Dosierung
Ein Beitrag von Falk
Vor Beginn, wie auch während der Behandlung mit Testosteron, müssen die Funktionswerte einzelner Organe, das Blutbild sowie die Sexualhormone im Blut bestimmt werden, um vorliegende Erkrankungen ausschließen oder entsprechend bei der Behandlung zu berücksichtigen.
Diese Untersuchungen sind als Verlaufskontrolle während der Behandlung auch für eine Optimierung der Hormontherapie notwendig.
Anmerkung
Blutbild gibt aus einer Vollblutprobe durch Zählung die Anzahl der Blutkörperchen an.
Für die Bestimmung von Hormonen oder Organfunktionsparametern ist abzentrifugiertes Serum oder Plasma notwendig.
Hinweis
Unter Testosterontherapie sollten die Hormonwerte immer unter den gleichen Bedingungen abgenommen werden, z. B. vor Einnahme einer Kapsel, vor Applikation eines neuen Pflasters, vor Anwendung des Gels, vor der neuerlichen Injektion (bei der i.m. Injektion sollte der Wert möglichst unmittelbar vor der neuerlichen Injektion abgenommen werden).
Gesamteiweißsituation der testosteronrelavanten Eiweiße
Vor Beginn einer Hormonsubstitution ist es wichtig, Testosteron gesamt, Testosteron frei und Estradiol (E2) zu bestimmen, da über diese auf die Gesamteiweißsituation der testosteronrelavanten Eiweiße des Körpers geschlossen werden kann.
Die Dosierung
Für die Festlegung der individuellen Testosterondosierung genügt die Bestimmung (männl. Referenzbereiche) des freien Testosterons. Zusätzlich sollte Estradiol (E2) mitbestimmt werden.
Anmerkung
Nur das freie Testosteron kann an den Zielzellen wirksam werden, während das gebundene Testosteron (Testosteron, gesamt) als Depot für die Bereitstellung des freien Testosterons dient.
Der Wert Testosteron gesamt, ist nicht relevant für die Bestimmung des Injektionsintervalls, da dieser sich im Vergleich zum Testosteron frei Wert nur langsam verändert.
Um die Gesamtsituation zu beurteilen und Über- bzw. Unterdosierungen ausschließen zu können, sind im Verlauf der Behandlung, in halb- bzw. jährlichen Abständen, die Hormonwerte Testosteron frei, Testosteron gesamt und Estradiol (E2) zu bestimmen.
Wichtige Aufschlüsse über Unter- oder Überdosierung gibt im Hinblick auf zu erwartende Nebenwirkungen auch die Zahl der roten Blutkörperchen (Hämoglobin und Hämatokrit regelmäßig kontrollieren lassen).
Hinweis
Die Testosteron Referenz-/Normalwerte können von Labor zu Labor unterschiedlich ausfallen. Deshalb lasse Dir Deine Werte incl. der männlichen Referenzbereiche des Labors, das mit der Bestimmung Deiner Hormonwerte beauftragt wurde, von Deinem behandelnden Arzt aushändigen um zu überprüfen ob die Werte innerhalb der angegebenen Referenzbereiche liegen.
Es ist sinnvoll, wenn die Bestimmungen immer im gleichen Labor erfolgen, um die Werte besser vergleichen zu können.
Erst wenn errechnetes freies Testosteron und Estradiol keinen Schwankungen mehr unterliegen und sich innerhalb der männlichen Referenzbereiche bewegen (bei der i.m. Injektion im Idealfall im unteren Drittel des Normbereiches, am Ende des Intervalls), kannst Du Dich als gut eingestellt betrachten.
Individuelle Behandlung anstatt "Schema F"
Medikamente optimal dosiert
Heidelberg, den 5. September 2003 - Durch verfeinerte statistische Schätzverfahren kann jedem Patienten eine weitaus präzisere individuelle Dosierung von Medikamenten ermöglicht werden. Dies war das erfreuliche Ergebnis einer Tagung, die im Universitätsklinikum Heidelberg stattfand.
Im international besetzten Workshop 'Population Pharmacokinetics and Individual Dose Optimization', der vom DKFZ und dem Institut für Medizinische Biometrie und Informatik veranstaltet wurde, diskutierten Wissenschaftler und Vertreter der Pharmaindustrie erfolgreiche diagnostische Schätzverfahren aus der klinischen Praxis.
Pharmakokinetische Modelle erklären, wie Arzneistoffe im Körper aufgenommen, verteilt und verarbeitet werden. Mit Hilfe dieser Modelle lassen sich Dosierungen von Medikamenten genauer bestimmen. Neuere Ansätze benutzen dazu sogenannte 'nicht-parametrische Verfahren'. Dies sind Rechenverfahren, die nicht mehr auf standardisierten Durchschnittswerten von Patientengruppen basieren, sondern individuell erhobene Patientencharakteristika zum Ausgangspunkt nehmen.
Anhand solcher nicht-standardisierter Informationen können individuelle Reaktionen auf Arzneimittel entdeckt werden, die in herkömmlichen Verfahren unentdeckt blieben.
Die positiven Ergebnisse dieser Entwicklungen sind, wie Roger Jelliffe von der University of Southern California in Los Angeles ausführte, rückläufige Sterblichkeitsraten, geringere Nebenwirkungen und eine Reduzierung der Dauer des Krankenhausaufenthaltes.
Dies bestätigen auch Erfahrungen klinischer Studien in Deutschland.
Die Teilnehmer des Workshops konnten sich ferner über neueste Entwicklungen in der Arzneimittelforschung informieren (Rüdiger Port), und erhielten Einblick in Softwaremodelle und Schätzverfahren für Anwender (Harry Mager, Heiner Speth). Ausschlaggebend für den praktischen Einsatz der neuen nicht-parametrischen Verfahren ist dabei allerdings die erforderliche Rechendauer. So können etwa die neuesten Softwareanwendungen in weniger als zehn Minuten Ergebnisse liefern, für die andere Programme über 2000 Stunden benötigen.
So bleibt zu hoffen, dass wir unsere Medikamente bald nicht mehr nur nach Schema F verabreicht bekommen.
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