Zunächst einmal vorweg:
Ich bin kein Fall a la "Schon mit 10 merkte ich, dass ich im falschen Körper bin".
Ich habe bis ich etwa 13 Jahre alt war als Mädchen gelebt und war damit auch vollstens zufrieden (soweit ich mich erinner, zumindest, ich wuchs in einem puren Frauenhaushalt auf und hatte nie ein männliches Vorbild, von dem ich es anderweitig hätte sehen können). Ich trug zwar nur durch Zwang Kleider und Röcke, war nie irgendwie an "weibischen" Dingen interessiert und nahm auch nie irgendein Interesse an den "vorgeschriebenen" Hobbies an, aber ich war weiblich, lebte damit und war sogar einmal sauer, als ich nicht als Prinzessin zum Karneval durfte.
Und hier kommt jetzt der schwierige Part:
Ab meinem 13ten Lebensjahr wuchsen meine Brüste. Am Anfang war ich irgendwie noch stolz, da alle mit Neid sagten, sie würden so schnell und hübsch wachsen und das Geschmeichel mochte ich irgendwie. Aber sie hörten nicht auf. Sie hörten nie auf.
Mit 16 hatte ich ein G, mit 18 ein H.
Mit 19 hatte mir die Krankenkasse schließlich eine Brustverkleinerung runter auf D bewilligt, es ist allerdings offenbar genetisch, denn sie wachsen immer noch fleißig, obwohl ich mit 24 schon aus jenem Alter raus bin und eine Hormontherapie mache, die das Wachstum bremsen soll.
JEDENFALLS
hatte ich ab 14/15 angefangen, einen gewaltigen Hass auf Frauen und Brüste und Weiblichkeit zu entwickeln. Ich habe alles an mir gehasst, die Lippen, die Haare, mein Geschlechtsorgan. Die Brüste natürlich sowieso (ich habe immer noch Narben, da ich diese auch mehrfach verstümmelt hatte, wenn ich in einer Depression versucht hatte, sie abzuschneiden). Und obwohl ich derzeit Kunststudentin bin und meine Stärken das Formen und Zeichnen des Torso ist, habe ich sogar eine gewaltige Abneigung, den weiblichen Körper festzuhalten und er ist bei mir oft extrem verkrüppelt und hässlich.
Jedenfalls hatte ich in etwa jenem Zeitraum von 15 Jahren das erste Mal den Gedanken, dass ich unbedingt ein Mann sein will. Ich fing an, Parallelen zu entdecken in Verhalten, Aussehen, allem. Ich informierte mich sogar über Geschlechtsumwandlungen anstatt über Brustverkleinerungen (wo die Krankenkasse mir dann schlicht erklärte, dass ich nur aufgrund des Extremwachstums so drauf wäre und mir daher alles auf eine Verkleinerung ausrichtete). Nach der Brust-OP habe ich, angeregt durch meine Mutter, weibliche Sachen gekauft, da ich erstmals in normale Frauenkleidung passte. Diese landeten aber sehr schnell mit Abscheu wieder in der Ecke mit Ausnahme jener, die wieder recht geschlechtsneutral sind.
Ich bin nun im Moment wieder in diesem 14/15-Stadium, wo meine Brüste bei E/F sind und ich die Abneigung wallen fühle.
Ich BIN in psychatrischer Behandlung, fühle mich aber zugegebenermaßen dort nicht so wohl, darüber zu sprechen, ob es nicht sein kann, dass es tatsächlich vielleicht ein tieferes Problem mit mir gibt als nur dem Hass auf die Weiblichkeit aus "offensichtlichen Gründen".
Noch heute, obwohl ich bei weitem nicht mehr so extrem wie damals bin und mir die Brüste mit Küchenmesser abzuschneiden versuche, trage ich fast ausschließlich Männerkleidung oder männlich wirkende Kleidung. Ich hab die Haare kurz, ich laufe bewusst männlich. Im Internet bevorzuge ich es, mein Geschlecht nicht zu nennen oder sogar so zu tun, als wäre ich ein Mann. Ganz zu Schweigen davon, dass ich - wenn ich z.B. bei einem Videospiel, einem Forum oder anderswo die Chance dazu habe - grundsätzlich den Mann auswähle. Ich bevorzuge es, mich mit Frauen zu umgeben, allerdings bin ich dabei eher wie ein homosexueller bester Freund als wie eine tatsächliche beste Freundin, laut Aussagen jener Personen (was auch immer das bedeutet) ô_o
Es ist aber mittlerweile so, dass mich mein Geschlecht (meine Vagina) mittlerweile nicht mehr aufregt. Ich finde sie extrem unattraktiv (allgemein, nicht speziell meine
), aber sie ist mir egal, da ich sie kaum sehe. Aber ich hasse immer noch meine Brüste.
Und eine sehr gute Freundin hat sich mir gegenüber nun geöffnet und mir gesagt, dass SIE von nun an ein ER sein möchte und hat mich auch bei einigen Dingen um meine Meinung und meinen Rat gebeten. Was mich erstmals wieder gezielt eigentlich zum Thema der Transsexualität zurückgeführt hat, um welches ich seit einem Jahrzehnt herumtanze.
Es ist möglich, dass meine Extremsituation, eine falsche Geschlechtskonzeption UND das "Vorbild" jener Freundin (bzw jenes Freundes) mich hier einfach in die "bequeme" Idee des "Vielleicht wär ich als Mann glücklicher" schieben (obwohl Transsexualität mehr als offensichtlich NICHT das bequemste ist was diese Erde zu bieten hat) oder aber das ich aufgrund genau dieser Gegebenheiten mir selbst nicht zutraue, es einzusehen, da ich und auch ALLE anderen es genau darauf schieben würden.
Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass ich mit dieser Geschichte alleine bin (also grundsätzlicher Körperhass aufgrund von Extremproportionen VS Körperhass aufgrund von falschem biologischen Geschlecht), würde mich aber dennoch sehr über Meinungen und vielleicht auch Ratschläge freuen.
Ich paddel hier nämlich wirklich gerade auf einem See und weiß nicht, wohin und wie und wo. Ich kenne niemand transsexuellen ausser jenem Freund und er ist ja selbst erst ganz am Anfang, er stopft und bindet noch nichtmal. Ich weiß nicht, bei wem ich nachfragen, mich erkundingen kann.
P.S.
Ich bin bereits auf der Suche nach einem Psychater mit Sexualberatung bei dem ich mich wohl fühle, nur falls das direkt als erstes kommt.
P.P.S.
Tut mir leid für diesen Roman, ich habe versucht es irgendwie zu strukturieren, aber es lässt sich so schlecht in Worte fassen, was ich denke und fühle