Testoimplantate
Entwickelt wurde diese Methode im Jahre 1937/38 als Deansley und Parkes am Tiermodell die effiziente und langanhaltende Wirkung einer subdermalen Testosterongabe demonstrierten.
Diese Ergebnisse wurden in den darauffolgenden Jahren von mehreren Arbeitsgruppen bestätigt. Weitere Studien folgten in den Jahren 1953 und 1963.
Verbreitung
In Großbritannien und Australien wird bereits seit langem Testosteron unter die wenig empfindliche Bauchhaut in das Unterhautfettgewebe implantiert - in Deutschland hingegen ist die Implantations-Methode derzeit allerdings unüblich, da nur wenige Ärzte damit vertraut sind.
Herstellung
Kristalline Steroide werden bei einem Schmelzpunkt von 154-155°C zum Schmelzen gebracht und anschliessend in eine zylindrische Form gepresst.
Zudem erfolgt eine zusätzliche Oberflächensterilisation der gepressten Testosteron-Pellets mittels Gamma-Bestrahlung. Am Ende des Produktionsherganges werden die Implantate in sterile Glaszylinder eingebracht.
Dosierung
Die Implantate sind in den Dosierungen 100 mg (4,5 mm Durchmesser, 6 mm Länge) und 200 mg (4,5 mm Durchmesser, 12 mm Länge) erhältlich. Üblicherweise werden 6x200 mg je nach Bedarf alle 5-7 Monate implantiert.
Pharmakokinetik
Die Serumtestosteronspiegel (Gesamttestosteron und freies Testosteron) zeigen im ersten Monat nach Implantation ihr Maximum.
Nach Gabe von 600 mg Testosteron-Pellets erreichen die Serumspiegel nach 4-5 Monaten ihren Ausgangswert, nach Gabe von insgesamt 1200 mg erreichen sie diesen erst nach 6 Monaten. Hierbei kommt es zu einer dosisabhängigen Suppression von LH und FSH.
Die SHBG-Spiegel werden nicht signifikant beeinflußt.
Implantationstechnik
Die bevorzugten Implantationsstellen sind der rechte oder linke Unterbauch.
Vorab wird dem Patienten mittels Injektion ein Lokalanästhetikum verabreicht, das die Implantationsregion betäubt.
Unter steriler Abdeckung erfolgt eine ca 0,5-1 cm große Stichinzision mittels eines Skalpells.
Mit Hilfe eines Trocars (7 cm Länge) (Trocar(t)): Instrument zur Entleerung von Flüssigkeit aus Körperhöhlen; dreikantig-spitzes Stilett in eng anliegender Kanüle (»Schaft«), die es vorn überragt, um nach Durchbohren der Wandung zurückgezogen zu werden) werden die einzelnen Pellets fächerförmig im subcutanen Fettgewebe vom Ausgangspunkt plaziert und anschließend wird die Implantationsstelle mit 1-2 Stichen genäht.
Der Eingriff dauert ca. 15 Minuten.
Wenn der Faden nicht selbstauflösend ist, kann der Faden nach 10 Tagen entfernt (gezogen) werden.

Nachsorge
Unter der Therapie mit Testosteron Pellets ist eine Kontrolle des Serumtestosteronspiegels, des LH und FSH zur Festlegung des adäquaten Implantationsintervalls notwendig um Über- oder Unterdosierungen zu vermeiden.
Eine Verlaufskontrolle des Blutbildes, insbesondere des Hämoglobins und des Hämatokrits ist von Nöten.
Nebenwirkungen
Allergische Reaktion auf die Lokalanästhesie, Fremdkörpergefühl, Wundinfektion und/ oder Pelletverlust eins oder mehrerer Pellets.
Kosten
Die Tagestherapiekosten für die Implantate sind höher als bei den i.m verabreichten Präparate aber günstiger als bei einer oralen Substitution.
Hierbei wurde jedoch nicht berücksichtigt, daß bei der häufigen i.m Substitution wesentlich höhere Arztkosten anfallen als bei der Implantation, so daß in Zusammenschau der Personal- und Materialkosten zwischen beiden Methoden am Ende keine Unterschiede zu verzeichnen sind.
Die Kosten für das Implantat trägt die Krankenkasse.
Produktbezeichnung & Hersteller
Produktbezeichnung: "Testosterone" Testosterone implants
Hersteller: Organon Labs. Ltd., Cambridge
Bezugsadresse
Organon Laboratories Ltd.
Science Park
Milton Road
Cambridge CB 4FL.
(GB)
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