Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Kinder konfrontieren?  (Gelesen 2152 mal)

Offline Cato

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Kinder konfrontieren?
« am: 16.Jul 2014, 09:47 »
Hallo ihr lieben,

nun, nachdem mir stetig klarer wird, welchen Weg ich gehen möchte, wächst auch meine Unsicherheit.
Hauptsächlich deshalb, weil zwei Freundinnen mir geraten haben, diesen Weg (noch) nicht zu gehen, um meine Kinder zu schützen.

Natürlich will ich nicht, dass meine Kids schaden nehmen und mit größtmöglicher Achtsamkeit vorgehen, aber dennoch meinen Weg beginnen, denn so halte ich es auch nicht mehr aus.

Suche deshalb Rat und Austausch zu transsexuellen Eltern, die den Wege gegangen sind ( oder nicht) und zu jugendlichen Kindern von transsexuellen Eltern, die mir sicher auch viel dazu sagen können.

Würde mich wirklich über Rückmeldungen freuen...

Gruß,

Cato

Offline Elsker

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Re: Kinder konfrontieren?
« Antwort #1 am: 16.Jul 2014, 13:48 »
Hallo Cato,

in deinem ersten Beitrag steht ja, dass deine Kinder 18 und älter sind. Damit sind sie für mich aus dem jugendlichen Alter raus und können das Thema wie Erwachsene reflektieren.
Ich habe mich persönlich anfang der 13. Klasse geoutet. Durch G8 und Wiederholer lag die Altersspanne damals zwischen noch 16 und schon 22 Jahren und es gab keinerlei Probleme von denen ich mitbekommen habe. Ich wurde soweit akpzeptiert und konnte ohne Probleme die Männertoilette und Kabine benutzen.
Und inwiefern möchtest du deine Kinder schützen? Ob du es jetzt machst oder später wird bei deren Einstellung zu dem Thema keinen unterschied machen. Und wenn es um das gerede von der Gesellschaft geht, denke ich, dass das auch keinen UNterschied machen wird, weil du sonst noch ein paar Jahre warten müsstest bis die Gesellschaft komplett tolerant gegenüber Transsexuellen ist.
Solange du dir sicher bist und zu dir selbststehst kannst du es auch jetzt machen. Ob sie dich so akzeptieren kann ich jetzt aber schwer sagen, dass musst du selber einschätzen. Bei meinem outing hat sich gezeigt, dass ich mir viel zu große sorgen gemacht habe und alles super lief. Bis auf Kritik von der Familie von meinem Vater habe ich bis jetzt nur positives gehört.
Zum Schluss noch zu deine Enkelin. Du schriebst, dass sie jetzt zwei sei und dieses alter ist unproblematisch. Man erklärt es dem Kind einfach möglichst Kindgerecht und die nehmen das so hin. Meine kleinen Geschwister (damals waren sie noch im Kindergarten) haben wir es auch einfach erzählt, wobei die schon vorher den Braten gerochen hatten. Es kamen oft Fragen auf wie "Wieso siehst du wie ein Junge aus?" oder "Willst du auch mal Papa sein?" (erst nachdem ich die Haare kurz hatte).
Wenn nun Freunde zu ihnen nach Hause kommen und alte Bilder von mir sehen, dann erzählen meine Geschwister stolz, dass das ihr Bruder auf dem Bild ist und wenn die Kinder dann dumm gucken und fragen "aber der hat doch lange Haare usw." Dann wird einfach gesagt. "Ja er war früher ein Mädchen, aber jetzt ist er mein großer Bruder."

Von daher nur Mut zum outing, wenn es für dich das richtige ist ;)

Grüße Elsker
Never let the fear of striking out get in your way. -Babe Ruth

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Offline Susanne35

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Re: Kinder konfrontieren?
« Antwort #2 am: 16.Jul 2014, 17:04 »
Hallo Cato,
ich bin Transpapa von zwei 10 jährigen Kindern, Zwillinge ;)
ich habe Sie mit Acht aufgeklärt und es lief sehr gut.
ich will Dir nur eines zu bedenken geben, frage Dich was deine Kinder von Dir wollen. :think:
Sie wollen Papa dem es gut geht und der Glücklich ist, denn nur dann kannst du
für Sie da sein, ihnen was von Dir geben.
Sie wollen nicht psychisch fertigen, depressiven Papa,
dazu auch noch nicht wissend, warum es so ist. ;)
Wenn Du seelisch es nicht mehr aushältst Doppelleben zu leben,
dann stehe zu Dir und gehe deinen Weg,
damit Du Glücklich bist, lebensfroh und für deine Kinder da sein kannst.
In übrigen , die erwachsenen Kindern werden Dich für deinen Mut bewundern ;)
ich wünsche Dir , viel Kraft und weise Entscheidungen!
LG Susanne :)
ps. wenn du fragen hast, raus damit ;)

Offline Nicole0601

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Re: Kinder konfrontieren?
« Antwort #3 am: 17.Jul 2014, 20:20 »
Hallo,

Also ich kann Dir auch nur raten das zu tuen was Du willst und wie Du glücklich bist.
Die die Dich lieben gehen mit und andere haben Dich nie geliebt ;-)

Ich habe eine 8 jährige Tochter ( gebürtiger Sohn) eine kleinen 3 jährigen und einen pupertierenden 15 jährigen ;-)

Der grosse hat natürlich gehofft seinen Bruder behalten zu können was er aber dann auch immer mehr merkte das es nicht klappt und akzeptiert seine Schwester voll.

Sie hassen sich abgrundtief, der eine nervt den anderen usw.  aber der grosse geht dann auch in die KIndergruppe in der Kirche und hällt einen Vortrag über Toleranz ;-) Somit hat er erreicht das die Kinder hier in der Nachbarschaft nicht mehr lachen und sie seit gestern alle zusammen spielen wie vorher auch.
Also wenn Schwesterchen geärgert oder gemobbt wurde war er der erste am Start.

Der kleine war grade 3 geworden als der Wandel begann.
Er sagte immer den JUngenamen und sie korigierte ihn dann einfach und sagte immer " Nein ich heisse ... ) Nun 4 Monate später ist der alte Name nie wieder gefallen und der Junge ist vollkommen verschwunden.
Übrigends seit 2 Wochen auch KOMPLETT aus dem Kleiderschrank.

Wie die anderen schon sagten DEN perfekten Zeitpunkt wird es NIE geben.
Das ist wie beim Kinderkriegen das kann man auch nicht wirklich planen weil es nie wirklich richtig passt wenn man nicht Müller oder Löw heisst ;-)


Also such Dir einen 2ten Geburtstag aus und quäl Dich nicht weiter.
Ich sage immer zu meinen Kinder wenn sie mal wieder zuviel wollen oder mir irgendwo reinreden wollen, das ich auch noch ein Leben habe und nicht nur für sie lebe.
Ich opfere genug aber man muss auch an sich denken ;-)

Ich wünsche Dir viel Glück !

Liebe Grüsse
NIcole
Glücklich ist, wer sein Schicksal nie als Schlag empfindet,
sondern als Chance, sein Leben zu gestalten.
So manches im Leben zwang mich
auf die Knie und riss mich zu boden.
So manches im Leben vergesse ich wohl nie.
Doch eines lehrte mich das Leben immer wieder neu,
es ist nicht wichtig, ob Dich etwas zu Boden drückt.
Wichtig ist, dass Du immer wieder neu das Aufstehen lernst.
Aufrecht gehen werde ich, wenn mir auch Tränen übers Gesicht laufen,
denn Tränen sind kein Zeichen von Schwäche.
Im Gegenteil - Es ist ein Zeichen von Mut, den Anderen zu zeigen, was man fühlt...