Transsexualität-NIBD

Autor Thema: traurige Mutter  (Gelesen 8103 mal)

Offline suparat

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traurige Mutter
« am: 29.Jan 2011, 15:58 »
 ???
Hallo vor kurzer Zeit habe ich erfahren das meine hübsche Tochter, Mitte 20 ein Mann sein soll. Sie könne sich nicht leiden und sie empfindet sich als ecklig. Nie vorher habe ich an ihr was bemerkt, dass in die Richtung Transsexualität gedeutet hätte. Nun ist sie schon in psychologischer Behandlung (ich wusste nichts davon da sich nicht mehr zu Hause wohnt) und möchte sich dann irgendwann zu einem Mann umwandeln lassen. Sie wohnt mit einem Mädchen zusammen und diese wusste ihre Intention von Anfang an. Ich bin verzweifelt und frage mich wie so was von heute auf morgen kommen kann? Kann denn der Psychologe einfach so behaupten, sie sei Transsexuell und wie kann er so was feststellen was eigentlich nicht feststellbar ist?
Grüße einer traurigen Mutter

annemarie

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Re: traurige Mutter
« Antwort #1 am: 29.Jan 2011, 16:56 »
Liebe Suparat,

Du solltest Deine Traurigkeit überwinden und mit Deinem neuen Sohn sprechen. Vielleicht trägt er schon länger sein Leid in sich und hat es nicht gewagt, Dir etwas zu sagen.
Es ist weiterhin Dein Kind. Du solltest Dein Kind lieben, so wie es ist, nicht wie es Dir scheint oder Du es gern hättest. Du solltest mit ihm reden und Ihm Fragen stellen. Verzichte auf Vorwürfe, frage nicht nach Fehlern, versuche nicht, eine Umkehr zu erzwingen.

Und ganz wichtig ist: Du hast keinen Fehler gemacht und niemand trägt Schuld.

Außerdem kann niemand Transsexualität feststellen. Diese Überzeugung geht von Deinem Sohn aus. Sehr wichtig ist, dass er sich in eine Psychotherapie bei einem mit der Thematik erfahrenen Therapeuten begibt.

Ich empfehle weiterhin den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe in Eurer Nähe.

Ein erfahrener Therapeut oder Arzt wird versuchen, andere Krankenheitsbilder auszuschließen. Aber sicher kann er sich nie sein.

Der transidentische Weg ist lang, mühevoll und schmerzhaft. Die Zeit wird zeigen, ob Dein Sohn diesen Weg gehen will (bzw. muss).

Ich schreibe Dir dieses, weil ich mich selbst für transidentisch halte (MzF). Ich war verheiratet und habe zwei Kinder. Ich leider sehr darunter, dass meine Frau mit mir nicht gesprochen, sondern mich ausgegrenzt hat.

Aus meiner kleinen Erfahrungswelt kann ich berichten, dass transidentische Menschen aufgrund ihrer "Karriere" meist sehr warmherzig sind.

Offline Namaori

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Re: traurige Mutter
« Antwort #2 am: 29.Jan 2011, 23:03 »
Hallo Suparat........

sicherlich ist es für die meisten Leute nicht ganz so leicht, zu verstehen, was in einem Menschen vorgeht, der sich in seinem Körper nicht wohlfühlt, weil er sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt.

Ganz besonders überraschend ist das natürlich für die Personen, wie Dir, die niemals etwas bemerkt haben, bzw., wo auch über dieses Thema, aus welchen Gründen auch immer, nie gesprochen wurde.

Vielleicht hat Deine Tochter Dir Signale gegeben, die Du aber nie erkannt hast, oder sie hat sich einfach nicht getraut, mit ihren Eltern zu sprechen. Jetzt wo sie aus dem Hause ist und ein eigenständiges Leben führen kann, fühlt sie sich vielleicht befreit um ihre Wünsche umzusetzen.

Ich an Deiner Stelle würde das Gespräch mit meiner Tochter/Sohn suchen und den erwachsenen Menschen vor mir so akzeptieren, wie er ist. Das mag Dir vielleicht sehr schwer fallen, aber Dein Kind bleibt Dein Kind, mit genau den Charaktereigenschaften wie sie vorher auch da waren. Nur das äußere Erscheinungsbild passt sich nun dem inneren Gefühlsleben an und das ist natürlich für Dich erst einmal sehr ungewohnt.

Aber ich denke die Liebe einer Person kann immer Brücken schlagen...auch wenn der Gedanke schier unvorstellbar erscheint, von nun einen Sohn zu haben, denn eine Tochter.

Ich kann Dich schon sehr gut verstehen...........Du hast eine gesunde Tochter zur Welt gebracht, eine hübsche junge Frau, aber es ist wie es ist. Diese hübsche junge Frau empindet sich nicht weiblich und liebt auch nicht ihre Weiblichkeit. Sie möchte ein junger Mann sein............und daran wird niemand etwas ändern können, außer die betroffene Person selbst.

Das Dein Kind nun auch bereits in psychologischer Behandlung ist, zeigt, das es ihm sehr ernst ist, mit dem was es für sich wünscht und vielleicht helfen Dir bei Deinem eigenen Gefühlschaos, das wahrscheinlich in Dir herrscht, ebenfalls Gespräche a) mit Deinem Kind und b) mit einem Psychotherapeuten, der die Materie versteht und Dir näherbringen kann.

Ich wünsche Dir dabei viel Kraft und Geduld und vor allem alles Liebe und Gute. Sei bitte nicht traurig, denn auch wenn Du eine Tochter verlieren solltest, so gewinnst Du einen Sohn, eine Person, die in sich stimmig ist und Dich umso mehr liebt, wenn Du alles akzeptieren kannst und Liebe, Verständnis und Mitgefühl aufbringst.

@ Annemarie

Ich habe Deinen Eröffnungsbeitrag gelesen und auch die folgenden, die ja zum Teil recht sporadisch angelegt waren. Jetzt scheinst Du ja wieder etwas öfters hereinzuschauen  :)

Du hast sehr viel gelitten und warst nah daran zu den ca. 15 % transidenten Menschen zu gehören, die es nicht schaffen und den Freitod wählen. Es ist schön das Deine Schwester schnell reagiert hat und Notarzt usw., schlimmstes verhindern konnten.

Umso schöner emfinde ich es, wenn Menschen, denen selbst schlimmes widerfahren ist, die Kraft finden, anderen auch noch Mut zuzusprechen, obwohl sie selbst Ansprechpartner benötigen, die sie in ihrem Leben stärken.

Da sieht man wieviel Kraft in Dir selbst steckt. Und genau deswegen solltest Du selbst nicht verzeifeln an den Widerständen die sich Dir auftun. Ich denke jeder Kapitän ist mit seinem Schiff schon einmal auf ein Riff zugesteuert und manchmal erschwert vielleicht sogar ein dichter Nebel die Sicht auf solche Hindernisse, aber wenn man das Problem erkennt und entsprechend reagiert, kann man ein Schiffbruch verhindern. Auch wenn das Schiff ein wenig angekrazt sein mag..........es wird im nächsten Hafen repariert und aufpoliert und dann sticht man erneut in See.....dem lichten Horizont entgegen, mit neuem Mut, vielen Erfahrungen, die man gesammelt hat und die es einem beim nächsten Mal ein wenig leichter machen, gefährliche Hindernisse zu umschiffen.

Ich denke Du bist auf einem guten Weg und solltest ihn für Dich konsequent gehen. Deine Ziele in der Zukunft, heute bereits gedacht, gesprochen und gelebt, lassen genau dies für Dich Realität werden. Und darum wünsche ich auch Dir alles Liebe und Gute, viel Kraft und Gesundheit. Mit der Zeit werden sich auch Deine persönlichen Verhältnisse wieder ordnen und der Berg vor dem Du heute noch stehst, erscheint Dir morgen nur noch wie ein kleiner Hügel............

Alle Liebe Euch beiden..............liebe Grüße und Euch beide mal ein bisl in den Arm nehme.

Namaori

Offline selfmademan

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Re: traurige Mutter
« Antwort #3 am: 30.Jan 2011, 10:42 »
Liebe Suparat,

ich selbst bin ein War-TS (FzM), da ich mit meinem Weg soweit fertig bin. Der Rest geschieht im September dieses Jahr. (Siehe Signatur)

Ich habe mich selber Anfang 20 geoutet. Es war nicht leicht, vor allem nicht für meine Pflegeeltern, die mich ja am längsten erzogen haben. Nachdem ich aber nach meiner Mastek und Hysto das erste Mal wieder das "Waldfest" in meinem Heimatdorf besucht habe (ich habe zu dieser Zeit aufgrund des betreuten Wohnens eine eigene Wohnung in der nächsten Stadt gehabt) und ich durchweg positive Kommentare bekommen habe, hat sich auch vor allen Dingen meine Pflegemutter wieder beruhigt. Naja, das typische halt: Was werden bloß die Nachbarn denken. Eigentlich ein unnötiger Satz, denn was ist denn wichtiger? Die Meinung der anderen Leute oder das Wohl des eigenen Kindes?

Wie dem auch sei, mir wurde in einem Rutsch gesagt, daß ich nun glücklicher, in mich ruhender wirke und vor allen Dingen stimmiger und eine viel ausgeglichenere Ausstrahlung hätte. Dabei muß ich erwähnen, daß ich ein sehr schwieriges Kind war (aufgrund schlimmen Erfahrungen in meiner Kindheit durch meine leibliche Familie), daß auch den anderen Dorfbewohnern nicht verborgen blieb. Und wenn man dann plötzlich solch schöne Komplimente bekommt, baut das einen nicht nur selber auf, sondern auch die Eltern. Die meisten Ängste, die wir wohl alle haben, erweisen sich im nachhinein als völlig unnötig.

Mittlerweile sieht man mir gar nichts mehr an, sogar meine Pflegeschwester war verblüfft, wie sehr ich mich verändert habe und wie sehr das Testosteron bei mir seine Arbeit verrichtet hat. In Berufskreisen bin ich nirgendwo geoutet und es vermutet auch keiner was und das ist auch gut so. Denn jetzt kann ich endlich als der leben, der ich schon immer war, aber früher nicht sein durfte. Diese endlich zu leben könnende Normalität möchte ich nicht wieder aufgeben, ich hüte diese so sehr wie ein kostbarer Schatz.

Erst gestern kam ich aus dem Krankenhaus raus und freue mich schon wie ein Schneekönig, wenn ich nach ein bißchen üben auch durch den Hosenstall ein Pissoir nutzen kann. Ich bin zwar wie gesagt noch nicht ganz fertig, ein paar cm fehlen noch, aber ich fühle mich seit gestern um Welten wohler und vollständiger in meiner Haut.

Seit meiner allerersten OP kann ich wieder auf Menschen zugehen. Ich verstecke mich nicht mehr, nehme am Leben und auch am kulturellen Leben teil und danke Göttin jeden Tag dafür, daß ich nun endlich in Ruhe mein Mann-sein ausleben kann ohne das irgendjemand versucht, mir das auszureden oder mich für blemblem zu halten.

Ich hoffe, daß ich Dir ein paar Deiner Ängste nehmen konnte.

:smile:

Offline Schneemann

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Re: traurige Mutter
« Antwort #4 am: 30.Jan 2011, 13:54 »
Hallo Suparat!

Zitat
Ich bin verzweifelt und frage mich wie so was von heute auf morgen kommen kann?
Das kommt auch nicht von heute auf morgen. Dein Sohn weiß es sicher länger und hat Zeit gebraucht, um die Entscheidung zu treffen.
Für dich kommt es plötzlich, weil er es vermutlich mit sich selber ausgemacht hat.

TS kann man auch nicht immer von außen sehen. Viele Betroffene versuchen sich lange Zeit an die gesellschaftlichen Erwartungen anzupassen, wollen nicht auffallen. Erst wenn sie zu der Erkenntnis gelangen, dass sie alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben, outen sie sich in ihrem Umfeld.

Wenn dein Sohn sich für diesen Weg entschieden hat, dann hat er sicher lange Zeit das Ganze durchdacht und abgewogen. Wenn du mit ihm sprichst, kannst du dich davon überzeugen.

Und  - ich weiß, es ist leicht gesagt - du musst nicht wegen seiner Entscheidung verzweifeln. Du willst ja, dass es ihm gut geht. Genau das versucht er auch zu erreichen.

Zitat
Kann denn der Psychologe einfach so behaupten, sie sei Transsexuell und wie kann er so was feststellen was eigentlich nicht feststellbar ist?
Nein, sowas wird nicht einfach so behauptet. Aber ein guter Psychologe kann es anhand der berichteten Erfahrungen beurteilen.

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #5 am: 30.Jan 2011, 15:00 »
 :-* Danke Namaori für deine ausführliche Antwort, bin froh euch hier gefunden zu haben.
Habe erst mal Nächte lang gesucht wo, wie ich mehr über das Thema erfahren kann, denn mein Mann möchte nicht, dass ich mich immer damit beschäftige (ich hatte in 2006 einen Schlaganfall), er hat Angst um mich. Aber ich möchte doch meiner Tochter /Sohn helfen wo und wie ich nur kann, sie ist doch eigentlich mehr als eine große Liebe!
Ihr seid hier so mitfühlend und wisst wovon ihr schreibt.
In meiner Verzweiflung hatte ich mich sogar an so einen Net-Doktor gewendet und musste dann sofort 36,00€ überweisen. Ich  hoffe hier in diesem Forum bekommt mann auch Antworten ohne aus der Verzweiflung eines Menschen noch Kapital zu schlagen.
Ich freue mich für dich Namaori, dass du vorerst vieles überstanden hast und wünsche dir
von Herzen alles Liebe, Gute und du das sein kannst was du immer gewesen bist und dir gewünscht hast.
Ich konnte mich bis heute auf gar nichts mehr freun, nachdem ich letztes Jahr von der TS meiner Tochter erfahren habe. Dank eurer ausführlichen Mitteilungen, denke ich wieder anders und freue ich mich sogar auf meine Altersteilzeit, die ich nun bald antreten werde.
Ich werde immer wieder auf diese Seite kommen und mich mit euch unterhalten und schreibe.
 :knuddel: Liebe Grüße und eine Umarmung von Suparat.

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #6 am: 30.Jan 2011, 15:10 »
 :-*Vielen lieben Dank auch dir Schneemann, dass du mir aufmunternde Zeilen geschrieben hast. Ich freue mich unendlich euch hier gefunden zu haben. Viel zu lange habe ich euch gesucht, konnte mich aber an keinen wenden, der mir von dieser Seite erzählt hätte.
Ja, ich werde öfter mit meiner Tochter sprechen, vorausgesetzt sie hat Zeit und ist nicht in der Uni. Aber wenn wir telefonieren reden wir immer über Gott und die Welt. Wenn ich sie/ihn frage wie es geht sagt sie "mir geht es gut". Dann muss ich es doch glauben. Das war aber auch die letzten 4 Jahre so, sie hat nie geklagt. Dabei kann sie immer auf mich zählen. Ihr Vater war und ist immer sehr streng gewesen.
Na ja mal sehen was und wie sie/er alles übersteht.
Ich wünsche dir noch einen, schönen stressfreien Sonntag.
Herzliche Grüße von Suparat.

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #7 am: 30.Jan 2011, 15:32 »
 :-* Vielen lieben Dank für die Mühe und die ausführliche Beschreibung der Situation. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich durch euch um 180° wenden könnte. Ich konnte Nächte lang nicht schlafen, träumte wirres Zeug, rufe meine Tochter, die mir gar nicht mehr antwortet und ähnliche schlimmen Situationen. Dabei war und ist sie/er ja mein "Ein und Alles" und ich würde für sie durch die Hölle gehen wenn es für sie gut wäre.
Mich hat nur die Ungewissheit fertig gemacht ob es auch wirklich von ihr kommt und sie nicht von ihrer Freundin dazu gedrängt wird  :shock:.
Aber sie sagte es mir, als ich sie fragte willst du wirklich ein Mann werden? Ich bin ein Mann und bin es schon immer gewesen und sie ekelt sich z.Z. vor sich selbst! Und ihre Freundin hat rein gar nichts damit zu tun. So nun ich hatte meinen Salat! Sie war säuerlich, dass ich die Freundin erwähnt hatte, weil ich doch  bevor sie mit ihr zusammen war, nie was gemerkt hatte von dem was sie behauptete zu sein.
Ich muss doch wissen was Sache ist, schließlich geht es ja um mein Kind oder?
Nun bin ich so weit, nachdem ich auch viel gelesen habe und nun auch euch hier gefunden habe, dass ich anfange einiges zu verstehen. Es wird aber noch lange dauern bis ich meine wunderschöne Tochter aus dem Kopf bekommen und mich an die kurzen Haare gewöhnen kann.
War bestimmt auch so bei dir, nur hast du bestimmt nicht die Liebe erfahern wie die, die meine Tochter von mir von Anfang an bekommen hat. Sie war mein absolutes Wunschkind!
Aber durch dich da du aus Erfahrung sprichst fange ich an auch vieles zu verstehen und im anderen Licht zu sehen.
Ich freue mich für dich, dass du alles gut überstanden hast und das keine Komplikationen entstanden oder entstehen! Wenn du ein Buch schreiben würdest über den Anfang und das Vollbrachte, wäre ich die Erste, die es kaufen und lesen würde.
Wenn nicht könntest du mir per E-Mail ein wenig von.... berichten? Würde mich dadurch sicherer führen.
Jedenfalls ich wünsche dir von Herzen alles erdenklich Gute, Liebe und Gesundheit für die Zukunft. Möge sie dir nur Gutes bringen, dass du dein neues Leben genießen kannst mit allen schönen Facetten. Tausend Dank und liebe Grüße. Schönen Sonntag Suparat.

Offline Schneemann

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Re: traurige Mutter
« Antwort #8 am: 30.Jan 2011, 17:15 »
Liebe Suparat!

Noch ein kleiner Einwurf von mir...
Zitat
Wenn ich sie/ihn frage wie es geht sagt sie "mir geht es gut". Dann muss ich es doch glauben. Das war aber auch die letzten 4 Jahre so, sie hat nie geklagt.

Ich finde es aufgrund meiner eigenen Biographie nachvollziehbar. Ich habe auch nie wirklich geklagt, und meinen Eltern gegenüber schon gar nicht. Warum sollte man auch? Man weiß doch, dass die Eltern einem nicht helfen können, würden sich aber den Kopf darüber zerbrechen und sich Sorgen machen.

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #9 am: 30.Jan 2011, 18:00 »
 :)Hallo Schneemann,
wenn du doch aber vertrauen zu deinen Eltern oder zu einem Elternteil hast, dann sprichtst du doch mit ihm über alles was dich bedrückt oder über was du dich freust oder? Ich glaubte sie hat vollstes Vertrauen zu mir, dem ist nicht mehr so seit dem sie vor 4 Jahren von zu Hause ausgezogen ist. Nur noch die Freundin war wichtig, wenn ich sie besuchen wollte und konnte (ich arbeite auch Vollzeit) 400Km weit entfernt von mir, war die Freundin da und ich durfte nicht zu ihr fahren. Mein Kontakt zu ihr war irgendwie unterbrochen! Für die Freundin hat sie alles getan, es existierte nur noch die Freundin..... Verstehst du mich Schneemann und was meinst du dazu? Ich dachte ich lasse sie ihr Leben leben doch ich dachte auch ist es gut oder ist es falsch wenn sie immer mit der Freundin zusammen war, die hat sie fast jedes WE besucht und hing an meiner Tochter wie eine Klette.  Nun wohnen sie schon eine Weile zusammen ???
So lieber Scheemann ich wünsche dir einen schönen Wochenanfang und danke dir nochmals für deine Einträge / Antworten.
LG Suparat

Offline Schneemann

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Re: traurige Mutter
« Antwort #10 am: 30.Jan 2011, 19:23 »
Hey Suparat!

Zitat
wenn du doch aber vertrauen zu deinen Eltern oder zu einem Elternteil hast, dann sprichtst du doch mit ihm über alles was dich bedrückt oder über was du dich freust oder?
Je nach dem, wie man gestrickt ist. Als Kind vertraut man sich schon eher seinen Eltern an. In der Pubertät distanziert man sich meistens von den Eltern und will seine Probleme selber lösen. Und das ist auch kein Zeichen für Unvertrauen, sondern altersgemäßes Verhalten.

Und als TS hat man zusätzlich noch andere Befürchtungen: Man will die Eltern nicht beunruhigen. Man hat Angst nicht akzeptiert oder gar für bekloppt gehalten zu werden.

Zitat
Verstehst du mich Schneemann und was meinst du dazu?
Ich glaube, ich versteh es. Du fühlst dich vernachlässigt und befürchtest, dass dein Kind durch die Freundin negativ beeinflusst wird.
Ich denke dazu Folgendes:
1. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Freundin dein Kind zur TS gelenkt haben soll. Für sie wird es nämlich auch eine große Umstellung sein, wenn die körperlichen Veränderungen ansetzen. Sie hat ja deinen Sohn, auch wenn sie es von Anfang an gewusst hat, noch mit weiblicher Ausstattung kennen und lieben gelernt.
2. Dein Sohn muss noch lernen, Sohn und Freund zu sein. Es ist am Anfang gar nicht einfach.
3. Dass dein Sohn jetzt mit dir über seine TS spricht, ist ein Vertrauensakt.
4. Ich denke, dass du das Eis zum Schmelzen bringen kannst, wenn du deinem Sohn signalisierst, dass du grundsätzlich bereit bist, dich mit der neuen Situation anzufreunden. Ich denke, er wird sich sehr darüber freuen, wenn er erfährt, wie gründlich du dich mit dieser Problematik auseinandersetzt.


Einen schönen Abend dir!

Offline broken_mad

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Re: traurige Mutter
« Antwort #11 am: 30.Jan 2011, 19:38 »
Hallo Suparat,

deine Geschichte erinnert mich sehr an meine Mum bzw. meinen Dad, als ich mich ihnen offenbart habe.
War auch ungefähr so eine ähnliche Story, wir hatten ein relativ gutes Verhältnis, auch mit Vertrauen, Liebe etc... und doch verließ ich meine Familie 2008 und wechselte das Land.
Fing dann meinen Alltagstest an, begab mich in Therapie und erst kurz vor der ersten Hormonspritze machte ich meinen Mund auf und gestand meinen Eltern, was mit mir los war...

Das war am Anfang ein großer Schock für beide...man konnte es ihnen ansehen. Und so sehr sie es auch versuchten am Anfang, sie bekamen weder meinen neuen Namen noch die korrekte Anrede über die Lippen. Immer mit den Argumenten, wir haben dich 25 Jahre lang als Mädchen angesprochen und jetzt plötzlich sollte das alles anders sein... es waren immer Anzeichen da... (wie Ablehnung von Puppen, meine Aussagen als kleines Kind, dass ich ein Junge bin und kein Mädchen, ich ließ mich nie in Röcke oder Kleider zwingen und wenn dann nur mit finsterem Gesicht...aber das musste ja nicht zwangsläufig TS sein)

Durch viele offene Gespräche, vor allem mit meiner Schwester und meiner Oma wurde das "blockierte" Verhältnis zu meinen Eltern wieder besser... doch auch heute "rutscht" ihnen noch ein "Sie" raus... mit dem Namen klappt mittlerweile...

Ich bin ihnen nicht böse darüber, kann es irgendwo auch verstehen. Meine Eltern betreten einen neue Welt; auch dadurch dass wir uns nicht oft sehen...

Für mich ist es jedesmal mit "Magenschmerzen" verbunden wenn ich sie treffe, natürlich freue ich mich auf meine Eltern, aber auf der anderen Seite hab ich auch einfach Angst, dass sie mich wieder als Mädchen sehen (obwohl das mittlerweile fast nicht mehr möglich ist, da Testo gute Arbeit geleistet hat bisher)... aber trotzdem rutscht ab und an ein "SIE" durch...

Ich wollte dir damit nur einen kleinen Einblick in "meine" Geschichte geben...

Ich wünsch dir und deinem Sohn für die Zukunft viele offene Gespräche, vor allem gegenseitigen Respekt und ganz viel Zusammenhalt; das ist für beide Seiten sehr sehr wichtig...

Schönen Abend noch

Jonas

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #12 am: 30.Jan 2011, 20:21 »
 :) Halo Jonas,
Danke  auch  dir ganz herzlich für deine Antwort und Tips, ich werde auch an mir arbeiten und mir eure Info´s zu Herzen nehmen. Mir geht es heute Abend schon ein wenig besser  :) ich kann schon wieder etwas lächeln. Vergiss deine Eltern nicht, denn sie lieben dich egal wie du bist. So ist es auch bei mir ich muss meine Tochter begragben und ich denke ein neues Kinde wird für mich wid ´"Phönix aus der Asche" sein. Ich hoffe nur, dass sie/er sich nicht im negativen Sinne verändern wird und die Liebe Art bleibt!
Ich wünsche dir weiterhin alles Liebe und Gute und eine schöne neue Woche.
Herzliche Grüße Suparat

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #13 am: 30.Jan 2011, 21:10 »
 ;) Vielen lieben Dank Schneemann für deine nette Art mich zu unterstützen alles ein wenig besser zu verstehen. Ich werde alles tun auch meine Tochter/Sohn besser zu verstehen bzw. die Situation!
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute und eine schöne, stressfreie Woche.
Herzliche Grüße Suparat.

Offline Namaori

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Re: traurige Mutter
« Antwort #14 am: 30.Jan 2011, 22:59 »
Hallo liebe Supurat.......

die wahre Liebe einer Mutter endet niemals.........egal was im Leben sich auch verändert. Liebe verbindet, sie trennt nicht und somit wirst Du auch niemals von Deinem Kind getrennt sein, sondern immer über alle Grenzen und Konventionen hinaus verbunden sein.

Manche Mütter können schlechter loslassen, wie andere und sind immer ein bischen mehr um ihre "Küken" besorgt. Nun wirst Du mit Dingen konfrontiert, die Dich erst einmal ein wenig verstört haben, Dir völlig neu sind und auch ungewohnt.

Du als Mutter benötigst Informationen und hast ja bereits Wege gefunden, diese zu erlangen. Im Internet dafür zu bezahlen ist Mumpiz. Sprech doch einfach mal mit Deinem Hausarzt und lass Dir eine Überweisung geben, für eine Psychotherapie. Du findest im Netz auch Adressen von Ärzten die sich mit diesem Thema auskennen.

Klick Dich doch mal durch diese Seiten.....da findest Du vielleicht schon Ansprechpartner.

http://www.transsexuell.de/start.shtml

Und als kleiner Ratschlag............sofern mir dieser erlaubt sein mag.......versuche so oft wie möglich die richtigen Personalpronomina zu verwenden und auch den Namen Deines Sohnes......er wird es Dir danken, denn es zeigt ihm das Du ihn und seine Entscheidungen respektierst und akkzeptiert.

Ganz viele liebe Grüße und eine herzliche Umarmung von mir......... :-*

Namaori