Transsexualität-NIBD

Autor Thema: wie finde Ich meinen Weg?  (Gelesen 4769 mal)

Offline Wolke Kuckuksheim

  • NIBD-Frau
  • Volles Forenmitglied
  • *
  • Beiträge: 10
wie finde Ich meinen Weg?
« am: 28.Mai 2010, 19:08 »
Hallo Comunity,

Ich weiß im Augenblick nicht wirklich weiter:

Ich bin 24 Jahre alt und habe mir vor einem knappen Jahr aus einer psychischen Notsituation heraus eingestanden transsexuel zu sein und mich daraufhin auch öffentlich geoutet.
(Aus meiner Familie hab Ich es allerdings nur meinem Bruder erzählt,da Ich zu den anderen entweder keinen Kontakt oder ein schlechtes Verhältnis hab.)

Ich hatte schon immer irgendwie gemerkt das da was nicht stimmt:Ich zwar nicht wirklich schwul zu sein scheine,aber mich auch nicht so richtig als hetreosexueller Mann empfinden kann.Schon als Kind habe Ich lieber mit Mädchen gespielt,mich zu Fasching als Arielle die Meerjungfrau verkleidet usw..Um mir vorzustellen wie es wäre einen weiblichen Körper zu haben, habe Ich mir dann zunehmend immer absurdere  Dinge ausgedacht, so nach dem Motto da kommt jetzt ein Böser Zauberer und verhext alle Leute gemeinerweise und Ich muss deswegen eine Frau sein.....
Ich weiß nicht:Vielleicht war das ja auch mit ein Grund für den ganzen Ärger  den Ich immer überall hatte.Irgendwann(da war Ich so 13)hat mich eine Lehrerin darauf angesprochen,ob Ich „gerne eine Frau wäre“Ich dachte da schon,man hätte mein Geheimnis erkannt und habe dies zurückgewiesen,womit das Thema auch erstmal vom Tisch war. Im nachhinein mache Ich mir aber Vorwürfe:Denn durch eine frühere Transition wären ja einige Schäden die das Testosteron angerichtet hat vielleicht zu vermeiden gewesen...

Naja:Ich will euch nicht mit unwichtigen Details langweilen:
Mein Problem ist,dass Ich im Augenblick einfach wie gelämt bin und nicht weiß was Ich tun soll:
Auf der einen Seite stelle Ich mir die Frage,ob geschlechtsangleichende Maßnahmen wirklich der beste Weg für mich sind oder ob es nicht viellecht doch eine Möglichkeit gäbe mich als Mann zu definieren:Ich habe ja wirklich große Sympathien für Männer und denke auch viele „männliche“ Eigenschaften zu haben.Verunsichert hat mich in dem Zusammenhang auch ein Artikel den Ich neulich gelesen hab, in dem die Rede davon war, dass man von einer GA-OP lieber die Finger lassen sollte, wenn man Freude an der männlichen Sexualität hat:Dies ist bei mir schon i-wie der Fall:Zwar hasse Ich das Unkraut zwischen meinen Beinen normalerweise aber in sexueller Hinsicht würde mir vielleicht doch was fehlen!?
Auch hätte Ich ein bisschen Sorge wegen dem Muskelschwund und den Charakterlichen veränderungen
durch die Östrogene.

Auf der anderen Seite aber merke Ich auch,wie mein Körper mitlerweile regelrecht nach Hormonen
bettelt und Ich es gar nicht erwarten kann, dass mir endlich Brüste wachsen,das Fell verschwindet,
das Gesicht ein klein wenig femininer wird usw... Auch bringt mich das jedesmal echt auf die Palme in der männlichen Form angeredet zu werden.Außerdem schaue Ich mich schon seit Jahren nicht mehr im Spiegel an,weil Ich mich einfach nur vor meinem Gesicht und Körper ekel.
Hinzu kommt,dass Ich mich meistens meinem Identitätsgeschlecht entsprechend  kleide und mich durch mein schlechtes Passing so zum Gespött der Leute mache:Diesen Psychoterror kann und will Ich mir auf dauer nicht zumuten:Ich will ja nicht als “ekliger Transvestit“ gelten,sondern eine Frau sein!
Außerdem soll es ja auch problematisch sein, zu spät mit der Behandlung anzufangen...

Naja,jetzt bin Ich irgendwie am Abwegen,was da das beste wär:
Vielleicht Hormontherapie und den Schniedelwutz dranlassen?Dann würd Ich doch
irgendwie als Freak gelten bzw.mich so fühlen?Aber was wenns dann doch das
falsche war?Und wäre es eigentlich ethisch vertretbar Sperma für evtl.Kinderwünsche einzufrieren
um dann später in einer Lesbischen Beziehung Kinder zu kriegen?Bei solch einer Konstellation wird man doch automatisch zur Zielscheibe der Gesellschaft und irgendwelcher böswilligen Behörden wie das Jugendamt!?Und wäre Ich psychisch überhaupt stabil genug für diesen ganzen Spießrutenlauf im Zusammenhang mit der Transition?vielleicht würden außerdem einige Dinge wie Gesichtsfeminisierung gar nicht übernommen werden?Außerdem hat man doch als Lesbe eine geringere Auswahl an potentiellen Partnern zumal es da doch diese transphoben Vorurteile innerhalb der Lesbenszene geben soll?

Ihr werdet mir jetzt wahrscheinlich raten,einen Therapeuten aufzusuchen:
Aber Ich muss gestehen,dass Ich eine absolute Therapeutophobie habe,da Ich viele schlechte
Erfahrungen mit diesem Berufszweig gemacht hab und auf Grund dessen absolut verstehen kann,
dass Jemand mal auf den Gedanken kam,dass die Psychoanalyse in Wahrheit die Krankheit ist,
für deren Heilung sie sich hält.

In einer Selbsthilfegruppe war Ich allerdings schon
Die Leute waren dort alle sehr nett und haben kompetent die Fragen beantwortet.Allerdings ging es da auch sehr viel um Detailfragen(wo sind welche Ärzte usw.)Dies ist sicherlich auch richtig so, da es eben genau die Fragen sind die sich die Menschenstellen.Ich bin aber zum Ergebnis gekommen,dass Ich so vielleicht voreilig irgendwelcheDinge machen könnte die Ich vielleicht mal bereue und die Sache vielleicht erstmal für mich selbst klarkriegen sollte!?Naja und außerdem schreib Ich sowieso lieber...

Sorry, das Ich jetzt doch so viel geschrieben hab, aber Ich musste das einfach mal loswerden!
Hättet Ihr vielleicht einen Tipp für mich parat?
Ich dachte mir, dass es vielleicht nicht verkehrt wäre, das Im Forum zu schreiben,
da ja wahrscheinlich noch andere in einer ähnlichen Lage sind und das daher vielleicht auch
als eine Art  Denkanstoß oder so nehmen könnten...


Offline lena

  • Frau nach NIBD
  • Fuffi
  • *
  • Beiträge: 57
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #1 am: 28.Mai 2010, 20:43 »
Guten Tag und Herzlich Willkommen in diesem Forum erst einmal!

Du hast großes Mitteilungbedürfnis und Du stellst Fragen, die Du auch gleich wieder für Dich beantwortest. Viele haben die selben Bedürfnisse und Probleme gehabt. Leider muß ich Dir aus meiner Sicht sagen, dass nur Du es bist, die alle Deine Fragen beantworten kann. Es gibt einfach nicht den Jacobsweg. Jede/r hat es anders angefangen, herrausgefunden und lebt heute in dem wie er/sie sich fühlt.
Für einige war es auch der vielleicht "falsche" Weg. Es wird Dir hier und auch im Leben, niemand sagen können, was Du machen sollst. Deine Gefühle und Wünsche, wirst Du selber in Taten umsetzen müssen. Auf jeden Fall wirst Du um eine begleitende Psychot. wohl nicht herum kommen. Vielleicht ist es auch gut, trotz Deiner Bedenken, dass Du Dich dort erst einmal hinwendest. Abbrechen kannst Du ja zu jeder Zeit. Aber vielleicht wird Dein Gedanken Chaos ersteinmal geordnet. Denn es wird nicht leicht werden, den Weg wenn nötig zu gehen und durchzuhalten. Hilfe kannst Du ruhig annehmen. Und dann werden Deine Gedanken klarer und Dein Weg sichtbarer. Ich weiß das das vielleicht nicht der Rat oder Weg ist, den Du Dir erhoffst. Aber es ist ehrlicher, Dir hier und heute Wege zu beschreiben, die Du noch gar nicht bereit bist zu gehen. Vielmehr kann ich Dir zum jetzigen Zeitpunkt nicht auf den Weg geben.
Lg Dir Lena

Offline Luna

  • Internationaler Chirurgenvergleich
  • **
  • Beiträge: 40
  • Post-OP TF
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #2 am: 29.Mai 2010, 01:09 »
Hallo Comunity,

Auf der einen Seite stelle Ich mir die Frage,ob geschlechtsangleichende Maßnahmen wirklich der beste Weg für mich sind oder ob es nicht viellecht doch eine Möglichkeit gäbe mich als Mann zu definieren:Ich habe ja wirklich große Sympathien für Männer und denke auch viele „männliche“ Eigenschaften zu haben.

Jeder hat mehr oder weniger sowohl "männliche" als auch "weibliche" Eigenschaften. Vielleicht wärst Du ja eine eher maskuline Lesbe oder eben ein femininer Heterosexueller. Rumdefinieren kann man da eigentlich nicht viel. Nur lernen, in sich hineinzuschauen. Und das kannst wirklich am Ende nur DU.

Zitat
Verunsichert hat mich in dem Zusammenhang auch ein Artikel den Ich neulich gelesen hab, in dem die Rede davon war, dass man von einer GA-OP lieber die Finger lassen sollte, wenn man Freude an der männlichen Sexualität hat:Dies ist bei mir schon i-wie der Fall:Zwar hasse Ich das Unkraut zwischen meinen Beinen normalerweise aber in sexueller Hinsicht würde mir vielleicht doch was fehlen!?

Was genau würde Dir denn fehlen, bzw was genau bereitet Dir Freude an der männlichen Sexualität? Was genau ist für Dich eigentlich "männliche Sexualität"? Irgendwie scheinen die Unkenrufe die man mir schon vor meinem Outing an den Kopf warf wirklich nicht ganz unwahr zu sein : Ich hab vom Mann sein keine Ahnung.

Zitat
Auch hätte Ich ein bisschen Sorge wegen dem Muskelschwund und den Charakterlichen veränderungen
durch die Östrogene.

Ich finde mich immer noch stark genug auch wenn ich mich damals eigentlich nie als besonders stark gefunden habe. Aber einen 50kg Körper bekomme ich immer noch gestemmt wenns sein muss.

Welche charakterlichen Veränderungen erwartest Du? Vor welchen hast Du Angst? Und Wieso?


Zitat
Auch bringt mich das jedesmal echt auf die Palme in der männlichen Form angeredet zu werden.

Ich denke mal mindestens 90% der Männer würde es auf die Palme bringen wenn sie in der weiblichen Form angeredet werden würden. Heisst in Deinem Fall natürlich nicht unbedingt schon etwas. Aber mach Dir mal Gedanken darüber, warum genau Du nicht als Mann angesprochen werden möchtest? Ist Mann sein für Dich etwas negatives? Hast Du ein negatives Männerbild und möchtest deshalb nicht dieser "Truppe" angehören, weil Männer sowieso ausnahmslos Schw... sind oder sonst etwas? Oder fühlst Du Dich wenn man Dich als Mann anspricht einfach nur Fehl am Platz? Warum genau?

Zitat
Außerdem schaue Ich mich schon seit Jahren nicht mehr im Spiegel an,weil Ich mich einfach nur vor meinem Gesicht und Körper ekel.
Kenne ich

Zitat
Hinzu kommt,dass Ich mich meistens meinem Identitätsgeschlecht entsprechend  kleide und mich durch mein schlechtes Passing so zum Gespött der Leute mache:Diesen Psychoterror kann und will Ich mir auf dauer nicht zumuten:Ich will ja nicht als “ekliger Transvestit“ gelten,sondern eine Frau sein!
Außerdem soll es ja auch problematisch sein, zu spät mit der Behandlung anzufangen...

Die Hormone sind nur ein Teil von dem was das Passing ausmacht. Wenn Du es ohne sie nicht schaffst zu "passen" schaffst Du es in den meisten Fällen auch danach nicht. Die Ausstrahlung, wie man sich fühlt und wirkt macht sehr viel aus. Wenn ich sehr mies drauf bin hab ich ein miserables Passing, wenn ich ausgeglichen bin ist es ganz ok


Zitat
Naja,jetzt bin Ich irgendwie am Abwegen,was da das beste wär:
Vielleicht Hormontherapie und den Schniedelwutz dranlassen?Dann würd Ich doch
irgendwie als Freak gelten bzw.mich so fühlen?

Für manche mag das der richtige Weg sein, mit Hormonen und ohne OP. Für mich war ziemlich schnell klar dass ich die Op brauche. Ich denke es wäre - auch für Deinen Selbstfindungsprozess - wichtig dass Du Dir drüber Gedanken machst warum Du "ihn dranlassen" möchtest. Wie genau stellst Du Dir die Zeit nach einer eventuellen Op vor?

Ich denke nicht dass man sich zwangsläufig als Freak vorkommen muss mit der "kleinen Lösung". Wenn ja, wäre das vielleicht eher ein Zeichen dass das nicht das Richtige für einen ist. Bei den lieben Mitbürgern siehts schon etwas anders aus, aber niemand ausser der/die Partner(in) - und noch die Ärzte - muss wissen was da zwischen den Beinen baumelt.

Zitat
Aber was wenns dann doch das
falsche war?Und wäre es eigentlich ethisch vertretbar Sperma für evtl.Kinderwünsche einzufrieren
um dann später in einer Lesbischen Beziehung Kinder zu kriegen?Bei solch einer Konstellation wird man doch automatisch zur Zielscheibe der Gesellschaft und irgendwelcher böswilligen Behörden wie das Jugendamt!?

Das würdest auf jeden Fall im Ausland machen müssen. Und ich würds dann nicht an die grosse Glocke hängen. Wenns geht kam das Kind dann eben offiziell von einem anonymen Becherspender und Du machst dann eine Stiefkindadoption.

Ethisch vertretbar ist es meiner Meinung nach. Es hängt eher von Dir ab, ob es sich für Dich richtig anfühlt sozusagen "Vater" zu sein.


Zitat
Außerdem hat man doch als Lesbe eine geringere Auswahl an potentiellen Partnern zumal es da doch diese transphoben Vorurteile innerhalb der Lesbenszene geben soll?

Ja gut, Vorurteile sind vielleicht bei manchen ein Problem. Die Frage die Du Dir aber eher stellen musst: Könntest Du als Mann in einer heterosexuellen Beziehung auf Dauer funktionieren. Ich konnte es nicht, also stellte sich die Frage gar nicht wirklich. Jetzt ist es alles andere als unwahrscheinlich dass ich allein bleibe (nicht wegen meiner Transition) aber ich wäre jetzt erst in der Lage aufrichtig eine Beziehung zu führen.

Zitat
Ihr werdet mir jetzt wahrscheinlich raten,einen Therapeuten aufzusuchen:
Aber Ich muss gestehen,dass Ich eine absolute Therapeutophobie habe,da Ich viele schlechte
Erfahrungen mit diesem Berufszweig gemacht hab

Werden wir, ganz einfach deswegen weil Du es sonst schwer hättest überhaupt etwas zu bekommen , seien es Op, Hormone noch sonst was. Das müsstest Dir praktisch alles schwarz beschaffen. Ausserdem ist es besonders wenn Du Dir nicht sicher bist es besonders wichtig dass Du Dich mit jemand auseinandersetzt der sich damit auskennt.

Ich hatte früher auch eine Therapeuten-Phobie - nicht wegen schlechten Erfahrungen - und es war alles halb so wild wie ich es mir ausgemalt habe. Irgendwann wars dann nur noch ein Zeit absitzen bis die X Monate rum gingen bis die Kasse die entsprechende Leistung zahlen wollte.

Ich habe jetzt eher das Gefühl mehr Fragen aufgeworfen zu haben als beantwortet zu haben. Aber vielleicht ist es in Deiner Phase ja sogar der Richtige Zeitpunkt, sich erst einmal eine Menge Fragen selbst zu stellen. Vielleicht helfen Dir dann Deine eigenen Antworten ein Stück weiter.

Luna

Offline Wolke Kuckuksheim

  • NIBD-Frau
  • Volles Forenmitglied
  • *
  • Beiträge: 10
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #3 am: 29.Mai 2010, 03:51 »
Hey Luna,vielen Dank dass Du dir die mühe gemacht hast zu antworten.
Dank auch an dich Lena,eure Antworten haben mir auf jeden Fall weitergeholfen!




Zitat

Was genau würde Dir denn fehlen, bzw was genau bereitet Dir Freude an der männlichen Sexualität? Was genau ist für Dich eigentlich "männliche Sexualität"? Irgendwie scheinen die Unkenrufe die man mir schon vor meinem Outing an den Kopf warf wirklich nicht ganz unwahr zu sein : Ich hab vom Mann sein keine Ahnung.
ähm,Ich bin zufällig auf das hier gestoßen:http://ai.eecs.umich.edu/people/conway/TS/DE/Warning-DE.html
Insbesondere der Satz hat mir dabei zu denken gegeben:
Wenn Du Deine männliche Sexualität Prä-OP wirklich genießt (besonders männliche Bedürfnisse des "Besteigens, Eindringens, Zustoßens"), dürfte es unwahrscheinlich sein, dass Du nach einer TS-Transition eine weibliche Sexualität entwickeln wirst. Du könntest möglicherweise ganz schlicht den Verlust Deiner männlichen Sexualität bereuen, und das wird ein Schock werden, der Dich sexuell "kalt" werden lassen könnte
Ich weiß nicht:Aber möglicherweise könnte mir dieses "eindringen"bzw."besteigen" schon i-wie
fehlen, wobei Ich andererseits auch meine, mir die weibliche Sexualität vorstellen zu können
Es fühlt sich fast so an,als würden da zwei Filme übereinanderlaufen etwa wie wenn man damals bei den analogen Kamaras einen Film zweimal verschoss und ihn dann zur Entwicklung gab.Das ist schon voll verwirrend...
Zitat

Ich finde mich immer noch stark genug auch wenn ich mich damals eigentlich nie als besonders stark gefunden habe. Aber einen 50kg Körper bekomme ich immer noch gestemmt wenns sein muss.

Das beruhigt mich:
Irgendwie muss Ich gestehen,dass mir meine Muskulatur zwar etwas künstlich vorkommt,aber irgendwie
gefällt es mir,als Mädel so stark und belastbar zu sein:
Zu denken gegeben hat mir hier zB Balian Buschbaum, der ja meinte,dass er nach der Hormonbehandlung
körperlich leistungsfähiger war als davor mit eisernem Training!
Zitat

Welche charakterlichen Veränderungen erwartest Du? Vor welchen hast Du Angst? Und Wieso?

Es wird ja immer gesagt, dass das Östrogen bestimmte Stimmungen hervorruft wie höhere Emotionalität,
Stimmungsschwankungen und überhaupt die ganze Denkstruktur beeinflußt:
Ich hab einfach Angst, dass die Hormone ohnehin schon vorhandene Eigenschaften noch verstärken
und Ich am Ende noch zur Megazicke werde(Ist vielleicht ein bisschen Klischeehaft,aber vielleicht ist es
ja wirklich das Testosteron,dass dies verhindert!?
Naja,außerdem gefällt mir halt dieses draufgängerische,ein wenig hyperaktive...
Zitat

Ich denke mal mindestens 90% der Männer würde es auf die Palme bringen wenn sie in der weiblichen Form angeredet werden würden. Heisst in Deinem Fall natürlich nicht unbedingt schon etwas. Aber mach Dir mal Gedanken darüber, warum genau Du nicht als Mann angesprochen werden möchtest? Ist Mann sein für Dich etwas negatives? Hast Du ein negatives Männerbild und möchtest deshalb nicht dieser "Truppe" angehören, weil Männer sowieso ausnahmslos Schw... sind oder sonst etwas? Oder fühlst Du Dich wenn man Dich als Mann anspricht einfach nur Fehl am Platz? Warum genau?

Ich hab mir sogar ne Zeitlang den Spaß gemacht nur noch das generische Femininum zu verwenden
und die meisten Männer waren tatsächlich wenig amused;)
Aber eigentlich würde Ich nicht sagen,dass Ich schlecht von Männern denke:Ich meine sogar ein besseres
Männerbild zu haben,als das derzeit gesellschaftlich der Fall ist.Daher würde Ich eher denken,dass das mehr mit dem Körper als mit der Geschlechterrolle zusammen hängt!?
wobei das wahrscheinlich immer noch nicht der endgültige Beweis für eine weibliche Identität ist!?
Zitat
Außerdem schaue Ich mich schon seit Jahren nicht mehr im Spiegel an,weil Ich mich einfach nur vor meinem Gesicht und Körper ekel.
Kenne ich
Gut zu hören,da nicht alleine zu sein!
Zitat
Die Hormone sind nur ein Teil von dem was das Passing ausmacht. Wenn Du es ohne sie nicht schaffst zu "passen" schaffst Du es in den meisten Fällen auch danach nicht. Die Ausstrahlung, wie man sich fühlt und wirkt macht sehr viel aus. Wenn ich sehr mies drauf bin hab ich ein miserables Passing, wenn ich ausgeglichen bin ist es ganz ok
Da hast Du natürlich auch recht,problematisch sind nur halt vor allem die maskulinen Gesichtszüge:
Das zu kaschieren ist bei mir gar nicht so leicht,bzw.vielleicht bin Ich da auch ein wenig trotzig
und denk mir, dass die Leute einen gefällligst so akzeptieren sollen wie man ist und bin dann ernüchtert,
wenn die Leute ihren transphoben Voyorismus dann doch nicht verbergen....
Allerdings ist das mit dem Schminken bei mir ja auch eh problematisch,da Ich Spiegel ja meide...
Zitat
Für manche mag das der richtige Weg sein, mit Hormonen und ohne OP. Für mich war ziemlich schnell klar dass ich die Op brauche. Ich denke es wäre - auch für Deinen Selbstfindungsprozess - wichtig dass Du Dir drüber Gedanken machst warum Du "ihn dranlassen" möchtest. Wie genau stellst Du Dir die Zeit nach einer eventuellen Op vor?
naja,eigentlich meine Ich ihn lediglich in sexueller Hinsicht zu brauchen,ansonsten empfinde Ich ihn schon
eher als lästig und hätte lieber eine Vagina:Selbst beim Wasserlassen könnte Ich auch gut und gerne auf ihn verzichten!
Zitat

Ich denke nicht dass man sich zwangsläufig als Freak vorkommen muss mit der "kleinen Lösung". Wenn ja, wäre das vielleicht eher ein Zeichen dass das nicht das Richtige für einen ist. Bei den lieben Mitbürgern siehts schon etwas anders aus, aber niemand ausser der/die Partner(in) - und noch die Ärzte - muss wissen was da zwischen den Beinen baumelt
.
Da hast Du natürlich recht....
...Ich hab nur halt die Eigenschaft,manchmal etwas kompromisslos zu sein:
Es würde mich vermutlich schon wurmen,am FKK Strand nicht mehr als Frau wahrgenommen zu werden...
Aber vielleicht steiger Ich mich da auch in was rein!?
Zitat
Das würdest auf jeden Fall im Ausland machen müssen. Und ich würds dann nicht an die grosse Glocke hängen. Wenns geht kam das Kind dann eben offiziell von einem anonymen Becherspender und Du machst dann eine Stiefkindadoption.
Ethisch vertretbar ist es meiner Meinung nach. Es hängt eher von Dir ab, ob es sich für Dich richtig anfühlt sozusagen "Vater" zu sein.
Danke für den Tipp:) Ich werd mir auf jeden Fall Gedanken drüber machen!
Zitat
Ja gut, Vorurteile sind vielleicht bei manchen ein Problem. Die Frage die Du Dir aber eher stellen musst: Könntest Du als Mann in einer heterosexuellen Beziehung auf Dauer funktionieren. Ich konnte es nicht, also stellte sich die Frage gar nicht wirklich. Jetzt ist es alles andere als unwahrscheinlich dass ich allein bleibe (nicht wegen meiner Transition) aber ich wäre jetzt erst in der Lage aufrichtig eine Beziehung zu führen.
Die Frage stell Ich mir auch:Ich würde die Beziehung vermutlich eher als gleichgeschlechtlich empfinden
und der Partnerin so etwas vormachen,oder Ich müsste mir selbst was vormachen.Aber vielleicht würde Sies ja akzeptieren wenn Ichs Ihr sagen würde,mit dem versprechen meinen Körper nicht zu verändern?
Zitat
Werden wir, ganz einfach deswegen weil Du es sonst schwer hättest überhaupt etwas zu bekommen , seien es Op, Hormone noch sonst was. Das müsstest Dir praktisch alles schwarz beschaffen. Ausserdem ist es besonders wenn Du Dir nicht sicher bist es besonders wichtig dass Du Dich mit jemand auseinandersetzt der sich damit auskennt.
Ich frag mich nur halt,ob es besser wär jetzt sofort einen aufzusuchen,oder die Sache erstmal mit mir selbst abzuklären um da dann zu gegebener Zeit auf der Matte zu stehen um freundlich aber bestimmt
einfach nach Hormonen zu bitten!?
Zitat
Ich habe jetzt eher das Gefühl mehr Fragen aufgeworfen zu haben als beantwortet zu haben. Aber vielleicht ist es in Deiner Phase ja sogar der Richtige Zeitpunkt, sich erst einmal eine Menge Fragen selbst zu stellen. Vielleicht helfen Dir dann Deine eigenen Antworten ein Stück weiter.
Nein quatsch, deine Einschätzungen waren auf jeden Fall sehr hilfreich:
Mich hat einfach mal interessiert,wie Leute die mich nicht kennen und das nur so lesen das ganze von außen sozusagen neutral bewerten würden bzw.ob sie bestimmte Dinge auch so empfinden bzw.empfunden haben!?Und vielleicht wurde damit ja auch noch ein paar anderen bei der Selbstfindung ein bisschen geholfen:Ich find das zumindest immer ganz hilfreich Erfahrungen von anderen zu lesen...

Liebe Grüße:
Wolke

Offline tashina

  • Frau nach NIBD
  • Hunni
  • *
  • Beiträge: 234
  • Literatur, Musik, Aquarelle, Ureinwohner Nordamerikas
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #4 am: 29.Mai 2010, 11:18 »
Hallo Wolke,

Tachchen erst mal ... ich nehme an, dass es bei Deiner Eingangsfragestellung um eine rhetorische Art ging. Schließlich ist es für jede und jeden immer die allererste und die allerwichtigste Aufgabe, sich selber klar zu werden, was bzw. wer man / frau ist.

Wir können hier sicherlich mit helfen, Deine Fragen an Dich selbst und die Antworten, die Du Dir gibst, begleitend zu kommentieren, Dir ab und zu mal Denkanstöße zu geben ...

Einen Rat, den ich selber vor Jahren erhielt, möchte ich auch an Dich weiter geben. Lass' Dir Zeit - horch ganz tief in Dich hinein! Denke dran, dass es schnell einen point of no return gibt, der auf irreversiblen Entscheidungen beruht.

Was sich mir nach dem aufmerksamen Lesen Deiner Zeilen ergibt, ist das Gefühl einer großen Unsicherheit bei Dir. Das ist nichts Schlimmes! Es ist halt "nur" Deine momentane Etappe und Aufgabe, mehr Sicherheit über Dich zu gewinnen.

Dabei finde ich gut, dass Du Dir selber wenig oder gar keine Begrenzungen für das Denken auferlegst. Eine gute Voraussetzung für die nächsten Schritte ...

Bissel geschluckt habe ich aber bei Deinen Überlegungen bezüglich Deines Sexualempfinden und der Vorstellung, das Genital eventuell unverändert zu lassen. Ich selber kann mir für mich so ein "Dazwischen" nicht vorstellen. Mag sein, dass ich da zu einfach gestrickt bin. Jedenfalls scheint mir das schon eine wichtige "Baustelle" zu sein ... denn Uneindeutigkeit oder bewusst Gemischtware zu leben, halte ich für extrem schwierig. Vielleicht ist es aber noch gar nicht an der Zeit, so weit voraus sich festzulegen?

Aus meiner Sicht ist es genau so wichtig, sich darüber klar zu werden, wie das Leben insgesamt weitergehen soll, also insbesondere auch mal konsequent zu überlegen, wie das soziale Leben aussehen soll. Extrem formuliert: kannst Du Dir für DICH vorstellen, auch als Greisin so mit vielen Gebrechen und Lebensspuren ein erfüllten und für Dich harmonischen Alltag zu leben?

Ja - Lena schrieb es schon und ich teile ihre Meinung, dass Du Deine Phobie vor Psychotherapie überwinden solltest. Ich bin mir sicher, wenn es jemand geeignet und erfahren genug ist, kannst Du sehr viel input und Reflexion für die Suche nach den für Dich richtigen Antworten erhalten. Alles Gute dafür!

friedliche liebe Grüße
tashina
mitakuye oyasin

Offline Johanna

  • TG
  • Inventar
  • ******
  • Beiträge: 533
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #5 am: 31.Mai 2010, 15:43 »
Vielleicht Hormontherapie und den Schniedelwutz dranlassen?Dann würd Ich doch
irgendwie als Freak gelten bzw.mich so fühlen?
Warum nicht? Es sieht doch keiner. Außer dir und deinen Sexualpartnern braucht es keiner zu wissen.

Viele TS haben diese Lösung als Dauerlösung erkoren. Ich habe mal Zahlen von 20% bis 30% gelesen. Außerdem: Abschneiden geht später immer noch.

Die männliche Sexualität leidet allerdings bereits mit der HRT erheblich.

Zitat
Es würde mich vermutlich schon wurmen,am FKK Strand nicht mehr als Frau wahrgenommen zu werden...
Dann füge noch nackt Duschen und Sauna hinzu. Dann hast du neben Sex - wo du aber lieber den Penis behalten würdest - schon alle Situationen aufgelistet, wo der Penis dir Nachteile bereiten würde. In allen anderen Situationen - einschließlich Baden - lässt er sich problemlos kaschieren.


Zitat
Und wäre es eigentlich ethisch vertretbar Sperma für evtl.Kinderwünsche einzufrieren
um dann später in einer Lesbischen Beziehung Kinder zu kriegen?
Aber sicher ist das vertretbar!

Ich würde dir auch unbedingt dazu raten. Eigene Kinder, in denen man die eigenen Anlagen wieder sieht, sind etwas Wundervolles. Die Einlagerung der Samen kann in Deutschland gemacht werden (Lediglich die Befruchtung müsste eventuell im Ausland erfolgen). Leider ist der Spaß nicht ganz billig, 400,- Euro im ersten Jahr, 250,- Euro für jedes weitere Jahr.

Das einzige Problem ist, dass du nach der HRT möglicherweise auf Männer stehen wirst.

Zitat
Bei solch einer Konstellation wird man doch automatisch zur Zielscheibe der Gesellschaft und irgendwelcher böswilligen Behörden wie das Jugendamt!?
Ich wüsste nicht, wieso das Jugendamt da mitreden sollte.


Offline Luna

  • Internationaler Chirurgenvergleich
  • **
  • Beiträge: 40
  • Post-OP TF
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #6 am: 01.Jun 2010, 01:34 »
Das einzige Problem ist, dass du nach der HRT möglicherweise auf Männer stehen wirst.

Das klingt ja fast schon wie eine Drohung oder eine Prophezeihung. Erst mal abwarten und schauen was passiert. Wenns so ist, dann ist das Geld eben in den Sand gesetzt, genauso als wenn sie jetzt doch lesbisch ist, aber nicht die Richtige findet oder diejenige dann unfruchtbar ist.

Mir ist durchaus bewusst dass sich die sexuelle Orientierung im Laufe der Transition ändern kann, zumindest die gelebte. Wissenschaftlich geklärt sein dürfte das aber ähnlich unzureichend wie TS an sich. Bei mir hat sich nicht extrem viel getan in die Richtung. Grundsätzlich habe ich eine minimale Bi-Ader zu Männern hin - hatte ich schon früher - aber für eine Beziehung oder was intimes würds wohl nicht reichen, deshalb würde ich mich als lesbisch bezeichnen. Ich kanns mir jetzt vielleicht ein bisschen mehr eingestehen, dass es da noch eine andere Seite gibt - eher durch die mentalen Veränderungen als durch die HRT.

Die Hormone haben zwar einen Einfluss aber ich rechne damit dass die Heteronormativität in unserer Gesellschaft mindestens einen genauso grossen Einfluss hat.  Bevor man sich die TS eingesteht muss man ja mit ner Frau zusammen sein weil schwul sein ist ja als Mann "ganz böse" und ich bin mir sicher viele schwule Männer knabbern daran bis es nicht anders geht. Jetzt sollte man möglichst auf Männer stehen wenn man ne "richtige Frau" ist - sowas geschieht ganz unbewusst.

Hab ich ganz deutlich gemerkt, ich hatte quasi 2 Coming Outs. Zuerst das TS Coming-Out, und dann 1⁻2 Jahre später kams mir hoch : "Sch... Du bist ja lesbisch..." In der Zeit des TS Coming Outs war Sexualität gar kein Thema für mich und das kam dann nach. Ich fands jetzt kein Drama, beschäftigt hats mich trotzdem und ich musste mich damit auseinandersetzen. Vorher konnte ich meine Sexualität gar nicht richtig realisieren

Ich würd mir also keine Gedanken über die sexuelle Orientierung machen solang die eigene Identität noch nicht mal klar steht. Erst wenn das deutlich ist haben wir die Chance dazu die Orientierung zu erfahren. Dann kann entweder alles so bleiben wie es ist, man merkt dass man eigentlich in Wahrheit Bi ist oder gar Hetero und dass man die ganze Zeit falsch gelebt hat. (geht ja nicht mal nur TS so) Dass man vor der HRT 100%ig auf Frauen steht und danach plötzlich 100%ig auf Männer ohne was zu verdrängen oder von Aussen beeinflusst zu werden, halte ich für unwahrscheinlich.

Man kann durch die Transition aber auch einfach von dem ehemaligen "Pseudeoheterokäfig" in den "Heterokäfig" überwechseln ohne dass einem das direkt bewusst ist. Und ich denke TS sind da eher mehr als weniger anfällig dafür da ich teilweise den "Konformitätsdruck" nicht unbedingt ohne finde.  Solange man für das jeweilige Geschlecht dann trotzdem genug Basis hat ist das nicht mal was schlimmes oder negatives. Am Ende hat man ja hoffentlich eh nur einen Partner. Und wenn man jetzt die Augen nur auf das eine Geschlecht richtet aber das andere wenn man zu sich ehrlich ist genauso ginge, ist das nicht wirklich ein Problem. Hauptsache man ist glücklich

Ich will damit jetzt nicht sagen dass Bisexualität das tollste auf der Welt ist, aber ich bin mir sicher, dass aufgrund von Gesellschaftszwängen Bisexualität,genauso wie Homosexualität, alles andere als selten verdrängt wird und nicht ausgelebt.

Ich finde deshalb man sollte sehr vorsichtig sein was Ankündigungen über die Entwicklung der Orientierung angeht.

Am einfachsten wärs wohl ich wäre hetero, aber da gibts wohl für mich genauso wenig was von Ratiop.... wie es das für alle anderen auch nicht gibt.


Offline Johanna

  • TG
  • Inventar
  • ******
  • Beiträge: 533
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #7 am: 01.Jun 2010, 15:47 »
Hallo Luna,

meinen Einwand zur sexuellen Orientierung hatte ich in erster Linie gemacht, damit dir bewusst wird, dass sich da etwas ändern kann.

Im Prinzip stimme ich mit deinem Beitrag überein, aber die Wirkungen der Hormone würde ich deutlich stärker bewerten.

Dieses
Dass man vor der HRT 100%ig auf Frauen steht und danach plötzlich 100%ig auf Männer ohne was zu verdrängen oder von Aussen beeinflusst zu werden, halte ich für unwahrscheinlich.
halte ich sehr wohl für möglich, wobei es in der Realität natürlich mit äußeren Einflüssen ablaufen wird, denn wir sind jeden Tag unseres Lebens äußeren Einflüssen ausgesetzt.

Offline Luna

  • Internationaler Chirurgenvergleich
  • **
  • Beiträge: 40
  • Post-OP TF
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #8 am: 01.Jun 2010, 20:53 »
Hallo Luna,

meinen Einwand zur sexuellen Orientierung hatte ich in erster Linie gemacht, damit dir bewusst wird, dass sich da etwas ändern kann.

Im Prinzip stimme ich mit deinem Beitrag überein, aber die Wirkungen der Hormone würde ich deutlich stärker bewerten.

Naja bei MIR wird sich jetzt nichts mehr tun nach 2-3 Jahren. Ausserdem sind bei mir die Keimzellen eh schon längt weg. es geht ja um Wolke :)

Wie stark der Einfluss der Hormone wirklich ist würde sich wohl nur mit einer Doppel-Blind-Studie rausfinden lassen, die vermutlich nicht realisierbar sein dürfte, da sich die Hormone ja auch ansonsten lautstark bemerkbar machen.

Ich habe ja schon Unterschiede gespürt, z.b. dass ich auf bestimmte Schlüsselreize jetzt eher reagiere als früher. Aber das allein dreht einen ohne vorherige Disposition nicht um.


Zitat
Dieses
Dass man vor der HRT 100%ig auf Frauen steht und danach plötzlich 100%ig auf Männer ohne was zu verdrängen oder von Aussen beeinflusst zu werden, halte ich für unwahrscheinlich.
halte ich sehr wohl für möglich, wobei es in der Realität natürlich mit äußeren Einflüssen ablaufen wird, denn wir sind jeden Tag unseres Lebens äußeren Einflüssen ausgesetzt.

Eben, gerade die äusseren Einflüsse machen dann die 100% jeweils aus. Hätte ich meine sehr konservative Sozialisation damals als Frau erfahren, würd ich mit nicht vernachlässigender Wahrscheinlichkeit jetzt immer noch an den Männern verzweifeln, ohne auf die Idee zu kommen dass da vielleicht grundlegend was nicht passt.

Ich denke die Kontrolle die die Gesellschaft von aussen auf uns nimmt, wird teilweise doch sehr unterschätzt und weggeblendet, weil der Gedanke ja nicht gerade angenehm fürs Ego ist. Natürlich kann sie z.b. aus homo nicht hetero machen - zumindest nicht ohne dass man dabei unglücklich wird. Aber wer bi ist dürfte oft zu einer Entscheidung forciert werden ohne dass er es überhaupt merkt

Offline Wolke Kuckuksheim

  • NIBD-Frau
  • Volles Forenmitglied
  • *
  • Beiträge: 10
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #9 am: 02.Jun 2010, 02:54 »
Hey Leute,

Also Ich finds echt cool,dass Ihr mir da so weiterhelft,
das macht das ganze ein bisschen leichter....
...Auf jeden Fall schon mal ein guter Input für die weiteren Überlegungen!

Naja, insbesondere dass mit der sexuellen Orientierung hat mich auch ein bisschen gewundert:
Ich dachte bisher auch immer,dass die vom Geschlecht völlig abgekoppelt wär.Mich würds ja schon i-wie reizen,durch den "Selbstversuch" zu sehen,wie sich die Östrogene an der Stelle auswirken.
Ich würde eigentlich auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen,dass Ich zu 100% auf Frauen steh,
aber eine Beziehung könnte Ich mir mit Männern derzeit nicht wirklich vorstellen.
Dass die Hormone aber die sexuelle Orientierung vollkommen umkehren könnten,
das finde Ich schon fast eine etwas gespenstische Vorstellung:Denn dadurch würde ja auch ein
Teil der eigenen Identität verloren gehen(oder ist das vielleicht einfach nur die simple Angst vor Veränderungen?)

Früher hab Ich hab mir ja merkwürdigerweise häufiger die Frage gestellt,warum Ich eigentlich nicht schwul bin,was ja eigentlich völlig absurd ist,irgendwie hab Ich immer schon intuitiv gemerkt,
dass Ich "normalerweise" vielleicht gar nicht auf Frauen stehen sollte....
Andererseits hab Ich auch versucht die geringfügige Neigung zu Männern zu verdrängen,was natürlich ein völliger Widerspruch ist,aber man will ja auch den gesellschaftlichen Erwartungen Rechnung tragen...

Naja,und was die Sorge angeht als Freak wahrgenommen wird,wenn der Penis dranbleibt mach Ich mir vermutlich wirklich zu viele Gedanken;Man muss ja irgendwie Prioritäten im Leben setzen und kann
leider nicht alles haben...Vermutlich ist das aber auch nicht das größte Problem bei der ganzen Sache...

400 bzw 250€ im Jahr für das einfrieren von Sperma sind für meine Verhältnisse wirklich sehr viel,aber das wärs mir wert,da würde Ich dann lieber an anderen Ecken was einsparen...
Die Hauskühltruhe wär da zumindest wohl keine wirkliche Alternative ???

Und was das Jugendamt angeht:
Ich weiß nicht:Man hört ja viel schlechtes von dieser Behörde und Ich hab auch selbst schon so meine Erfahrungen mit denen machen dürfen:Ich könnte mir zumindest vorstellen,dass die auf alles was irgendwie von der Norm abweicht ein besonderes Auge haben:Reicht ja im Zweifel schon wenn irgendein Spießbürger meint irgendwas zu meinen und denen bescheidgibt.Und wenn man erstmal einmal in deren Fängen ist,kommt man vielleicht nicht so schnell wieder raus!?Andererseits schöpfen die bei Frauen auch vielleicht nicht ganz so schnell Verdacht!?
Die Frage ist aber auch,ob man das ganze seinem Kind verheimlichen müsste-
Wenn mans im offen sagen würde,würde es das sicher auch überall ausplaudern,würde mans verheimlichen,würde man ihm möglicherweise einen großen Schaden zufügen....
Ich würd da zumindest ungern ne Geheimniskrämerei drum machen!
Aber man muss da ja sowieso erstmal(sofern sich die Orientierung nicht verändert hat)
 die richtige Frau für finden....


Naja,alles auf jeden Fall sehr verwirrend:
Eure Anregungen waren auf jeden Fall sehr hilfreich für mich:
Letztlich geht es ja immer darum das kleinste Übel für sich zu finden und damit i-wie glücklich zu werden:Ich werd da denk Ich auch wenns manchmal schwer fällt  nichts überstürzt machen sondern erst mal alles sacken lassen und mir in Ruhe Gedanken darüber zu machen:Besser ein,zwei Jahre verstreichen lassen als vorschnell in Aktionismus zu verfallen,das ist mir jetzt auf Jeden Fall noch mal deutlich geworden!
Ich hab sowieso ein bisschen das Gefühl,das Ganze sehr Ruckartig aus dem Unterbewusstsein herausgezerrt zu haben,was meine Verwirrung sicherlich mit erklärt:
Was mein weiteres Vorgehen angeht schwanke Ich ständig hin und her und komm zu keiner Lösung,
Immer wenn Ich meine mir sicher zu sein,kommen doch wieder irgendwelche Zweifel!
Ich merk aber zumindest,dass der Druck immer größer wird,irgendwann werd Ich also die Sache vermutlich dann eh in Angriff nehmen müssen...
Zurzeit bin Ich zumindest immer noch in der Phase wo Ich mich auch immer noch frag,ob Ich mir das ganze vielleicht nur einbilde,weil Ich vielleicht ein gesteigertes Aufmerksamkeitsbedürfnis hätte und meine Mitmenschen deshalb damit auf die nerven gehen will:Is halt alles ne Sache der Erziehung, wenn einem ständig eingeredet wird,man sei verrückt und nicht mehr wert als ein Haufen Scheiße verinnerlicht man das irgendwann dann auch...is dann echt schwer davon wieder wegzukommen und ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln!

naja,bis dahin:Liebe Grüße
Wolke

Offline Luna

  • Internationaler Chirurgenvergleich
  • **
  • Beiträge: 40
  • Post-OP TF
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #10 am: 02.Jun 2010, 10:36 »
Naja, insbesondere dass mit der sexuellen Orientierung hat mich auch ein bisschen gewundert:
Ich dachte bisher auch immer,dass die vom Geschlecht völlig abgekoppelt wär.Mich würds ja schon i-wie reizen,durch den "Selbstversuch" zu sehen,wie sich die Östrogene an der Stelle auswirken.
Ich würde eigentlich auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen,dass Ich zu 100% auf Frauen steh,
aber eine Beziehung könnte Ich mir mit Männern derzeit nicht wirklich vorstellen.
Dass die Hormone aber die sexuelle Orientierung vollkommen umkehren könnten,
das finde Ich schon fast eine etwas gespenstische Vorstellung:Denn dadurch würde ja auch ein
Teil der eigenen Identität verloren gehen(oder ist das vielleicht einfach nur die simple Angst vor Veränderungen?)

Eigentlich wird die Orientierung soweit ich weiss schon sehr früh im Leben festgelegt. Bei TS gibt es aber nicht unbedingt wenige - eher schon sehr viele - bei denen sich im Laufe der Transition schon was ändert. Allein durch die Hormone ist das für mich auf keinen Fall erklärbar, das wäre wirklich gruselig. 

Ich könnte mir bei Dir bei dem was Du da jetzt geschrieben hast aber durchaus vorstellen dass Du zu den "Umdrehern" gehören könntest, wenn Du Dich entschliessen solltest, Dich auf den Weg zu machen, bzw. wenn Du mit der Transition beginnst - evtl schon vor den Hormonen - Dir schon besser vorstellen könntest mit einem Mann zusammen zu sein. Warum auch nicht? Es soll ja durchaus auch nette Männer geben, auch wenn sie manchmal etwas spärlich gesäht sind. Sehr zum Leidwesen einiger Mitfrauen die ich kenne.

Ich hab früher auch eher verdrängt - was ich jetzt nicht mehr tu - aber um zu sagen ich bin real bi stellen die Männer dann doch zu wenig in mir an.

Offline Johanna

  • TG
  • Inventar
  • ******
  • Beiträge: 533
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #11 am: 02.Jun 2010, 14:16 »
Die Hauskühltruhe wär da zumindest wohl keine wirkliche Alternative ???
Nur dann, wenn sie konstant und unterbrechungsfrei auf -196°C kühlen kann. ;)

Zitat
Die Frage ist aber auch,ob man das ganze seinem Kind verheimlichen müsste-
Wenn mans im offen sagen würde,würde es das sicher auch überall ausplaudern,würde mans verheimlichen,würde man ihm möglicherweise einen großen Schaden zufügen....
Auch kleine Kinder können Geheimnisse recht gut bewahren. Mach dir darum keine Sorge.

@Luna:
Ich bin weiterhin der Meinung, dass die Änderung der sexuellen Orientierung in erster Linie durch die Hormone bewirkt wird. Bei jüngeren TS kommt das häufiger vor, da bei denen die Hormone allgemein stärker wirken.

Offline tanjuscha

  • Frau nach NIBD
  • Hunni
  • *
  • Beiträge: 178
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #12 am: 02.Jun 2010, 18:59 »
...
@Luna:
Ich bin weiterhin der Meinung, dass die Änderung der sexuellen Orientierung in erster Linie durch die Hormone bewirkt wird. Bei jüngeren TS kommt das häufiger vor, da bei denen die Hormone allgemein stärker wirken.

Kann das nicht vielleicht daran liegen, dass jüngere (MzF) TS nicht so lange dem Sozialisationsdruck als Mann ausgesetzt sind, der eine(n) eher in Richtung Frauen schubst?

Offline Luna

  • Internationaler Chirurgenvergleich
  • **
  • Beiträge: 40
  • Post-OP TF
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #13 am: 02.Jun 2010, 19:05 »
...
@Luna:
Ich bin weiterhin der Meinung, dass die Änderung der sexuellen Orientierung in erster Linie durch die Hormone bewirkt wird. Bei jüngeren TS kommt das häufiger vor, da bei denen die Hormone allgemein stärker wirken.

Kann das nicht vielleicht daran liegen, dass jüngere (MzF) TS nicht so lange dem Sozialisationsdruck als Mann ausgesetzt sind, der eine(n) eher in Richtung Frauen schubst?

Wäre genauso eine Erklärung. Und man könnte die Diskussionen genauso unerbittlich führen wer jetzt recht hat wie bei den Religionen. Richtig beweisen wird sich keine Theorie so einfach lassen.

Da bei nicht TS Menschen aber fast immer die Orientierung schon sehr früh angelegt ist - davon geht man heute aus - ist das ja vermutlich bei TS auch nicht viel anders. Im frühkindlichen Alter sind auch die Hormonunterschiede noch nicht ganz so extrem.

Wenn man sich "schubsen" lässt heisst das dann aber logischerweise man ist erst mal bi veranlagt. Dann wäre die Bi-Quote viel höher als sie sich dann in der Gesellschaft bemerkbar macht

Offline Wolke Kuckuksheim

  • NIBD-Frau
  • Volles Forenmitglied
  • *
  • Beiträge: 10
Re: wie finde Ich meinen Weg?
« Antwort #14 am: 04.Jun 2010, 04:15 »
Zitat
Nur dann, wenn sie konstant und unterbrechungsfrei auf -196°C kühlen kann. Zwinkernd
Da können die Ich glaub -18° der Hauskühltruhe tatsächlich nicht mithalten:Das erklärt natürlich auch den hohen Preis...
Zitat
Es soll ja durchaus auch nette Männer geben, auch wenn sie manchmal etwas spärlich gesäht sind. Sehr zum Leidwesen einiger Mitfrauen die ich kenne.
Ach doch,Ich finde schon,dass es viele nette Männer gibt.Männer und Frauen haben halt in der Tendenz manchmal unterschiedliche Denkweisen/Handlungsmuster wobei beide sowohl vor als auch Nachteile haben:
Was Frauen finde Ich zB manchmal fehlt,ist diese gewisse Lässigeit oder auch der derbe Humor der Männer
(bin da ja optimistisch,dass sich da auch trotz Hormone was machen lässt:Gibt ja mitlerweile zB auch weibliche Satiriker ;))
Zitat
Ich habe mir nie Gedanken gemacht, was ich bin. Ich begreife mich tendenziell als bi. Aber im Grunde genommen habe ich einfach nur das gemacht, worauf ich gerade Bock hatte, egal ob Mann oder Frau. So what?   ;)
Hast schon recht:Man sollte sich vielleicht wirklich lieber über wichtigeres Gedanken machen...

LG:Wolke