Hallo zusammen,
mir ist es ein Bedürfnis, mal über dieses Buch zu schreiben.
Nun, ich habe das Buch lesen können und es war mal wirklich eine interessante Abwechslung zu den Büchern, die ich sonst so gelesen habe.
Zur Sprache: Leicht philosophisch angehaucht, aber trotzdem gut verständlich. Balian hat nie einen Hehl drauß gemacht, daß er eine philosophische Ader hat; und was ich bisher so von ihm übers Fernsehen erlebt habe, passt diese Sprache auch gut zu seiner Persönlichkeit. (Ich selber habe mit Philosophie gar nichts am Hut, aber wenn ich der Sprache schon folgen kann ..... - geschwollen wirkt sie in meinen Augen aber nicht, sagen wir mal eher, er drückt sich sehr bedacht und gewählt aus, ist ja erstmal an sich nichts falsches.)
Zur Spannung: Anfangs, so mein Eindruck, ein bißchen langatmig, aber nicht so stark, daß es nicht auszuhalten wäre, aber ab Kapitel 6 wird es spannend, ich selber konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wobei die Kapitel 1 - 5 schon mitgelesen werden sollten, um die Komplexität seiner Persönlichkeit ein Stück weit zu verstehen, bzw. halt nach dem Motto: Kindheits- und Jugenderfahrungen prägen einen Menschen im Erwachsenenalter.
Integration des Thema TS: In meinen Augen sehr gut verknüpft. Es kommt als ein wichtiger und prägender Punkt rüber, aber eben nicht als ausschließlicher Dreh- und Angelpunkt in seinem Leben als Gesamtheit, denn dieser ist und bleibt bei ihm der Stabhochsprung, auch wenn es nun in Form eines Stützpunkttrainers ist. Es kommt im Buch gut rüber, daß man trotz TS ein durchaus "stinknormales" Alltagsleben führen kann und wir keine grünen Monster vom Mars sind. Auch kommt es gut rüber, daß für ihn zwar immer klar war männlich zu sein, da er aber keinen Namen dafür hatte, er halt immer (un)bewußt auf der Suche war, so wie viele hier von uns. Nachvollziehen kann ich auch seine Verdrängungstaktik im Alter von 18 Jahren, nachdem er zum erstenmal ein Ergebnis gesehen hat, daß ihn völlig schockiert hat. Mir ging es da nicht anders.
Für andere sprechen: So mancher TM-Neider behauptet, Balian würde für andere sprechen. Das ist an keiner Stelle im Buch der Fall. Er spricht hier nur für sich selber und seine eigenen Erfahrungen und wenn es seine eigene subjektive Wahrheit ist, daß alles so glatt gelaufen ist, dann haben wir das so zu akzeptieren. Niemand möchte seine eigenen persönlichen Erfahrungen abgesprochen wissen.
Gut finde ich, daß er im Buch auf den Behördenhickhack eingegangen ist, zwar nur als Zweizeiler, aber es kommt dennoch gut rüber. Auch hat er an verschiedenen Stellen im Buch erwähnt, daß andere TS es nicht unbedingt so leicht haben und teilweise Jahre brauchen, um weiterzukommen. Weiterhin mockiert er sich über die Kassen, wenn sie die Kosten nicht übernehmen wollen oder sich anfänglich sträuben, wobei doch glasklar ist, wie sehr Familie und TS bereits gelitten haben, da müssen die Kassen nicht noch weiter Salz in die Wunden streuen. Das macht ihn traurig.
Sonstiges: Bei Plasberg wurde er gefragt, ob er eine Freundin habe (nach den ganzen OP's) worauf er entgegnete, daß sei privat. Es kamen dann aus einem anderen Forum sich beschwerende Stimmen auf, warum er das nicht beantwortet, schließlich hätte er im Buch doch geschrieben, daß er eine Freundin habe. DAS zeigt mir, daß dort viele Leute das Buch entweder gar nicht gelesen haben oder nur angelesen und dann weggelegt haben. Hier möchte ich mal ganz klar eine offene Kritik an jene User kundtun: Wenn man keine Ahnung hat ....
Balian Buschbaum hat in keinster Weise an irgendeiner Stelle im Buch erwähnt, ob er nun nach den OP's wieder eine Freundin habe oder nicht. Von daher ist seine Aussage bei Plasberg, daß das privat sei, durchaus berechtigt.
Ich möchte hier mal etwas zitieren, weil es gerade in diesem Zusammenhang sehr schön passt, da Balian das "Trans*-Spektrum" gespalten hat.
Dafür erwarte ich im Gegenzug auch, dass man respektiert, dass ich mich selbst als eindeutig männlich empfinde (ohne dass das albernes Männer-Stereotypen beinhaltet - ich finde es nicht OK, wenn man als wandelnde Stereotype abgestempelt wird, nur weil man sich als eindeutig und ausschließlich männlich definiert).
Dieser Vorwurf wird leider immer noch "aus den eigenen Reihen" an Balian herangetragen. Was ich persönlich nicht verstehen kann, da Balian Buschbaum eine äußerst positive Ausstrahlung auf das Publikum hat und aufzeigt, daß man sich nicht als Opfer fühlen muß und eben auch völlig gewohnt unauffällig rüberkommen kann (von seinem sportlichen Körpervorteil einmal abgesehen).