Die intramuskuläre Testosteron-Ersatztherapie
Die intramuskuläre Testosteron-Ersatztherapie
Die intramuskuläre Testosteron-Ersatzbehandlung
Die geeignete Injektionsstelle
Die intramuskuläre (Eigen)Injektion
Der Spritzenabszess
Die intramuskuläre Testosteronsubstitution [TOP]
Die intramuskuläre Testosteronsubstitution ist eine sehr effektive Therapieform, die bislang die beste Form des Testosteronersatzes darstellte.
Der größte Nachteil ist der hohe Konzentrationsgipfel unmittelbar nach der intramuskulären Injektion (Administration) und die oft subphysiologischen Testosteron-Werte knapp vor der neuerlichen Injektion. Diese Spiegelschwankungen sind oft spürbar und wirken sich neben dem ungleichmäßigen Hormonspiegeln oft auf die Stimmung aus.
Intramuskulär verabreichte Androgene simulieren nicht den zirkadianen Konzentrationsverlauf von Testosteron und die ölige Suspension führt häufig zu Schmerzen an der Injektionsstelle. Bemerkenswert sind auch die überhöhten Östradiol-Spiegel, die bei Patienten unmittelbar nach der Injektion gemessen werden.
Die verfügbaren Injektionspräparate enthalten alle die gleiche Konzentration des gleichen Testosteronesters (Testosteronenantat). Die Wirksamkeit ist damit identisch und auch das Auftreten testosterontypischer möglicher Nebenwirkungen.
[Anders das Langzeit-Testosteronpräparat Nebido® ...]
Allerdings sind die Hilfsstoffe unterschiedlich. Das kann für Allergiker wichtig sein. Außer Testosteron-Depot JENAPHARM® enthalten alle anderen Injektionspräparate Benzylbenzoat oder Benzylalkohol.
Die beigemischten Öle sind ebenfalls unterschiedlich (Rizinusöl: Testoviron® Depot-250, Testosteron Depot-Rotexmedica®, Erdnussöl: Testosteron-Depot JENAPHARM®, Sesamöl: Testosteron Depot 250 mg Eifelfango®).
Die Wahl der geeigneten Injektionsstelle [TOP]
Als geeignete Injektionsstelle ist lediglich der Gesässmuskel anzusehen.
Die Injektion in den grossen Gesässmuskel ist relativ schmerzfrei, da hier nur wenige Nervenstränge verlaufen. Schon kurz nach der Injektion ist der Muskel wieder voll belastbar.
Das Testosteron wird, wie gewünscht, nur langsam von der Injektionsstelle im Muskel an das Blut abgegeben (Depotwirkung).
Anders hingegen bei Injektionen in den Oberschenkel oder den Oberarm.
Die gesteigerte Aktivität dieser Muskelgruppen, sorgen für eine entsprechend gute Durchblutung derer, was eine zu schnelle Freisetzung des Testosterons zur Folge hat.
Die Akkumulation (Anreicherung) des zu rasch absorbierten Testosterons im Blutkreislauf belastet das Herz-Kreislaufsystem - es besteht die Gefahr einer schleichenden Überdosierung. Die Herzinfarktgefahr steigt!
Darüber hinaus droht bei aktiven Muskeln/Muskelgruppen, die sehr schnell neues Gewebe bilden (um die "Lücke zu schliessen), eine Verkapselung.
Fazit
die i.m.- Injektion in den Oberschenkel/Oberarm ist für ölige (schwer resorbierbare) Medikamente, wie dem Testosteronenantat, nicht geeignet!
Die intramuskulaere (Eigen)Injektion in den Gesässmuskel [TOP]
Schweissperlen benetzen Helmuts Stirn.
Da steht er nun, mit heruntergelassener Hose in einer scheinbar unglücklich gewählten Pose. "Möglichst entspannte Position einnehmen, pah! Wie soll das gehen?""
In der rechten Hand hält Helmut die bis eben noch steril verpackte Einwegspritze. Bereits zum 3x !! sprüht er das kalte Desinfektionsmittel auf seine rechte Gesässhälfte.
Ein letzter Blick ins Anatomiebuch überbrückt die 60 Sekunden Einwirkzeit, die das Antiseptikum benötigt.
Wie gerne wäre Helmut jetzt in der Praxis seines Arztes, liebevoll umsorgt von einer Schwester, die ihm die Injektion verabreicht, während er auf der Behandlungsliege relaxt.
Doch nun gibt es kein Zurück mehr!
Die Injektions-Nadel nährt sich der anvisierten Einstichstelle nur um kurz vor ihrem Ziel abrupt zu verharren.
Helmut atmet tief durch.
Seine Hände schwitzen, die Spritze droht ihm zu entgleiten.
Er lässt sich zurück auf die Couch fallen, wo er mit nackten Hintern sitzend, mit einer fahrigen Bewegung eine Zigarettenschachtel aus der linken Hemdtasche zieht.
Er entzündet eine Zigarette und nimmt einen tiefen Zug.
"Ich Hasenfuss" brabbelt Helmut in seinen nur spärlich gewachsenen Bart.
Er steht auf, stellt sich erneut in Pose um die Injektionsstelle gut erreichen zu können und zielt erneut.
Butterweich gleitet die Injektionsnadel durch die verschiedenen Hautschichten, der Fettschicht bis tief hinein in den Muskel.
Nun folgt die Aspirationsprobe, um sicherzugehen, dass nicht versehentlich ein Blutgefäß getroffen wurde.
Keine Blutaspiration! Helmut drückt mit zittrigen Fingern den Kolben langsam in die Spritze bis zum Anschlag hinunter.
1 ml, 250 mg kostbarstes Testosteronenantat gelangt so in seinen Gesässmuskel.
Helmut entspannt sich und zieht mit einer schnellen Bewegung die Nadel aus dem Po.
Ein Blutstropfen fällt dem Tupfer zum Opfer.
"Selbst ist der Mann", sagt Helmut und lächelt verschmitzt.
Intramuskuläre Injektion - das Einbringen eines gelösten Medikamentes in das Muskelgewebe, mittels Einmalspritze und Einmalkanüle (Einweg.)verschiedene Injektionsarten
- intramuskuläre Injektion
- subcutane Injektion
- intravenöse Injektion
- intradermale Injektion
Die Eigeninjektion, was gilt es zu beachten?
Eine Eigen.- Selbstinjektion des Testosteronpräparates ist möglich.
Mediziner raten häufig von einer Eigeninjektion ab, da bei unsachgemässer oder falscher Anwendung (Injektion) Gefahr für das gesundheitliche Wohl des Patienten besteht.
In das Gesäss darf nicht beliebig eingestochen werden.
In einigen Bereichen verlaufen starke Blutgefäße und Nerven.
Der Ischiasnerv
Wird der Ischiasnerv, der stärkste Nerv des Beins (etwa 1 bis 1,5 cm breit) getroffen, so kann es zu starken Schmerzen im Bein kommen bis hin zu Lähmungserscheinungen bzw. einer Lähmung.
Die Schlagader
Erfolgt die intramuskuläre Substitution in eine Gesäß-Schlagader, so wird u. U. ein grosser Gewebebereich zerstört, wodurch sich ein tiefer Krater im Gesäßbereich bilden kann.
Unbeabsichtigte, subkutane Injektion
Wird die Nadel nicht tief genug eingestochen, injiziert man in das Fettgewebe anstatt in den Muskel. Das ist nicht wirklich tragisch, da Testosteron unterhautverträglich ist.
Zu beachten ist die ausbleibende Depotwirkung!
Unbeabsichtigte, intravenöse Injektion
Testosteron darf nicht konzentriert in eine Vene gelangen, da es nur schwer wasserlöslich ist.
Überzeuge Dich bei der Injektion in den Muskel, durch die Aspirationsprobe, dass nicht versehentlich ein Blutgefäß getroffen wurde.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Überempfindlichkeitsreaktionen sind nach dem Einspritzen eines Arzneimittels sehr viel häufiger zu beobachten als nach oraler Einnahme von Medikamenten.
Testosteron ist ein körpereigener Botenstoff und kann keine Allergie auslösen. Anders die Beistoffe, wie Erdnussöl oder Benzylbenzoat.
Spritzenabszess & Blutvergiftung
Keime und Erreger können einem Spritzenabszess (weitere Informationen zum Spritzenabzess siehe weiter unten) oder gar eine Blutvergiftung (Lymphangitis) zur Folge haben.
Deswegen nutze prinzipiell ein steriles Spritzbesteck!!
Vernarbung von Muskelgewebe
Jede Injektion in den Muskel schädigt Muskelzellen. Beim Erwachsenen können diese Schäden nicht durch neue Muskelzellen ersetzt werden. Es bilden sich kleine Narben im Muskelgewebe. Nach vielen Injektionen enthält der Muskel entsprechend viele Narben.
Intramuskuläre Injektion - Grundsätzliches
Injektionen stellen einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit dar und bedürfen immer einer ärztlichen Anordnung.
Beachte die Injektinsvorschriften des Herstellers.
i.m.-Injektionen sind ausschließlich als ventrogluteale Injektion nach von Hochstätter (bei Erwachsenen) durchzuführen.
- Die i.m.-Injektion in den Oberschenkel ist für ölige Lösungen nicht optimal geeignet
- Die Injektion erfolgt in der Regel senkrecht (90°) zur Körperachse
- Medikament unter aseptischen Bedingungen erst unmittelbar vor Verwendung aufziehen
Kontrolle des Medikamentes auf ...
- Verfalldatum
- Trübung, Flockung
- richtiger Aufbewahrungsort
- richtiger Aufbewahrungsort
Empfohlene Kanülenlänge
- bei übergewichtigen Erwachsenen: 60 - 70 mm Kanülenlänge
- bei schlanken Erwachsenen: 40 mm Kanülenlänge
- Schulkinder : 38 - 40 mm Kanülenlänge
Vorbereitung
- saubere Arbeitsfläche schaffen (Feucht-Wischdesinfektion)
- hygienische Händedesinfektion
- Einmalspritze
- Injektionskanüle - Größe richtet sich nach den anatomischen Verhältnissen des Patienten
- Hautdesinfektionsmittel (Spray)
- kleine sterile Kompresse
- Pflaster
- Einmalhandschuhe (bei einer Eigeninjektion kann darauf verzichtet werden)
Durchführung
- entspannte Position einnehmen
- Bestimmung der Injektionsstelle nach von Hochstätter oder Crista Methode nach von Sachtleben
- Hautdesinfektion, Einwirkzeit beachten (60 sec.)
- Kanülenschutz entfernen
- bei normalgewichtigen Patienten wird die Hautregion im Injektionsgebiet gespannt.
- Einstich : senkrecht (90°) in das Injektionsgebiet
- Aspirationsversuch (Beachte: bei Blutaspiration Vorgang abbrechen, Spritze mit dem Medikament verwerfen und an neuer Injektionsstelle den Vorgang wiederholen
- Medikament langsam injizieren, dabei auf Schmerzäußerung, allergische Reaktionen und Kreislaufsituation achten (bei Komplikationen Injektion sofort abbrechen und Arzt verständigen)
- Kanüle herausziehen und unter leichtem Druck und kreisenden Bewegungen die Injektionsstelle komprimieren, so dass das Medikament verteilt wird. (ca. 1 Minute)
- den Kanülenschutz wegen Verletzungsgefahr nicht mehr aufstecken
- Injektionsstelle ggf. mit kleinem Pflaster versorgen
Im Anschluss
- Material verwerfen
- Kanüle in flüssigkeitsdichten, stich- und bruchfestem Behälter abwerfen
- hygienische Händedesinfektion
Begrenzen der Injektionsstelle nach von Hochstetter
Ertasten von ... (in rechter Seitenlage)
- (*) Darmbeinstachel (Spina iliaca superior)
- Darmbeinhöcker (Christa eminenta)
- Großer Rollhügel (Trochanter)...
... mit Mittel- und Zeigefinger
Die Hand verschiebt sich dann ca. 2 cm in Richtung Streckseite des Oberschenkels und kommt mit dem Handballen auf dem Trochanter zu liegen.Die Injektionsstelle befindet sich zwischen den gespreizten Fingern im unteren Drittel.
Injektionsstelle
Injektion in den ventralen Teil des Gesäßmuskels ("äußeres oberes Viertel") = ventroglutäale Injektion
Injektionsrichtung: ventral = bauchwärts
Hinweis
- Nicht in gerötetes, vernarbtes oder verändertes Gewebe injizieren.
- Bei i.m. Injektion ist sicherzustellen, dass die Injektion auch tatsächlich in das Muskelgewebe erfolgt.
- Die gewählte Kanüle darf nicht in ganzer Länge eingeführt werden (Sicherheitsabstand falls Kanüle abrechen sollte).
- Sofern Blut aspiriert wird, muss die Injektionsgabe abgebrochen werden und die Injektion wiederholt werden (mit neuer Kanüle).
- Wird die Kanüle versehentlich auf den Knochen geführt, muss sie etwas zurückgezogen werden bevor die Injektion ausgeführt wird.
- Wird versehentlich ein Nerv anpunktiert (absolute Schmerzempfindlichkeit), darf keine i.m. Injektion vorgenommen werden.
Das Gleiche gilt bei einer veränderten Blutgerinnung.
Spritzenabszess [TOP]
Ein kurzer Wischer mit der Desinfektionsflüssigkeit, und dann piekst es auch schon.
Einige Zeit darauf rötet sich die Injektionsstelle, schmerzt, schwillt möglicherweise an, die Körpertemperatur steigt (erhöhte Temperatur bzw. Fieber). Ein Spritzenabzess, die Vermutung liegt nahe.
Umgehendst muss nun ein Arzt konsultiert werden, der die Diagnose stellt und ggf. die Behandlung einleitet.
Ein Abzess ist eine Eiteransammlung in einer nicht vorgebildeten Höhle im Gewebe.
Wird ein Hämatom primär oder sekundär infiziert, resultiert ein Bild, das klinisch als "Spritzenabszess" bezeichnet wird.
(Hämatom: Infolge des Anstechens eines Gefäßes kann sich durch die gestörte Blutgerinnung ein erhebliches Hämatom entwickeln.)
Von einem Spritzenabszess spricht man, wenn an der Injektionsstelle sich Eiter bildet,
- weil ein Hämatom infiziert wurde oder unsauberes Injektionsinstrumentarium verwendet wurde oder
- unsaubere Hautpartikel durch die Kanüle ausgestanzt wurden, selten kommt es auch vor,
- dass im Körper bereits befindliche Infektionserreger zur Einspritzstelle geschwemmt werden (so genannte "endogene Infektion").
Die Erscheinungen des Spritzenabszesses unterscheiden sich nicht von denen eines anderen Abszesses.
Hier kann infolge der festen Fazienbeschaffenheit sowie der derben Haut der Abszess lange Zeit kaschiert sein, so dass das erste Kardinalsymptom, der Schmerz, längere Zeit im Vordergrund steht, bevor überhaupt die Diagnose gestellt wird.
Wenn erst der Arzt durch eine Schwellung und Rötung der Haut auf diese eitrige Entzündung aufmerksam wird, hat der Patient schon längere Zeit gelitten.
Therapeutisch ist das ideale Mittel die Frühinzision des Spritzenabszesses.
Kommt es zu einem oberflächlichen Abszess ist die typische Behandlung einzuleiten mit chirurgischer Entlastung, Drainage und Wärmebehandlung, ggf. muss eine Therapie mit Anibiotika erfolgen.
Kommt es zu einer Infektion, besteht die Gefahr, dass sich aus dem Spritzenabszess eine Blutvergiftung mit dann schweren Folgen für die Gesundheit des Patienten entwickelt.
Weiter gehts:
- Testosteron
- Vorsorgeuntersuchungen
- Antiestrogene
- Dosierung
- Hormonwerte
- Wirkung & Nebenwirkung
- Über- & Unterdosierung
- Die intramuskuläre Testosteron-Ersatztherapie
- Nebido (R)
- Orale Testoeinnahme
- Transdermale Testoeinnahme
- Testoimplantate
- Körperbehaarung
- Bartwuchs
- Stimmbruch
- Hautveränderung
- Männerschweiß
- Hormoneller Haarausfall