Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Recherche für Literaturprojekt  (Gelesen 1947 mal)

Offline buettnerin

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Recherche für Literaturprojekt
« am: 01.Jul 2015, 14:24 »
Hallo zusammen,

ich bin Meike (http://meike-buettner.de/), eine freie Autorin aus Berlin, und gemeinsam mit Tine Mothes (http://tinemothes.de/ kurzzeitig offline), ebenfalls Autorin arbeite ich gerade an einer interaktiven Erzählung im Netz, in welcher eine Transperson auftaucht (fiktion2-0.de). Wir haben uns schon mit ein paar Menschen zu dieser Thematik ausgetauscht, aber wir wollen mit möglichst vielen in Kontakt treten, um der Thematik gebührend Rechnung zu tragen.Uns ist wichtig, Erscheinungsräume für Menschen zu öffnen, die üblicherweise eher nicht auftauchen in Büchern und Filmen. Darum würde ich Euch gerne ein paar Fragen stellen.

Unsere Protagonistin* ist im Hinblick auf die eigene "Geschlechtsidentität" verunsichert. Nach der Geburt als Junge gelesen, hat sie sich selbst in den ersten Lebensjahren als Mädchen gefühlt. Im Alter von ca. 5 Jahren wurde ihr jedoch gewaltvoll klargemacht, dass ihr mädchenhaftes Verhalten nicht erwünscht ist. Aus Schuldgefühlen und Angst (vor weiterer körperlicher und psychischer Gewalt) verdrängte sie das Gefühl, ein Mädchen zu sein. So hat sie den klaren Blick für sich selbst verloren.
Unsere Figur weiß bis heute nicht, wer sie ist: ob Mann oder Frau. Gefühl und Leben widersprechen sich, aber sie hat in ihrem Leben auch Verbindlichkeiten gerecht zu werden. Sie ist unglücklich so, aber sie ist auch voller Selbstzweifel, sie zweifelt, ob sie sich das Frausein erlauben, ob sie diesen Raum für sich überhaupt beanspruchen darf. Von Körperpolitik hat sie übrigens wenig bis keine Ahnung.

1. Wir haben von der Kritik am Begriff "Geschlechtsidentität" gelesen. Ist der Begriff in Deinem Sinne? Können wir ihn in Deinen Augen benutzen oder teilst Du die Kritik daran? Falls ja, wie sieht diese Kritik, kurz und knapp, aus?

2. Nach der Geburt als "Junge" gelesen, hat die Figur sich selbst verloren. Es folgte eine männliche Sozialisation bis hin zur Hetero-Ehe, Familiengründung mit Ernähermodell. Jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, sowie 2 Jahre nach Scheidung, beginnt unsere Figur im Alter von 53 Jahren, sich das innere Frausein erstmals einzugestehen. Wie würdet Ihr diese Figur definieren: Als transsexuell, transgender oder transident?

3. Was sind Deine eigenen Wünsche bezüglich Erscheinungsräume für die Thematik? Was wären Deine Wünsche und Ansprüche an ein Projekt wie das unsere?Aus der zweiten Frage würden sich für uns noch ein paar weitere Fragen ergeben vermutlich.
Ich danke schonmal für Deine Zeit und sende freundliche Grüße,

Meike

Offline buettnerin

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Re: Recherche für Literaturprojekt
« Antwort #1 am: 01.Jul 2015, 15:46 »
Zitat
Davon ab, habe ich persönlich gar keinen großen Drive, das Thema in die Öffentlichkeit zu zerren. Ich mache hier im Forum und auf CSDs mit Infostand auch Aufklärung, aber für eventuell betroffene Klientele. Die normale Durchschnittsperson, die mit Transsexualität gar nichts am Hut hat und weder aktiv noch passiv betroffen ist, geht das ehrlich gesagt nichts an.


Liebe Gollum,
danke für die schnellen Antworten. Bei der letzten Frage haben wir uns offenbar missverständlich ausgedrückt. Es geht nicht darum, Menschen über die Details geschlechtlicher Transistionen aufzuklären und nichts liegt uns ferner, als intimes in eine Öffentlichkeit zu zerren. Wir wollen nicht Schaulustige befriedigen, sondern eben Euch fragen, was IHR für wichtig haltet. Dass Du zum Beispiel wichtig findest, diese Details nicht preiszugeben, ist insofern schon eine Antwort auf unsere Frage. Aber da gibt es ja sicherlich noch viel mehr.

Wir wollen, wie gesagt, Erscheinungsräume öffnen. Das beeutet, wir wollen Menschen und ihren Themen gerecht werden und nicht Menschen zum Unterhaltungswert missbrauchen. Wir wollen Sichtbarkeit erzeugen, um Akzeptanz und Toleran zu stärken.

Liebe Grüße,
Meike


Offline Susanne35

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Re: Recherche für Literaturprojekt
« Antwort #2 am: 01.Jul 2015, 16:39 »
Wir wollen Sichtbarkeit erzeugen, um Akzeptanz und Toleranz zu stärken.

Liebe Grüße,
Meike



das was ihr wollt ist lobenswert,
die Frage ist aber ob es mit mehr Sichtbarkeit erreichbar ist. :think:
ich habe da meine Zweifel. ::)
denn, die Erfahrung zeigt leider oft, das mit Sichtbarkeit von Schicksalen,
der Gesellschaft nur eine Projektionsfläche geboten wird .
manche hauend dann einfach drauf, manche macht es nachdenklich.
die Betroffene habe da aber eher Scherereien damit und keinen Gewinn.
Die Schwierigkeit der Problematik liegt daran, dass die betroffene
nicht als transsexuelle da stehen wollen, sondern als ganz normale
Menschen in ihrem gefühlten Geschlecht leben wollen, ohne groß aufzufallen.
und die Die auffallen wollen ( meistens Draq, TV ) sind nicht betroffen ,
im Sinne Leidens druck so leben zu müssen nach außen , wie sie sich füllen.
LG Susanne :)