Hallo katsch77,
kann mich Gollum nur anschließen. Laß die gesellschaftlichen Klischees einfach mal komplett weg.
Die Frage nach dem Warum stelle ich mir wegen der schwammigen Antwort der Psychologin und der Möglichkeit ob sie nur eine Rolle spielt.
Was mich betrifft, war die weibliche Rolle Schauspielerei. Zugegeben, ich habe sie nicht wirklich gut gespielt, auch wenn ich körperlich gesehen weiblich unauffällig war und mein bestes gegeben habe. Sehr viele in meinem Umfeld, auch Schulkameraden, kamen mit meiner Art nicht klar, ich bin immer ungewollt aufgefallen, wurde gemobbt und das sogar zu 95 % von den Jungs. Normalerweise ärgern Jungs keine Mädels, weil die könnten ja mal ins zukünftige Beuteschema reinpassen, aber ich wurde von denen geärgert. Erstens passte ich nirgendwo rein und zweitens haben die Jungs unbewußt den Jungen in mir drin gewittert und war demnach ein Konkurrent, der ihnen die Mädels abspenstig machen könnte. Von den Lehreren wurde ich als "ziemlich burschikos" bezeichnet, was für mich sogar ein Kompliment war. So manch Erwachsener sagte in meiner Kindheit "An ihr ist ein Junge verloren gegangen", war auch ein Kompliment für mich. Meine Burschikosität war eben keine Rolle, sondern das war ICH.
Spielt man eine Rolle, fällt das sehr schnell auf und mit Schauspielerei ist keine soziale Integration möglich. Die gelingt nur mit Natürlichkeit, Authentizität. Und wenn Deine "Tochter" Zugang zur Jungswelt hat und dort ganz normal akzeptiert wird, kann ich mir nicht vorstellen, daß Deine "Tochter" nur eine Rolle spielt. Für mich liest sich das, als wenn "sie" einfach nur sich selbst ist. - Im übrigen wurde ich auch nach allen Regeln der Kunst weiblich erzogen. Je jungenhafter ich wurde oder besser gesagt, je vehementer ich mein eigenes ICH leben wollte, desto rigoroser die Erziehung. Wie Du siehst, es hat nicht geklappt. Ich lebe heute ein glückliches und zufriedenes Leben als Mann und auch meine Sexualität ist im Aufbruch. Im Mai bin ich wieder in München und bekomme die Erektionsprothese implantiert und sobald alles abgeheilt ist kann und darf ich mein tatsächlich "erstes Mal" erleben und das wird regelrecht gefeiert. Wird ja auch langsam mal Zeit nach 38 Jahren halber Abstinenz.
Was den Penis betrifft, in diesem Falle den Penisaufbau, sicherlich braucht man den für das allgemeine Leben nicht. Meistens isser schlaff, hängt in der Gegend rum und manchmal kleckert er ein bißchen den Schlüppa voll. Aber für das innere Spiegelbild, sofern es denn so angelegt ist, ist er immens wichtig. Ich wollte als Kind auch immer einen haben und dachte früher als Dreikäsehoch "Das wächst noch". Als ich noch keine Brüste hatte, war der Penis für mich DAS Erkennungszeichen meiner Männlichkeit. Ich dachte immer, daß ich selber nie Brüste bekommen werde, aber wenn ich einen Penis habe, dann merken und wissen alle daß ich männlich bin und akzeptieren mich dann auch so. Rein technisch wußte ich was mich erwartet, bin ja nicht unaufgeklärt gewesen, aber emotional und mental habe ich das verdrängt, konnte mich damit nie anfreunden.
Als die Brüste da waren, war der Fokus erstmal auf den Oberkörper gelegt. Klar, der hat halt jeden Sitz eines Hemdes ruiniert. Und Brüste sind halt auffälliger als der Genitalbereich. Ich hatte ein knappes C, konnte zwar mit der Zeit ganz gut kaschieren, aber ich fühlte mich unwohl, nicht frei, konnte mich nicht frei bewegen. Schwimmbad? Davor bin ich weggerannt. Nach meiner Mastek und Hysto habe ich erstmal nur gelebt, die neue Freiheit genossen und mir bewußt eine kleine "Auszeit" gegönnt. Danach kristallisierte sich heraus, daß ich mich immer noch nicht wirklich frei fühle, mental wie körperlich, meine Bewegungsfreiheit war zwar schon sehr groß geworden, aber immer noch nicht uneingeschränkt. Was hab ich nen Affen gemacht, wenn ich mich im Schwimmbad umziehen und duschen mußte. Es sollte keiner sehen, daß ich noch unvollständig bin. Ergo Einzelkabinen und geduscht nur mit Shorts oder in ne Duschkabine mit Bauch zur Wand. Alles nicht so prickelnd. Wobei, ich habe gut 12 Jahre auf bessere Ergebnisse gewartet und seit Oktober 2011 bin ich stolzer Träger eines schönen Phalluses. Klar wird er nie 100 % ans biologische Original herankommen, aber ich fühle mich endlich vollständig und will es auch gar nicht mehr anders haben.
Ich habe bereits die Probe aufs Exempel gemacht und habe in der Männersammeldusche nackt und ohne Scheu, wenn auch mit bissel Aufregung, geduscht. Keiner hat doof geschaut oder irgendwie Aufhebens drum gemacht. Und die Narben die ich habe, die können durchaus mit anderen Gründen sehr glaubhaft verkauft werden. Vielleicht wundert man sich über meine Größe (1,60), aber das war es dann auch. Nächster Versuch wird eine Sauna sein, mal sehen ob es eine Männer- oder Gemischtsauna wird, ich tendiere eher zu letzteres.
Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Penisaufbau war für mich die Vervollständigung meines inneren Spiegelbildes nach außen.