Transdermale Testoeinnahme durch Pflasterapplikation
Schon um 1830 half eine Einreibung aus ammoniakalischem Seifenspiritus mit Bilsenkrautextrakt, Rohopium und Muskatblüten Seefahrern gegen die Reiseübelkeit - die Geburtsstunde des Scopolaminpflasters.
Dabei diente Seifenspiritus als Transporter durch die Haut und die lipophilen Schichten, in dem sich der Wirkstoff staut.
Entscheidend dafür, ob ein Wirkstoff die Passage durch die Haut schafft, ist sein Verteilungskoeffizient. Er gibt an, ob sich die Substanz eher in lipophilem (fettlöslich) oder hydrophilem (wasserfreundlichen) Medium anreichert.
Arzneistoffe mit einer ausgeprägten Lipohilie (Fettlöslichkeit) können die Barriere besser überwinden.
Daneben sind aber auch Parameter wie das Molekulargewicht und die Dosis entscheidend.
Anwendung und Wirkungsweise
Das erste, seit über 10 Jahren bekannte Testosteron-Pflaster, musste noch skrotal getragen werden.
Moderne Testosteron-Pflaster können auf Oberschenkel, Bauch, Rücken oder Oberarm geklebt werden. Dieser Fortschritt reihte auch NIBD-Männer in die Riege der Verwender ein.
Die Pflaster sollten nur auf gut durchblutete Flächen, z.B. an Oberschenkel, Bauch, Rücken oder Oberarm geklebt werden.
Die Auftragung auf Knochenvorsprünge sollte vermieden werden, da diese Stellen für blasenbildende Reaktionen unter dem Pflaster prädisponiert sind.
Die Haut darf an der Klebestelle vorher auf keinen Fall eingecremt werden.

Die Applikation des Testosterons über die Haut bietet verschiedene Vorteile. Einerseits lässt sich so der ausgeprägte First-pass-Effekt umgehen, und andererseits wird der Organismus durch die niedrige aber kontinuierliche Abgabe des Wirkstoff weniger belastet als beispielsweise bei der intramuskulären Testosteronsubstitution.
Die transdermale Applikation in Form von Testosteron-Pflastern erreicht annährend die normale zirkadiane Rhythmik des Serum-Testosteron- Spiegels bei täglichem Pflasterwechsel, da sie sich nach der Durchblutung der darunter liegenden Gewebe richtet. Aktivität tagsüber - mehr Durchblutung, Ruhe nachts - weniger Durchblutung.
Nachteil der transdermalen Systeme sind sicherlich die höheren Kosten, und für manche Patienten ist auch die Notwendigkeit, dieses Pflaster täglich zu wechseln bzw. neu zu kleben, ein Problem.
Mit Hilfe von Zusatzstoffen wird die Testosteronaufnahme durch die Haut gesteigert. Allerdings rufen die Aufnahmeverstärker (Zusatzstoffe) bei 10 - 15% der Anwender Hautallergien hervor.
Dosierung
Die durchschnittliche Wirkstofffreigabe über die Haut beträgt 2,5 mg pro transdermalem Pflaster in 24 Stunden.
Die individuelle Dosierung bestimmt/ermittelt der Arzt.
Das Pflaster bzw. die Pflaster muss/müssen täglich (alle 24 Stunden) durch ein neues Pflaster ersetzt werden.

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