Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Reportage VOX  (Gelesen 4921 mal)


Offline selfmademan

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Antw:Reportage VOX
« Antwort #16 am: 30.Sep 2023, 15:08 »
Ich krame diesen Uraltthread mal wieder hervor. Zum einen finde ich da meine eigene Entwicklung zu meiner heutigen Einstellung interessant, zum anderen gab es schon damals wissenschaftliche Erkenntnisse zu BIID, die ich damals noch nicht kannte. Kein geringerer als Prof. Dr. Dick Swaab hat darüber berichtet.

Es geht hier wieder mal um die Körperlandkarte im primär sensorischen und motorischen Rindenfeld. Da wurde halt was nicht abgespeichert.

Ich habe mir erlaubt, mal die entsprechenden Seiten abzulichten. Denn ich gebe nichts von mir wieder was ich nicht mit seriösen Quellen belegen kann.


Entsprechend der Untersuchungsergebnisse sind BIID-Patienten nicht psychotisch, sie können gar nicht anders. Der Vergleich zur Transsexualität zumindest im Hinblick auf  die Körperlandkarte im Gehirn liegt nahe. Daß Swaab hier wieder von Genderidentität spricht nervt mich, denn es geht hier ja nicht ums Rollenverständnis sondern um die geschlechtlich körperliche Anatomie --> Sexus.

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Offline Lara

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Antw:Reportage VOX
« Antwort #17 am: 30.Sep 2023, 16:38 »
Direktlink:

http://transabled.org/thoughts/a-comparison-between-transsexuality-and-transableism.htm

Also ich bin echt sauer. Habe es mal angelesen und überflogen, hat mir schon gereicht.  >:(

Edit selfmademan: Funktionierender Wayback-Link - http://web.archive.org/web/20121105082611/http://transabled.org/thoughts/a-comparison-between-transsexuality-and-transableism.htm

Der Link funktioniert nicht mehr. Wir könnten ja die wieder zum Verkauf stehende Seite unter diesem Link rückkaufen und nach eigenen Vorstellungen anpassen  :zunge: :redface: .

Ich krame diesen Uraltthread mal wieder hervor. Zum einen finde ich da meine eigene Entwicklung zu meiner heutigen Einstellung interessant, zum anderen gab es schon damals wissenschaftliche Erkenntnisse zu BIID, die ich damals noch nicht kannte. Kein geringerer als Prof. Dr. Dick Swaab hat darüber berichtet.

Danke für die abgelichteten Seiten aus Swaabs Buch. Vielleicht sollten wir uns in diesem Zusammenhang noch einmal anschauen, was Swaab Dir persönlich dazu geschrieben hat.

Manchmal kommt man erst auf die entscheidenden Dinge, wenn man immer und immer wieder über und durch dieselben Texte geht und das eigene Gefühl bezüglich des eigenen innerlich abgelehnten Genitals damit abgleicht.

Wenn mein unteres Genital nicht auf der primär sensorischen Rinde ähnlich repräsentiert ist wie zum Beispiel die benachbarte Bauchhaut, dann stelle ich mir die Frage: Wie ist es dann dann repräsentiert? Fange ich an, mir von oben nach unten über den Bauch zu streichen, so löse ich etwas auf der primären sensorischen Rinde aus. Aber irgendwann, wenn ich tiefer gehe, gibt es einen Sprung. Wenn ich es berühre, von oben nach unten wandernd, kommt irgendwann der "Sprung in der Schüssel". Von da ab sagt mir irgend etwas bei Berührung, dass das Teil nicht das ist, was es vorgibt zu sein.

Bei meiner Beschneidung so um 2005 empfand ich eine merkwürdige Befreiung, die mich an das erinnert, was Du hier über BIID aus Swaabs Buch abgelichtet hast. Ähnlich würde es mir wohl ergehen, wenn ich mehr von diesem unerwünschten Organ verstümmeln würde.

Wo ist die Penishaut sensorisch repräsentiert. "Leuchtet" es dann wo auf der Hirnrinde, wenn ich versuche, zwei Nadeln mit zunehmenden Abstand voneinander experimentell als "zwei Hautpunkte" zu diskriminieren?

Ich glaube eher, das die Repräsentation "als was" gestört ist. Mein Penis fühlt sich nicht wie ein Penis an, obwohl ich aufgrund des visuellen Eindruckes weiss, dass es ein Penis sein muss. Ich glaube, diese Diskrepanz zwischen einordnendem Fühlen versus einordnendem Sehen macht unseren Leidensdruck beim NIBD aus.

Es geht hier wieder mal um die Körperlandkarte im primär sensorischen und motorischen Rindenfeld. Da wurde halt was nicht abgespeichert.

Hier schlage ich eine alternative Theorie vor, nach welcher das Problem nicht in der primären sensorischen Rinde liegt, sondern in einem eher sekundären oder tertiären Zentrum in deren Nähe. Demnach brauchen wir uns über das motorische Rindenfeld keine Gedanken zu machen, da hier nur quergestreifte Muskulatur repräsentiert ist: Das heisst bei mir weniger der Penis als mehr etwas vom Beckenboden.


Entsprechend der Untersuchungsergebnisse sind BIID-Patienten nicht psychotisch, sie können gar nicht anders. Der Vergleich zur Transsexualität zumindest im Hinblick auf  die Körperlandkarte im Gehirn liegt nahe. Daß Swaab hier wieder von Genderidentität spricht nervt mich, denn es geht hier ja nicht ums Rollenverständnis sondern um die geschlechtlich körperliche Anatomie --> Sexus.

Was hälst Du davon, wenn man berücksichtigt, dass der Sexus sehr wohl auch Einfluss auf das Rollenempfinden hat, aber nicht umgekehrt? Der Implikationspfeil geht von der Transsexualität auch zu einem gestörten Rollenverständnis. Aber umgekehrt funktioniert es nicht. Trotzdem wäre es natürlich treffender, wenn Swaab gleich die Ursache beschreiben würde, nämlich den gestörten Sexus, d.h. die gestörte Interpretation unseres Sexualorgans als etwas, was es real ja vor der GaOP noch nicht ist. Und diese Interpretation "als was" findet nicht in der primären sensorischen Rinde, sondern in etwas höher gelegenen Zentren statt, wie z.B. der sekundären oder tertiären sensorischen Rinde.


Edit selfmademan: Waybacklink zusätzlich eingefügt.
« Letzte Änderung: 30.Sep 2023, 16:46 von selfmademan »

Offline selfmademan

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Antw:Reportage VOX
« Antwort #18 am: 30.Sep 2023, 17:40 »
Ich habe mal den Wayback-Link noch nachträglich in meinen und deinen Post eingefügt. Werde das jetzt immer so machen, sofern ein Link in der Wayback-Maschine konserviert ist. Das erhält die Transparenz.


"Sprung in der Schüssel".

Sorry aber  :smile: :smile: :smile:

Bei meiner Beschneidung so um 2005 empfand ich eine merkwürdige Befreiung, die mich an das erinnert, was Du hier über BIID aus Swaabs Buch abgelichtet hast. Ähnlich würde es mir wohl ergehen, wenn ich mehr von diesem unerwünschten Organ verstümmeln würde.

Du verstümmelst ja nicht in dem Sinne sondern führst es zu einem funktionierenden Äquivalent des gebürtigen weiblichen Genitals über. Das meiste wird ja quasi nur etwas bearbeitet und dann umgeschichtet.

 
zu diskriminieren?

Diskriminieren? Du meinst wohl eher "unterscheiden" oder?



Ich glaube eher, das die Repräsentation "als was" gestört ist. Mein Penis fühlt sich nicht wie ein Penis an, obwohl ich aufgrund des visuellen Eindruckes weiss, dass es ein Penis sein muss. Ich glaube, diese Diskrepanz zwischen einordnendem Fühlen versus einordnendem Sehen macht unseren Leidensdruck beim NIBD aus.

Hier möchte ich noch die haptische Rückmeldung durch die Hände hinzufügen. Die fühlen einen Penis, aber der Kopf kommt damit nicht klar, auch wenn es die Augen sogar noch bestätigen.


Es geht hier wieder mal um die Körperlandkarte im primär sensorischen und motorischen Rindenfeld. Da wurde halt was nicht abgespeichert.

Hier schlage ich eine alternative Theorie vor, nach welcher das Problem nicht in der primären sensorischen Rinde liegt, sondern in einem eher sekundären oder tertiären Zentrum in deren Nähe. Demnach brauchen wir uns über das motorische Rindenfeld keine Gedanken zu machen, da hier nur quergestreifte Muskulatur repräsentiert ist: Das heisst bei mir weniger der Penis als mehr etwas vom Beckenboden.

Klingt logisch.


Entsprechend der Untersuchungsergebnisse sind BIID-Patienten nicht psychotisch, sie können gar nicht anders. Der Vergleich zur Transsexualität zumindest im Hinblick auf  die Körperlandkarte im Gehirn liegt nahe. Daß Swaab hier wieder von Genderidentität spricht nervt mich, denn es geht hier ja nicht ums Rollenverständnis sondern um die geschlechtlich körperliche Anatomie --> Sexus.

Was hälst Du davon, wenn man berücksichtigt, dass der Sexus sehr wohl auch Einfluss auf das Rollenempfinden hat, aber nicht umgekehrt? Der Implikationspfeil geht von der Transsexualität auch zu einem gestörten Rollenverständnis. Aber umgekehrt funktioniert es nicht. Trotzdem wäre es natürlich treffender, wenn Swaab gleich die Ursache beschreiben würde, nämlich den gestörten Sexus, d.h. die gestörte Interpretation unseres Sexualorgans als etwas, was es real ja vor der GaOP noch nicht ist. Und diese Interpretation "als was" findet nicht in der primären sensorischen Rinde, sondern in etwas höher gelegenen Zentren statt, wie z.B. der sekundären oder tertiären sensorischen Rinde.

Ja, du erklärst das was ich immer empfunden habe. Einerseits haben mich die Rollen nie interessiert, sie waren mir wurscht. Ich bin wie ich bin und Punkt. Andererseits kam ich nie mit dieser "weiblichen Erwartungshaltung" klar, so war ich nicht, das entsprach mir nicht. Man könnte es so ausdrücken: Sexus --> Gender ist eine Einbahnstraße, in umgekehrter Richtung funktioniert es nicht.

Ich habe mich immer wegen des "primär" gewundert, aber von "sekundär" oder gar "tertiar" ist mir noch nie was über den Weg gelaufen. Das lese ich jetzt von dir das erste mal.

Offline Lara

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« Antwort #19 am: 01.Okt 2023, 11:41 »
Du verstümmelst ja nicht in dem Sinne sondern führst es zu einem funktionierenden Äquivalent des gebürtigen weiblichen Genitals über. Das meiste wird ja quasi nur etwas bearbeitet und dann umgeschichtet.

Ich bin davon überzeugt, dass allein die Verstümmelung schon erhebliche Erleichterung bringen würde.

Diskriminieren? Du meinst wohl eher "unterscheiden" oder?

Ich meinte die ursprüngliche lateinische Bedeutung von discriminare, welche auch "unterscheiden" einschließt, aber daneben auch noch "erhellen", "absondern" und "trennen". Das Wort Diskrepanz kommt übrigens auch daher.


Offline selfmademan

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Antw:Reportage VOX
« Antwort #20 am: 01.Okt 2023, 12:14 »
Diskriminieren? Du meinst wohl eher "unterscheiden" oder?

Ich meinte die ursprüngliche lateinische Bedeutung von discriminare, welche auch "unterscheiden" einschließt, aber daneben auch noch "erhellen", "absondern" und "trennen". Das Wort Diskrepanz kommt übrigens auch daher.

Ok, wieder was gelernt.  :daumenhoch2: