Hallo Anastasia,
nach deinem Bericht musste ich doch erst mal schlucken.
Es ist zwar selten, aber es kommt vor, dass der Geschlechtswechsel bereut wird. Der bestdokumentierte Fall im deutschsprachigem Raum ist Airin:
http://www.transsexuell.de/airin-geschichte.shtml Lies dir mal seinen Lebensweg durch.
Vielleicht ist es aber auch nur eine depressive Phase, weil sie es (noch) nicht geschafft hat, ihre sehr wohl vorhandenen männlichen Anteile in ihr Leben als Frau zu integrieren.
Was du tun kannst? Sieh zu, dass der Kontakt zwischen euch nicht abbricht. Dazu darfst du deine Tochter nicht mit deinen Sorgen und Wünschen belasten, sondern musst bereit sein, dass sie ihre Sorgen bei dir ablädt. Der vorherige Kontaktabbruch beruht darauf, dass ihr alles zu viel wurde und sie sich nicht zutraute, sich auch noch mit den Sorgen anderer Menschen zu belasten.
Es sieht so aus als würde sie sich nun doch als Junge oder als Mann fühlen, ein schwuler Mann eben.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass homosexuelle Jugendliche eine Zeit lang den Wunsch haben, dem anderen Geschlecht angehören zu wollen. Dies kann durchaus dazu führen, dass sie deswegen zum Psychologen gehen, aber in der Regel gibt sich der Wunsch, sobald sie ihre Homosexualität annehmen können. Ich habe aber nicht gehört, dass irgendwer deswegen den ganzen Weg bis zur GaOP gemacht hätte. Daher denke ich nicht, dass sie einfach nur ein schwuler Junge ist. Da muss mehr dahinter stecken. Sie hat sicherlich auch eine starke weibliche Seite.
Als Junge mochte sie nicht leben, weil dann ihre weibliche Seite unterdrückt wurde.
Als Frau mag sie nicht leben, weil dann ihre männliche Seite unterdrückt wird.
Sie muss einen Weg finden, beide Seiten miteinander auszusöhnen. Das hat sie scheinbar noch nicht geschafft. Das ist nicht leicht, aber keineswegs unmöglich.
meine Frage ist....ist es überhaupt möglich das sie wieder ein Junge wird???
Das kommt drauf an:
Von der sozialen Rolle her geht das.
Rechtlich gesehen geht das ebenfalls (Gutachten müssen aber noch einmal gemacht werden). Sie muss den gleichen Weg noch mal durchlaufen.
Äußerlich gesehen wird das vermutlich auch gehen.Ihre Statur wird nicht übermäßig feminin sein, Brüste lassen sich entfernen und mit männlichen Hormonen wird ihr vermutlich ein Bart wachsen.
Von den Geschlechtsteilen her geht das nicht. Die GaOP lässt sich nicht rückgängig machen. Sie wird keinen Penis mehr haben können.
Sie wird nicht Vater werden können (außer ihr hättet Samen eingelagert). Das ist bei Homosexuellen aber ohnehin unwichtig.
Aber ob das der richtige Weg ist? Ich habe meine Zweifel, aber ich weiß es natürlich nicht. Wenn sie als Mann leben würde, hätte sie nicht wieder die Probleme, die sie vorher hatte? Ich denke, es wäre erst einmal besser, sie würde versuchen, ihre männlichen Interessen in ihr Leben als Frau zu integrieren, zu dass ihr ihre weibliche Rolle nicht mehr gekünstelt vorkommt, also kein Wechsel, aber möglichst natürlich leben, egal ob sich eine andere Frau auch so verhalten würde oder nicht.