Hallo an alle aus diesem Forum.
Ich würde euch gerne ein wenig von mir erzählen, mich mitteilen. Ein wenig habe ich bereits in eurem Forum gelesen, will keine "Ferndiagnose". Denn wenn ich nicht weiß wer ich bin, woher solltet ihr das wissen?
Aber fangen wir von vorne an.
Ich selber werde Envy genannt. Bevor Verwirrung aufkommt, es ist nicht mein richtiger Name, ich habe diesen "Namen" aus Cosplay-technischen Gründen bekommen und nahm diesen freudig an.
Mein richtigen Namen mag ich nicht, daher bleibe ich oftmals bei Envy. Leider bin ich ein Mädchen, fast 19 Jahre alt.
Schon länger habe ich diesen Gedanken mit mir stimmt was nicht, dass das jetztige nicht richtig ist. Das erste Mal, dass ich solche Gedanken hatte war, soweit ich mich erinnern kann, noch im Kindergarten. Wie ernst dieser Gedanke war weiß ich heute nicht mehr.
Jedenfalls habe ich oft die Mädchen gesehen die von der Schule kamen. Die meisten mitten in der Pubertät. Natürlich hatten sie schon Brüste bekommen und ich dachte nur; "Nein, so was will ich nicht haben." Den Gedanken hatte ich des öfteren noch.
Im Schwimmbad in den Gemeinschaftsduschen sah ich natürlich auch andere Mädchen, Frauen, was sich bei denen Getan hatte.
Ich glaube es war eine Art Ekel die sich in mir breit machte als ich realisierte das auch ich so was bekommen würde, dass sich mein Körper verändert.
Vom Kindergarten bis zur Grundschule hatte ich Phasen in denen ich mir die Haare hab kurzschneiden lassen, Röcke und Kleider mied.
Schon früh habe ich, dank meines Verhaltens und meiner Vorlieben was das Spielen angeht zu hören bekommen das an mir ein Junge verloren gegangen sei.
Wobei. Kann man das bei kleinen Kindern wirklich so genau sagen? Was meint ihr?
In der höheren Schule, 5-10 Klasse, hat sich dieses Gefühl ein wenig verabschiedet und ich war damit nicht "belastet".
Erst, als sich bei mir das ankündigte was bei Mädchen in der Pubertät tut kam es ein wenig zurück.
Als ich meine Tage bekam, (Sorry falls es zu offen ist) hab ich geheult wie ein Schlosshund, fast jeden Monat aufs Neue. Es ist etwas, was ich nie haben wollte.
Damit allerdings, kündigte sich eine Krankheit an, von der wir erst Winter 2012 erfahren haben. Endometriose.
Eine Gebärmutterfehlfunktion. (Bei Endometriose blutet es nicht nach außen ab, wie es sein sollte, sondern nach innen, die die Bauchdecke, setzt sich dort fest und führt zu Schmerzen. Endometriose ist insofern nur heilbar wenn man sich die weiblichen Geschlechtsorgane entnehmen lässt)
Die Besuche beim Frauenarzt waren von Anfang an die Hölle für mich, ohne zu wissen warum. Und das letzte Jahr musste ich nun einmal vermehrt meinen Frauenarzt aufsuchen.
Zurück zum eigentlichen; Die Pubertät war unschön für mich. Dieser Gedanke allerdings rückte in die Ferne. Könnte ja nur eine Phase sein.
Erst, als ich letztes Jahr eine Freundin hatte ging es mit dem Gedanken richtig intensiv los. Schlagartig wurde mir bewusst, dass Brüste an anderen Mädchen viel besser waren, ihre Taille und Hüfte viel toller war und ihr Gesicht viel hübscher als an meinem Körper. Zu dem Zeitpunkt fühlte ich mich erst recht im falschen Körper.
Sie wurde eingeweiht, unterstütze mich, bezeichnete mich, wo sie nur konnte als "Er" und "meinen Freund". Das Ganze gefiel mir doch sehr. Beziehung hin oder her, es hielt nicht lang. Der Grund? Eine katholische Mutter. (Nichts gegen Religionen, nur es war ein Schlag ins Gesicht für mich)
Zwar unterstützt sie mich noch, aber eben nur noch über das Internet da es anders nicht ging. Bis heute steht sie mir bei so gut es geht.
In der Zeit als wir zusammen waren und weg gingen versuchte ich besonders männlich rüber zu kommen. Heißt Brüste abbinden, egal ob zuhause oder unterwegs, die Klamotten hervor holen die ich mir aus der Männerabteilung gekauft habe. Um eine äußere "Männlichkeit" zu erschaffen. Damit war ich auch halbwegs zufrieden.
Seitdem ich einen männlichen Partner habe, seit knapp acht Monaten, habe ich mich das anfangs nichts getraut. Ich hatte wahnsinnige Angst vor seiner Reaktion,obwohl er von Anfang an eingeweiht wurde. Allein deswegen, da ich mich nicht gerne anfassen lasse was er ja auch bemerkte.
Seit acht Monaten also machen wir das zusammen durch und er versucht mich zu unterstützten wo er nur kann.
Das schöne dabei ist, dass er mir einigermaßen nachempfinden kann. Er hatte einmal die Phase lieber ein Mädchen sein zu wollen.
Doch auch er ist mit seinem Latein fast am Ende. Und neben ihm, und meiner Ex habe ich mich bis her nur einer sehr guten Freundin geöffnet.
Von der Therapeutin ganz abgesehen bei der ich schon ein Jahr bin. Anfangs aus anderen Gründen.
Momentan habe ich einfach das Gefühl ich kann nicht mehr. Ich fühle mich am Ende, bin unzufrieden mit mir und hoffe das alles schnell vorüber geht. Oft denke ich darüber nach ein Mann zu werden, stelle es mir vor. Aber wie soll ich weiter machen? Immer wenn ich was versuche, (ironischerweise versuche ich mein Gesicht durch Schminken männlicher aussehen zu lassen. Hab dazu mal ein Tutorial entdeckt) hab ich das Gefühl es sieht schrecklich aus, breche dann erst recht in Tränen aus.
Ich stelle mich sehr darauf ein was wäre, wenn ich wirklich Transsexuell bin, wirklich ein Mann werden will. Gerade gestern habe ich mit einer Freundin über Namen debattiert. Welcher Männername wohl zu mir passt.
Allerdings fehlt mir der Austausch mit anderen. Ich gehe kaum weg/raus. Zeitlich klappte es noch nicht zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen.
Somit suche ich hier den Kontakt und hoffe ich hab euch nicht mit diesem Text erschlagen.
Danke fürs lesen und ich freue mich auf Antworten, Tipps und weiteres.
Liebe Grüße Envy