Hormoneller Haarausfall
Unsere haarigen Vorfahren benötigten ein volles Haarkleid, welches eine vielfältige und wichtige Schutzfunktion hatte - es schützte die Haut vor Witterungseinflüssen und Insekten.
Im Laufe der Entwicklung, dem Fortschreiten der Zivilisation, benötigten wir es nun nicht mehr.
Unser Körper ist zwar immer noch Stellenweise behaart, doch ist es nurmehr das Kopfhaar, das soweit vorhanden - die Kopfhaut vor ultravioletter Lichteinstrahlung schützt.
Dennoch ist das Haupthaar für uns auch heute noch von grosser soziokultureller Bedeutung. Verankert ist dies im Psychologischen.
In manchen Kulturkreisen hingegen, wird der männliche Haarverlust mit Reife, Weisheit und Männlichkeit assoziiert und somit als attraktiv empfunden.
Es hängt im übrigen von der Farbe ab, wie viele Haare wir auf dem Kopf tragen.
Die meisten Haare haben blonde Personen, ca. 150.000.
Dazwischen liegen Braunhaarige mit ca. 110.000 und Schwarzhaarige mit ca. 100.000.
Rothaarige wurden nicht so üppig bedacht, hier sind es "nur" ca. 90.000.
(Quelle, Zahlen: Bertelsmann Lexikon)
Wie der Schimpanse besitzt der auch der Mensch ca. 5 Millionen Haarfollikel. Diese Haarfollikel werden ab der 6. Schwangerschaftswoche angelegt. Im Mutterleib ziert uns ein ziemlich dichtes Fell - die sog. Lanugo-Behaarung. Diese verliert sich jedoch wieder und nicht jede Haarwurzel ist aktiv.
Doch wie verhält es sich eigentlich mit dem Haarwuchs?
Das Haar wächst mit einer Geschwindigkeit von ca. 0,34 Millimeter am Tag.
Es besteht aus dem Eiweiß Keratin (wie auch Finger- und Fussnägel) und setzt sich aus drei Schichten zusammen:
Mark, Rinde und Kutikula.
Biologisch aktiv ist nur die Haarwurzel.
Jede Haarwurzel durchläuft seinen ganz individuellen, vom Nachbarhaar unabhängigen Zyklus aus Wachstum, Ruhephase und Haarausfall.
Häufiges Schneiden oder Rasieren der Haare, hat entgegen der weitverbreiteten Meinung, keinen Einfluss auf die Wachstumsgeschwindigkeit oder auf die Dichte/Stärke des Haares.
Und wann spricht man von Haarausfall?
50 bis 100 solcher Totalausfälle pro Tag sind normal.
Die betroffenen Haarwurzeln bleiben weiterhin aktiv und lassen ein neues Haar wachsen.
Bei allem was deutlich darüber hinaus geht, spricht man von Haarausfall. Was nicht bedeutet, dass bei dem Verlust von beispielsweise 200 Haaren an manchen Tagen, bereits über den Kauf eines Toupet nachgedacht werden muss.
Vorzeitiger Haarausfall kann vielerlei Ursachen haben!
Eine Abklärung durch eine Haarwurzelanalyse (Trichogramm) und weitergehende Untersuchungen wie Stoffwechselkontrolle und Hormonstatus sind unerlässlich.
Wir wenden uns nun dem hormonell bedingten Haarausfall zu.
Ursachen, Verlauf und Behandlung
Dem hormonell bedingten Haarausfall den Kampf ansagen
Androgenetische Alopezie
Ursache
Androgenetische Alopezie ist ein erblich bedingter Haarausfall, der auf eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel auf DHT (Dihydrotestosteron) zurückgeführt wird.
Am Haarfollikel wird Testosteron von einem Enzym, dem 5 alpha reduktase, in DHT umgewandelt.
DHT ist das Hormon, das den Haarausfall bei der androgenetischen Alopezie bewirkt.
Wenn das Haarfollikel (das genetisch darauf programmiert ist, auf DHT zu reagieren) über einen längeren Zeitraum dem DHT ausgesetzt ist, produziert das Follikel weniger Haare.
Verlauf
Zuerst entstehen die sogenannten "Geheimratsecken".
Gleichzeitig oder etwas später lichten sich auch die Haare am Hinterkopf, und ehe man(n) sich versieht, bleibt nur noch ein Haarkranz am Hinterkopf bestehen.
Ebenfalls typisch ist ein langsames Zurückwandern des Haaransatzes an der Stirn-Haar-Grenze.Untrügliches Zeichen: Die Stirn wird scheinbar höher.
Quelle: haarerkrankungen.de
Typisch ist, dass es Phasen stärkeren Haarausfalls gibt, denen wiederum längere Phasen folgen, in denen kaum Haare ausfallen.
Die Glatzenbildung kann sowohl weniger als auch stärker ausgeprägt verlaufen als zum Beispiel bei ebenfalls betroffenen Familienmitgliedern.
Ein gewisser Anhaltspunkt sind jedoch entsprechende Altersvergleiche: Haben Vater und Sohn mit 20 und 30 Jahren ähnliche Haardichten?
Wenn ja, wird der Sohn auch mit 40, 50 oder 60 dem Haarkleid des Vaters ähneln.
Die Alopecia androgenetica kann jedoch auch bei Männern und Frauen auftreten, deren Vater und Mutter keine offensichtlichen Haarprobleme haben.
Dies liegt ebenfalls daran, dass die Erkrankung durch mehrere Gene bestimmt wird.
Kommen bei der Befruchtung nur die "ungünstigen" Gene der Mutter mit den "ungünstigen" Genen des Vaters zusammen, kann zum Beispiel der Sohn einen anlagebedingten Haarausfall entwickeln, obwohl die Eltern volles Haar haben ...

Behandlung
1998 wurde die Lifestyle Pille Propecia, die "Anti-Glatzen" Pille auf dem deutschen Markt zugelassen.
Der Hauptwirkstoff des Medikamentes ist Finasterid (1 mg).
Finasterid hemmt das Enzym 5-alpha-Reduktase.
Hinweis
Das DHT ist nicht nur für die androgenetische Alopezie verantwortlich.
Bei Dihydrotestosteronmangel bleibt die externe Virilisierung aus bzw. wird eingeschränkt.
Aus diesem Grund sollten NIBD-Männer, die sich inmitten der durch Hormongaben eingeleiteten, männlichen Pubertät befinden (ein Zeitraum von etwa 5 Jahren), auf die Einnahme von Propecia verzichten.
Im späteren Verlauf der hormonellen Behandlung, sollte eine Einnahme von Propecia, erst nach Absprache mit dem behandelnden Hormondoc eingeleitet werden.
Auch die Hormonwerte sollten während der Anwendung verstärkt kontrolliert werden.
Die Wirksamkeit von Propecia konnte bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden!!
Propecia ist verschreibungspflichtig. Zunächst muß daher ein Arztbesuch erfolgen, bei dem die Diagnose einer androgenetischen Alopezie bestätigt wird und andere Ursachen des Haarausfalls ausgeschlossen werden.
Dann liegt es im Ermessen, des jeweiligen Arztes, ob Propecia verordnet wird.
Die Kosten für die erste Vorstellung und Beratung übernimmt die Krankenkasse. Die Kosten für Propecia sind jedoch nicht erstattungsfähig und müssen vom Patienten selbst getragen werden. Die Verordnung erfolgt auf einem Privatrezept
Zugelassen ist Finasterid für Männer zwischen 18 und 41 Jahren.
Eine Therapie mit dem Wirkstoff 17-a-Estradiol, ist ebenso denkbar.
17-alpha-Estradiol ist ein synthetisches Hormon ohne Affinität zum Östrogenrezeptor.
Es hemmt die 5 - alpha- Reduktase, entspricht vom Wirkansatz also Propecia, die Anwendung ist aber topisch.
Es entfaltet keine hormonelle Nebenwirkung und zeichnet sich durch eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit aus.
Der Wirkstoff 17-a-Estradiol wirkt lokal an der Haarwurzel.
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