Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Frage  (Gelesen 1468 mal)

Silke

  • Gast
Frage
« am: 12.Mär 2012, 18:19 »
Guten Tag :)

Ich bin auf der Suche nach Hilfe, auf dieses Forum hier aufmerksam geworden.
kurz zu meiner Person: Mein Name ist Silke, ich bin geschieden, Mutter von einem Sohn (20) und einer Tochter (17). Beide Kinder leben bei meinem Ex-Mann.

Um meinen Sohn genau geht es. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Und bitte nehmt es mir nicht übel, wenn mein Beitrag ein bisschen Konfus ist.

Also, mein Sohn ist Transsexuell und vor ein paar Wochen hat er sich auch geoutet (wenn man das so sagen kann). Den Verdacht, hatte ich im Grunde genommen schon sehr lange, war er doch als Kind schon immer ein bisschen Feminin. Dieser Gedanke zerstreute sich dann aber, als er in der Pubertät Interesse an Mädchen zeigte.

Dieses Interesse hielt aber nicht lange an. Er veränderte sich dann auch nach aussen hin etwas. Seine Anziehsachen wurden enger und Figurbetonter. Er liess sich die Haare wachsen. Rasierte sich täglich.Trägt ein leichtes Tages Make-up.  Allerdings muss ich auch eingestehen, dass er trotzdem ungepflegt aussieht. Die Haare sind splissig, er weigert sich aber strikt sie schneiden zu lassen. Er trägt nur Schwarz und doch sehen seine Sachen ungewaschen aus. Und er duscht auch nicht regelmässig.  Und hier kommt auch schon mein aaaber: Wenn er doch als Frau leben möchte, warum pflegt er sich dann nicht richtig? Ich versuche nur es zu verstehen. Auch möchte ich betonen, dass ich nichts gegen Transsexuelle habe. Wenn mein Sohn den Wunsch hat, werde ich es akzeptieren und ihn unterstützen, wo ich kann.
Ich habe mich schon etwas im Netz eingelesen, weiß also dass es keine Erziehungssache ist. Und trotzdem regt sich in mir der Gedanke, dass es vielleicht an mangelnder Vaterliebe liegen könnte?



Offline Nicole_R

  • Ex-Member
  • Hunni
  • ****
  • Beiträge: 217
Re: Frage
« Antwort #1 am: 12.Mär 2012, 18:38 »
Hey Silke,
was deine Tochter (20) angeht kann ich nur von mir auf sie schließen.
Hast du vielleicht einmal dran gedacht das sie deswegen so rumgelaufen ist/rumläuft (ungepflegt) gerade weil Sie Probleme mit sich selber bzw ihrem Körper hat, da er nicht weiblich ist. Vielleicht ist Sie deswegen in einem vegetativem Zustand aus dem sie sich nur schwer selber befreien kann.
Ich selbst habe noch vor kurzes Zeit vor mich hingelebt, zwar regelmäßig geduscht etc aber emotional ziemlich down.
Zu den Haaren du könntest ihr ja sagen das nicht alles ab muss, damit die Haare nicht mehr splissig sind und sie trotzdem auch eine weibliche Frisur behalten kann.

Aufjedenfall sei für sie da zeige es ihr auch, aber komm nicht allzu plötzlich an, das kann komisch wirken.
Und es steht fast nur noch die OP an...
Therapie: Februar 2015
Hormone: 20.07.2015 (glaub)
Vä/Pä: 19.11.2015 Beschluss  - It's a girl!
Nadelepilation: 05.11.2015

Offline Jasmin89

  • Frau nach NIBD
  • Hunni
  • *
  • Beiträge: 102
Re: Frage
« Antwort #2 am: 12.Mär 2012, 18:41 »
Hey Silke  ;)

Ich glaube Frau sein (wollen) hat erstmal nicht viel mit richtiger oder falscher Körperpflege zu tun. Ich war vor meiner transition auch nicht wirklich hübsch anzusehen, weil ich mir nichts aus meinem "falschen" Körper gemacht habe. Von mir aus konnte der aussehen wie er wollte. Mittlerweile hat sich das zwar geändert und ich hab schon mein Pflegeprogramm, komme gut an, aber ich trage immer noch viele T-Shirts oder Jeans von früher. Make Up ist bei mir auch eher sehr selten mal auf der Haut. Ich mach mir da einfach nichts draus.
Soll heißen, dein Kind kann Weiblichkeit für sich anders definieren, in meinem Freundeskreis finden sich auch einige Mädels, die ruhig mal etwas mehr Körperpflege betreiben könnten. Und trotzdem sind das ganz normale Frauen  ;)

Mit den Ursachen von Transsexualität hab ich mich nie beschäftigt. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass das an mangelnder Vaterliebe liegen kann. Soweit ich weiß entsteht TS bereits im Embryonalstadium und Erziehung hat damit keinen Einfluss mehr darauf. Als Vergleich möchte ich nochmal mich selber heranziehen: Ich bin immer sehr geliebt worden - von Mama, Papa, Schwester, Onkel, Tanten, Oma, Opa.
Also wegen der Erziehung müsst ihr euch dabei wirklich keine Sorgen machen!
So you wanna play with magic? Boy you should know what you're falling for,
Baby, do you dare to do this? Cause I'm coming at you like a dark horse.


Offline Haribo

  • Ex-Member
  • Hunni
  • ****
  • Beiträge: 238
Re: Frage
« Antwort #4 am: 12.Mär 2012, 20:48 »
Hallo Silke,

es ist hier schon viel wichtiges gesagt worden.

Beim Lesen deines Beitrags, konnte ich das Gefühl nicht los werden, dass du nach Gründen suchst, warum du keine weitere Tochter, sondern doch einen Sohn hast. Auch jemand der Rosa als Farbe verabscheut und nie mit Puppen gespielt hat kann transsexuell sein. Es gibt auch (Bio-) Frauen, die so sind. Die Rosa verabscheuen und nie mit Puppen spielen wollten und trotzdem Frauen sind.

Bei Transsexualität geht es vor allem um Gefühle und die kann man, wie bekannt, nicht sehen. Auch gibt es Frauen, die auf Frauen stehen. Deswegen sind sie aber nicht weniger Frau.

Also, eine Bitte: Suche nicht nach Gründen, warum das alles nicht sein kann, sondern sprich mit deinem Kind darüber, wie es sich fühlt.

Offline selfmademan

  • Administrator
  • Fest verwurzelt
  • *****
  • Beiträge: 6.851
    • Transsexualität - NIBD
Re: Frage
« Antwort #5 am: 13.Mär 2012, 15:50 »
Ich muß Hannah zustimmen. Gerade bei TS sollte man eben nicht auf Geschlechterklischees schauen, an solchen Dingen kann man die Identität nicht erkennen. Auch die sexuelle Orientierung spielt bei TS absolut keine Rolle. Das sind zwei paar Schuhe.

Transfrauen können lesbisch, bi oder hetero sein.

Transmänner können schwul, bi oder hetero sein.

Hat also alles nichts zu sagen.