Liebe Mitglieder und Besucher,
Immer wieder wird von verschiedenen Seiten im Internet den Leuten "eingehämmert", dass nur folgender "Standardweg" geht?
1. 1 Jahr vorgezogener Alltagstest,
2. Hormontherapie,
3. Vornamensänderung oder GOAP mit Personenstandsänderung.
Warum habe ich da ganz konkret andere Erfahrungen gemacht?
- Bei mir wurde weder ein sog. "Haartest" vorgenommen, der angeblich Schizophrenie ausschließen soll, noch musste irgendein Arzt oder Psychologe einen Antrag bei der Krankenkasse oder dem MdK auf Beginn der Behandlung stellen!
- Beide (Arzt und Psychologe) sagten mir, dass der Beginn der medizinischen Behandlung allein Entscheidungssache des Arztes ist und wenn dieser das "Krankheitsbild" Transsexualität feststellt und die Behandlung für medizinisch notwendig hält, geht es ganz einfach los und Punkt. Auch ist ein vorgezogener Alltagstest nicht zwingend erforderlich, wenn dieser eine psychische Härte für den Patienten darstellt und der Arzt auch ansonsten von der Krankheit überzeugt ist.
Bei mir war es jedenfalls so! Nach zwei Arzt- und einer Psycho-Konsultation bekam ich nach 2 Monaten die Hormone auf Kassenrezept verschrieben und bis heute (7 Monate her) hat weder meine Krankenkasse noch der MdK bei mir angefragt!
- Auch stimmt es nicht, dass die HT Voraussetzung für die Vornamensänderung ist. Diese kann bei psychologischer Einschätzung auch ohne Hormongabe erfolgen.
Ich bin aber auch ganz "unbedarft" und "uninformiert" losgegangen und habe ganz einfach offen und ehrlich dem Arzt und Psychologen meine Probleme erzählt...
Also, mein Rat: Seid "authentisch", ehrlich und offen, dann ist vieles möglich, denn, es zählt immer der jeweilige "Einzelfall"! Wie bei einer "Grippe" - der eine braucht nur "Nasentropfen", der andere "Antibiotika" - auch entscheidet allein der Arzt.
Viele Grüße und die besten Wünsche für Euren Weg
von Eurer Gerti.
P.S.: Deshalb halte ich auch die "Proteste" gegen die Einstufung der Transsexualität als Krankheit für "eigentor-gefährlich" für uns, denn dann kommt keine Krankenkasse mehr für die Kosten auf! Wollt Ihr das riskieren? Und der "besondere Schutz", den jeder Kranke genießt (z.B. bzgl. Diskriminierungsverbot, Integrationsmaßnahmen usw.) wäre auch in Gefahr! Man sollte lediglich dafür plädieren, aus einer "psychischen" Krankheit eine "körperliche" zu machen, denn das würde auch der Behandlungslogik entsprechen!