Transsexualität-NIBD

Autor Thema: DIE HORMONTHERAPIE  (Gelesen 6644 mal)

Gert-in-trans

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DIE HORMONTHERAPIE
« am: 19.Jun 2010, 01:16 »
HORMONE - "Fluch" oder "Segen" ?

Fast jede / jeder "Transsexuelle", aber nicht nur die, werden irgendwann damit konfrontiert - HORMONE !
Diese sind unabdingbar, möchte man die körperliche Angleichung an sein Wunschgeschlecht vollziehen. Ich beschränke mich hier auf die Angleichung vom männlichen Körper zum weiblichen, einfach deshalb, weil ich mich da am Besten auskenne.
Anmerkung: Es gibt keine speziellen Hormone für Transsexualität, sondern man muss entweder "Verhütungsmittel" - Pille oder Pflaster - nehmen oder "Wechseljahreshormone", also Hormone, die Frauen nach Ausbleiben der Menstruation und damit verbundener Verringerung weiblicher Hormone im Körper als "Ersatztherapie" verabreicht werden.

Bei der Auswahl der Medikamente sind Nutzen und Risiko gegeneinander abzuwägen, wie bei jeder medizinischen Behandlung.
Generell sind weibliche Sexualhormone nicht mit mehr Risiken verbunden als andere Dauerbehandlungen, wie mit Cortison, Schmerzmitteln, Blutdrucktabletten, Tabletten gegen Diabetis u.a.m. Es ist keine dem gegenüber erhöhte Krankheits- oder Sterberate nachgewiesen. Liest man die Beipackzettel, sind die ähnlich wie bei fast allen Medikamenten.
Meiner Meinung nach sollte man die teilweise sehr übertriebenen Äußerungen für, aber besonders gegen Hormone etwas relativieren und auch in bestimmte Interessenlagen, die dahinter stehen, einordnen. Stellt Euch mal vor, Hormone würden mehr positiv bewertet, was würde dann passieren: Jede Frau so ab 50 möchte dann eine "Dauerbehandlung" damit von ihrer Gynäkologin - die Folge - die Krankenkassen wären finanziell damit völlig überfordert! ("Zwinker").
Aber zurück zu den Hormonen: Die zwei wesentlichen, die ich derzeit bekomme, zeige ich Euch hier (bitte auf jeweiligen Link klicken):

http://1.bp.blogspot.com/_TdUGMy54YW8/TBukHet-hWI/AAAAAAAAAec/ThqqTAeIG5U/s1600/IMG_0801.JPG
http://1.bp.blogspot.com/_TdUGMy54YW8/TBuep3yE5gI/AAAAAAAAAeU/KL7c14zTgsE/s1600/IMG_0803.JPG

Das 1. ist ein Antiandrogen und wird auch zur Behandlung von Prostataleiden bei Männern eingesetzt. Es drückt das männliche Sexualhormon "Testosteron" herunter, wodurch die weiblichen Hormone die "Oberhand" im Körper gewinnen.
Das 2. ist das weibliche Haupthormon "Östrogen", was parallel zugeführt wird und damit zusätzlich verweiblichend wirkt (Brustbildung, Veränderung der Körperform durch Fettumverteilung, Nachlassen der Körperbehaarung, verstärktes Haarwachstum...). Es handelt sich dabei um ein Medikament für die Ersatztherapie bei Wechseljahresproblemen.

Damit habe ich schon gleichzeitig die ERWÜNSCHTEN Nebenwirkungen der Hormonzufuhr bei Transsexuellen genannt, nämlich die körperliche Verweiblichung!

Was gibt es aber nun für Risiken?

Zunächst einmal sollte man auf keinen Fall eine Hormonzufuhr ohne ärztliche Betreuung vornehmen. Denn der Arzt, bei Transsexuellen in der Regel ein Urologe oder Endokrinologe, führt begleitend Blutuntersuchungen und Hormonspiegelmessungen durch. Dieses ist wichtig, um eine Unter- aber auch Überdosierung zu vermeiden. Bei ersterem geht die Verweiblichung zu langsam voran, bei zweiteren entstehen Risiken, wie Tumorbildung in der Hirnanhangdrüse, Herzklappen- und Herzkranzgefäßprobleme, Kreislauf- und Gleichgewichtsstörungen oder Gefahr von Thrombosen und Embolien.
Damit habe ich die wesentlichen und EXTREMSTEN Nebenwirkungen genannt, die aber nur in ca. 4-5 Fällen bei 10.000 behandelten Personen vorkommen und diese hatten dann auch meist schon Vorerkrankungen in diesen Richtungen.

Somit wird klar, dass das INTENSIVE Gespräch mit dem Arzt, besonders über die anderen Gesundheitsprobleme, die man hat und die Medikamente, die man bereits wegen anderer Krankheiten einnimmt, unbedingt notwendig ist, um die Risiken zu minimieren.
Der Arzt kann dann auch prophylaktische Mittel zur Vorbeugung gegen Nebenwirkungen verordnen, wie die Einnahme geringer Dosen an "Acetylsalicylsäure (Aspirin)" gegen Blutverdickungseffekte der Hormone.

Wie läuft es bei mir so?
Bei mir wurde mit geringen Dosen begonnen und diese schrittweise, in Abhängigkeit des körperlichen Zustandes erhöht. Seit ca. 1 Monat nehme ich folgende Medikation unverändert ein: 2 x 1 Tablette Cyproteron á 100 mg und 2 x 1 Tablette Estradiol(Östrogen) á 2 mg.

Generell hat mein Körper schon eine Weile gebraucht, sich "umzustellen". Denn die weiblichen Hormone regeln ja alles neu - das Schwitzen, das Gleichgewicht, es kommt zu Muskelabbau - man wird "schwächer", den Kreislauf u.v.m. Aber nach einer "Eingewöhnungsphase" von ca. 3 Monaten kann ich diese Probleme als relativ gering bis gar nicht mehr vorhanden einschätzen (TOI,TOI,TOI und 3 X Holz!). Aber ich habe auch meine Lebensweise und bestimmte Dinge wie schweres körperliches Betätigen neu regeln müssen - eine gewisse Anpassung ist schon notwendig!
Im Vergleich dazu sind die positiven Wirkungen auf mein Wohlbefinden, meine Psyche, meine Mentalität aber um ein VIELFACHES größer.

Fazit: Ob jemand die Einnahme von Hormonen als "Segen" oder als "Fluch" oder "notwendiges Übel" ansieht, hängt meiner Meinung nach sehr stark von der Ausprägung seiner Transsexualität ab, von der Stärke des "Leidens", welches ihm der "falsche männliche" Körper verursacht hat.
FÜR MICH JEDENFALLS SIND BISLANG DIESE HORMONE DAS BESTE MITTEL, WAS ICH FÜR MEIN WOHLBEFINDEN UND MEINE GESUNDHEIT, ZU DER HAUPTSÄCHLICH DIE PSYCHE MIT GEHÖRT, JE BEKOMMEN HABE UND ICH MÖCHTE DAS NICHT MEHR MISSEN!

Viele Grüße
Eure Gerti.[/b]

« Letzte Änderung: 19.Jun 2010, 01:41 von Gerti-in-trans »

Gert-in-trans

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #1 am: 19.Jun 2010, 03:51 »
ERGÄNZUNG ZUM BEITRAG:

Anmerkung: Dieser Beitrag ist eine rein subjektive Darstellung von mir und wiederspiegelt meine Erfahrungen. Er erhebt in keiner Weise den Anspruch auf medizinische und wissenschaftliche Korrektheit und Vollständigkeit!



Offline Johanna

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #2 am: 21.Jun 2010, 11:56 »
Hallo Gerti,

deine Euphorie
Für mich jedenfalls sind bislang diese Hormone das beste Mittel, was ich für mein Wohlbefinden und meine Gesundheit, zu der Hauptsächlich die Psyche mit gehört, je bekommen habe und ich möchte das nicht mehr missen!
kann ich nicht teilen. Ich halte solche Jubelgesänge sogar für kontraproduktiv. denn es gibt schon genug TS, die zu Anfang rufen "Ohne Hormone kann ich nicht vor die Haustür, da sehe ich wie ein Mann aus. Wo kriege ich endlich meine Hormone her?". Dabei sind das falsche Erwartungen, die in Hormone gesteckt werden.

Man sollte auch mal ganz klar sagen, was Hormone nicht können:
- Sie verbessern das Passing während des Alltagstests nicht!
   (Stimmt nicht ganz, aber wer ohne Hormone kein weibliches Aussehen zustande kriegt, schafft es mit Hormonen ebensowenig.)
- Hormone machen aus niemanden eine Frau, auch langfristig nicht.

Zitat
Im Vergleich dazu sind die positiven Wirkungen auf mein Wohlbefinden, meine Psyche, meine Mentalität aber um ein VIELFACHES größer.
Ich bin weiterhin der Meinung, dass dies nur ein sekundärer Effekt ist. Du weißt, dass es endlich mit einer körperlichen Veränderung los geht, und dieses Wissen macht dich glücklicher und ausgeglichener. Mit anderen Worten, ein Placebo hätte genauso gut gewirkt (am Anfang, bis der Verstand den Betrug bemerkt hätte).

Nach zwei Jahren HRT muss ich sagen, dass die Effekte der Hormone nicht so grandios sind. Viele kleine Effekte, ja, aber nichts Großartiges.

Zitat
Damit habe ich die wesentlichen und EXTREMSTEN Nebenwirkungen genannt, die aber nur in ca. 4-5 Fällen bei 10.000 behandelten Personen vorkommen und diese hatten dann auch meist schon Vorerkrankungen in diesen Richtungen
Die von dir aufgeführten seltenen Nebenwirkungen sind deutlich häufiger. Insbesondere Thrombosen sind so selten nicht.

P. S: Die Großschreibung stört mich weniger...

Offline bea

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #3 am: 21.Jun 2010, 17:49 »
Zitat
Im Vergleich dazu sind die positiven Wirkungen auf mein Wohlbefinden, meine Psyche, meine Mentalität aber um ein VIELFACHES größer.
Ich bin weiterhin der Meinung, dass dies nur ein sekundärer Effekt ist. Du weißt, dass es endlich mit einer körperlichen Veränderung los geht, und dieses Wissen macht dich glücklicher und ausgeglichener. Mit anderen Worten, ein Placebo hätte genauso gut gewirkt (am Anfang, bis der Verstand den Betrug bemerkt hätte).

Auf mich bezogen würde ich Gertis Formluierung ganz klar unterschreiben.
Liebe Johanna, die Hormone haben keineswegs nur sekundäre Effekte: Die Sexual-Hormone wirken sich eindeutig auf die Psyche aus (auch bei Bio-Männern und -Frauen), ebenso bekanntlich auch auf die körperliche Leistungsfähigkeit. Testosteron ist auch als Doping-Mittel im Sport durchaus beliebt, und unsere HRT ist schnell wirkendes Anti-Doping ;)
Sie wirken sich auch auf die Libido aus - auch damit muss man klarkommen können, und Du weisst, dass diese nicht von außen sichtbaren Wirkungen wichtige Indikatoren dafür sind, auf dem richtigen Weg zu sein.

Andere Dinge - das Brustwachstum ist bei uns Frauen tatsächlich meist recht schwach, es kann aber auch ausgesprochen stark sein. Stimmbruch, Bartwuchs und Glatzenbildung bei den Männern sind dafür ebenso unüberseh- wie unüberhörbar. Bei uns wird die Glatzenbildung meist zumindest gestoppt, und die Hautstruktur ändert sich ziemlich schnell (Porengröße und Feuchtigkeit). Ein Teil der Körperbehaarung geht zurück. Das sind zwar Kleinigkeiten, aber die erleichtern das Passing durchaus - bei der spontanen Geschlechtszuordnung kommt es auf Details an, die ziemlich differenziert wahrgenommen werden.
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
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Offline Michela

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #4 am: 22.Jun 2010, 09:38 »
Manche (gerne im Umfeld der "Progesteron-Päpstin") versprechen im Internet wahre Wunder, was die Wirkungen einer Hormontherapie betrifft. Meist werden dann auch noch ganz bestimmte Wirkstoffe empfohlen, und jede TS sei blöd, wenn sie sich an die Empfehlungen ihres Arztes hielte.

Nie habe ich in Foren die deutschen Behandlunngsrichtlinien für gut befunden, die eine HRT erst nach einjährigem Alltagstest empfehlen, sondern verweise immer auf die internationalen Empfehlungen der WPATH ( http://www.wpath.org/documents2/socv6.pdf ). Selber habe ich ja auch gleich zu Beginn mit den Hormonen begonnen, zusammen mit der Bartepilation, und weiß von den überaus positiven Auswirkungen auf die Psyche.

Gefährlich wird es, wenn Transfrauen sich irrationale Illusionen machen, was die Passing-Verbesserungen durch Hormone betrifft. Wenn sie dann hinterher auf die Nase fallen, ist auch niemandem geholfen. Ein Bärenfell wird zu keiner glatten Brust, eine Halbglatze nicht zur Stirnlinie, und eine 100'er Unterbrustweite aus Knochen wird keine 75'er mehr.

Deshalb stehe ich zu der Warnung: Wer es ohne Hormone mit Schminke und Perücke nicht schafft, auf der Straße als Frau durchzugehen, die hat körperlich so ungünstige Voraussetzungen, dass sie auch nach einer Transition noch mit ernsthaften Passingproblemen klar kommen muss. Und Träume der Art "Nach Hormonen und GaOp kommt eine gute Fee und es macht bling" helfen dann nicht. Wenn das scheinbar negativ rüberkommt, kann ich es nicht ändern.

Offline Johanna

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #5 am: 22.Jun 2010, 15:01 »
Liebe Johanna, die Hormone haben keineswegs nur sekundäre Effekte: Die Sexual-Hormone wirken sich eindeutig auf die Psyche aus
Das bestreite ich nicht, auch wenn ich nur die Wirkungen aus die Sexualität und die sexuelle Orientierung eindeutig den Hormonen zuordnen kann.

Aber bei den von Gerti beschriebenen Glücksgefühlen zu Anfang der HRT gehe ich davon aus, dass es sich um einen sekundären Effekt, einen Placebo-Effekt handelt, resultierend aus dem Wissen, dass es endlich log geht, aber nicht direkt durch die Hormone verursacht.

Zitat
.... Das sind zwar Kleinigkeiten, aber die erleichtern das Passing durchaus - bei der spontanen Geschlechtszuordnung kommt es auf Details an, die ziemlich differenziert wahrgenommen werden.
Langfristig ja. Aber noch nicht während des Alltagstests - stimmt nicht ganz: der Muskelabbau an den Armen hat sich nach sechs Monaten leicht positiv auf die Erscheinung ausgewirkt - aber davon abgesehen sind die Effekte erst nach ein bis zwei Jahren so weit fortgeschritten, dass sie überhaupt zu einer leichten Verbesserung des Passings beitragen. Mit anderen Worten, egal ob es Hormone gleich zu Beginn des Alltagstests gibt oder deutsche SOC-konform erst nach einem Jahr - das eine Jahr des  Alltagstests muss ohne Unterstützung des Passings durch Hormone durchgestanden werden.

Und wer ohne Hormone kein irgendwie akzeptables Passing kriegt, wird zwar langfristig deutliche Verbesserungen durch Hormone erfahren, aber es ist trotz allem fraglich, ob ihn das Ergebnis zufriedenstellen wird.

Das sollte allen klar sein, die nach Hormonen schreien, aber sich noch nie en femme vor die Tür getraut haben. Es sollen keine falschen Erwartungen geweckt werden.

Gefährlich wird es, wenn Transfrauen sich irrationale Illusionen machen, was die Passing-Verbesserungen durch Hormone betrifft. Wenn sie dann hinterher auf die Nase fallen, ist auch niemandem geholfen....
Deshalb stehe ich zu der Warnung: Wer es ohne Hormone mit Schminke und Perücke nicht schafft, auf der Straße als Frau durchzugehen, die hat körperlich so ungünstige Voraussetzungen, dass sie auch nach einer Transition noch mit ernsthaften Passingproblemen klar kommen muss.
Genau darum geht es mir auch.


Offline bea

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #6 am: 22.Jun 2010, 15:09 »
Zitat
Das sollte allen klar sein, die nach Hormonen schreien, aber sich noch nie en femme vor die Tür getraut haben.

Das letztere sollte eh schon geschehen sein, wenn man über körperliche Veränderungen und einen sozialen Wechsel sinniert.

HALT! EINE  AUSNAHME! Es ist zwar unkonventionell - aber das Modell "als Mann mit weiblicher HRT leben" kann durchaus Sinn machen. Nur - auch dazu sollte man sich vorher ganz bewusst stellen.
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Offline Laila

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #7 am: 22.Jun 2010, 16:34 »
Irgendwie kann ich die Botschaft bei den meisten Beiträgen nur ganz schlecht erkennen????
Ist es gewollt...?
 ::)

Warum wird so vieles dermassen verallgemeinert?
Wenn ich mit die Threads durchlese, denke ich ebefalls, wie Gollum, dass das Thema Hormone eigentlich nur überflüssig, bzw. wenig nutzen hat... vom Alltagstest war soweit ich mich erinnern kann, doch gar nicht wirklich die Rede...?

Sind es nicht eher solche Faktoren, wie Alter, Art der Hormone (synthetisch...), die Medikation, Aussehen und vieles mehr das Entscheidene??

Wir brauchen erst gar nicht weit zu suchen, im Internet gibt es doch genug Bilder von TS-ses, Ladyboys, Shemales..., die eine HRT machen und die Ergebnisse sind eigentlich ganz offensichtlich. Ohne HRT würde keine von denen so aussehen, das ist wohl klar...

Natürlich gibt es ebenfalls Grenzen, doch eine ziemlich hässliche Frau wird ebenfalls Probleme mit dem Passing haben, bzw. hat...
 ;D

Liebe Grüsse

Laila
"Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer" - Lucius Annaeus Seneca

Offline Michela

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #8 am: 22.Jun 2010, 19:28 »
Warum wird so vieles dermassen verallgemeinert?
Wenn ich mit die Threads durchlese, denke ich ebefalls, wie Gollum, dass das Thema Hormone eigentlich nur überflüssig, bzw. wenig nutzen hat ... Sind es nicht eher solche Faktoren, wie Alter, Art der Hormone (synthetisch...), die Medikation, Aussehen und vieles mehr das Entscheidene??

In einem Forum ist es schwierig, allgemeingültige Tipps zu geben, wenn sich noch nicht einmal die Fachleute einig sind, was die "ideale Hormontherapie" ist. Obwohl ich mich ziemlich tief in das Thema eingelesen habe, kommen deshalb eben immer wieder die üblichen Tipps raus:

1) Der Gesundheit zuliebe keine synthetischen Hormone schlucken, sondern naturidentische.
2) Über transdermale Applikation nachdenken, insbesondere bei Vorbelastung bezüglich Thrombose.

Danach wird es schwierig, manche finden Progesteron klasse, andere halten es für überflüssig oder gar schädlich. Die idealerweise anzustrebenden Blutwerte schwanken je nach Publikation zwischen 100 und 300 pg/ml Östradiol. Manche TS brauchen Antiandrogene, andere kommen ohne klar. Jede muss sich da selber durchbeißen und für sich entscheiden, möglichst mit vertrauensvoller Hilfe ihres Arztes. Es hilft auch nichts, irgendwelchen Erfolgsstories einzelner Betroffener im Internet nachzueifern. Denn es hängt von vielerlei Faktoren ab wie Alter (je jünger desto Brust) und familiärer genetischer Veranlagung.

Alle TS (und TV sowieso) mit gutem Passing die ich kenne, konnten auch ohne Hormone gut als Frau durchgehen. Dies wird auch für alle "Professionellen" im Internet gelten, die noch dazu häufig sehr früh (während der Pubertät) inoffiziell mit Hormonen begonnen haben. Jemand der aussieht wie Schwarzenegger, geht nicht als Shemale auf den Strich - egal ob mit oder ohne Hormone.

Im verdeckten Bereich des Forums gibt es ja auch konkretere Debatten und persönliche Erfahrungen mit der HRT, Gerti wollte hier in diesem Thread aber wohl eher eine allgemeine Erstinformation hinterlassen für diejenigen, die sich noch nicht so ins Thema Hormone eingelesen haben.

@Laila: Wenn Du konkrete Fragen zu Deiner HRT hast, können wir das gerne unter
"Medizinisches->Hormone" diskutieren. Soweit ich kann, werde ich entsprechende Fachartikel verlinken oder zitieren.

Offline Julia

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #9 am: 27.Jun 2010, 15:29 »
mh ich schreibe das jetz mal hier rein als kleine frage weils ja evtl doch passt.

Ich steh jetz kurz vor der HRT beginn und  hab ma so gelesen und alles , und mich mit freundinen unterhalten und habe jetz gehört es soll sog. gestagene geben welche auch weibliche wachstums und sexualhormone sind , die sich besonders als gel bei lokaler anwenung zusammen mit der einnahme des östrogens , bei weglassen von testosteron bockenden medis  sehr positiv auf knorpel wachstum ( bzw rückgang ) und brustwachstum auswirken sollen .

Und in der Kombination gestagene + östrogene auf natürlichem weg ohne androcur das testosteron ziemlich stark senken können .

Kann mir dazu jemand was sagen?  stimmt das?
Sollte ich meine ärztin evtl darauf ansprechen das ich gerne solche gestagene hätte ?

und dann noh eine frage :  Hormon wirkungen im gesicht und brustwachstum mal außen vor .

hat jemand erfahrung  wenn der Hormonspiegel dann weiblich ist , also wenig testosteron viel östrogen etc , und ich mache sport und trainiere , entwickelt sich muskulatur und körperform dann auch weiblich oder muss ich trotzdem aufpassen das ich kein männliches 6pack oder  kreuz bekomme ??  bzw tallienform ?

gruß julia

Offline bea

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #10 am: 27.Jun 2010, 16:32 »
In dieser Form stimmt das nicht. Besonders nicht die Theorien vom Knorpelrückgang. Von diesem Gestagen ziemlich gesichert bekannt ist eine aufhellden Wirkung, möglicherweise könnte es auch noch ein wenig die Brustbildung, besonders die Bildung von Fettgewebe beeinflussen - aber bereits das ist nicht mehr verifizierbar.


Vollkommen unabhängig davon kann auf Antiandrogene tatsächlich oft verzichtet werden. Aber auch dies ist vollkommen unabhängig von der Gabe irgendwelcher Gestagene. Um das zu verstehen, muss man wissen, dass es im Körper zwei Regelkreisläufe für die Sexualhormone gibt, die von Hormonen gesteuert werden, die in der Hirnanhangdrüse produziert werrden (LH und FSH) . FSH ist dabei für die Gestagene zuständig, und LH für Testosteron und Estradiol. Beide funktionieren unabhängig vom Geschlecht gleich. Testosteron und Estradiol sind aus Sicht des Regelkreislaufs austauschbar - und das macht sie Sache spannend: wenn man einem männlichen Körper genügend Estradiol zuführt, wird die eigene Produktion (des Testosteron!) zurückgeregelt, denn es ist ja genügend "Sexualhormon" da.

Das bedeutet aber, dass man ausschließlich durch die Gabe von Estradiol die Testosteron-Produktion drosseln kann. Weil die Regelkreiskläufe nicht geschlechtsspezifisch sind, stellen sich typisch weibliche Hormonspiegel in der Regel dann ein, wenn die Estradiolzufuhr bei einer Transfrau einen Estradiolspiegel erzeugt, der verlgeichbar dem des Maximums der Lutealphase ist.

Diese Regelkreisläufe sind ziemlich flink; immerhin steuern sie die raschen Schwankungen der Hormonspiegel des weiblichen Zyklus.
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Offline Julia

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #11 am: 27.Jun 2010, 17:37 »
Okay ... Das heißt ich könnte also ggf zumindest fürn anfang versuchen komplett auf androcur oda ähnliches zu verzichten .

Und wie is das dann mit diesen gestagenen , ich bekomm eben mit das die in den USA viel verwendet werden und da bekommtman ja passable ergebnisse mit ,

Nun darf ich mir meistens sagen lassen das ich so ohne hormone auch schon recht passabel bin bis auf noch etwas dünne haare was aba grade medikamentös behoben wird ,  An die Hrt , stel ich ma gesichts typisch eher weniger hoffnungen , ich hoffe ein bisl auf brustwachstum das es natürlich wird , weis net ein etwas feineres gesicht durch hormone wäre wünschens wert aber ich gehe davon aus das sich da nicht viel tun wird , und die nase muss sowieso ein chirurg richten da se von hormonen au net gerade wird .

Nun back to topic , können gestagene den schaden? oder sollte man es vllt einfach mal damit versuchen?   Männlicher wird man davon ja nun nicht nehm ich an .

Gert-in-trans

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #12 am: 29.Jun 2010, 03:54 »
Hallo, liebe Freunde,

Oh je, tolle Resonanz, hätte ich gar nicht erwartet, aber freut mich sehr. Ich hatte die letzte Zeit anderweitig viel zu tun, so dass ich heute erst alles gelesen habe.

Also erst mal: Ich "schreie" niemanden nieder. Ich habe diesen Quatsch schon mal gehört. Wer denkt sich denn so was nur aus? Großschreibung wird klassisch benutzt zum HERVORHEBEN der von Schreiber für besonders wichtig erachteten Worte. Außerdem, wen soll ich denn nieder schreien? Ich habe doch auf Niemanden geantwortet, sondern nur meine Meinung kund getan. Und bitte etwas höflicher, wenn´s geht. Danke im Voraus.

Also, ich bin bei 2 Spezialisten auf dem Gebiet in Behandlung. Beide haben schon Transsexuelle zu DDR-Zeiten behandelt (1 Urologe, 1 Psychologe, der auch Gutachter ist). Fakt ist, dass der Organismus entscheidend von Hormonen beeinflusst wird. Nach längerer Einnahme in ausreichender Dosierung folgt der Körper weiblichen Regeln, er ist dann weiblich. Der Kreislauf wird weiblich, das Schwitzen, Riechen, der Haarwuchs, die Blutzusammensetzung, die Nervenreaktionen zu Gehirn, der Wasserdrang, die Körperbehaarung, der Muskelaufbau, die Fettverteilung, das Brustwachstum, die Durchblutung, die Knochendichte, die körperliche Stärke, die Hautempfindlichkeit (wird trockener), also eigentlich alles, was einen Funktionsmechanismus im Ganzen ausmacht. Nochmal: Das habe ich mir nicht ausgedacht, über die Wirkung von Hormonen gibt es wissenschaftliche Literatur und Spezialärzte mit Erfahrung haben mir das erklärt.

Und ich stelle bei mir dasselbe fest wie Bea es sagt, auch die Mentalität und das Verhalten wird ganz klar weiblicher.
Bei mir ist das alles jedenfalls so, da kann hier jemand sagen, was er will.
Die Hormone sind für einen Transsexuellen das Entscheidende, denn bei ihm steht die körperliche Veränderung im Vordergrund und nicht Kleidung und make up. Deshalb ist der Alltagstest in meinen Augen verfehlt und "Schnulli".

Mir ging es auch um die immer wieder behauptete Schädlichkeit von Hormonen. Das kann ja durchaus von Person zu Person und in Abhängigkeit der konkreten Medikamente unterschiedlich sein.
Mein Arzt hat mir übrigens stets von Injektionen (Spritzen) abgeraten, weil da die Gefahr besteht, dass bei Nebenwirkungen oder Problemen diese noch lange im Körper bleiben und keine schnelle Neutralisierung möglich ist.

Ja, liebe Freunde, alles nicht so einfach, "wenn man es doppelt nimmt", aber auch nicht komplizierter als das manche darstellen.

Ich wünsche einem Jeden, dass er / sie den für ihn ganz persönlich geeigneten und richtigen Weg findet.

Liebe Grüße

Eure Gerti.

Offline Julia

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #13 am: 29.Jun 2010, 20:39 »
Also gerti , wenn du dich da so gut ausennst :D

bist du ma meine ensprech person ,
Ich mache sport , net übermässig und auch net wirklich krafttraining , ich hbe inline skates ein fahrrad ich geh ins studio aufn stepper oda joggen , mache sit  ups und bauch beine po übungen :

Mein ziel : eine schlane talie , und flacheren bauch und Oberbauch bereich ( also da zwischen rippen unterhalb des brustbeins )   weil ich momentan doch ziemlich viel wabbel speck am bauch hab also bestimmt 3 cm zuviel oda so ....

Wie ist das den dann mit den hormonen ?  bau ich dann zwar fett ab aba bekomm nicht sofort so ein männliches sixpack?  ich mein ich mach ja net viel  30 sit ups am tag oda so , aber angst hab ich trotzdem das es anstadt flacher  , breiter wird oda so bleibt weil einfach zu starke bauchmuskeln dann krieg .

Gruß Julia

Gert-in-trans

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Re: DIE HORMONTHERAPIE
« Antwort #14 am: 30.Jun 2010, 00:33 »
Liebe Julia,
Tut mir leid, aber die speziellen Veranlagungen und Lebensweise bei Dir in Bezug auf die geeignete Hormoneinnahme solltest Du intensiv mit Deinem Arzt besprechen, denn ich kenne weder Deinen Gesundheitszustand, Vorerkrankungen u.ä. und bin auch kein studierter Mediziner.
Was ich in Bezug auf mich wusste, habe ich geschrieben. Ich erinnere mich, dass mein Arzt meinte, Gestagen ist für Transsexuelle nicht so entscheidend, das ist das sog "Gelbkörperhormon" und regelt bei biologischen Frauen vorrangig den Menstruationszyklus, also Reifephase, Eisprung, Blutung... Da wir das nicht haben und brauchen, wäre es von untergeordneter Bedeutung. Bezüglich Brustwachstum würden Antiandrogene (bei mir Cyproterol, ist derselbe Wirkstoff wie im Medikament "Androcur") mehr bringen. Progesteron spielt eigentlich gar keine Rolle und hat u.U. sogar vermännlichende Wirkung. Salben und Cremes sind wohl relativ schwach in der Wirkung.
Aber wie gesagt, auch ich wurde nach und nach eingestellt - zunächst geringe Dosen und dann - Stück für Stück - immer abhängig von körperlichen Gesundheitszustand - erhöht und es wurden dabei auch Medikamente gewechselt.
Also, alles offen und ehrlich dem Arzt sagen, auch Deine Bedenken, dann kann der Dich optimal einstellen...
Ich wünsche Dir viel Glück auf Deinem Weg

Gerti.