Testosteron,
das männliche Sexualhormon

Bereits in der Antike erkannte man die physiologische Bedeutung der Hoden, der Haupt-Produktionsstätte von Androgenen (bei Männer) intuitiv.
Im antiken Griechenland gab Aristoteles in seinen Schriften eine ziemlich zutreffende Einschätzung der Funktion der Hoden wieder.
Im 17. und 18. Jahrhundert brachten Wissenschaftler Vorhandensein oder fehlen der Hoden mit dem Vorhandensein oder fehlen von männlichen phänotypischen Merkmalen in Zusammenhang.
Das Prinzip der Hormonwirkung wurde allerdings erst 1849 von dem französischen Physiologen Berthold nachgewiesen. Erst im Jahr 1931 jedoch, war es gelungen Testosteron in seiner Struktur zu isolieren und 1935 es herzustellen.
Testosteron, das männliche Sexualhormon
Testosteron, Wirkstoffdaten
Wirkstoffklasse: Steroide und Stilbene
Synonyme: Trans-Testosteron; Androlin
systematische Bezeichnung: 17beta-Hydroxy-4-androsten-3-on
chemische Formel: C19H28O2
Molekulargewicht: 288,4 Da

Testosteron ist das wichtigste Androgen (männliches Sexualhormon) und als solches sowohl bei Männern als auch geringfügig bei Frauen aktiv.
Aktionsprinzip von (körpereigenen) Steroidhormonen
Biologisch aktive Steroidverbindungen sind in Körperflüssigkeiten nur sehr mäßig löslich. Sie werden daher im Blutstrom hauptsächlich an Proteine gebunden transportiert.
Die Bindung von Testosteron an SHBG ist höchst spezifisch, wohingegen mit Albumin nur eine lockere, unspezifische Verbindung eingegangen wird.
Da Albumin aber in enorm hoher Konzentration im Serum vertreten ist, spielt es als Transporter für Steroide dennoch eine wichtige Rolle.
(Nur 1% bis 2% des Gesamttestosterons im Serum liegt frei vor. Etwa 30% des Steroids werden mit hoher Affinität an SHBG gebunden.
Die restliche Menge an Testosteron ist relativ locker mit insbesondere Albumin und verschiedenen weiteren Serumproteinen assoziiert.)
Um an der Zelle zu wirken, muß das Testosteron allerdings in freier Form vorliegen.
Das mit hoher Affinität an SHBG gebundene Testosteron steht somit kaum zur Verfügung.
Als biologische Wirksubstanz kommen somit lediglich der freie und der locker an Albumin gebundene Anteil des Gesamttestosterons zum Tragen.
Die Summe aus freiem und nicht-SHBG-gebundenem Testosteron gilt als sogenanntes bioverfügbares Testosteron.
Erläuterung:
Transportproteine
Transportproteine sind im Blut zirkulierende Eiweiß-Stoffe, die andere Partikel binden, an ihren Wirkungsort bringen und deren Stoffwechsel und Abbau regulieren.
Zu den Transportproteinen gehört auch SHGB (Sexualhormon-bindendes Globulin).
Enzyme als Co-Faktoren bestehen aus Eiweißmolekülen und sind die Katalysatoren der Zelle.

Das Serum-Glykoprotein liegt vorwiegend als dimerer Komplex vor.
Pro Molekül existiert eine Steroid-Bindungsstelle.
Die Domäne des Proteins, die mit dem Plasmamembran-ständigen SHBG-Rezeptor interagiert, ist grün hervorgehoben (nach Hammond, 1995).
Steroidhormone sind fettlöslich und deshalb fähig, in die Zellen einzudringen.
Das Eindringen in die Zellen geschieht vermutlich durch passive Diffusion (passive Diffusion: Durchmischung zweier Lösungen, die durch eine poröse Membran getrennt sind, die aber nur für einen der Stoffe in der Lösung möglich ist).
Abhängig vom Organ kann Testosteron in der Zielzelle zum 5- -Dihydrotestosteron (DHT) transformiert werden, welches als intrazellulärer Mediator für einige Wirkungen des Hormons dient.
Da vor allem in der Haut Testosteron zu DHT umgewandelt wird, ist DHT wesentlich für den Behaarungstyp und die Veränderungen der Haut verantwortlich.
Anmerkung:
Für die Vermännlichung des gesamten Erscheinungsbildes ist auch Testosteron selbst von entscheidender Wirkung, da es im Gegensatz zum DHT eine anabole Wirkung auf den Skelettmuskel hat.
Regelung der körpereigenen Hormonproduktion bzw. Dosierung der Hormonersatztherapie
Regeln Hypothalamus und Hypophyse die Produktion der Hormone.
Wird der untere Grenzwert unterschritten bekommen die Produzenten den Befehl, sofort dieses Hormon auszuschütten, wird der obere Grenzwert überschritten wird der Befehl ausgegeben, sofort alle Aktivitäten einzustellen.
Anders bei der Testosteronersatz-Therapie
Hier wird eine berechnete Dosis Testosteron verabreicht, die dann vom Hormonsystem verarbeitet werden muss.
Anders bei der Testosterontherapie. Hier wird eine berechnete Dosis Testosteron verabreicht, die dann vom Enzymsystem verarbeitet werden muss.
Viele Erkrankungen, die durch Hormone ausgelöst werden, entstehen, weil diese Grenzwerte überschritten werden. Deshalb ist es unerlässlich, die Hormonwerte (sowie Organ- und "Funktionswerte") regelmäßig kontrollieren zu lassen.
Wird die körpereigene Hormonproduktion längere Zeit unterdrückt, kommt es zur Inaktivierung der hormonproduzierenden Organe.
Weiter gehts:
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