HORMONE - "Fluch" oder "Segen" ?Fast jede / jeder "Transsexuelle", aber nicht nur die, werden irgendwann damit konfrontiert - HORMONE !
Diese sind unabdingbar, möchte man die körperliche Angleichung an sein Wunschgeschlecht vollziehen. Ich beschränke mich hier auf die Angleichung vom männlichen Körper zum weiblichen, einfach deshalb, weil ich mich da am Besten auskenne.
Anmerkung: Es gibt keine speziellen Hormone für Transsexualität, sondern man muss entweder "Verhütungsmittel" - Pille oder Pflaster - nehmen oder "Wechseljahreshormone", also Hormone, die Frauen nach Ausbleiben der Menstruation und damit verbundener Verringerung weiblicher Hormone im Körper als "Ersatztherapie" verabreicht werden.
Bei der Auswahl der Medikamente sind Nutzen und Risiko gegeneinander abzuwägen, wie bei jeder medizinischen Behandlung.
Generell sind weibliche Sexualhormone nicht mit mehr Risiken verbunden als andere Dauerbehandlungen, wie mit Cortison, Schmerzmitteln, Blutdrucktabletten, Tabletten gegen Diabetis u.a.m. Es ist keine dem gegenüber erhöhte Krankheits- oder Sterberate nachgewiesen. Liest man die Beipackzettel, sind die ähnlich wie bei fast allen Medikamenten.
Meiner Meinung nach sollte man die teilweise sehr übertriebenen Äußerungen für, aber besonders gegen Hormone etwas relativieren und auch in bestimmte Interessenlagen, die dahinter stehen, einordnen. Stellt Euch mal vor, Hormone würden mehr positiv bewertet, was würde dann passieren: Jede Frau so ab 50 möchte dann eine "Dauerbehandlung" damit von ihrer Gynäkologin - die Folge - die Krankenkassen wären finanziell damit völlig überfordert! ("Zwinker").
Aber zurück zu den Hormonen: Die zwei wesentlichen, die ich derzeit bekomme, zeige ich Euch hier (bitte auf jeweiligen Link klicken):
http://1.bp.blogspot.com/_TdUGMy54YW8/TBukHet-hWI/AAAAAAAAAec/ThqqTAeIG5U/s1600/IMG_0801.JPGhttp://1.bp.blogspot.com/_TdUGMy54YW8/TBuep3yE5gI/AAAAAAAAAeU/KL7c14zTgsE/s1600/IMG_0803.JPGDas 1. ist ein Antiandrogen und wird auch zur Behandlung von Prostataleiden bei Männern eingesetzt. Es drückt das männliche Sexualhormon "Testosteron" herunter, wodurch die weiblichen Hormone die "Oberhand" im Körper gewinnen.
Das 2. ist das weibliche Haupthormon "Östrogen", was parallel zugeführt wird und damit zusätzlich verweiblichend wirkt (Brustbildung, Veränderung der Körperform durch Fettumverteilung, Nachlassen der Körperbehaarung, verstärktes Haarwachstum...). Es handelt sich dabei um ein Medikament für die Ersatztherapie bei Wechseljahresproblemen.
Damit habe ich schon gleichzeitig die ERWÜNSCHTEN Nebenwirkungen der Hormonzufuhr bei Transsexuellen genannt, nämlich die körperliche Verweiblichung!
Was gibt es aber nun für Risiken?
Zunächst einmal sollte man auf keinen Fall eine Hormonzufuhr ohne ärztliche Betreuung vornehmen. Denn der Arzt, bei Transsexuellen in der Regel ein Urologe oder Endokrinologe, führt begleitend Blutuntersuchungen und Hormonspiegelmessungen durch. Dieses ist wichtig, um eine Unter- aber auch Überdosierung zu vermeiden. Bei ersterem geht die Verweiblichung zu langsam voran, bei zweiteren entstehen Risiken, wie Tumorbildung in der Hirnanhangdrüse, Herzklappen- und Herzkranzgefäßprobleme, Kreislauf- und Gleichgewichtsstörungen oder Gefahr von Thrombosen und Embolien.
Damit habe ich die wesentlichen und EXTREMSTEN Nebenwirkungen genannt, die aber nur in ca. 4-5 Fällen bei 10.000 behandelten Personen vorkommen und diese hatten dann auch meist schon Vorerkrankungen in diesen Richtungen.
Somit wird klar, dass das INTENSIVE Gespräch mit dem Arzt, besonders über die anderen Gesundheitsprobleme, die man hat und die Medikamente, die man bereits wegen anderer Krankheiten einnimmt, unbedingt notwendig ist, um die Risiken zu minimieren.
Der Arzt kann dann auch prophylaktische Mittel zur Vorbeugung gegen Nebenwirkungen verordnen, wie die Einnahme geringer Dosen an "Acetylsalicylsäure (Aspirin)" gegen Blutverdickungseffekte der Hormone.
Wie läuft es bei mir so?
Bei mir wurde mit geringen Dosen begonnen und diese schrittweise, in Abhängigkeit des körperlichen Zustandes erhöht. Seit ca. 1 Monat nehme ich folgende Medikation unverändert ein: 2 x 1 Tablette Cyproteron á 100 mg und 2 x 1 Tablette Estradiol(Östrogen) á 2 mg.
Generell hat mein Körper schon eine Weile gebraucht, sich "umzustellen". Denn die weiblichen Hormone regeln ja alles neu - das Schwitzen, das Gleichgewicht, es kommt zu Muskelabbau - man wird "schwächer", den Kreislauf u.v.m. Aber nach einer "Eingewöhnungsphase" von ca. 3 Monaten kann ich diese Probleme als relativ gering bis gar nicht mehr vorhanden einschätzen (TOI,TOI,TOI und 3 X Holz!). Aber ich habe auch meine Lebensweise und bestimmte Dinge wie schweres körperliches Betätigen neu regeln müssen - eine gewisse Anpassung ist schon notwendig!
Im Vergleich dazu sind die positiven Wirkungen auf mein Wohlbefinden, meine Psyche, meine Mentalität aber um ein VIELFACHES größer.
Fazit: Ob jemand die Einnahme von Hormonen als "Segen" oder als "Fluch" oder "notwendiges Übel" ansieht, hängt meiner Meinung nach sehr stark von der Ausprägung seiner Transsexualität ab, von der Stärke des "Leidens", welches ihm der "falsche männliche" Körper verursacht hat.
FÜR MICH JEDENFALLS SIND BISLANG DIESE HORMONE DAS BESTE MITTEL, WAS ICH FÜR MEIN WOHLBEFINDEN UND MEINE GESUNDHEIT, ZU DER HAUPTSÄCHLICH DIE PSYCHE MIT GEHÖRT, JE BEKOMMEN HABE UND ICH MÖCHTE DAS NICHT MEHR MISSEN!
Viele Grüße
Eure Gerti.[/b]