Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Eltern akzeptieren mich nicht  (Gelesen 7703 mal)

Offline Oggi

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Eltern akzeptieren mich nicht
« am: 05.Nov 2013, 01:36 »
Guten Abend...

Ich bin 16 1/2 und gefangen im Jungenkörper und weiß schon seit 3-4 jahren das ich transsexuell bin. Am 7 Dezember vergangenen Jahres (also 2012... den tag werde ich nie vergessen) habe ich mich bei meinen Eltern geoutet welche vollkommen ausgeflippt sind. Die darauf folgenden Wochen wurde ich von meinem Vater als schwul bezeichnet und generell gehänselt außerdem fragt meine mutter mich bis heute ob es mir "gut geht" was ich gezwungener maßen be-ja-en muss. Ich war bei unserer schulpsychologin, welche ein persönliches Gespräch mit meinen Eltern wollte doch ich musste das Angebot ausschlagen, weil das mehr oder weniger meinen rauswurf bedeutet hätte... Ich habe mich sehr stark mit der Materie auseinander gesetzt und weiß,dass in Österreich testosteronblocker erst ab 18 erlaubt sind sowie Östrogen.

Ich habe überlegt mit 19 abzuhauen wobei ich bezweifle, dass ich dann auch mein geplantes Studium absolvieren kann. ...

Seit nicht allzulanger Zeit wird die Behaarung an meinem Kinn und an meiner Oberlippe immer mehr und ich zupfe mir mit einer Pinzette die einzelnen (teilweise langen) haare raus...ich würde meinen Bartwuchs so gerne stoppen. ..


Liebe grüße
Oggi

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #1 am: 05.Nov 2013, 07:52 »
Ganz vergessen am Anfang habe ich auf einen arztbesuch appelliert aber ich durfte nicht.  Den meine eltern wissen ja was das beste für mich ist. ..
Und die Tatsache das der Arzt mir recht geben würde passt ihnen auch nicht. ..

Grüße Oggi

Offline Susanne35

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #2 am: 05.Nov 2013, 14:41 »
Hallo Oggi, willkommen hier.  ;)
Die Gollum hat da vollkommen recht..zupfe bitte nicht die Barthaare.
ich weis , wie das ist, habe das ach mal Zeitlang gemacht....wie ein Sucht.
jetzt muss ich teuer dafür bezahlen.
Du bist noch jung und wirst noch nicht starken Barschatten haben.
rasiere und deck es bisschen ab, das Ergebnis muss erst mal reichen.
wenn du 18 bist gehe deinen weg und alles wird gut. Bis dahin Geduld.
Viel Erfolg
LG Susanne :)

Offline Oggi

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #3 am: 05.Nov 2013, 18:20 »
Süchtig nach dem Zupfen bin ich zum Glück nicht und gut, ich werds lassen. Es ist nicht so, dass ich jetzt viele Haare habe nicht einmal annähernd ein Bart die Haare sind vereinzelt etwas "länger" aber nicht wirklich stark die etwas längerend sind auch dunkel sonst ist es halt noch ein Flaum... Aber schon so das man die Haare sieht ... :/

Grüße
Oggi

Offline Oggi

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #4 am: 06.Nov 2013, 01:30 »
Zitat
Och, ich könnte da noch so ein paar Barthaarwurzeln gebrauchen. Hat da jemand was zu verschenken? *in die Runde guck*  ;)

Du kannst meine gerne haben...

Was ich schade finde, ist das ich mit 1.90 sehr groß bin aber damit kann ich leben hab aber schon oft gleich große Mädels gesehen ohne Stöckelschuhe :P
Ich hab dafür aber auch keinen stark ausgeprägten adamsapfel und auch kein kantiges Gesicht (würde ich sagen) am liebsten würde ich einem Administrator/Moderator ein Bild zeigen vielleicht beurteile ich es auch falsch

Liebe grüße
Oggi

Offline mihi

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #5 am: 06.Nov 2013, 18:11 »
Aber Vorsicht, viele hier im Forum fürchten meine ehrlich direkte Art... ;)
OT: Jedenfalls mein Avatarbild hast Du noch nicht verrissen wie Marcel Reich-Ranicki dazumal die Bücher. ;)

Mihi

Offline Nicole0601

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #6 am: 06.Nov 2013, 22:50 »
Hallo Oggi,

herzlich willkommen hier:-)
Hier bist Du gut aufgehoben das kann ich Dir versichern.

Schade das Deine Eltern dich mit Deinen Problemen so im Stich lassen ich finde es echt traurig.
Ich habe selbst einen kleinen Jungen der lieber ein Mädchen währe er ist 8 und hat unsere volle Unterstützung.
Ich würde an Deiner stelle mal mit einem Vertrauenslehrer reden damit er Deinen Eltern klarmacht was sie Dir da antuen wenn sie Dich so fallen lassen.

Ich wünsche Dir alles gute und wie die anderen schon sagen geh zum Schulpsychologen das währe die beste Wahl  erst einmal.
Und davon müssen Eltern auch nichts wissen.

@ Gollum ich will auch ein Bild von Dir !!!! :)

Wünsche Dir alles gute

Liebe Grüsse
Nicole
Glücklich ist, wer sein Schicksal nie als Schlag empfindet,
sondern als Chance, sein Leben zu gestalten.
So manches im Leben zwang mich
auf die Knie und riss mich zu boden.
So manches im Leben vergesse ich wohl nie.
Doch eines lehrte mich das Leben immer wieder neu,
es ist nicht wichtig, ob Dich etwas zu Boden drückt.
Wichtig ist, dass Du immer wieder neu das Aufstehen lernst.
Aufrecht gehen werde ich, wenn mir auch Tränen übers Gesicht laufen,
denn Tränen sind kein Zeichen von Schwäche.
Im Gegenteil - Es ist ein Zeichen von Mut, den Anderen zu zeigen, was man fühlt...

Offline Oggi

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #7 am: 10.Nov 2013, 01:50 »
Danke für deine Antwort & Ja ich will eine ehrliche und kritische Antwort Wink
Die Sache mit dem Psychologen. Es ist nicht so, dass mir die Sache nicht wichtig ist aber die Gesetzeslage in Österreich ist nunmal so, dass ich bis ich 18 bin nicht wirklich irgendetwas tun kann. Und mentale Hilfe brauche ich eigentlich nicht ich habe gelernt damit umzugehen und ich sehs einfach realistisch. Meine Eltern nun damit zu "belasten" wäre für meine weitere Zukunft fatal ich möchte wenigstens meinen Abschluss machen um wenigstens etwas in der Zukunft sicher zu haben... Ich hoffe das verstehst du/ihr  think

Offline Oggi

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #8 am: 11.Nov 2013, 22:34 »
Das mit mentale Hilfe war auf meinen momentanen Zustand bezogen.  Ich kann momentan nicht viel tun da ich keine Möglichkeit habe zu einem Psychologen zu kommen der mich auf meinem Weg unterstützen kann. Ohne Arzt habe ich auch nicht viele Möglichkeiten und es ist definitiv besser seine Chancen zu sehen als in eine Depression die ich teilweise eh habe zu versinken....

Und ich weiß das der weg kein kurzer ist aber da habe ich die wenigsten bedenken.  Der Start wird vorallem durch mein konservatives Umfeld äußerst schwierig. Wenn es nicht das wäre was ich will würde ich nicht jahrelang tagtäglich davon träumen... Es dauert leider noch 1,5 Jahre aber das kann Ich nicht ändern.

Oh und zu der Sache mit selbst zum Psychologen sagen Eltern wollen dies und das nicht so kanns nicht weitergehen. Klar würde der da irgendwas tun aber dann bleibt noch eine andere Sache und zwar die das ich dann mehr oder weniger obdachlos wäre weil meine Eltern und das steht zu 110% fest mich rausschmeißen würden und sagt nicht nein ich kenne meine Eltern am besten. Den Rest des Szenarios kann ich mir garnicht vorstellen.

Deshalb sehe ich auch den Abschluss als so notwendig. Ich weiß nicht wie ich die Schule fertig kriegen würde wenn ich das Problem hätte alleine dazustehen...

Liebe Grüße
Oggi


Offline Gollum

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #9 am: 11.Nov 2013, 23:35 »
Eltern können ihr Kind nicht einfach in die Wildnis rausschmeißen, und ich glaube nicht, dass das bei euch grundlegend anders ist. Und wenn sie das versuchen sollten, kannst du gegen ihren Erziehungsauftrag vorgehen.

Aber davon mal ganz ab... ich habe den Punkt mit der Schule und dem Abschluss schon kapiert. Und wenn du den Abschluss hast, meinst du ernsthaft, dass du an dem Tag auf einmal auf eigenen Beinen stehst? (Geld / Wohnung / etc) Und, dass da dann auf einmal alle auf dich gewartet haben (Psycho / Ärzte / etc).

Und wenn du nicht zum Psycho kannst, woher weißt du dann, ob du depressiv bist? Oder ist das Selbstdiagnose, wie dass du trans bist? Wenn du wirklich depressiv bist, ist es sogar umso wichtiger, dass ein Fachmann feststellt, ob die Depression Folgeschaden von Transsexualität ist, oder ob dein trans-Verdacht Folgeschaden einer Depression ist. Und wenn du depressiv im diagnostischen Sinne bist, ist das eine behandlungswürdige Krankheit und deine Eltern dürfen dir dann gar nicht die Behandlung vorenthalten, solange du die selber willst.

Zitat
Viele TS machen gerne den Fehler, daß sie ihr Outing und ihren Weg an bestimmten Sachen festmachen wollen. "Wenn ich meinen Abschluß habe",

 "wenn meine Mutter/meine Oma etc.pp. verstorben ist"
da kenne ich wen, der so doof war
hat mich Jahre meines Lebens gekostet, tut mir JEDER Tag von Leid :(

Offline Oggi

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #10 am: 12.Nov 2013, 00:23 »
Gut, ihr habt ja auch recht aber es kostet mich viel Überwindung den ersten Schritt zu wagen und mein Leben so stark zu verändern mein Umfeld zu wechseln und so weiter.

Ich weiß, dass es wenn alles mal beginnt nicht unbedingt besser wird aber für mich ists definitiv schwieriger sich von der Familie zu lösen :/

@Gollum ich brauche keinen Psychologen um zu erkennen ob ich depressiv bin oder nicht. (Das selbe gilt aber nicht für trans weils doch um einiges komplexer ist und viel mehr andere Ursachen haben könnte)

Danke nochmals,
Oggi

Offline Oggi

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #11 am: 12.Nov 2013, 01:32 »
Hab mich schlecht ausgedrückt wusste natürlich das Trans keine anderen Ursachen hat oder zumindest keine bekannten.  Meinte eher andere Ursachen für Unzufriedenheit ist nun aber auch  egal ich muss mich überwinden !!!

Offline Aurora85

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #12 am: 12.Nov 2013, 01:51 »
Huhu Oggi!

Zitat
Viele TS machen gerne den Fehler, daß sie ihr Outing und ihren Weg an bestimmten Sachen festmachen wollen. "Wenn ich meinen Abschluß habe",

 "wenn meine Mutter/meine Oma etc.pp. verstorben ist"
da kenne ich wen, der so doof war
hat mich Jahre meines Lebens gekostet, tut mir JEDER Tag von Leid :(

Dann reih ich mich doch mal in die illustre Runde ein oO. Bei mir war es übrigens auch der Abschluss. Kein Abschluss, beruflicher Erfolg, vermeintliche gesellschaftliche Anerkennung ist es wert, sich selbst zu verleugnen. Man kann sich lange einreden, dass so ein Uni-Abschluss etwas ganz Tolles ist, auf das es sich hinzuarbeiten lohnt. Hilft einem wirklich zeitweise, dieses ganze verdammte Trans-Missempfinden in eine dunkle Ecke zu drücken und vermeintlich zu vergessen. Kann einen aber auch dazu verleiten, in einer immer weiter laufenden Rochade der Kompensation hübsch am Hamsterrad zu drehen und noch vor dem Uni-Abschluss im Burn Out zu enden. Oder auch einfach nur währenddessen Depressionen zu kriegen, weil man realisiert, dass das so alles nicht funktioniert. Psychosomatische Wehwehchen können auch ein sehr nettes Mitbringsel sein.

Am Ende hat man ein paar Papiere, die zur Promotion berechtigen und mehr oder weniger berufliche Türen öffnen. Man kann sich das noch so lange einreden, aber dieses Papier macht nicht glücklich. Da kann die Note auf diesem Papier noch so toll sein, keine Zahl auf der Welt ist es wert, sein Leben wegzuschmeißen. Und so empfindet man am Ende...

Das nur als kleine Anekdote zu "...wenn ich den Abschluss habe".

Berufs- oder Uniabschluss ist für dich natürlich noch ziemlich lange hin, aber diese Sache gilt ganz universell. Das geflügelte Wort dafür unter Studies ist Prokrastination (Aufschieberitis). Mit dem Unterschied, dass die TS-Prokrastination zu großen Teilen aufgrund von Ängsten erfolgt. Nur...die mit einer Transition ausgelösten Probleme werden mit der Zeit größer, nicht kleiner. Und die Angst nimmt auch nicht unbedingt ab. Also mach bitte nicht die gleichen Fehler, die viele TS vor dir schon gemacht haben.

Liebe Grüße
Isa

Offline Gollum

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #13 am: 12.Nov 2013, 12:43 »
Kann einen aber auch dazu verleiten, in einer immer weiter laufenden Rochade der Kompensation hübsch am Hamsterrad zu drehen und noch vor dem Uni-Abschluss im Burn Out zu enden.
Da kenne ich auch wen.  ::)
Na besten Dank auch, ist das hier ein Gollum-Outing Thema, oder was!?  :P :P :P

Ernsthaft... so ein Abschluss ist nicht schlecht. Aber er ist noch besser, wenn "Mädchen" den selber macht, statt da den "Jungen" noch vorschieben zu müssen. So ist mein Diplom für mich nun noch ein Synonym für viele verpasste Jahre, welches ich seit meiner Selbsterkenntnis hasse, so sehr, dass ich mich lieber prostituieren würde, statt damit Geld zu verdienen. Na, klingt das etwas nach "hat gelohnt"? Und noch was: Viele Transfrauen, wo der "Junge" erst auf Teufel komm raus eine Ausbildung durchdrücken musste (meist noch von oben ausgesucht), stellen danach fest, dass sie, wären sie bei Beginn Frau gewesen, ganz etwas Anderes studiert / gelernt hätten. Dann kannst du die tolle Seite DIN A4 gebleichten Zellstoff nochmal erst recht in die Tonne schmeißen. Ich wollte eigentlich immer nur Hausfrau sein, Wäsche wachen, kochen, einkaufen, sauber machen, wenn der Geldheini nach Hause kommt brav die Beine breit machen. Jetzt bin ich Dipl-Biol-Hausfrau, aber wie man kocht, wäscht etc hat mir da niemand bei beigebracht, auch wenn ich noch 0,5 ml Rotwein in so eine Soße reinpipettieren könnte, und da unten das fürs Beine breit machen ist noch immer in der Reha-Phase. Klingt das alles so, als hätte ich was von meiner Ausbildung gehabt?

@Gollum ich brauche keinen Psychologen um zu erkennen ob ich depressiv bin oder nicht. (Das selbe gilt aber nicht für trans weils doch um einiges komplexer ist und viel mehr andere Ursachen haben könnte)
Sorry, weißt du nicht. Und wenn du schon so nach "brauche ich nicht, weiß ich alles selber" klingst, dann brauchst du erst recht einen Fachmann, der dich mal durchcheckt. Ehrlich, du hast nicht die geringste Ahnung, was psychologisch diagnostisch eine Depression ist. Es geht dabei nicht um das, was man landläufig als "depri" bezeichnet, all dein (sehr verständliches) "öööh, Leben ist Kacke, Eltern sind doof, Schule kein Bock, Körper falsch buuuh, Fernsehprogramm auch noch lahmer Trost d'ui, und Winter nervt auch noch, eh alles egal d'ooh". Depression im diagnostischen Sinn (und gibt mehrere Dutzend Arten davon) sind tendenziell Sachen, die oft gar nicht so klingen, und sie haben alle damit zu tun, dass solche (verständlichen, s.o.) depri Stimmungen die Gehirnchemie soweit verändert haben, dass das Gehirn sich dadurch krankhaft neu vernetzt, und dann reichen die Symptome bis Doppelleben, Selbstisolation, Suizidgefahr, Flucht in Sucht, Schlafstörungen, Wahrnehmungsstörungen (<-- wo der Punkt kommt, dass eine Depression einem TS vorgaukeln kann) etc. Und leider sind viele Symptome von Transsexualität gleich mit denen einer Depression, oder auch anderen psychischen Defekten, mit denen man sie verwechseln kann (Psychosen, Neurosen, Bodererline, etc...)
Daher nochmal die Frage: WER hat behauptet, dass du 1) depressiv und 2) trans bist?
Du oder ein diagnoseberechtigter Fachmann?

Also geh zum Psycho. Einfach hin, Eltern brauchen vor der Rechnung in der Post nichts wissen. Und egal, ob da transsexuell, depressiv, suizidal oder höchst psychotisch ballaballa drauf steht, sobald da eine ICD10-kompatible Diagnose bei rumkommt, bist du behandlungswürdig psychisch erkrankt bzw. brauchst sonstige psychologische Hilfe, und ab da können deine Eltern nicht gegen deine Behandlung sein, außer, sie verstoßen damit gegen dein Kindeswohl, und dann kannst du amtlich gegen ihren Erziehungsauftrag angehen.
Kann schon sein, dass das dann wiederum so lange dauert, amtlich, bis du eh erwachsen bist. Du gewinnst damit aber noch immer ein Jahr psychologisch aktenkundige Betreuung und Diagose, die dich dann am 18. Geburtstag noch immer dazu befähigt, da dein erstes Päckchen Östrogen aus der Apotheke zu tragen, statt ab dann erst deinen Abschluss zu machen, bevor deine Eltern dir danach auch nicht zuhören werden, genauso wenig wie vorher (wie bei mir auch) [echt doofes Thema, ich bin hier nur das Deppenbeispiel, aber bin ich dann wohl selber Schuld :( siehst du, was man als Transfrau vom Abschluss hat...]
Niemand hier sagt, dass du keinen Abschluss machen sollst oder den nicht brauchst. Aber bist du Frau, dann können dir alle Transfrauen mit demselben Fehler da draußen sagen, dass sie mehr davon gehabt hätten, wenn sie den Abschluss als Frau gemacht hätten und etwas, was sie auch wirklich lernen wollten.

Offline Aurora85

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Re: Eltern akzeptieren mich nicht
« Antwort #14 am: 17.Nov 2013, 16:08 »
Na besten Dank auch, ist das hier ein Gollum-Outing Thema, oder was!?  :P :P :P

Hmmm, könnte genauso gut ein Isa-Outing-Thema gewesen sein :angel:.

So ist mein Diplom für mich nun noch ein Synonym für viele verpasste Jahre, welches ich seit meiner Selbsterkenntnis hasse, so sehr, dass ich mich lieber prostituieren würde, statt damit Geld zu verdienen. Na, klingt das etwas nach "hat gelohnt"?

Bei deinem Studium vermute ich mal, dass das ein Neigungsstudium war, denn das studiert man eigentlich nicht aus finanziellen Gesichtspunkten. Daher war dein "Fehler" zunächst einmal nur, das Studium als Mann durchgezogen zu haben. Du solltest das Studium selbst jetzt nicht als Symbol für verpasste Jahre ansehen. Es ist immer noch etwas, was du erreicht hast, wenn auch unter falschen Umständen. Und wenn ich hier im Forum immer sehe, wie du mit deinen Kenntnissen glänzt, nehm ich dir nicht ab, dass du dein Fach und dein Diplom so hasst.

Ein Burn Out ist eine unschöne Sache, aber er ist ja grundsätzlich reversibel. Glaub mir, es hätte dich schlimmer erwischen können, ich spreche da aus Erfahrung. Ein Körper verträgt Selbstbetrug und eine Kompensationsrochade aus Stress nur bis zu einem gewissen Maße, danach ist Ende.

Und noch was: Viele Transfrauen, wo der "Junge" erst auf Teufel komm raus eine Ausbildung durchdrücken musste (meist noch von oben ausgesucht), stellen danach fest, dass sie, wären sie bei Beginn Frau gewesen, ganz etwas Anderes studiert / gelernt hätten. Dann kannst du die tolle Seite DIN A4 gebleichten Zellstoff nochmal erst recht in die Tonne schmeißen.

Ja, da ist einiges Wahres dran. Als Biomädel hätte ich wahrscheinlich auch etwas studiert/gelernt, was einen größeren Bezug zum Menschen hat, vielleicht sogar Psychologie oder auch Manualtherapie oder sowas. Hat sich leider erst in den letzten Jahren herausgestellt, dass ich eigentlich sehr gerne mit Menschen arbeite und Menschen helfe. Stattdessen habe ich mich in die lebensferne Theoriewelt der Uni verkrochen. Nichtsdestotrotz war mein Studium immer noch ein Neigungsstudium.

Andersherum wird aber auch ein Schuh draus: Für solch eine Kompensations-/Ablenkungsgeschichte muss man etwas lernen, was einem großen Spaß macht und wo man sich drin verlieren kann. Was gerade bei den Studienfächern die Gefahr birgt, am Markt vorbei zu studieren. Ist man mit sich selbst im Reinen, kann man auch ein(e) 0815-Studium/Ausbildung durchziehen. Ein wesentlicher Teil der Ingenieure, BWLer und Kaufleute ist das aus ganz pragmatischen Gründen.

Ich wollte eigentlich immer nur Hausfrau sein, Wäsche wachen, kochen, einkaufen, sauber machen, wenn der Geldheini nach Hause kommt brav die Beine breit machen.

Sorry, aber jetzt bin ich etwas geschockt, denn das ist ein furchtbar überholtes Frauenbild, dass du da auf dich übertragen hast. Klingt ziemlich danach, als würdest du das idealisieren, da es dem (mittlerweile eigentlich kaum mehr existenten) klassischen Frauenrollenbild entspricht. Heutzutage muss Frau aber damit rechnen, dass Beziehungen nicht ewig halten und daher nicht ständig ein Geldheini ein Konto füllt, an dem man sich bedienen kann. Was machst du, wenn du dann doch mal längere Zeit Single sein solltest? Auf Hartz4 warten, bis du einen neuen Geldheini gefunden hast? Ohne Berufsausbildung geht heutzutage gar nicht. Muss ja nicht gerade die Uni sein.

Depression im diagnostischen Sinn (und gibt mehrere Dutzend Arten davon) sind tendenziell Sachen, die oft gar nicht so klingen, und sie haben alle damit zu tun, dass solche (verständlichen, s.o.) depri Stimmungen die Gehirnchemie soweit verändert haben, dass das Gehirn sich dadurch krankhaft neu vernetzt, und dann reichen die Symptome bis Doppelleben, Selbstisolation, Suizidgefahr, Flucht in Sucht, Schlafstörungen, Wahrnehmungsstörungen (<-- wo der Punkt kommt, dass eine Depression einem TS vorgaukeln kann) etc. Und leider sind viele Symptome von Transsexualität gleich mit denen einer Depression, oder auch anderen psychischen Defekten, mit denen man sie verwechseln kann (Psychosen, Neurosen, Bodererline, etc...)

Mich würde an diesem Punkt einmal interessieren, wie man dann sauber differentialdiagnostisch beispielsweise zwischen TS und Depression trennen kann.

Liebe Grüße
Isa