Hallo KatH,
Wir können doch schlecht zu einem Endokrinologen gehen und ihm nichts vom Transgender dasein erzählen
Das ist schon unter normalen Umständen nicht ganz einfach. Aber mit dem Hintergrund des Transgender erst recht.
das wirst Du auch nicht können, da es "Transgender" als offizielle Diagnose nicht gibt. Die offizielle Diagnose lautet "Transsexualität" F 64.0. Der Rest verbleibt in F 64.8 oder F 64.9.
Davon ab will der Therapeut den Klienten erstmal kennenlernen bevor er das ok für die Hormone (mittels einer therapeutischen Stellungnahme) gibt. Des weiteren gibt es genug psychische Krankheiten, die eine Pseudo-TS oder andere Geschlechterproblematiken induzieren können und genau deshalb wird ja auch so genau hingeschaut und Differentialdiagnostik mittes Ausschlußdiagnose betrieben. Erst wenn klar ist, daß Dein Kind absolut klar im Kopf ist, sich nichts vormacht, keine utopischen Vorstellungen hat und nicht an der Realität vorbeilebt und beide sich über den nächsten Schritt einig und sicher sind, erst dann gibt es das ok für die Hormone. Ausnahmeregeln gibt es keine und das Gesetz regelt das medizinische nicht. Im Grunde genommen gibt es keine gesetzlichen Regelungen für den medizinischen Weg ansich, sondern nur Richtlinien, zu lesen in den sogenannten Soc (Standards of care).
Wie alt ist Dein Kind jetzt eigentlich mit 1,82m? Wenn es bereits Mitte 20 ist, dann wächst es nicht mehr. Und im übrigen, falls Du Pubertätsblocker meinst, die werden ohne gegengeschlechtliche Hormone verschrieben, denn sie sollen die biologische Pubertät ja erstmal nur aufhalten so daß ihr Zeit für die Abklärung gewinnt bevor das "falsche" Hormon erste Spuren hinterlässt und damit das Passing erschwert.
Und was bitteschön hat das mit Bevormundung zu tun? Die Kontrollmechanismen so wie sie existieren, sind gut und haben ihren Sinn.
Anstatt sich über evtl. Richtlinien etc. aufzuregen, geht doch einfach mal in Ruhe den Weg, denn so wie er ist funktioniert er doch. Davon ab, auch ich habe Artefakte aus meiner Vergangenheit mitgenommen, die nicht zu übersehen sind, aber ich habe gelernt damit zu leben, denn das was ich gewonnen habe durch meine Transition wiegt mehr als die restlichen Artefakte, die noch an mir dran sind und mein Leben lang nicht mehr weggehen werden.