Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Lady Boys und Transsexuelle alles in einem Topf gestern bei RTL  (Gelesen 2081 mal)

Offline lena

  • Frau nach NIBD
  • Fuffi
  • *
  • Beiträge: 57
Ich habe gestern sehr geschmunzelt und war wieder entsetzt, was da gestern im RTL Extra so alles berichtet wurde. Da war wörtlich die Rede davon, dass alle Transsexuelle Frauen früher oder später als Prostituierte arbeiten werden. Und das wir uns Hauptsächlich im Rotlichtmilieu aufhalten.
Ein Ladyboy hat sich oft genug für mich, sehr ausgiebig dargestellt und es auch ganz toll gefunden, sich mit Ihrem Geschlechtsteil darzustellen. Lorielle London, so heißt Sie jetzt wohl, wurde auch gleich in diesem Kontext gepackt.
Da waren Sie wieder alle Vorurteile, die viele Menschen uns gegenüber haben.
Gut hat uns dieser Beitrag nicht getan

Offline Angelika1150

  • Frau nach NIBD
  • Hunni
  • *
  • Beiträge: 131
Es ist leider eine traurige Tatsache, dass die Bheandlung von TS, und hier vor allem die GA-OP, in den meisten Staaten dieser Welt nicht von den KK oder anderen Stellen des Sozial- bzw. Gesundheitssystems finanziert wird.


TS sind daher gezwungen diese Behandlungen selbst zu bezahlen. Das mag bei eienr HRT ja noch in irgendweiner Forn finanzierbar sein (z. B. Anti-Baby-Pillen), aber im Bereich der GA-OP und anderer chirurgischer Eingriffe, ist es für viele Betroffene, vor allem aus Staaten der 3. Welt, einfach nicht möglich zu ausreichenden finanziellen Mitteln für eine GA-OP zu kommen.

Gerade die Einkommenssituation der Menschen in z. B. Thailand ist ja nicht einmal annähernd mit der Situation hier bei uns in Europa zu vergleichen. Wie soll eine Betroffene, bei den dort üblichen Hungerlöhnen denn jemals so viel sparen, dass sie genügend Geld hat um z. B. zu Dr. Suporn operieren zu gehen?

Selbst wenn man berücksichtigt, dass thailändische TS bei Dr. Suporn nur 4.000,--, anstatt der bei Europäerinnen üblichen ca. 12.000,-- Euro bezahlen müssen, so ist in der relation gesehen dieser Betrag aber für viele unerreichbar.

Die einzige Möglichkeit zum Geld zu kommen sind entweder ein europäischer, und somit "reicher" Freund, den sie aber erst mal haben müssen, oder der Weg der Prostitution. Beides scheint mit auch untrennbar verbunden zu sein, da es wohl nur im Rotlichtmillieu von Bangkok und anderen Touristenzentren möglich ist Europäer, die als potentielle "Geldbringer" dienen können, kennen zu lernen.

Hinzu kommt noch erschwerend, dass es in Thailand auch für operierte TS keine PÄ gibt, weswegen diese Frauen ihren Dokumenten nach immer Männer bleiben. Dass dies nicht grad die besten Referenzen am Arbeitsmarkt sind, kann man sich unschwer vorstellen, und auch hier können viele Betroffene über ihre Situation bei der Jobsuche während des Alltatgstests berichten.

Es ist also kein Wunder, dass die dortigen TS früher oder später im Rotlichtmillieu landen.

Ich habe den Bericht nicht gesehen, aber ich habe mich einigermaßen mit der Problematik befasst und kenne auch viele sekundäre Probleme, wie z. B. jenes, wenn eine Post-OP-TS mit thaländischer Staatsbürgerschaft einen Österreicher heiraten will.

Da wird dann zwar eine PÄ in Wien durchgeführt, weil bereits im Jahr 1997 der VwGH entsprechend geurteilt hat, aber das führt dann z. B. dazu, dass diese Frau in 2 verscheidenen Ländern 2 unterschiedliche Geschlechter hat. Thailand erkennt die österreichische Geburtsurkunde, die sie als Frau ausweist, nicht an, und die österreichishe Staatsbürgerschaft gibts aber auch erst nach der entsprechenden Wartezeit.

Ich hatte erst vor Kurzem einen solchen Fall. Den Antrag auf Familienzusammenführung muss die Ehefrau im Heimatland stellen. Zwar hat sie einen Anspruch auf ein Visum, aber nachdem in ihrem thailändischen Reisepass "männlich" steht, wollte man ihr kein "Frauenvisum" geben, und ein "Männervisum" konnte man ihr auch nicht geben, da ein Mann ja nicht die Ehefrau eines Österreichers sein kann.

Erst nach meienr Intervention beim Innenministerium und beim MAgistrat der Stadt Wien gab es dann eine Lösung. (Frauenvisum im Männerpass und Information der Grenzbehörde am Flughafen über diese Besonderheit).

Also wie gesagt, es gibt hier in vielen Staten massivve Probleme, die dazu führen, dass die Aussage bei RTL  gar nicht so unwahrscheinlich ist, wie sie uns Deutschen und Österreicherinnen im ersten Moment vorkommt.


Offline lena

  • Frau nach NIBD
  • Fuffi
  • *
  • Beiträge: 57
Hallo Angelika!

Ja schade das Du den Beitrag nicht gesehen hast, denn in diesem ging es um einen Westeuropäischen Ladyboy. Also dieser hatte sehr wohl die Möglichkeiten einer GA. Ganz im Gegenteil lehnte Sie (er) das ab, mit der Begründung er wolle sich nicht verstümmeln lassen. Und die Kunden würden viel mehr Geld für Sex so bezahlen. Also es ging um einen Ladyboy der gerade, so glaube ich, in Wien aufhielt. Und in diesem Kontext, Transsexuelle Frauen mit "Huren" in einen Topf zu werfen geht gar nicht. Und auch aus diesem Grunde stimmte der Beitrag hinten und vorne nicht. Denn Transsexuelle Frauen, müssen wohl kaum alle anschaffen gehen. Ich mußte das jedenfalls nicht und habe es auch nicht in Zukunft vor.
Vielleicht hat ja auch jemand anderes diesen Beitrag gesehen?
In den Fällen die Du berichtest ist es sicher eine ganz andere Situation. Die kenne ich auch und sind mit Ladyboys aus Westeuropa kaum zu vergleichen.
Um so bedauerlicher fand ich ja auch diesen Beitrag.

Offline bea

  • Ex-Member
  • Fest verwurzelt
  • *******
  • Beiträge: 1.047
Mhmm, nach allem, was ich bisher so mitbekommen habe, scheint es unter den Shemales sowohl transsexuelle Frauen als auch (schwule?) Männer zu geben. Kann man von letzteren eine andere Haltung erwarten?  Auf keinen Fall sollte man so weit gehen, dass man zwischen Shemales und Transsexuellen eine pauschale Trennung vollzieht. Da dürfte es wohl eher auf den jeweiligen Einzelfall ankommen.

Den Beitrag selbst habe ich nicht gesehen. Grundsätzlich halte ich es jedoch für ohne weiteres möglich, auch diese Bandbreite journalistisch darzustellen. Wenn das auf einigermaßen seriöse oder sagen wir mal besser differenzierte Weise geschieht, ist das vielleicht nicht mal verkehrt. Wenn es jedoch nicht seriös vermittelt wird, ist es schade und natürlich vor allem für die Transfrauen unangenehm, die Normalität anstreben.

RTL traue ich eigentlich sowohl das eine als auch das andere zu - hängt ganz vom jeweiligen Sendeformat ab. Beurteilen kann das daher m.E. wirklich nur jemand, der den Beitrag gesehen hat und die eigene Betroffenheit halbwegs hintan stellen kann.
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
Anfang 2006: weitgehend kompletter sozialer Wechsel
2007: VÄ, Orchiektomie und offizieller Beginn der Nadelepi
2008: GA-OP bei Dr. Rossi

Offline bea

  • Ex-Member
  • Fest verwurzelt
  • *******
  • Beiträge: 1.047
Vielleicht als Ergänzung noch ein Hinweis zu einem Beitrag einer Bekannten im Transtreff (Tassi): http://www.transtreff.de/forum/medien-tipps/radio-/-bücher-/-zeitschriften/-aktuelle-pressemeldungen/lorielle-wieder-lorenzo?page=5#new

Was Tassia da über den Hintergrund des RTL-Beitrags schreibt, spricht sehr für Lenas Einschätzung (ich bin mir sicher, dass die Autorin genau weiß was sie da schreibt. Dazu kenne ich sie gut genug.):

Zitat
Anderes Thema - RTL-Explosiv hatte vorgestern Abend eine Reportage über (wieder mal) das dritte Geschlecht gemacht und u.A. über eine Prostituierte im Tollhaus berichtet. ...


Edit selfmademan: Wayback-Link - Leider wurde nicht mehr davon konserviert:


https://web.archive.org/web/20140709141247/http://transtreff.de/forum/medien-tipps/radio-/-b%C3%BCcher-/-zeitschriften/-aktuelle-pressemeldungen?page=4

und hier: https://web.archive.org/web/20100308044428/http://transtreff.de/forum/medien-tipps/radio-/-b%C3%BCcher-/-zeitschriften/-aktuelle-pressemeldungen/lorielle-wieder-lorenzo
« Letzte Änderung: 30.Sep 2023, 14:24 von selfmademan »
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
Anfang 2006: weitgehend kompletter sozialer Wechsel
2007: VÄ, Orchiektomie und offizieller Beginn der Nadelepi
2008: GA-OP bei Dr. Rossi

Offline Johanna

  • TG
  • Inventar
  • ******
  • Beiträge: 533
Dein Link funktioniert nicht (deine Foren-Software hat Probleme mit Umlauten).

Hier ist das ganze Zitat von Tassi:
Zitat
Anderes Thema - RTL-Explosiv hatte vorgestern Abend eine Reportage über (wieder mal) das dritte Geschlecht gemacht und u.A. über eine Prostituierte im Tollhaus berichtet. Wir sollten ursprünglich auch zu dem Drehtermin nach Hannover fahren, sahen aber keinen Sinn darin und hatten ehrlich gesagt auch keine Lust. Naja - als die Sendung ausgestrahlt wurde, mußten wir festellen, dass der angeblich gezeigte Freier ein homosexueller Mitarbeiter des Hauses war, welcher schon seit Jahren ganz normal mit einem Mann zusammen lebt, jedoch absolut nix mit TS am Hut hat usw. Und solchen Bereichten glauben viele der Deutschen.
Der Rest des Threads bei TT hat nichts mit der Sendung zu tun und lohnt keinen Blick.

Offline selfmademan

  • Administrator
  • Fest verwurzelt
  • *****
  • Beiträge: 6.848
    • Transsexualität - NIBD
Mhmm, nach allem, was ich bisher so mitbekommen habe, scheint es unter den Shemales sowohl transsexuelle Frauen als auch (schwule?) Männer zu geben. Kann man von letzteren eine andere Haltung erwarten?  Auf keinen Fall sollte man so weit gehen, dass man zwischen Shemales und Transsexuellen eine pauschale Trennung vollzieht. Da dürfte es wohl eher auf den jeweiligen Einzelfall ankommen.

Den Beitrag selbst habe ich nicht gesehen.
Das lese ich ja jetzt erst.  :schock: Natürlich muß man rigoros zwischen Shemales und TS trennen. Eine TS würde eine Prostitution mit ihrem falschen Genital gar nicht erst ertragen. Auch in Thailand nicht. Und ein schwuler Mann würde niemals was an seinem Körper Richtung weiblich verändern wollen, da er eben ein Mann ist und seinen männlichen Körper mag. Schwule sind übrigens in Thailand akzeptiert, die haben keine Probleme bei der Jobsuche.


Ja, den Beitrag nicht gesehen, aber eine ganz große Meinung haben! Frei nach Atze Schröder: Ja nee, is klar!