Wird die Haut durch eine äußere Einwirkung verletzt, entsteht eine Wunde.
Der Körper reagiert auf eine Verletzung mit einer Reihe genau aufeinander abgestimmter Schritte mit dem Ziel, die Wunde zu schließen und eine Heilung herbeizuführen.
Bei Hautwunden kann der Körper jedoch nur "reparieren". Der entstandene "Spalt" wird zuerst mit einem Blutgerinnsel verschlossen und dann von innen mit einem Bindegewebe aufgefüllt – eine Narbe entsteht.
Auch Haare, Talg- oder Schweißdrüsen werden im Narbengewebe nicht neu gebildet.
Das Narbengewebe hat auch weniger elastische Fasern (Collagen), so daß es zu einer Schrumpfung und Verhärtung kommen kann: Die Narbe kann sich nach innen ziehen.
Das Narbengewebe ist geringer durchblutet, das Gewebe enthält weniger Wasser.
Gut versorgte chirurgische Operationswunden mit glatten Wundrändern, die ganz dicht beieinanderliegen, heilen meist schnell und problemlos.
Die in den ersten Wochen noch geröteten Narben blassen nach und nach ab, bis sie sich nach mehreren Monaten kaum noch von der Haut unterscheiden.
Das richtige Verhalten des Patienten in der nachoperativen Phase kann sehr viel zu einer schönen Narbenbildung beitragen. Was nach der Operation zu beachten ist, wird individuell mit dem Operateur besprochen.
Aber die Heilung verläuft nicht immer so problemlos. Wunden, bei denen größere Hautflächen betroffen sind (z.B. beim Penoidaufbau), benötigen eine wesentlich längere Heilungszeit. Auch hier füllt Bindegewebe den Defekt aus.
Zurück bleibt oft eine auffällige und auch kosmetisch unschöne Narbe.
Manche Narben bereiten während und nach der Abheilung Probleme: Sie schließen sich nicht richtig, werden wulstig und hart, spannen.
Zu den problematischen Narben zählen:
Atrophe Narbe
Die Wunde heilt schlecht, die Bildung neuer Bindegewebsfasern reicht nicht aus. Es entsteht eine "eingesunkene" Narbe, die unter dem Hautniveau liegt.
Hypertrophe Narbe
Sie entsteht kurz nach der Wundheilung oder noch in deren Verlauf.
Es kommt zu einer Überproduktion von Bindegewebsfasern. Die Narbe neigt zur Wulstbildung, sie erhebt sich über das sie umgebende Hautniveau, bleibt aber grundsätzlich auf das ursprüngliche Verletzungsgebiet beschränkt.
Hypertrophe Narben können vor allem dann auftreten, wenn die Wunde nicht ruhiggestellt bzw. geschont wird oder wenn zusätzlich eine Infektion auftritt.
Narbenkeloid
Es entsteht erst nach längerer Zeit nach Abschluß der Wundheilung durch starke Überproduktion von Bindegewebsfasern, die immer krebsscherenartig über den Wundbereich hinaus in das gesunde Gewebe wuchern. Es sind hiervon vor allem Jugendliche und junge Erwachsene weiblichen Geschlechts betroffen.
Auch Narben an Körperstellen, die einer großen Hautspannung ausgesetzt sind, neigen zur Keloidbildung. Diese Neigung wird relativ häufig vererbt.
Ferner treten bei Menschen mit dunkler Haut etwa zehnmal häufiger Keloide auf als bei Menschen mit heller Hautfarbe.
Schnellere Wundheilung mit weniger Narben (10.2003)
Ein Medikament zur schnelleren Wundheilung mit weniger Narben wurde von britischen Wissenschaftlern entwickelt. Das Mittel wurde schon am Menschen getestet und könnte in Zukunft nach Operationen gegen die Entstehung von Narben eingesetzt werden.
Das Mittel locke mit einem speziellen Stoff Zellen an, die an der Neubildung der Haut beteiligt sind, berichten die Wissenschaftler um Mark Ferguson von der Universität Manchester in dem britischen Wissenschaftsmagazin "New Scientist".
Schnellere und bessere Heilung
Die Forscher um Mark Ferguson hatten demnach mehr als 300 Freiwilligen je zwei Wunden an den Armen zugefügt. In die eine spritzten sie ein wirkungsloses Scheinmedikament, in die andere Wunde das Mittel mit dem Wachstumsfaktor TGF-Beta-3.
Im Vergleich seien die Wunden mit der neuen Substanz schneller verheilt und hätten weniger Narben hinterlassen, sagte Ferguson dem Magazin. Das Mittel ist noch nicht auf dem Markt.
TGF-Beta-3
Die Forscher waren auf TGF-Beta-3 bei Untersuchungen von Wunden bei Säugetierföten gestoßen, die ohne Narben verheilten.
In diesen Wunden sei ein hoher Anteil des Wachstumsfaktors gefunden worden. Dadurch würden zwei Zelltypen angelockt, die zur Heilung in die verletzte Haut wandern.
Ferguson vermutet, dass sich die Haut dadurch so schnell regeneriert, dass keine Narben entstehen können.
Noch eine Neuentwicklung für verbesserte Wundheilung
Eine ebenfalls schnellere Wundheilung mit weniger Narben verspricht ein spezielles Gel, an dem ein anderes Team britischer und neuseeländischer Wissenschaftler forscht.
Sie entwickelten ein Gel, dass die Produktion des Proteins Connexin43 hemmt. Dieses Protein ist an der Kommunikation zwischen Zellen maßgeblich beteiligt.
Durch die Unterdrückung seiner "Botschaften" entzündeten sich Wunden weniger, was ebenfalls eine geringere Narbenbildung zur Folge habe und Wunden schneller heilen lasse. Die Wissenschaftler stellten ihre Studie im US- Fachjournal "Current Biology" vor.