So, wie du es beschreibst, sind Symptome von Transsexualität durchaus erkennbar. Aber wie schon oft gesagt wurde, Ferndiagnose auf Grundlage eines Posts ist nicht so der Brenner, und wie Bea schon sagte... selbst wenn, das heißt noch nicht viel dazu, was nun wird.
Du solltest dir einen Psychologen suchen, der dir bei der Entscheidungsfindung hilft. Klingt schlimmer, als es ist. Der Weg besteht nun, selbst bei Transition als Langzeitziel, erst einmal in deiner Selbstfindung. Und angenommen, der bestätigt irgendwann Transsexualität nach ihrer offiziellen Definition F64.0 ICD10, so heißt das noch nicht, wie es weitergeht. Ein Psychologe kann das mit dir erkunden. Er kann dir helfen, als Mann klar zu kommen, zumindest, wenn es eine der "schwächeren Trans-Ausprägungen" ist, wie Bea es nannte (genderqueer, drag queen, Transvestit, transgender). Und willst du den Körper ändern, kommst du sowieso um psychische Betreuung nicht rum, diagnostisch nicht, seelisch auch nicht.
Ist es aber keine "schwächere Ausprägung" sondern Transsexualität, so, wie sie im engen Sinne definiert ist, dann würde ich Bea als Betroffene in dem Punkt widersprechen wollen, dann ist "in der alten Rolle weitermachen" nicht die Option. Warum haben wir denn geändert? Weil man es eben bei dem Schicksal früher oder später NICHT mehr aushält. Die Frage dann ist nur wann, wie viel pubertärer Schaden, wie viel vom neuen Leben ist schon verpasst. Wer transsexuell im Sinn der Definition ist, der ändert. Oder geht daran kaputt.
Der konkrete Unterschied, als Anleitung, um für dich alleine zu suchen, was von allem da oben du bist, ist etwa so: Wenn zeitweises Frau spielen (so wie jetzt) reicht, bist du Transvestit. Willst du mal Mann mal Frau sein, abwechselnd, mal so mal so, und beide Rollen ausleben über die Zeit, wäre es Richtung "genderqueer". Willst du als Frau leben, aber Name, so rausgehen und erkannt werden reichen dir, und der alte Körper ist ohne Selbsthass und Selbstekel ertragbar unter der Hülle, geht es Richtung "transgender". Transgender spielen aber nicht, sie und Transsexuelle haben die Rolle intus OHNE zu spielen. Ist der alte Körper aber falsch, mit Ekel belegt, und du SPÜRST längst einen weiblichen Körper, samt Brüsten und einem weiblichen Genital, als wäre es real und man kann den Finger reinstecken, dann bist du "transsexuell" im Kern des Wortes. Transsexualität ist ein real gespürter Bezug zum anderen Körper *bevor* man ihn hat.
Vorsicht bei der Suche insofern: Alle Transfrauen, auch ich, haben am Anfang als Transvestit angefangen. Aber dann eben nicht, weil einer drinsteckt, sondern NUR aus der Not des körperlichen Defizits heraus, um schon dem inneren Spiegelbild zu entsprechen, soweit, dass man sich raus traut. Irgendwann lebst du so, zumindest überwiegend, während Hormone und Chirurgie noch warten. Dann bist du quasi "transgender", steckt aber auch keiner drin. Das alles wiederum muss aber nichts über Genitaloperationen sagen. Anfangs war ich wegen dem körperlichen Defizit Transvestit (Perücke, gefüllter BH). Irgendwann ist man "Shemale", also fertige Frau bis auf "da unten", so aussehend, so lebend, juristisch, mit Operationen wenn nötig. Einige können Shemale bleiben. Andere wollen auch das Genital.
Und nochmal Vorsicht: Was von alledem du bist, hat NICHTS damit zu tun, ob du als Partner auf Männer oder Frauen stehst. Du kannst Transfrau sein, samt Genital, und trotzdem Lesbe sein. Zudem kann sich die Partnerpräferenz mit der Hormontherapie ändern, muss sie aber nicht. Also lasse den Punkt GANZ raus.