Östrogene
Die Gruppe der natürlichen Östrogene
Die im Körper auf natürlichen Wege gebildeten Östrogene umfassen im wesentlichen 3 Substanzen.
Dies sind: Östradiol, Östriol, Östron;
Die Östrogene werden im weiblichen Körper hauptsächlich in den sogenannten Follikelepithelen gebildet. Andere Bildungsorte, welche es auch im männlichen Körper gibt, sind hierbei von untergeordneter Bedeutung. Diese Bildungsorte erlangen nur bei Erkrankungen Bedeutung. Sie gehören chemisch zur Gruppe der Steroidhormone und besitzen dementsprechend auch eine leichte steroide Wirkung. Es gelang erstmals 1929 Östron in reiner kristalliner Form zu isolieren.
Herstellung der Östrogene im Körper (Biosynthese)
Testosteron und Androstandion sind Androgene, d.h. sie sind den männlichen Hormonen zu zuordnen. Sie sind von ihrer Bedeutung im weiblichen Körper aber auch die Vorstufensubstanzen für die Bildung der Östrogene. Aus ihnen werden in den Follikelepithelen die Östrogene synthetisiert ( hergestellt ). Sie werden auch, insbesondere in der Menopause, in der Nebennierenrinde synthetisiert. Dort wird Dehydroepiandrosteron als Basis umgewandelt. Im Organismus gebärfähiger Frauen beträgt die Östrogensekretion 25-100 µg welche mit Eintritt des Klimakteriums auf 5-10 µg täglich sinkt.
Bei der Betrachtung der vorgenannten Werte ist zu beachten, dass es sich bei dieser Angabe nicht um einen absoluten Wert im Sinne der Laborwerte, bei denen eine augenblickliche Konzentration gemessen wird, handelt.
Weg der Östrogene im Körper (Kinetik)
Die Lebensdauer der Östrogen-Moleküle ist mit ca. 50 Minuten Halbwertzeit recht kurz. Dies liegt daran, das der Metabolismus der auf die Östrogene, insbesondere Östron und Östradiol einwirkt, sehr vielfältig ist. Noch vielfältiger sind diese Einflüsse bei oraler Applikation. Dies alles geschieht insbesondere in der Leber. Hier liegt, z.B. bei oral appliziertem Östradiol, der First-Pass-Effekt bei über 90%. Lediglich Östriol ist noch therapeutisch nutzbar. Man hat, um die allgemeine Wirksamkeit der Östrogene zu erhöhen, diese chemisch verändert.
Diese Medikamente werden üblicherweise bei Frauen zur Behandlung in der Menopause bzw. Postmenopause eingesetzt. Verschiedene auf dem Markt verfügbare Östrogene sind sehr unterschiedlich verträglich. Dies hängt sowohl von den eingesetzten Substanzen als auch von der Darreichungsform (Tablette, Injektion oder Pflaster) ab.
Bei der oralen Einnahme (Tablette, Tropfen) gelangt das Östrogen zunächst durch den Verdauungstrakt in die Leber. Dies belastet sie; in diesem ersten Durchgang ("first pass") wird außerdem ein großer Teil des Östrogens bereits in der Leber in Substanzen umgesetzt, die nicht mehr als Östrogen wirken und zum Teil ein Thromboseriskio erhöhen. Bei einer Zufuhr durch Injektionen oder als Pflaster bzw. Gel kann dieser Effekt vermieden werden. Wenn man Tabletten nimmt, kann man eine Abschwächung dieses Effekts erreichen, indem man Tabletten langsam unter der Zunge zergehen läßt – so kann ein Teil der Wirkstoffe direkt in die Blutbahn aufgenommen werden.
Pflanzliche "Phytoestrogene" werden gelegentlich zur nicht verschreibungspflichtigen Östrogentherapie für "Einsteiger" empfohlen. Von diesen ist nicht nur wegen des hohen Preises abzuraten, denn es handelt sich dabei um Östrogenderivate, die nicht die beabsichtigte Wirkung haben und im Gegenteil sogar aktive, im Körper vohandene Östrogene in ihrer Wirkung blockieren.
Unter den wirksamen Substanzen seien vor allem Estradiol und Estradiolvalerat genannt, die zwar synthetisch hergestellt werden, dem körpereigenen Östrogen aber in der Struktur entsprechen. Sie sind als die verträglichsten Varianten bekannt.
Einige gebräuchliche Medikamente mit Estradiol(-valerat)
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Estrifam 2 mg Estradiol
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Estrifam forte 4 mg Estradiol
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Progynova 2 mg Estradiolvalerat
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Estradiol 2 mg bzw. 4 mg Estradiolvalerat
Zum Auftragen auf die Haut
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Sisare Gel, Gynokadin Gel
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Lenzetto (transdermales Spray)
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Estradot-Pflaster (50 Microgramm entsprechen 2 mg Tablette)
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