Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Uni-Vortrag "Transsexuelle in der heutigen Gesellschaft- Vorurteile und Aktzepta  (Gelesen 5583 mal)

Offline triona

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Nachbemerkung:

Die Trefferquote bei zwangsläufig willkürlichen Geschlechtszuweisungen bei Intersexuellen liegt allerdings tatsächlich nur bei 50%. Wenn man die Möglichkeit in Betracht zieht, daß eine intersexuelle Person später auch als "Zwitter" leben will und sich nicht für M oder F entscheiden will, sogar bei höchstens 33%. Fehlerwahrscheinlichkeit also mindestens 50% oder deutlich mehr. Vielleicht hast du diesen Sachverhalt ja bei deinem Denkansatz irrtümlich zugrunde gelegt.


liebe grüße
triona 

Offline AnniBu

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Wir hatten bei uns im Studium übrigens Vorlesungen zum Thema Intersexualität. Das ist nämlich durchaus wichtig für die Hebammenarbeit, da stimme ich zu. Wir hatten dazu z.B. die medizinischen Grundlagen und auch ein Seminar wo Intersexualität einfach thematisiert wurde.
Dabei ging es eben vor allem darum, dass wir mal davon gehört haben und positiv auf die Eltern einwirken können. Es war erstaunlich wie viele verschiedene Möglichkeiten des Körpers es da gibt. Der Pädiater (Kinderarzt) der bei uns die Vorlesungen gemacht hat, hat uns einige Fotos gezeigt. Da ist ja wirklich alles möglich.
In solchem Seminar haben wir uns übrigens auch über TS unterhalten.
LG Anni


Offline selfmademan

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Nochmal kurz zu Thailand:

Ich habe Herrn van Herste angeschrieben, von dem ich diese Info hatte. Er hat mir ausführlich zurückgeschrieben und mit seiner Erlaubnis darf ich seine Mail hier posten, da diese das Thema nun klarer werden läßt.

Zitat
In vier Wochen kann man nicht ein ganzes Land dieser Größe bereisen oder kennen lernen. Mein Anliegen galt damals auch nicht vordringlich der Transsexualität, sondern den Unterarten der Akupunktur und der Massage. Da ich am Thema TS natürlich auch schon damals dran war, habe ich mich etwas umgehört und auch ein paar TS kennen lernen dürfen.

Mein Eindruck:
In den meisten Landesteilen wird TS nicht abgelehnt. Viele TS können in jedem Fall freier leben als hier, da sie nicht ausgegrenzt oder verhöhnt werden. Die Wohlfühlrate der TS dort ist um ein Vielfaches höher als hier. In einigen ländlichen Gebieten, in denen die Kinder von buddhistischen Mönchen unterrichtete werden, kann es zu Aneckungen kommen, wobei es aber eher um die Kleidung geht.
Mir wurde berichtet, dass die psychische TS nicht unbedingt angezweifelt wird und trotzdem "männliche" Kleidung getragen werden muss. Es geht da offenbar um den "guten Ruf" der Schule. Andere Schulen sind da toleranter oder es gibt keine Vorgaben.
Damals gab es noch kein TS-Gesetz, da das niemand vermisste. Ein OP-Zwang beseht meines Wissens nicht, obwohl viele zumindest Teil-OPs machen lassen. Die meisten lassen sich nur Vorhaut und Hoden entfernen. Reicht das Brustwachstum allein durch Hormongabe nicht aus, werden auch schon mal Prothesen eingesetzt. Der Anteil der Total-OPs lag zumindest damals noch nicht sehr hoch, weil kaum jemand das Risiko eingehen wollte und auch keine Notwenigkeit bestand.
Ein Gesetz zur Änderung des Vornamens wurde damals diskutiert. Der heutige Stand entzieht sich meiner Kenntnis.
Die OP-Methoden waren dort damals schon weit fortgeschritten und werden heute gern von Europäern genutzt.
TS, die außer einer Hormoneinnahme und evt. Brustimplantaten keine OP gemacht haben, werden als Ladyboys bezeichnet - auch sie sich selbst. Nach Entfernung von Hoden und Vorhaut oder einer Total-OP sind sie für sich und andere ganz normale Frauen.
So weit ich informiert bin, ist die Akzeptanz im Laufe der Jahre eher noch gestiegen, da TS-Frauen heute gern in der Verwaltung beschäftigt werden. Sogar Thai-Air hat extra viele TS eingestellt, weil sie im Aussehen Biofrauen gleichen und sogar freundlicher zu den Passagieren sein sollen. Kann ich aber nicht beurteilen, da ich noch nie mit Thai-Air geflogen bin.
Es gibt dort seit vielen Jahren Miss-Wahlen für TS, bei denen sich sogar Bio-Frauen informieren. Gerade in der thailändichsen Mode-Szene sind TS sehr gefragt und gelten als die Fähigsten im Lande. Eine TS-Frau als Ministerin oder gar Präsidentin können sich viele Thais vorstellen, da es in erster Linie auf das Parteiprogramm ankommt.
Aber, nicht vergessen, mein letzter Besuch ist über zwanzig Jahre her. Viele Infos habe ich asu den Medien oder von Leuten, die dort leben oder die ich dort kennen gelernt haben. Eine Garantie für die Richtigkeit kann ich natürlich nicht übernehmen.

Ich denke das bringt nun etwas Licht ins Dunkel.

Offline AnniBu

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Schon überraschend wie groß die Unterschiede zwischen den Kulturen sind, wenn man bedenkt, dass alle Menschen mal gleich angefangen haben und es in einer Kultur immer irgendwann "DEN" ersten/"DIE" erste TS gegeben haben muss und trotzdem alle so unterschiedlich damit umgehen...Menschen sind komisch :vogel:
Würde mich mal interessieren, was da in den Köpfen anders ist als hier und warum es da zu machen und hier nicht...aber das ist wohl der allseits bekannte deutsche Stock im A**** schätze ich...;)

LG Anni