Transsexualität-NIBD

Autor Thema: DIE HORMONTHERAPIE  (Gelesen 6552 mal)

Gert-in-trans

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #30 am: 04.Jul 2010, 22:25 »
Ja - so ausgedrückt ist das m.E. völlig okay und deckt sich mit meiner Meinung.
Und dann ist immer der individuelle Zustand des eigenen Körpers und dessen fortlaufende Kontrolle und Überwachung entscheidend. Bei Top-Leberwerten und keiner genetischen Vorbelastung und Alkoholabstinenz wie bei mir sieht die Welt ganz anders aus als bei anderen Konstellationen. Dasselbe gilt bzgl. der Thrombosegefahr. Wer viel Bewegung hat wie ich (allein schon durch den Hund und Garten) ist weniger gefährdet als jemand, der die meiste Zeit sitzt...
Aber wie gesagt, das kann sich auch bei mir mal ändern, z.B. schon ab Mitte August, denn da habe ich die nächste große Blutkontrolle mit Leberwerten und Hormonspiegelbestimmung.

Ich wollte ja auch überhaupt nicht auf so eine detaillierte Medizindiskussion hinwirken, sondern verdeutlichen, dass es nunmal ohne Hormone nicht geht und dabei positive, aber auch negative Nebenwirkungen auftreten können.

Viele Grüße

Offline bea

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #31 am: 04.Jul 2010, 22:33 »
Das letztere hat ja auch niemand in Frage gestellt.
Aber gestatte mir dennoch, es ein wenig zu relativieren: es gibt (gab in der Vergangenheit) sehr wohl Menschen, die ohne weitere medizinische Maßnahmen en sozialen Wechsel meistern. Ob das jetzt erstrebenswert ist oder nicht, sei dahingestellt. Für mich jedenfalls ist die HRT nach wie vor die ganz zentrale Maßnahme.
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
Anfang 2006: weitgehend kompletter sozialer Wechsel
2007: VÄ, Orchiektomie und offizieller Beginn der Nadelepi
2008: GA-OP bei Dr. Rossi

Gert-in-trans

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #32 am: 04.Jul 2010, 23:23 »
Okay - einen hab ich noch, ein passendes Zitat zum Schluss, was sich mit meinen und den Meinungen meiner Vorschreiber decken dürfte:

"Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum."
J.W.v. Goethe (Mephisto zu Faust)

Einen schönen Sommer wünscht Euch
Gerti.

Gert-in-trans

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #33 am: 04.Jul 2010, 23:43 »
Gollum,
Was ist eigentlich "Dein" Problem? Warum "ereiferst" Du Dich denn nur so? Bist Du selbst zu unsicher, ob Du es richtig machst?
Weißt Du, wenn Leute sich so aufregen über andere Meinungen wie Du und diese anderen Meinungen offenbar nicht ertragen können, steckt oft mangelndes Selbstbewusstsein dahinter.
Du bist doch in guter Behandlung, dann sei doch froh und bleib dabei! Was willst Du denn nur von mir? Du musst doch akzeptieren können, dass ich andere Meinungen und Erfahrungen habe als Du. Ich mache die HT jetzt insgesamt 8 Monate - was soll das?
"Toleranz" wollen wir Transsexuellen doch. Dann müssen wir die auch untereinander aufbringen - "Toleranz gegenüber Andersdenkenden" nennt man das auch.
Und warum fühlst Du Dich aufgerufen, "mir zu helfen"? Habe ich nach Hilfe gerufen? Doch wohl nicht. Ich hatte auch keine "Ratschläge" über MEINE HT erwartet und möchte das auch nicht!

Du musst in Deinem Leben noch lernen, gelassener mit Menschen umzugehen, die nicht so sind wie Du. Und Du musst die Vielfalt des Lebens und seiner Formen akzeptieren lernen. Genauso wie sich "derzeit vorherrschende" wissenschaftliche Meinungen auch jäh wieder ändern Können - ich nenne nur das Beispiel des Einflusses von Eiweiß und Eigelb auf den Cholesterinspiegel (Leberwert). Oder die lange Zerstrittenheit über den Einsatz des Hormons "Pankreon" bei Problemen mit der Bauchspeicheldrüse...

Nichts bleibt so wie es war - das Leben ist Veränderung...

Viele Grüße

Offline bea

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #34 am: 05.Jul 2010, 00:41 »
Aber weißt du was : Egal. Tut mir höchstens Leid wieviel Zeit ich für die Posts zuvor verschwendet habe, um dir zu helfen.... Wäre ich lieber als Mädel draußen rum gelaufen in der Zeit, hätte ich mehr von gehabt.
Hi Gollum - diskutieren wir hier im ÖB nicht für alle, die irgendwann einmal zu dem Thema recherchieren könnten? Also stay cool - alles hat seinen Nutzen.

Zitat
Epi tut lausig weh, und für normal großen Männerbart (Backen, rund um Mund und Hals bis zum Kropf) kostet ca 300€ pro Behandlung von 10 Minuten Schmerz pur, und so 10x300 kannst du dafür einplanen...
Was mir ausgesprochen teuer vorkommt. Besonders, weil es in der Regel nicht mit 10 Sitzungen getan ist.
An Deiner Stelle würde ich nach einer Handvoll Sitzungen mit dem Lasern aufhören und zur Nadelepi übergehen. Das wird dann insgesamt wirtschaftlicher (gerade wenn der Laser gut wirkt, weil dann weniger Haare da sind), und bei einer guten Behandlerin sind die Schmerzen auch erträglich.
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
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Gert-in-trans

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #35 am: 05.Jul 2010, 18:15 »
Nun lass doch auch mal etwas "Spaß an der Freude" zu. Das muss doch nicht immer alles so "trocken" sein.
Und eben das wollte ich sagen. Die Diskussion war abgeglitten, weil "verkrampft", "verhärtet", voll Irritationen und Missverständnisse.
Da wollte ich zum Schluss mit dem Video sagen: Nun kommt, nehmt alles nicht "zu tierisch ernst", freut Euch Eures Lebens und geht Euren Veränderungsweg auf Eure Art.
Ist das denn so schlimm?
Viele Grüße
Gerti

Offline bea

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #36 am: 05.Jul 2010, 18:29 »
Schlimm isses nicht. Aber wir haben dafür schon lange einen eigenen Thread. Da hab ich den Beitrag mal hinsortiert.
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
Anfang 2006: weitgehend kompletter sozialer Wechsel
2007: VÄ, Orchiektomie und offizieller Beginn der Nadelepi
2008: GA-OP bei Dr. Rossi

Gert-in-trans

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #37 am: 05.Jul 2010, 19:26 »
Hallo Bea,
Danke für den Tipp - das wusste ich ja noch nicht.
Viele Grüße

Offline Johanna

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Re: Die Hormontherapie
« Antwort #38 am: 08.Sep 2010, 11:35 »
Ich habe meine letzten Messergebnisse erhalten (nach zugegeben zwei Jahren HRT):

Ich habe bisher ausschließlich Östradiol-Gel genommen und noch nie Androcur genommen, und jetzt das:
   17-β-Östradiol (E2)  202 ng/l  Kommentar: Hohe Östradiolkonzentration - wie periovulatorisch
   Testosteron gesamt  0,12 μg/l  Weiblicher Referenzbereich: 0,10 - ,70
Wenn das so weiter geht, muss ich noch Testosteron zufügen  :P

Soviel zu der Notwendigkeit von Androcur. Absolut überflüssig, das Zeug.

Die Transsexuellen, die ihren Weg erfolgreich beschreiten oder beschritten haben, stellen alles wie eine "Qual" hin, Warnungen über Warnungen - Wollt Ihr Euch damit "einmalig" machen? und junge "Neutranssexuelle" abschrecken? Ihr habt doch alle auch das "Teufelszeug Hormone" genommen und nehmt es noch.
Ich gehöre ja auch zu den "Geschädigten"1). Ich wollte damals auch möglichst zügig Hormone, weil ich von den ganzen tollen Wirkungen gelesen habe, und habe sie auch frühzeitig erhalten. Aber die Ergebnisse waren doch, zumindest als Unterstützung für den Alltagstest, eher mau. Nach einem halben Jahr hat der Muskelabbau an den Armen das Passing leicht unterstützt, und nach einem Jahr konnte man dann auch mal etwas Kleidung mit etwas mehr Ausschnitt tragen, aber das war's dann schon. Alles weitere, wie Haut und Geruch, wäre nur bei intimem Kontakt für das Passing von Bedeutung gewesen, aber dazu war ich im ersten Jahr ohnehin nicht weit genug. Nach zwei, drei Jahren wird das Gesamterscheinungsbild femininer, aber mal ehrlich, für die 1 1/2 Jahre Alltagstest bringen die Hormone doch fast nichts für das Passing, und ob man sie ein Jahr früher oder später nimmt, ist, wenn man seine Pubertät schon hinter sich hat, doch auch ziemlich Banane.

Das einzige, was bleibt, ist, dass Hormone die einzige reversible Möglichkeit sind, schon frühzeitig zu testen, ob man die körperlichen Veränderungen begrüßt oder ob man damit Probleme hat, und ob man psychische Veränderungen begrüßt. Lehnt man die Veränderungen ab, muss man sich rechtzeitig nach einem anderen Lebensentwurf umschauen. Aber die meisten "Neutranssexuellen" wollen die Hormone nicht deshalb, sondern für das Passing, möglichst vor dem ersten Ausgang, und da machen sie sich einfach falsche Hoffnungen.

Ich bin jetzt nicht prinzipiell gegen eine frühzeitige Gabe von Hormonen, aber ich bin dagegen, dass falsche Erwartungen geweckt werden, wie das u. a. auch in Gertis Eingangsbeitrag geschehen ist.

(Für Frau-zu-Mann gilt das nicht, da dort die Hormone deutlich anders wirken.)

1)OK, nicht wirklich geschädigt, da sich die Hormone als richtige Maßnahme erwiesen haben. Aber das wusste man damals ja noch nicht.

Offline Kimber

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #39 am: 08.Sep 2010, 13:56 »
Soviel zu der Notwendigkeit von Androcur. Absolut überflüssig, das Zeug.

Wer es verträgt, möge es nehmen. Wer es nicht verträgt, eben nicht. Wer es nimmt, obwohl er es nicht verträgt...tja, selbst schuld, kein Mitleid.

Alles weitere, wie Haut und Geruch, wäre nur bei intimem Kontakt für das Passing von Bedeutung gewesen, aber dazu war ich im ersten Jahr ohnehin nicht weit genug. Nach zwei, drei Jahren wird das Gesamterscheinungsbild femininer, aber mal ehrlich, für die 1 1/2 Jahre Alltagstest bringen die Hormone doch fast nichts für das Passing, und ob man sie ein Jahr früher oder später nimmt, ist, wenn man seine Pubertät schon hinter sich hat, doch auch ziemlich Banane.

Es gibt allerdings auch Menschen, die durchgehend intime Kontakte pflegen, da ist dann eine Haut- und vor allem Geruchsveränderung schon nicht unbedeutend. Gerade in einer Partnerschaft interessiert den Partner ja auch die Veränderung. Passing ist ja nicht immer das vorrangige Ziel.
Und Hormone können -nicht müssen- je nach körperlichen Gegebenheiten zb. die Gesichtszüge durchaus nach Monaten weicher machen (Wunder bewirken sie selbstverständlich auch keine, ist ja klar). Mal abgesehen davon, dass der Bartwuchs verlangsamt werden kann, was zb. den Arbeitsalltag vor der Epi doch erheblich erleichtert, wenn eine morgendliche Rasur reicht, um den Tag ohne Bartschatten zu überstehen.

Grippe überlebt man im Regelfall auch ohne Medikamente. Aber die meisten Menschen sagen sich auch, wozu umsonst leiden, wenn man sein Leid so einfach lindern kann?

 
Das einzige, was bleibt, ist, dass Hormone die einzige reversible Möglichkeit sind, schon frühzeitig zu testen, ob man die körperlichen Veränderungen begrüßt oder ob man damit Probleme hat, und ob man psychische Veränderungen begrüßt.

Gerade der letzte Punkt ist nun nicht unwichtig, wenn man in einer Beziehung lebt. Meine Frau hatte auch nicht das geringste Interesse ewig zu warten und sich ständig Gedanken zu machen, ob ich mit Hormonen den emotionalen Teppich unter den Beinen verliere, ob sich dann meine sexuelle Orientierung ändert oder ob ich zu einem emotionalen Wrack werde. Das Web ist ja voll mit derlei Horrorgeschichten über die vermeintlichen hormonellen Wirkungen diesbezüglich. Ein unnötiges Warten zwischen Bangen und Hoffen stellt schon eine vermeidbare Belastung für eine Beziehung dar.

Aber die meisten "Neutranssexuellen" wollen die Hormone nicht deshalb, sondern für das Passing, möglichst vor dem ersten Ausgang, und da machen sie sich einfach falsche Hoffnungen.

Ich würde die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt immer von der Reife einer Person abhängig machen. Und den Begriff meine ich jetzt unabhängig von Alter, Alltagstest, Werdegang ect. betrachtet, sondern nur im Hinblick darauf, ob der Mensch vor mir realistische Erwartungen hat, ob sein Handeln selbstbestimmt ist, und der Mensch mit den Folgen, gleich ob positiv oder negativ, umgehen kann.