Hi,
ich würde mal vorschlagen, dass sich jeder (und jede) mal Fragt, welche persönliche Motivation hinter der eigenen Argumentation steckt.
Es gibt eine Menge Leute hier, die TS sind. Die haben erfahren, dass es eben nicht egal ist, ob man Mann oder Frau ist. Zumindest ist es nicht für sich selbst egal. Also ist es wichtig zu sagen, dass Männer und Frauen unterschiedlich sind. Wie rechtfertigt man sonst, die ganzen Qualen, die man auf sich nimmt? Sagt man einem Menschen, der diese Argumentation im Kopf hat, dass Männer und Frauen gleich sind, so greift man ihn quasi in der Persönlichkeit an.
Jetzt gibt es aber auch eine Menge Leute, die sich so oft haben anhören müssen: "Du bist ein Junge/Mädchen und Jungen/Mädchen machen so etwas nicht..." Bei mir ist diese Aussage immer so angekommen: "Du hast einen männlichen Körper und damit kannst du halt bestimmte Dinge gut und andere nicht so gut." Das hat mir immer wahnsinnig weh getan. Ich wurde da in eine Kiste gesteckt, bei der eine Menge der Beschriftungen einfach nicht auf mich gepasst haben. Und bei der nur ein unwesentlicher Teil wirklich auf körperliche Merkmale zurück zu führen sind. Sagt man einem TS Menschen, der diese Argumentation im Kopf hat, dass Männer und Frauen unterschiedlich sind, so sagt man ihm: "Du wirst nie das sein, was du sein willst, weil dein Körper nun einmal so ist."
Und was mich persönlich an letztem Punkt noch gewaltig stört ist, wenn mir jemand mein Vorschriften machen zu müssen, bloß weil ich so aussehe, wie ich aussehe. Ich denke, das finden wir Alle nicht gut.
So emotional, wie die Diskussion hier geführt wird, habe ich nämlich das Gefühl, dass sich der einer oder andere persönlich ziemlich berührt fühlt.
Ich wollte mal noch einen Gedanken bezüglich dem Ursprünglichen Thema, Gleichberechtigung, teilen: In Island gibt es auch Elternzeit. Allerdings kann die volle Elternzeit nur von je 50% von dem Vater und 50% von der Mutter in Anspruch genommen werden. Die Zeit kann nicht einfach auf den anderen Übertragen werden. Das hat dazu geführt, dass nahezu alle Väter in Elternzeit gehen. Damit ist es genau so wahrscheinlich, dass ein Mann wegen einem Kind ausfällt, wie ein Frau. Und seit dem bekommen Frauen in Island genauso gut einen Job, wie Männer.
Liebe Grüße,
Hannah