Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Rede ich Chinesisch?  (Gelesen 4590 mal)

Offline Cenzo

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Rede ich Chinesisch?
« am: 09.Feb 2014, 14:13 »
Ich weiß, der Betreff klingt etwas komisch, aber so kommt es mir im Allgemeinen vor.
Meine Eltern verstehen 0 von dem, was ich ihnen sage. Sie denken, dass Transsexualität unnormal ist, ich übertreibe und mich einfach als Mädchen akzeptieren soll. Ich bin deswegen ständig im Streitgespräch mit ihnen, obwohl wir uns sonst nie streiten, aber sie verstehen es einfach nicht, und das geht jetzt schon 2 Jahre so.
Ich bin nicht engstirnig oder arrogant, ich verstehe sie ja auch. Sie können es nun einmal nicht nachvollziehen, weil sie dieses Problem nicht haben, weil sie zufrieden mit ihrem Geschlecht sind. Zumindest erwarte ich aber in gewisser Hinsicht etwas Verständnis und Interesse an meinem Problem, das habe ich auch schon gesagt und lange genug Zeit gelassen habe ich ihnen auch, wie gesagt, sind nun schon 2 Jahre.
Stattdessen muss ich mich mit ihrem Unverständnis zufrieden geben: Du bist so, nimm dich so. Was hast du überhaupt für ein Problem? Wie und was willst du denn (etwas) ändern? Andere können sich doch auch so akzeptieren wie sie sind. Das ist doch unnormal. Ich verstehe dich einfach nicht ... und, und, und.
Einen Besuch beim Psychologen kann ich auch nicht machen, da meine Mutter dagegen ist, mein Vater das für sinnlos hält und sie meinen, dass das doch generell nichts hilft. Sie sind einfach vollkommen dagegen mich so zu akzeptieren, wie ich mich fühle und wie ich wirklich bin. Sie denken ja einfach, dass alles war ich erzähle Quatsch ist und ich sie damit irgendwie provozieren will.
Ich habe keine Ahnung mehr was ich tun kann, habe schon so lange überlegt und gewartet. Deshalb habe ich schon ein paar Suizidversuche hinter mir, und ständig schwirren mir neue Suizidgedanken im Kopf rum, weil ich einfach nicht weiter weiß.
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Offline Mimiruful

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #1 am: 09.Feb 2014, 15:24 »
Zitat
Hätte der "Junge" sich vom Dach geschmissen, wäre "Mädchen" aber mit auf der Nase gelandet.

Und trotzdem will man sich umbringen ... auch wenn man sowas liest ... kann das iwie grade nur nachvollziehen ...
24.02.14 Erster Termin beim Psychologen (Vitos Klinik Bamberger Hof)

Offline Donnerblume

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #2 am: 11.Feb 2014, 12:00 »
Versuch es vielleicht mal hiermit?
http://romanjones.deviantart.com/art/Explaining-the-Transgender-Experience-320898626
Lad es notfalls runter und übersetze den englischen Text. Ich denke, dieser Comic erklärt nämlich sehr gut das Fremdgefühl des Körpers und wie die Kommentare anderer sich darauf auswirken :)

Ansonsten:
Ich war mit 16 bei einem Psychater, ebenfalls ohne Erlaubnis meiner Mutter.
Ich war zum Allgemeinarzt gegangen, der hatte mir eine Überweisung ausgestellt, ich ging zum Jugendpsychater und dieser hat es dann auch so akzeptiert. Durch die Schweigepflicht darf jener deinen Eltern auch nichts ohne deine Zustimmung erzählen, deine Geheimnisse sind bei ihm also sicher, er kann dir auf dem Weg helfen und - sollten du und der Psychater zu der Erkenntnis gekommen sein, dass du transexuell bist, dann kannst du deine Eltern auch mal bitten, mit zu einem Termin zu kommen, damit diese es im Gespräch mit dem Psychater vielleicht begreifen.
Wie steht denn eigentlich dein Bruder dazu? Unterstützt er dich?
Also ich mein, hast du irgendwen in der Familie, an den du dich wenden kannst, wenn du Kummer und Sorgen hast?

Aber für gewöhnlich MUSST du nicht die Zustimmung des Arztes haben.
Du brauchst nur deine Krankenkassenkarte, eine Überweisung und einen Termin.
Vielleicht gibt es Psychater, die auf die Zustimmung bestehen, aber gerade bei sensiblen tiefenpsychologischen Themen (Borderline, Psychosen, Phobien und vermutlich auch trans*) nehmen sie es hin, dass das Kind sich nicht einfach so an die Eltern damit wenden kann.
06/2014 Therapie-Beginn
07/2014 Volles Outing (Familie, Freunde, Uni)

Offline Cenzo

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #3 am: 11.Feb 2014, 17:31 »
Hm, nun, ich habe ihnen Zeit gelassen, ich würde ihnen auch weiterhin noch Zeit geben darüber nachzudenken, aber nur wenn sie sich wirklich mal mit dem Thema beschäftigen würden. Wenn ich gefragt habe ob wir mal einen Termin beim Psychologen machen könnten, dann kam ein zaghaftes "Ja, vielleicht", aber passiert ist nie etwas. Es ist immer dieses Hinauszögern von meinen Eltern und dann hoffen sie, dass ich's irgendwann mal vergessen habe. Das Ausweichen vor dem Problem, die Angst vor dem "Andersartigen".

Ich habe mir jetzt mal einen Experten in meiner Nähe für Transsexualität, also einen Psychiater, der auch Gutachten macht, herausgesucht. Wenn ich meine Eltern nicht überreden kann mit mir dort hinzugehen werde ich alleine um Hilfe bitten, auch wenn ich sowas noch nie gemacht habe; ich würde sie dadurch auch irgendwie verraten, aber sonst geht es immer so weiter und ich fühl mich immer lebloser in dieser Hülle, die ich nur noch abstoßend finde.  :sad2:
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Offline Donnerblume

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #4 am: 11.Feb 2014, 18:47 »
Wenn ich gefragt habe ob wir mal einen Termin beim Psychologen machen könnten, dann kam ein zaghaftes "Ja, vielleicht", aber passiert ist nie etwas.
Ganz ehrlich? ICH hätte einfach nen Termin gemacht und ihnen dann freudestrahlend gesagt "Erinnert ihr euch noch, wie ihr meintet, wir könnten demnächst nen Termin beim Psychater machen? Ich hab jetzt einen".
Vollendete Tatsachen sind meist die besten Wachrüttler, ganz ehrlich. Ein "vielleicht" ist nämlich so herrlich vage. VIELLEICHT werd ich irgendwann studieren? Dann kann ich die Bewerbung ewig und drei Jahre vor mir herschieben. Aber gib mir ne Deadline und ich setz mich ran. Mach nen Termin und sie müssen sich damit auseinandersetzen. So mein Gedanke.

Zitat
ich würde sie dadurch auch irgendwie verraten
Ich stimm zu, das ist Quatsch.
Stell es dir doch nur mal zu einem anderen Thema vor. Sagen wir, du möchtest Musical-Darsteller werden und deine Eltern finden aber, du solltest besser Anwalt sein. Bist du dann ein Verräter, wenn du dich bei einer Musikschule einschreibst, weil du DEINEN Beruf ausführen willst? Ganz ehrlich, jeder Mensch würde da den Kopf schütteln.
Sie denken, ein Mädchen sollte ein Mädchen bleiben so wie manche denken, dass nur Anwälte ein immer sicheres Einkommen haben. Aber beides sind Irrtümer und wenn man sich entscheiden muss zwischen dem Irrtum und der eigenen Wahrheit, dann verrät man definitiv nichts.
Wenn überhaupt, dann könnte man irgendwo behaupten, deine Eltern verraten dich. Sie geben dir die Illusion, einen Termin mit dir machen zu wollen und tun nichts. Wenn du denkst, du verrätst sie, dann munter dich damit auf, dass sie dich schon längst verraten haben.

Mach den Termin (welcher aber sicherlich noch ne Weile hin sein wird), geh deinen Weg und spätestens wenn du deinen Weg schon teils beschritten hast, werden sie sich entscheiden MÜSSEN, ob sie dafür oder dagegen sind. Leider wirst du mit ihrer Entscheidung dann leben müssen, aber bis dahin musst du nunmal auch damit leben, dass sich deine Eltern in der schützenden Lüge des "Das Kind redet es sich nur ein" und "Hoffentlich ist diese Phase bald vorbei" zurückziehen.
Ich mein, das größte Problem meiner Mutter ist es, was die Nachbarn sagen, erst dann kommt, was ich eigentlich will. Insofern kann ich da teils vollstens nachvollziehen. Allein schon einmal im Monat um 22 Uhr in Gothikkleidung das Haus zu verlassen ist ein dauernder Kampf gegen eine Windmühle für mich und ein "Irgendwann ist sie aus dem Alter raus"-Gedanke für sie (und das schon seit über zehn Jahren).
Darum, machs einfach, zieh es durch.
Lass dich nicht von der fehlenden Unterstützung und Motivation deiner Eltern runterziehen. Nimm dein Leben in die Hand, sei autonom und du wirst dein Glück finden. Denn ob du in zehn Jahren mit dir selbst zufrieden ist liegt in deiner Hand und nicht in der Meinung deiner Eltern.
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Offline Aurora85

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #5 am: 11.Feb 2014, 22:43 »
Wenn ich meine Eltern nicht überreden kann mit mir dort hinzugehen werde ich alleine um Hilfe bitten, auch wenn ich sowas noch nie gemacht habe; ich würde sie dadurch auch irgendwie verraten, aber sonst geht es immer so weiter und ich fühl mich immer lebloser in dieser Hülle, die ich nur noch abstoßend finde.  :sad2:

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen als Donnerblume und sagt: Wenn du das nicht tust, dann verrätst du dich. Das ist eine sehr gefährliche Sache, denn wir merken manchmal überhaupt nicht, wie groß der Einfluss durch das soziale Umfeld und seine Konventionen ist. Männer verhalten sich so und so, du musst dieses und jenes machen und das und das lassen...wer kennt es nicht. Aber auch alleine das Vorleben von Konventionen setzt unbewusst unter Druck. Es ist aber dein Leben, dein höchstes Gut und zunächst einmal bist du für dein Leben verantwortlich. Deine Eltern sind auch für dich verantwortlich und nüchtern-distanziert betrachtet kann man deshalb wirklich sagen, dass sie dich verraten. Leider muss man aber auch sagen, dass sie schlicht nicht wissen, was sie da tun. Kaum ein Außenstehender versteht, wie elementar TS ist und sich anfühlt. Wenn es überhaupt einmal klappt, braucht es auf jeden Fall viel Zeit.

Meine Outing-Geschichte bei meiner Mum (mittlerweile fast ein Jahr her) ist so ein typisches Beispiel. Sie würde mich ja von Geburt an kennen und könne sicher sagen, dass ich zwar durchaus feminine Wesenszüge hätte, aber mich nie wie ein Mädchen verhalten hätte (*Ironie an* eine sehr konsistente Aussage *Ironie aus*). Sie könne daher sicher sagen, dass ich keine Frau sei. Ihre Diagnose: Unsere "komplizierte" Familiengeschichte hätte zu meiner TS geführt. Jedenfalls hat sie das dennoch so mitgenommen, dass sie zu ihrer angestammten Psychoanalytikerin gegangen ist. Von dem Gespräch hat sie mir dann noch eine nette Message mitgebracht...Danach war ich vollends fertig und hab erst mal versucht, das Thema TS zu verdrängen und "normal" weiterzuleben, nach dem Schema: ~Bist jetzt fertig mit dem Studium, hab einfach jetzt mal was Spaß, es ist irgendwie auch alles egal~...Fatalismus in Reinform. Nach 3 Monaten konnte ich nicht mehr. Danach habe ich noch mal alle restlichen Kräfte gesammelt, mir einen Termin beim Psycho besorgt, mir ein Appartement gesucht, das renoviert und den Umzug gestemmt. Jetzt geht es -wenngleich nicht wahnsinnig schnell- Schritt für Schritt vorwärts.

Warum ich dir das schreibe? Hör auf dein Herz, du kannst ihm eh nicht entfliehen. Mach alles mit Bedacht, gib dir Raum zum Nachdenken, lass dir Zeit, wo es erforderlich ist. Aber leugne dich nicht selbst.

Liebe Grüße
Isa

Offline Donnerblume

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #6 am: 12.Feb 2014, 01:36 »
Wenn ich meine Eltern nicht überreden kann mit mir dort hinzugehen werde ich alleine um Hilfe bitten, auch wenn ich sowas noch nie gemacht habe; ich würde sie dadurch auch irgendwie verraten, aber sonst geht es immer so weiter und ich fühl mich immer lebloser in dieser Hülle, die ich nur noch abstoßend finde.  :sad2:

Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen als Donnerblume und sagt: Wenn du das nicht tust, dann verrätst du dich. Das ist eine sehr gefährliche Sache, denn wir merken manchmal überhaupt nicht, wie groß der Einfluss durch das soziale Umfeld und seine Konventionen ist. Männer verhalten sich so und so, du musst dieses und jenes machen und das und das lassen...wer kennt es nicht.
Danke, dass du mich nochmal daran erinnerst, wie ich meine letzten Jahre verschwendet habe :'D
Aber ja, stimme zu.
Allein schon wie oft ich dann halt mal ein Kleid oder einen Rock getragen habe, wie oft ich mich dann halt mal für eine Tasche mit ner Blume drauf entschied.
Jedes Familienfoto mit hochtoupierten Haaren und Make-Up.
Alles nur, weil ich meine Familie glücklich sehen wollte und ihnen nicht auf die Füße treten wollte. Auch, wenn ich letztlich nicht mehr als eine Anziehpuppe war.

Deshalb, "verraten" tust du deine Eltern eigentlich schon, sobald du nicht mehr die Mustertochter bist, die sie wollen, sondern vielleicht ein "GamerGirl" oder ein "Tomboy" wirst, was auch nur wenige klassischen Eltern als MÄDCHEN haben wollen.
Aurora sagt da aber schon ganz passend, vor allen anderen verrätsts du dich selbst.
Wenn du dir einreden lässt, dass du was anderes bist. Wenn du schauspielerst, im Schlimmstfall Jahre und Jahrzehnte, nur um keinen zu enttäuschen. Wenn du das Kleid trägst und dich wie der dümmste und übersexualisierteste Clown der Welt fühlst. In all diesen Momenten betrügst du DICH um dein Glück.
Wenn deine Eltern dich von ganzem Herzen und ohne Ausnahme lieben, dann wollen sie nur dein Bestes, dass du glücklich bist. Aus ihrer Perspektive gehst du dafür vermutlich genau in die falsche Richtung (für die meisten sieht es halt meist aus, als wenn man sich in völlige Isolation und einen verkrüppelten Körper manövriert). Aber wenn du drin bist und dich besser fühlst mit dir selbst und deiner Rolle, dann sehen sie auch hoffentlich, dass DIES der Weg ist mit dem sie dich zu einem glücklichen Kind machen und nicht, indem sie dir ne Gucci-Handtasche in die Hand drücken.
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Offline Cenzo

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #7 am: 12.Feb 2014, 17:09 »
Ich bin mir irgendwie gar nicht mehr sicher, es gibt 3 Seiten des Ganzen (denke ich).

Die erste Seite sind meine Eltern, denn auch ihre Argumente sind (wohl) stichhaltig: Es wäre ein schwerwiegender Eingriff in die Natur, wenn man eine Transition mit GaOP durchzieht. Außerdem soll ich keine Gedanken mehr daran verschwenden, weil das alles sicher nur eine Phase in der Pubertät ist. Sie haben sich mal (ein bisschen) informiert und 'ne Seite gefunden (welche auch immer), auf der geschrieben stand, dass viele Mädchen in der Pubertät davon ausgehen im falschen Körper zu stecken und es nach der Pubertät alles wieder weg ist. Da bin ich mir aber nicht ganz sicher ... (wirklich nicht ... !)

Dann gibt es die zweite Seite, das Forum hier. Ich habe mich hier einfach 1:1 wiedergefunden, in all den Meinungen, Geschichten und Kommentaren. Ich war mir deshalb sogar endlich mal komplett sicher trans zu sein (was ich ja eigentlich immer noch bin). Es gibt einem hier einfach ein Gefühl, dass man endlich mal verstanden wird.

Und, es gibt die dritte Seite, mein eigenes Empfinden. Ich hab mich in Mädchenkleidung schon immer unwohl gefühlt, aber wie ich schon so oft hier angesprochen habe, war es mir bis vor ein paar Jahren ein Rätsel warum. Wie gesagt, es fehlte der Begriff und das Verständnis um das Problem zu benennen. Ich kannte TS damals eigentlich noch gar nicht und wusste aber, dass ich trans bin.

Es kommen jetzt aber immer wieder Argumente, die mich verunsichern. Die schlechte Laune von anderen, die mich nicht verstehen. Die Angst einen Spezialisten für das Thema aufzusuchen, der mir das ganze ja irgendwie "einreden" könnte.

Noch was: Meine Eltern waren noch nie so, dass ich unbedingt ein Kleidchen tragen muss, oder 'n Gucci-Handtäschchen, aber selbst wenn ich einfach in die Jungsabteilung von irgend nem Kleidungsgeschäft gehe sind sie n bisschen (teilweise sehr) missgestimmt. Es ist einfach, sie bringen mich nicht davon ab ein Tomboy zu sein, aber das ist auch das Einzige. Ich werd gerade toleriert, aber auch nicht mehr. Sie bringen mich manchmal auch auf andere Gedanken, gehen dann mit mir in die Mädchenabteilung uns suchen da stundenlang mit mir, aber es ist auch schwer zu sagen: "Nein, ich würde lieber Boxershorts tragen und keine Mädchenunterwäsche." Denn selbst da sind sie nicht sehr offen, ich muss ja auch BHs tragen um sie nicht zu verärgern.

Wenn ich losmarschieren würde und mir 'n Termin bei einem Psychologen besorgen würde, dann säße ich morgen wahrscheinlich vor der Tür ...

Ich habe jetzt nur ein paar Fragen; 1. Übernimmt die Versicherung die Kosten, wenn die Diagnose "Transsexualität/Identitätsstörung" feststeht? 2. Wenn ja, wie viele Stunden? und 3. Gibt es irgendwo eine Art Test oder Informationsseite, auf der man herausfinden kann ob man wirklich transsexuell ist? (Quasi so eine Art Selbstdiagnose)

Ich bin einfach grad ziemlich verunsichert, weil ich auch ziemlich viele Versuche unternommen habe auf TS aufmerksam zu machen, aber es gilt wohl immer noch als "Phase in der Pubertät, die viele so empfinden".
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Offline Patrick Atréju

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #8 am: 12.Feb 2014, 20:23 »


Ich habe jetzt nur ein paar Fragen; 1. Übernimmt die Versicherung die Kosten, wenn die Diagnose "Transsexualität/Identitätsstörung" feststeht? 2. Wenn ja, wie viele Stunden? und 3. Gibt es irgendwo eine Art Test oder Informationsseite, auf der man herausfinden kann ob man wirklich transsexuell ist? (Quasi so eine Art Selbstdiagnose)


Hi Cenzo, deine Eltern sind ja echt ganz schöne Hardliner, das macht die Sache nicht leichter.  :sigh:

Zu deinen Fragen:

Gesetzliche Kassen übernehmen die Kosten für begleitende Psychotherapie, dazu muss noch nicht mal die Diagnose sicher sein. Wäre ja auch unsinnig, da ja gerade die Therapie diagnostische Sicherheit geben soll, oder es kommt eben dabei heraus, dass die Diagnose wohl falsch ist.

Diagnostische Sicherheit wird daher erst richtig wichtig, wenn es um Hormontherapie sowie Operationen geht.

Zum Stundenumfang... mein Therapeut hat zunächst mal 25 Therapiestunden beantragt bei der KK, nach seiner Aussage ist eine Verlängerung problemlos möglich.

Weiterhin, wenn du ohne Wissen deiner Eltern einen Therapeuten aufsuchst, auch bei nicht Volljährigen gilt die Schweigepflicht.

Der einzige Test, der mir bekannt ist, nennt sich Cogiati-Test. Aber erstens halte ich davon rein gar nichts, zweitens ist der glaube ich für Transfrauen gemacht.

Du musst deinem Gefühl trauen, dass der Körper falsch ist, und das ganze durch nen Therapeuten bestätigen lassen. Alles andere vergiss mal. Leider.

Viel Erfolg,

Paddy




22.05.2012 Beginn therapeutischer Begleitung wegen TS
22.08.2012 Testo-Start AndroTop Gel 50 mg

Offline Donnerblume

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #9 am: 13.Feb 2014, 00:53 »
Wenn ich losmarschieren würde und mir 'n Termin bei einem Psychologen besorgen würde, dann säße ich morgen wahrscheinlich vor der Tür ...
Erstens:
Wenn das alles ist und du bist Transexuell, dann viel Spaß damit, dann wie ich erst mit über 23 oder noch später anzufangen, wenn du dann irgendwann ausgezogen bist. Und nur so nebenbei, dann setzten sie dich nicht mehr vor die Tür (da du nicht mehr dort wohnst), aber werden nie mehr mit dir reden, wenn sie so radikal sind.
Du kannst dich insofern da also nur entscheiden zwischen "so sein/werden wie du bist" und "Eltern glücklich machen". Die Entscheidung tut weh, sehr weh sogar. Und ich sage das, weil ich vor GENAU diesem Problem selbst stehe. Meine Mutter und Schwester haben kein Verständnis fürs Anders sein, was andere über mich oder sie sagen steht ganz oben. Ab dem Moment, wo ich mit der Umwandlung nicht mehr zu übersehen bin (ich wohne nicht mehr zuhause und besuche diese nur alle zwei Wochenenden), werde ich also auch erfahren, ob meine Familie mich als ihr Mitglied weiter akzeptieren wird oder ob ich danach allein sein werde.
Das ist ein SCHRECKLICHER Gedanke. Ich weiß, dass du davor sicherlich mit die größte Angst hast, denn der Gedanke, meine Mutter (die mich jahrelang in ALLEM unterstützt hat und immer für mich da war) zu verlieren, bricht mir mehr als nur das Herz und der Gedanke allein treibt mir die Tränen in die Augen.
Aber es muss eine Entscheidung her. Dein Glück oder ihre Zufriedenheit. Deine Lebensqualität oder ihr Einklang mit "der Normalität". Du...oder sie.

Und ein Rauswurf ist nicht so drastisch wie man vielleicht glaubt. Als ich 15 war, war eine Freundin abgehauen, da ihr Vater nach dem Tod der Mutter neu geheiratet hatte und sie die Neue hasste. Sie kam in eine spezielle Jugend-WG und blieb dort, bis sie eine eigene Wohnung haben konnte. Sie bekam auch finanzielle Unterstützung, da Kindergeld und Waisenrente nicht mehr auf den Vater ging, sondern an ihren staatlichen Vormund (der auch alle Entscheidungen für sie traf, da man beim Vater nicht mehr davon ausgehen konnte, dass er nicht GEGEN seine Tochter agieren würde). Deshalb, im Zweifelsfall kommst du in eine Wohnung mit anderen in deinem Alter und ähnlichem Schicksal (verstoßen von der Familie oder selbst wegen dem Hass dort abgehauen), bekommst einen Vormund und dein wöchentliches/monatliches Taschengeld.
Auf der Straße landest du nur, wenn du es auch so willst (sprich, dem Jugendamt aus dem Weg gehst).

Und wieso müssen deine Eltern eigentlich überhaupt wissen, dass du nen Termin hast?
Als ich in deinem Alter war, war ich tagsüber nach der Schule immer wieder mal weg. Freunde, in die Stadt gehen, im Sommer war ich schwimmen. Ich ging sogar spazieren. Solange ich vor 19 Uhr anrief, ob ich bei ner Freundin bleib oder nicht, war alles ok. Ich mein, du bist - was - 15? Du bist definitiv aus dem Alter raus, wo deine Eltern noch entscheiden müssen, ob du allein mit dem Bus in die Stadt kannst oder nicht.
Mach den Termin, fahr hin, mach nen neuen Termin, fahr hin, etc. Auf Nachfrage kannst du ja auch wahrheitsgemäß sagen, dass du in die Stadt fährst. Kauf vielleicht ab und zu Kleinigkeiten (wenn du eh bald nen neuen College-Block brauchst, dann kauf ihn bei der Gelegenheit), dann hinterfragen sie es nichtmal. Ich an deiner Stelle wäre bei ner Nachfrage vielleicht sogar so trotzig und würd erklären, dass es die Zwei ja eh nur interessiert, ob ich "normale Dinge" mache oder nicht und dann ohne Erklärung gehen.
Aber wie gesagt: Wenn du deine Krankenkassenkarte hast, dann kannst du den ganzen Weg von da aus praktisch alleine gehen. Und nach dem ersten Termin beim Psychater musst du die Karte meines Wissens nach eh nicht grundsätzlich vorzeigen, wenn deine Eltern dir diese danach aus Verdacht also wegnehmen, bist du immer noch auf der sicheren Seite.
Und - wie gesagt - im Zweifelsfall kannst du darauf pochen, dass deine Eltern indirekt einem Termin zugestimmt haben ("Ja, vielleicht" ist semantisch [also von der Art, wie man es interpretiert] ein positiver Satz und insofern mit einem "Ja, später" gleichzusetzen. Das Einzige, was man dir daher vorwerfen könnte, wäre, dass du das "später" auf "jetzt" vorgezogen hast).
Ausserdem:
Es kostet deine Eltern NICHTS.
Wenn der Befund Transexualität lautet (und solange du glaubst, du bist transexuell, dann ist der Befund auch so, denn mir wurde hier deutlich eingehämmert, dass Transexualität vor allem anderem eine SELBSTDIAGNOSE ist  ;)), dann wird die Krankenkasse alles bezahlen. SPÄTER, wenn der Befund dann absolut gesichert ist und die Hormontherapie beginnt, da muss man dann die Medikamente kaufen. Aber wenn du es soweit geschafft hast, können deine Eltern definitiv auch nicht mehr behaupten, es ist "nur eine Phase".

Zitat
3. Gibt es irgendwo eine Art Test oder Informationsseite, auf der man herausfinden kann ob man wirklich transsexuell ist? (Quasi so eine Art Selbstdiagnose)
Es gibt Webseiten, die behaupten, dass man danach weiß, ob man eine Phobie hat, nicht heimlich homsexuell ist oder wo angeblich rausgefunden werden kann, ob man autistisch ist.
Gemeinsam ist allen, dass diese meist sehr mit Klischees und falschen Vorstellungen der Krankheiten spielen und das viele Dinge nunmal erst über mehrere Gespräche klar festgestellt werden können, wo vier Fragen oder auch dreizig NICHT helfen.
Insofern: ich kann sicherlich Fragebögen finden. Die würden aber vermutlich schon sagen, dass du transexuell bist, wenn du lieber Männerkleidung trägst und das ist definitiv kein Markenzeichen von Transexualität (alle FzM waren an einem Punkt Frauen in Männerkleidung, aber nicht alle Frauen mit Männerkleidung sind FzM)

Zitat
Ich bin einfach grad ziemlich verunsichert, weil ich auch ziemlich viele Versuche unternommen habe auf TS aufmerksam zu machen, aber es gilt wohl immer noch als "Phase in der Pubertät, die viele so empfinden".
Das ist eine Ausrede.
Glaub mir.
Ich bin 25, bei mir ist es auch eine Phase, nur halt keine Phase der Pubertät.
Wärst du 11, dann wärst du noch zu jung, bist du 30, dann "hattest du offenbar ein paar Probleme".
Ich würde mal dreist behaupten:
Deine Eltern haben nicht den Gedanken einer Phase als Grund und lehnen dich deshalb ab. Sie lehnen dich ab und haben sich dafür einen Grund gesucht.
Ähnliches sieht man auch bei Homophobie. Menschen, die Homosexuelle verachten, selbst wenn man aber alle Gründe logisch und mit tausend Beweisen widerlegt, ist die Verachtung noch da. Denn sie ist haltlos und kommt von der Person.
Und, vielleicht noch als letzter Hinweis:
Wenn du dich umschaust, wie reagieren die anderen Mädchen in deinem Alter? In meinem Alter gab es zwei Fraktionen: Die Verweigerer und die Ausprobierer.
Die ersten.......veränderten sich eigentlich nur vom Körperbau her. Sie können es verstörend finden oder akzeptieren. Den Gedanken, einen Männerkörper zu bekommen haben sie aber nur sehr selten und wenn, dann immer nur sehr kurz. Die Ausprobierer gehen ihre Rolle durch, versuchen also sexy, dann "Feministisch", dann dies, dann jenes zu sein. Erkennbar an dem Drang zu Make-Up und Markensachen, meist.
Und jetzt kommst du und sagst eigentlich nicht "mich stört meine Periode" und "meine Brüste sind unpraktisch" wie die meisten Verweigerer, du sagst (und ich weiß, dass du das Wort hier im Forum mehrmals so benutzt hast) EKEL.
Du EKELST dich vor dir, deinem Körper. Glaub mir, vielleicht gibt es ein paar Mädchen, die so von ihrer Periode denken, aber beim Rest ihres Körpers ist mit diesem Gefühl dann doch eher meist Schluss.

Eine Freundin, mit der ich über meine Transexualität gesprochen habe, sagte ganz passend:
"Ich habe mich noch nie in Frauenkleidung wohl gefühlt und trag sogar die Unterhosen von meinem Freund. Aber ich habe nie in Frage gestellt eine Frau zu sein und könnte mir niemals vorstellen, ein Mann zu werden"
DAS ist der Unterschied. Du und ich und wir alle, wir schauen auf fertige Transmänner und -frauen mit Sehnsucht und Neid, wo "Normale" nur mit Irritation, Abneigung und Schrecken reagieren KÖNNEN (denn sie sind richtig in ihrem Körper, es käme für sie einer Amputation gleich). Eine Pubertät kann vieles. Was definitiv wohl Teil deiner Pubertät ist, ist dass du derzeit emotional wankelmütig bist, deine Rolle suchst (und dich deshalb den Meinungen anderer unterwerfen willst) und - leider - nicht ernst genommen wirst.
Aber das du ein MANN sein willst, wenn dein Körper den einer Frau ausbildet, dass ist nicht pubertär bedingt. So eine Phase haben manche vielleicht mit 12 oder 13, wenn halt die Periode frisch einsetzt oder die Brüste anfangen und das Kind ein völliges Fremdgefühl entwickelt. Aber danach ist das Kind für gewöhnlich dann auch schnell drin. Es weiß schließlich Mädchen → Frau, dann sucht es sich seine Rolle und akzeptiert, was passiert (bis auf Kleinigkeiten wie "Meine Brust ist zu klein" oder "Ich hab so ne breite Hüfte gekriegt"). Dass du mit 15! (also zwei Jahre älter als die Meisten, die schon längst in der Rolle sind) da "noch" so massive Zweifel hast, spricht eigentlich gegen die Theorie von der Pubertät.

_____________________________________________


Deshalb, mach einen Termin.
Ein TS-spezialisierter Psychater weiß, welche Fragen er stellen und welche Anmerkungen er machen muss, damit sowohl er als auch du tiefgehend und gründlich überlegen, was dich stört, warum und was du dagegen tun willst.
Er kann dir helfen, dich zu finden. Und wenn du dich gefunden hast, dann weißt du was los ist und...den Weg musst du dann selbst entscheiden.
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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #10 am: 13.Feb 2014, 14:03 »
Eine Freundin, mit der ich über meine Transexualität gesprochen habe, sagte ganz passend:
"Ich habe mich noch nie in Frauenkleidung wohl gefühlt und trag sogar die Unterhosen von meinem Freund. Aber ich habe nie in Frage gestellt eine Frau zu sein und könnte mir niemals vorstellen, ein Mann zu werden"
DAS ist der Unterschied. Du und ich und wir alle, wir schauen auf fertige Transmänner und -frauen mit Sehnsucht und Neid, wo "Normale" nur mit Irritation, Abneigung und Schrecken reagieren KÖNNEN (denn sie sind richtig in ihrem Körper, es käme für sie einer Amputation gleich). Eine Pubertät kann vieles. Was definitiv wohl Teil deiner Pubertät ist, ist dass du derzeit emotional wankelmütig bist, deine Rolle suchst (und dich deshalb den Meinungen anderer unterwerfen willst) und - leider - nicht ernst genommen wirst.
Aber das du ein MANN sein willst, wenn dein Körper den einer Frau ausbildet, dass ist nicht pubertär bedingt. So eine Phase haben manche vielleicht mit 12 oder 13, wenn halt die Periode frisch einsetzt oder die Brüste anfangen und das Kind ein völliges Fremdgefühl entwickelt. Aber danach ist das Kind für gewöhnlich dann auch schnell drin. Es weiß schließlich Mädchen → Frau, dann sucht es sich seine Rolle und akzeptiert, was passiert (bis auf Kleinigkeiten wie "Meine Brust ist zu klein" oder "Ich hab so ne breite Hüfte gekriegt"). Dass du mit 15! (also zwei Jahre älter als die Meisten, die schon längst in der Rolle sind) da "noch" so massive Zweifel hast, spricht eigentlich gegen die Theorie von der Pubertät.

Donnerblume, du hast mir gerade von der Seele geredet, genau das ist es was ich denke und meinen Eltern gegenüber nie in Worte fassen konnte. Vielleicht kann ich sie mit genau diesen Worten überzeugen oder zumindest das ganze drastisch deutlich machen, sodass sie es endlich ernst nehmen.
Aber ich möchte mich bei allen hier bedanken, dass ihr mich unterstützt und mir helfen wollt. Ich alleine hätte mich wohl immer noch Jahre lang versteckt und den Mund vor Angst zu gemacht, aber ich möchte etwas ändern. Ich möchte nämlich nicht so weitermachen mit dem Hintergedanken, dass meine Eltern mir eh nicht dabei helfen wollen/können, weil sie, was ich natürlich verstehe, das alles nicht nachvollziehen können, sich andererseits aber auch nicht offen mit dem Thema auseinandersetzen und wahrscheinlich eher auf Internetseiten nachschauen, auf denen verzweifelte Eltern schreiben, die unter ihren Transkindern leiden, und die genauso behaupten, dass alles nur eine Pubertätsphase ist.
Denn das ist der Unterschied: Es gibt Mädchen, die kommen nicht mir ihrem Körper zurecht, aber das alles auch nur zu Beginn der Pubertät wenn alles neu ist. Aber ich bekomme jedes mal bei meiner Periode regelrecht Depressionen und bin entmutigt, und sowieso angeekelt (stimmt, ich habe das Wort hier im Forum schon genutzt um meinen Zustand zu beschreiben). Irgendwann kommen die oben genannten dann mit ihrem Körper und ihrer Rolle als Frau zurecht, aber das wird bei mir nie so sein ...  :sigh:
Es gilt jetzt entweder meine Eltern doch noch irgendwie zu überzeugen, dass sie sich auch mal damit auseinandersetzen (können), oder einen guten Spezialisten in meiner Nähe zu finden. Das Problem dabei ist nämlich, wenn ich meinen Eltern nix vom Termin sage und alleine hingehe, müsst ich jedes Mal mit dem Zug fahren, das dauert a) eine Weile und b) fallen immer wieder ziemliche Kosten wegen Ticket etc. an. Irgendwann würden sie sich sicher mal fragen wo ich immer abbleibe; wenn es doch alles einfach irgendwie vereinbar wäre  :beten:

Aber gut, ich bedanke mich bei allen für die Antworten!  :)
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Offline Donnerblume

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #11 am: 13.Feb 2014, 15:59 »
Zitat von: Cenzo link=topic=1596.msg15642#msg15642
Es gilt jetzt entweder meine Eltern doch noch irgendwie zu überzeugen, dass sie sich auch mal damit auseinandersetzen (können), oder einen guten Spezialisten in meiner Nähe zu finden. Das Problem dabei ist nämlich, wenn ich meinen Eltern nix vom Termin sage und alleine hingehe, müsst ich jedes Mal mit dem Zug fahren, das dauert a) eine Weile und b) fallen immer wieder ziemliche Kosten wegen Ticket etc. an
Ist denn der nächste TS-Arzt so weit von dir weg, dass du den Zug nehmen musst?
Ich kenne mich jetzt in Bayern nicht so gut aus (ich meine, du kamst von da?), aber gibt es da nicht auch sowas wie Monatstickets? Such dir vielleicht ein Hobby oder eine Sportart und frag dann nach einem Monatsticket, um es oft auszuführen. Eltern lieben es für gewöhnlich, wenn man eine regelmäßige Beschäftigung hat (ich hatte ne Jahreskarte fürs Schwimmbad und ne Monats-Buskarte bekommen). Dann kannst du damit die Kosten direkt deutlich senken, zumal der Termin ja auch nicht SO oft ist, du gehst ja nicht alle zwei Tage zum Arzt.
Oder such dir einen Schülerjob. Teile Zeitungen am Samstag aus, sortier Produkte in Regale ein. Verdiehn dir extra Taschengeld, damit du die Tickets (und das spätere Passing) zahlen kannst.

Ich würde nämlich echt sagen, dass du dich leider viel abhängiger machst als du müsstest :)
Wie gesagt, du bist 15. Du brauchst nicht um Erlaubnis fragen, um zu einem Arzt oder in die Stadt zu fahren. Du darfst kleine Arbeiten verrichten, solange sie einen bestimmten Stundensatz nicht überschreiten. Du darfst für dich selbst entscheiden, solange du dabei keinen Vertrag abschließt oder unänderliche Dinge tust (Tattoos, OPs, etc).
Und da die meisten Psychater etwa ein Jahr nur mit dir sprechen bevor die Hormone kommen, hast du genug Zeit zum Geld sparen, um dann später auch die Medikamente selbst zu zahlen. Vielleicht sind deine Eltern nämlich auch nur deswegen so herrisch, weil du sie lässt. Du bist ihr kleines Mädchen, du bist verwirrt und brauchst sie. Das ist vielleicht ihr Bild. Aber du bist schon 15, du weißt was du willst. Also geh den Weg und zeig, dass du für das was du willst auch einen Berg oder zwei versetzen willst und kannst.


Und Gollum, ich hatte den Vormund kurz angeschnitten, bin mir aber eh bewusst, dass das mit OP und soweiter so läuft (meine Brustverkleinerung war ja auch mit 16 abgelehnt worden und ich kriegte sie erst mit 19). Aber wie du auch selbst sagst, der Punkt ist: steht die Diagnose. Ich war von der Version ausgegangen, wo Vincent in Therapie ist. Rechtlich DARF weder ein Elternteil noch ein Vormund einer Person die +14 ist einen Arztbesuch verbieten. Er darf auf eine zweite Meinung bestehen, die kann man aber anfechten, wenn der Zweitarzt nachweislich nicht auf TS ausgebildet ist und es daher nicht beurteilen kann (ich mein, man würde auch keinen Zahnarzt um eine Zweitmeinung zu Hautkrebs befragen).
Insofern, die Therapie müsste eigentlich dann weiterlaufen und sobald die Diagnose steht, ist der Vormund verpflichtet, gegen die Eltern und für das Kind zu handeln, denn das Grundgesetz verpflichtet ihn, zum geistigen und körperlichen Wohl des Kindes zu handeln. Wenn das Kind also als "krank" diagnostiziert wird, muss er die "Heilung" ermöglichen. Welche Schritte der Vormund dabei erlauben kann/darf/wird, wo Vincent noch drei Jahre von der Volljährigkeit (und damit dem freien Handeln über seinen Körper) entfernt ist, weiß ich nicht. Aber er hat zumindest das Kind ab da zu unterstützen.

Allerdings denke ich, wir sollten uns da nicht zu sehr dran festfressen.
Im Idealfall werden die Eltern zwar anfangs verstört, irritietiert und enttäuscht sein, sich aber dann mit der Entscheidung abfinden und - ob aktiv oder durch das Aufhören von Gegenmaßnahmen - dem Kind beim Weg helfen.
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Offline Cenzo

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #12 am: 13.Feb 2014, 16:42 »
Ist denn der nächste TS-Arzt so weit von dir weg, dass du den Zug nehmen musst?
Ich kenne mich jetzt in Bayern nicht so gut aus (ich meine, du kamst von da?), aber gibt es da nicht auch sowas wie Monatstickets? Such dir vielleicht ein Hobby oder eine Sportart und frag dann nach einem Monatsticket, um es oft auszuführen. Eltern lieben es für gewöhnlich, wenn man eine regelmäßige Beschäftigung hat (ich hatte ne Jahreskarte fürs Schwimmbad und ne Monats-Buskarte bekommen).

Ne, ich wohne in NRW, aber der nächste Spezialist ist leider in Köln und das ist immer 'ne Zugfahrt von 25 Minuten, zudem kenne ich mich in Köln kaum aus, dann muss ich erstmal durch die Gegend irren und den Psychologen suchen.  ???

Außerdem habe ich dank der Schule keine Zeit für 'n Hobby oder 'ne Sportart. Und wenn, dann würden meine Eltern mich dahin fahren, das haben sie auch sonst immer gemacht, deswegen wäre das eher keine Möglichkeit.

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Offline Donnerblume

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #13 am: 14.Feb 2014, 01:00 »
Wie gesagt, um die Tickets zu bezahlen, kannst du Taschengeld, Nebenjob oder was auch immer nutzen. Je nachdem, wo du wohnst, ist es evtl. nichtmal sooo teuer? (ausser, du kommst aus Ostwestfalen, da greift dann wohl - neben Sparangeboten - wohl wirklich nur das NRW-Ticket für 25€ .__.)

Weißt du was, wie wäre es mit folgendem Angebot von mir.
Solltest du es finanziell schaffen, dann fahr ich mit dir dahin, falls du wirklich Angst hast, den Weg nicht zu finden :)

Ich als Student habe ein Semester-NRW-Ticket (darf damit allerdings leider niemanden mitnehmen, sonst würd ich dir zumindest die erste Fahrt abnehmen) und kann nach Lust und Laune von Aachen bis nach Minden tingeln und das 18 Mal am Tag, wenn ich will.
Ich würde zu deinem Bahnhof fahren, mit dir nach Köln fahren und dann finden wir den Arzt (ich bin sehr gut darin, Orte zu finden, zumal ich sehr oft in Köln bin). Den Weg zurück würd ich, auf Wunsch, dann auch so befolgen. Ich selbst hatte bei meinem ersten Termin nämlich plötzlich gewaltiges Lampenfieber (oder zumindest was vergleichbares) und hätte ich nicht über Skype mit einer Freundin gesprochen (sowohl über den Termin als auch über Anderes als Ablenkung), dann wär ich wohl verrückt geworden ^_^ (denn man glaub nicht, wie sehr einem der erste Termin unnötigerweise evtl. an die Nieren geht).

Falls es dir also irgendwie hilft, würd ich dich begleiten, und wenn es wirklich nur darum geht, dass du den Arzt findest. Ich kann auch in Köln warten, man trifft sich an Punkt X, ich bring dich zu dem Arzt und das wars.


Wie gesagt, kannst du ablehnen, aber falls deine größte Sorge der Weg ist, dann kann ich dir das abnehmen.
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Offline Cenzo

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Re: Rede ich Chinesisch?
« Antwort #14 am: 01.Mär 2014, 20:29 »
Ok, sry, dass ich mich erst jetzt zurückmelde, aber ich musste lange erstmal nachdenken, außerdem habe ich noch wegen etwas Anderem gewartet (habe über E-Mail einen Psychiater kontaktiert, der ist jetzt allerdings in Bonn, und der wollte mir mal einen Spezialisten in meiner Nähe raussuchen ...). Was soll ich sagen? Es hat sich nichts getan bis jetzt.
Ich hab auch eine Weile über dein Angebot nachgedacht, Donnerblume. Ich weiß auch, dass du's gut meinst, das Problem ist nur, dass ich dich nicht kenne und das Angebot ziemlich plötzlich aus heiterem Himmel kommt. Aber wie gesagt, ich weiß ja, dass du nur versuchst irgendwie zu helfen, und das weiß ich zu schätzen.  :)
Zudem habe ich mir überlegt, dass ich vielleicht wirklich mal irgendwann zu einem Psychiater gehen sollte. (Diese Selbsterkenntnis klingt sogar für mich ziemlich eigenartig.) Da wirken verschiedene Faktoren zusammen, aber das ist jetzt erstmal für das Gesamte nicht wichtig.
Ich versuche einfach weiterhin mein Passing zu verbessern und nach außen hin so natürlich "maskulin" wie möglich zu wirken; ich sehe das erstmal so als ersten Schritt um weiter zu kommen, aber ich denke ich halte auch weiterhin Ausschau, ob sich nicht endlich mal die Möglichkeit ergibt mit einem Spezialisten zu sprechen.
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