Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Auch das hat mit Transsexualität zu tun - und mit Kindesmissbrauch...  (Gelesen 1603 mal)

Gert-in-trans

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GERTI´S FILM- UND MUSIKTIPPS
HEUTE: "FARINELLI" - "GÖTTLICHE STIMME" EINES KASTRATEN!


Es war auch "KINDESMISSBRAUCH ODER - MISSHANDLUNG" - Jungs mit schönen Stimmen wurden im Mittelalter vor dem Stimmbruch kastriert (beschnitten), damit ihre herrliche Stimme erhalten blieb - einer der berühmtesten war "FARINELLI".
Der Film ist ein "Rausch", ein "Kunstgenuss" wunderbarer Musik, vorgetragen mit herrlicher Stimme, welche eine technisch gekonnte Mischung aus "Countertenor und Sopran" ist, die der Stimme von Kastraten wohl fast echt nahe kommt.

Und wirklich - ich habe noch nie zuvor so eine Stimmgewalt gehört!
Manche Arien, z.B. von Händel, wurden damals direkt auf Kastratenstimmen hin komponiert und sind deshalb heute kaum original singbar. Denn die Besonderheit dieser Stimmen bestand darin, dass die hohen Töne einer Frauenstimme mit der Stimmbandstärke eines Mannes vereint war, so dass diese Kastraten ein extremes "Stimmvolumen" - wohl bis 10 oder mehr Oktaven - hatten - normal wohl unmöglich!

Der Film selbst ist aber auch ein bedrückendes Zeugnis, welches persönliche Leid diese Kastration bei den Betroffenen hervorrief, denn, sie wurden ja gegen ihren Willen "entmannt" - ein "Familien- oder Liebesglück" war ihnen unter damaligen Verhältnissen kaum oder nicht mehr möglich.
Dieses dadurch "zerrissene" Leben des "Farinelli" zeigt der Film sehr einprägsam.

Und hier: Ein Ausschnitt aus dem Film - mit einer ARIE von G.-F. Händel.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=xRaLrKwQhkw[/youtube]

Interessante Unterhaltung wünscht
Eure Gerti.

Bleiben Sie dran - nächster Beitrag folgt in Kürze!


Offline Kimber

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Ja, mit Kindesmissbrauch hat es etwas zu tun.

Nein, mit TS dagegen hat es nichts zu tun.

Gert-in-trans

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Das mit den Regeln ist okay - verstehe ich und ich werde mich auch dran halten.
Was nicht stimmt ist, dass ich "Stuss" schreibe - es ist doch wohl Missbrauch, wenn Kinder körperlich verstümmelt werden, um damit Geld, Ruhm, Ehre zu erlangen - sie wurden sehr wohl als "Ware" missbraucht - die Misshandlung kam noch dazu...

An Kimber:
Doch, es hat indirekt auch mit der jetzigen rechtlichen Problematik von Transsexualität zu tun. Ich schreibe heute noch den Folgebeitrag dazu, dann wirst Du sicher verstehen, was ich meine. Es geht darum, dass die Gesellschaft es derzeit nicht oder nur schwer duldet, wenn man ein Leben zwischen den Geschlechtern führen will. Vieles wird nur auf das "Endziel" GAOP ausgerichtet und das kann es wohl nicht sein...Also, bleib bitte dran, heute kommt die Fortsetzung...

Viele Grüße
Eure Gerti

Gert-in-trans

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So, liebe Freunde,
Der Folgebeitrag ist da, eingestellt unter "Off Topic" im Forum, Titel:"Transsexualität und Misshandlung..."
Ich wünsche interessante Unterhaltung.

Offline triona

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hallo gerti,

das hier könnte dich vlt auch interessieren:

Cecilia Bartoli: SACRIFICIUM

http://www.ceciliabartolionline.com/cms/deutsch/sacrificium.html

interessant ist hier auch das begleitheft zur cd.
es bringt einige interessante informationen zur geschichte des kastratengesangs in europa.
auf jeden fall ist cecilias stimme ein musikalischer hochgenuß.
(sie singt von haus aus mezzosopran.)
sie wurde aber für dieses projekt auch öfters kritisiert.
die hintergründe für die kritik wurden meist begründet im hinblick auf die von dir angsprochene problemstellung.

in dem film wurde farinellis stimme ja noch montiert:

Um den historisch verbürgten Stimmumfang Farinellis über dreieinhalb Oktaven in unserer kastratenlosen Zeit musikalisch zu realisieren, wurden die Stimmen des Tenors Derek Lee Ragin und der Sopranistin Ewa Mallas-Godlewska miteinander kombiniert und durch digitale Klangtricks zu einer einzigen Stimme geformt.

zitiert nach: http://www.film.at/farinelli/detail.html?cc_detailpage=full



im übrigen finde ich auch, daß dies mit TS nichts zu tun hat.
auch wenn die eine oder andere gedankliche querverbindung herstellbar erscheinen mag.
mit kindesmißbrauch + kindesmißhandlung schon eher.
allerdings nicht im heute eher hervorgehobenen sinne von sexuellem mißbrauch.
auch die von dir hier angeführte "parallelle" zu kim petras will ich so nicht gelten lassen.

die einzige gemeinsamkeiten sehe ich hier:
die kastraten waren sänger.
kim ist sängerin.
sowohl die kastraten mit ihren arien als auch kim mit ihren liedchen wurden / werden auch von anderen leuten mißbraucht für geschäfte usw.
die kastraten wurden allerdings verstümmelt, daß dies erst möglich wurde - als "opfer" für die kunst.
daß kim ihre transition gemacht hat um einer karriere als schlagersternchen willen, halte ich für weit hergeholt.
und daß sie eine gaop nur durchgeführt haben soll, um namensänderung + PÄ zu bekommen, halte ich auch für eine ziemlich gewagte these.
zumindest beruht sie wohl ausschließlich auf spekulation.
oder weißt du da mehr?


liebe grüße
triona


Gert-in-trans

  • Gast
Liebe Triona,
Oh, vielen herzlichen Dank - ich habe von der "Bartoli" schon mal was gelesen und gehört, aber nicht in der Form - ja, das ist auch ein Ohrenschmaus.
Wenn ich nicht jedes Detail musikwissenschaftlich korrekt dargestellt habe, Pardon, ich bin keine Expertin auf dem Gebiet, mich hat wirklich der Stoff des Film zusammen mit der tollen Stimme fasziniert.
Insofern ist es gut, wenn Du das fachlich korrekt ergänzt und korrigierst.

Um verständlich zu machen, warum für MICH Parallelen zur Transsexualität bestehen, muss ich in mein Inneres gehen. Ich bin, fühle und lebe als Frau - für mich habe ich dieses Geschlecht (von mir aus - Geistesgeschlecht). Als ich den Film "Farinelli" sah, befand ich mich gerade in meiner Entscheidungsphase zur transsexuellen Veränderung. Ich möchte keine OP, weil ich 1. Angst vor den Risiken habe, 2. diese nicht unbedingt für mein Sexleben brauche, da ich heterosexuell (oder lesbisch) bin und ich 3. auch mit OP niemals eine biologische Frau werde (es gibt keine Gebährmutter oder Eierstöcke).
Diese Prozedur empfinde ich als eine "fiktive" imaginäre Vorstellung, damit der Zweigeschlechtlichkeit im biologisch-naturellem Sinne entsprechen zu können - von Bürokraten "erfunden", um den "Status Quo" von Mann und Frau zu erhalten. Aber das ist fatal und ich persönlich empfinde das als einen unzulässigen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht zur Geschlechtsentscheidung, wie es eigentlich im Eu-Recht garantiert wird. Nach diesem Film war ich tagelang wie "betrunken", alles in meinem Kopf flog durcheinander. Und ich habe Berichte von Intersexuellen gesehen, die heutzutage noch "operiert" werden, egal, ob sie das wollen.

Deshalb vergleiche ich meinen Fall schon mit "Farinelli", weil ich zwar nicht meinem älteren Bruder ausgeliefert bin, wohl aber den gesetzlich unmenschlichen Regeln in diesem Lande, also dem Staat.

Kim Petras hatte ich als positives Gegenbeispiel dazu angeführt, denn wenn das jemand tun will, ist es ja völlig okay. Aber man muss doch beide Wege ermöglichen, mit und ohne OP und in beiden Fällen sind wir Frauen und wollen geschlechtlich so anerkannt werden.

Deshalb bleibe ich dabei, die Tragik des "Farinelli" gibt es in anderer Form auch heute noch!

Übrigens hatte ich den Missbrauch auch nicht sexuell gemeint. Der andere kann mindestens genauso schlimm oder noch schlimmer sein...

Liebe Triona, ich wünsche Dir alles Liebe und vielleicht bis bald.
Viele Grüße
Gerti.

Gert-in-trans

  • Gast
Das stimmt nicht!
Missbrauch ist lexikamäßig wie folgt definiert: "Unter Missbrauch versteht man das Gebrauchen, Verwenden, Benutzen oder Anwenden einer Sache oder Handeln gegenüber einer Person auf eine Art und Weise, die falsch, schädlich, unsachgemäß, unerwünscht oder nicht vorgesehen ist." (Meyer´s Lexikon in 4 Bänden)
Eine Sonderform ist der sexuelle Missbrauch.

Und bei Farinelli geht es um den Missbrauch des Kindes zur Erlangung materieller Vorteile durch Misshandlung.
Das gibt es auch heute noch: Ich denke nicht, dass es für jede kindliche Seele so gut ist, wenn man sie wie Modepuppen oder "Jungstars" als Eltern "vermarktet".

Viele Grüße