Liebe Triona,
Oh, vielen herzlichen Dank - ich habe von der "Bartoli" schon mal was gelesen und gehört, aber nicht in der Form - ja, das ist auch ein Ohrenschmaus.
Wenn ich nicht jedes Detail musikwissenschaftlich korrekt dargestellt habe, Pardon, ich bin keine Expertin auf dem Gebiet, mich hat wirklich der Stoff des Film zusammen mit der tollen Stimme fasziniert.
Insofern ist es gut, wenn Du das fachlich korrekt ergänzt und korrigierst.
Um verständlich zu machen, warum für MICH Parallelen zur Transsexualität bestehen, muss ich in mein Inneres gehen. Ich bin, fühle und lebe als Frau - für mich habe ich dieses Geschlecht (von mir aus - Geistesgeschlecht). Als ich den Film "Farinelli" sah, befand ich mich gerade in meiner Entscheidungsphase zur transsexuellen Veränderung. Ich möchte keine OP, weil ich 1. Angst vor den Risiken habe, 2. diese nicht unbedingt für mein Sexleben brauche, da ich heterosexuell (oder lesbisch) bin und ich 3. auch mit OP niemals eine biologische Frau werde (es gibt keine Gebährmutter oder Eierstöcke).
Diese Prozedur empfinde ich als eine "fiktive" imaginäre Vorstellung, damit der Zweigeschlechtlichkeit im biologisch-naturellem Sinne entsprechen zu können - von Bürokraten "erfunden", um den "Status Quo" von Mann und Frau zu erhalten. Aber das ist fatal und ich persönlich empfinde das als einen unzulässigen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht zur Geschlechtsentscheidung, wie es eigentlich im Eu-Recht garantiert wird. Nach diesem Film war ich tagelang wie "betrunken", alles in meinem Kopf flog durcheinander. Und ich habe Berichte von Intersexuellen gesehen, die heutzutage noch "operiert" werden, egal, ob sie das wollen.
Deshalb vergleiche ich meinen Fall schon mit "Farinelli", weil ich zwar nicht meinem älteren Bruder ausgeliefert bin, wohl aber den gesetzlich unmenschlichen Regeln in diesem Lande, also dem Staat.
Kim Petras hatte ich als positives Gegenbeispiel dazu angeführt, denn wenn das jemand tun will, ist es ja völlig okay. Aber man muss doch beide Wege ermöglichen, mit und ohne OP und in beiden Fällen sind wir Frauen und wollen geschlechtlich so anerkannt werden.
Deshalb bleibe ich dabei, die Tragik des "Farinelli" gibt es in anderer Form auch heute noch!
Übrigens hatte ich den Missbrauch auch nicht sexuell gemeint. Der andere kann mindestens genauso schlimm oder noch schlimmer sein...
Liebe Triona, ich wünsche Dir alles Liebe und vielleicht bis bald.
Viele Grüße
Gerti.