschlechterrolle zu sein. Allerdings traute ich mich nie, das meiner Mutter zu beichten, habe teilweise überspitzt mädchenhaftes Verhalten gehabt und war nachts verzweifelt. In dieser Zeit habe ich mich auch selbst verletzt (hauptsächlich durch Haare herausreißen, aber auch durch oberflächliches Schneiden.)
Heute bin ich 16 Jahre alt und die Debatte ist langsam aber wirklich ausgereizt. Wann immer ich meine Mutter bitte, mich ernst zu nehmen, kommt der Gegenschuss prompt. ("Sieh mal Katze, deine SCHWESTER ist nach Hause gekommen" -dazu sei zu erwähnen, dass die Katze hierbei wirklich ein Tier und kein Kleinkind ist). Ich weiß so langsam aber sicher nicht mehr, wie ich voran kommen soll. Ich lebe seit 7 Monaten in einer sehr glücklichen Beziehung mit meinem Freund, der mich auch als Jungen sieht und mich so behandelt. Ebenfalls wissen meine Freunde bescheid und für sie bin ich nunmal ich, ob nun Manu oder A. (Ich möchte hier nicht den rechtskräftigen Namen nennen.) Trotzdem leise ich unglaublich unter meinem Körper und den Demütigungen meiner Mutter, die damit ebenfalls die Eltern meines Freundes "angesteckt" hat. Ich will einfach nur noch raus aus diesem Körper, der mich jeden Tag aufs Neue daran erinnert, dass ich nicht bin, wer ich fühle zu sein.
Natürlich verstehe ich meine Mutter, andererseits möchte ich auch so akzeptiert werden, wie ich bin, und vor Allem möchte ich auch so respektiert werden. Ich möchte eine Therapie machen und trotzdem nach Hause kommen dürfen, ich wohne zwar allein, aber bildhaft, und dann eben als der Sohn begrüßt werden, als der ich mich fühle und nicht, dass so getan wird als sei nichts oder ich im schlimmsten Fall sogar verstoßen werde.
Ehrlich gesagt hoffe ich mit jedem Tag darauf, dass es bloß eine Phase ist, ich morgen aufwache und einmal glücklich so bin, wie ich bin.
Wie soll es weitergehen, hat jemand von euch Ideen oder vielleicht Empfehlungen für einen Therapeuten im HSK?