Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht  (Gelesen 4966 mal)

Offline Tivi01

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Hallo zusammen,

Transsexualität und Transgender sind momentan in den Medien sehr präsente Begriffe. Und auch wir von der Fernsehproduktionsfirma Janus TV (München) sind für unsere Sendung "We are family" (läuft täglich auf ProSieben) auf der Suche nach einer Familie,  (auch Allein Erziehende), die mit dem Thema Transsexualität konfrontiert sind, weil Vater, Mutter oder auch die Kinder sich im falschen Körper geboren fühlen. Gerne würden wir eine solche Familie einige Tage mit der Kamera in ihrem Alltag begleiten.

Wir möchten Einblick nehmen in den Familienalltag, die größeren und kleineren Probleme zeigen, anderen Familien Mut machen und allgemein die Akzeptanz dieser Thematik stärken.

Ob geoutet oder ungeoutet; operiert, oder nicht, spielt keine Rolle. Wir suchen einfach interessante Menschen mit starken Geschichten.

Ich würde mich freuen, von euch zu hören und stehe natürlich auch bei Fragen gern zur Verfügung.

Viele Grüße,
Svenja Schmidt
svenja.schmidt@janus-tv.de
 

Offline Johanna

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #1 am: 14.Okt 2009, 15:03 »
Ob geoutet oder ungeoutet... spielt keine Rolle.
Ungeouted dürfte sich nach der Ausstrahlung auch erledigt haben.

Offline Bärbel

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #2 am: 14.Okt 2009, 15:39 »
...sich im falschen Körper geboren fühlen. ...
Hallo Svenja,

um kurz mit einem stereotyp vorgebrachten Satz aufzuräumen, der eigentlich nur im Fernsehen benutzt wird und von dem darum einige scheinbar Betroffene meinen, sie müssten das so ihren Gutachtern sagen.

Wenn man Teile seines Körpers nicht mag und unter diesen leidet, ist der Körper an sich schon in Ordnung. Oder glaubst Du, dass alle Frauen, die sich die Brüste vergrößern lassen oder die Nase verändern gleich einen neuen Körper wollen? Blödsinn. Es geht nur um die Geschlechtsorgane und die sind beileibe nicht der gesamte Körper. Und wer sich so auf sein Geschlecht zentriert, sollte sich in Ruhe fragen, ob er nicht ganz andere Probleme hat.

Denn die Krankheit, oder das Syndrom, von mir aus auch Variation heißt ja nicht "Körpertausch", sondern Überrang des Sexus, also Trans-Sexualität. Nur so als kleine Spitzfindigkeit. Viel Glück bei der Suche und hoffentlich kommt da mal ein ernst zunehmender Bericht heraus, der nicht nur wieder Klischees aufheizt.

Liebe Grüße
Bärbel

Offline Tivi01

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #3 am: 14.Okt 2009, 15:52 »
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Anregungen und Denkanstöße!
Ich freue mich über euer Feedback!

(und zum Thema Outing vor der Kamera: Ich habe schon mit einigen Leuten gesprochen, die sich mit Kamera an der Seite/im Rücken sicherer fühlten und mit medialer Unterstützung sich endlich getraut haben und das Gespräch mit ihren Eltern etc. gesucht haben.)

LG

Offline Beate Nina

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #4 am: 14.Okt 2009, 16:10 »
Würde mich auch über einen seriösen Bericht ohne die üblichen Klischees freuen. Ein paar Ansätze gab es ja bereits dieses Jahr bei Spiegel und Stern TV zu sehen.
L.G.
Bea

Offline Bärbel

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #5 am: 14.Okt 2009, 16:18 »
...(und zum Thema Outing vor der Kamera: Ich habe schon mit einigen Leuten gesprochen, die sich mit Kamera an der Seite/im Rücken sicherer fühlten und mit medialer Unterstützung sich endlich getraut haben und das Gespräch mit ihren Eltern etc. gesucht haben.) ....
Hallo Svenja,

es gibt in der Tat unendlich viele Möglichkeiten eines Outings. Und das sich die Leute vor der Kamera erstmal sicher fühlen, zumindest sicherer als vor den Eltern oder Freunden, kann ich mir gut vorstellen. Denn Ihr werdet natürlich wohlwollend sein. Aber haben die Beteiligten denn auch die Möglichkeit hinterher am Schnitt mitzuwirken? Gibt es vielleicht gar ein Mitspracherecht am Inhalt?  :-X

Und dann stellt sich beim gesendeten Bericht schnell die Frage, ob in der kurzen Zusammenfassung für Alle das richtige heraus kommt. So ein Outing mit dem Holzhammer ist selten erfolgreich und führt eher zu der einen oder anderen verschnupften Nase danach. Wenn Ihr also schon voll im Leben Stehende findet, wäre dass sicher hilfreicher. Auch wenn natürlich die publikumswirksamen Szenen mit Outing vor laufender Kamera fehlen. ;)

Und wenn Ihr es weiter schaffen würdet, die Betroffenen dann nur und ausschließlich in der gewünschten Optik zu zeigen und jedes Absetzen z.B. von Perücken oder sonstigen im Übergang nötigem Utensil zu vermeiden, bekommt ihr von mir meinen Fernsehpreis des Jahres. Denn diese Szenen sind sicherlich ganz spannend für die Voyeure, aber für die Betroffenen dann hinterher ziemlich entwürdigend. :-\

Ich hoffe, aus meinen Sätze kommt keine Ablehnung heraus. Öffentlichkeitsarbeit für all die vielen Transsexuellen mit ihren unendlich vielen Zwischenstufen ist ganz sicher sehr wichtig. Nur wird leider viel zu oft vermengt, was nicht zusammen gehört und es hat sehr oft den Anschein von nur oberflächlich recherchierten Quotenberichten. Aber darum kann es ja nur besser werden! Wobei natürlich ein Bericht von Betroffenen für Betroffene für alle anderen dann unendlich langweilig wird.  ;) Ein schwerer Spagat.  ;D

Wichtig sehen viele vor allem die klare Trennung von den Intersexuellen über die Transsexuellen hin zu den Transvestiten, wozu man im weiteren Umfeld alle Rollenspieler (oder Neudeutsch Crossdresser), die Transgender, die Fetischisten und Damenwäscheträger zählen kann. Aber allein schon in dieser Einteilung liegt Sprengstoff wie zwischen der Volksfront von Judäa und der judäischen Volksfront.  ;D Denn viele Transsexuelle bezeichnen sich gerne als Intersexuell und viele Transgender sehen sich als Oberbegriff und für einige ist alles das Gleiche. Und allein, um da einen Konsens zu finden, wäre die erste Stunde um. ::)

Dann bin ich mal gespannt, was bei Euch als Ergebnis heraus kommt und wünsche Euch viel Erfolg beim produzieren.

Liebe Grüße
Bärbel

Offline Dana

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #6 am: 14.Okt 2009, 20:33 »
Hallo Svenja,

nun kenne ich die Frau nicht persönlich, doch nehme ich an, dass sie nichts dagegen haben wird, einen Link zu ihrer Seite zu setzen: Den Abgrund immer vor Augen.

Vielleicht kannst Du dort einmal höflich anfragen?

Viele Grüße,
Dana

Offline selfmademan

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Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #7 am: 14.Okt 2009, 21:57 »
Es geht nur um die Geschlechtsorgane und die sind beileibe nicht der gesamte Körper. Und wer sich so auf sein Geschlecht zentriert, sollte sich in Ruhe fragen, ob er nicht ganz andere Probleme hat.

Und bei FzM liegt das Niveau wieder anders. Da ist die Hauptsache die weibliche Brust, die das männliche Erscheinungsbild (Passing) stört. Der Rest "da unten" ist eine individuelle Sache, zumal die OP "da unten" bei uns um einiges komplizierter ist als bei den MzF. Außerdem gibt es in der Prothetiklandschaft genug Tricks, um etwas hinzuzumogeln, was nicht da ist, so daß ein nicht-genital-operierter FzM trotzdem die Möglichkeit hat, unauffällig schwimmen gehen zu können.

Offline selfmademan

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #8 am: 14.Okt 2009, 22:26 »
Mir kommt da gerade so eine Idee. Wer von euch kennt denn "Die Fußbroichs"? Die liefen mal ne Zeit lang auf WDR. Ich habe das immer gerne geguckt, weil da wurde nicht großartig vorher was besprochen, sondern es wurde quasi "ins blaue" gefilmt. Klar, es wurde schon thematisch geschnitten (muß ja auch in die Sendezeit passen), aber nicht wirklich vorher abgesprochen oder inszeniert, nur um zusätzliche Spannung zu erhalten. Es war ein einfaches Konzept, ein Konzept der Schlichtheit. Sowas könnte ich mir auch mit einer / einem TS vorstellen. Dann würde nämlich mal klar werden, daß der Wechsel - abgesehen von der eigenen Gefühlsachterbahn und diversen vollidiotischen Halbspacken "da draußen" - eigentlich recht unspektakulär abläuft.

Das Leben eines TS kann sowas von bürgerlich, spießig und langweilig sein, daß es sich gar nicht lohnt, zu filmen. Aber gerade diese Bürgerlichkeit, die "Normalität", die viele von uns leben wollen, sollte mal an den Zuschauer gebracht werden. Nur wird es sehr schwer werden, jemanden zu finden, der sich für ein solches Konzept zur Verfügung stellt, da die meisten, die im Leben stehen, sich nicht mehr outen wollen, sondern den ganzen Mist nur noch hinter sich lassen wollen. Inklusive meiner Wenigkeit.

Bin froh, wenn ich das Thema endlich ein für allemal abhaken kann.

Offline Fenja

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #9 am: 15.Okt 2009, 07:34 »
Hallo,

wäre ich solo, dann würde ich der Geschichte zumindest ein, zwei Gedanken opfern. Aber meiner Familie werde ich es niemals zumuten durch einen Filmbericht in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden. Ich sehe solche Filme, wie kürzlich bei Stern TV, mit sehr gemischten Gefühlen. Eine Sendung, wie beispielsweise Quarks, halte ich für eher geeignet, so ein Thema zu transportieren, als diese künstliche Realitäts-Fernsehen.

Leider kursieren auch bei Filmemachern recht fragwürdige Annahmen über Tanssexuelle und leider finden sich immer Betroffene, die diese Klischees auch noch bereitwillig bedienen: "im falschen Körper", "im OP geboren", "früher ein Mann, heute eine Frau", etc..

Freundliche Grüße

Fenja

Offline Julia

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #10 am: 15.Okt 2009, 11:04 »
mhh .... Ich würd sowas ja gern mal machen , allerdings ist mein alltag net besonders interessant und ich möchte meine familie und vorallem meinen vater auch nicht mit outing vor der kamera konfrontieren und belasten .

Ich komme aber aus München bzw dem umland und arbeite in münchen , Vllt wäre so eine sendung etwas was ich in ein paar monaten durchaus machen würde wenn ich ein paar schritte weiter bin. Jetzt im moment hab ich da leider zuviele faktoren die im fernsehen nix zu suchen haben bzw die durchs fernsehen zusehr beeinflusst würden.

Grüße Julia

Offline Tivi01

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #11 am: 15.Okt 2009, 11:43 »
Hallo zusammen,

da ist ja eine richtig schöne Diskussion zustande gekommen! Freut mich sehr!
@ Julia: Meld dich einfach, wenn du magst und dich bereit dazu fühlst. Meine Kontaktdaten hast du ja.

Vielen Dank für die vielen Anregungen! Wir wollen niemanden überreden etc. Das bringt uns ja auch nichts. Auf den Schnitt Einfluss zu nehmen, ist nicht möglich. Aber es kann nur zusammengeschnitten werden, was im ON gesagt und gemacht wurde. Natürlich bleibt die Unsicherehit, wie der OFF-Text ausfallen wird. Aber da kommt es eben auf das Vertrauen zum Autor an. Und zumindest für unsere Produktion kann ich sagen, dass wir vielleicht oft etwas spannender machen, als es in Wirklichkeit war, einfach um den Zuschauer bei der Stange zu halten, aber wir drehen nichts um 180°, um es "passend" zu machen, oder vielleicht die Person ins Lächerliche zu ziehen!

LG


Offline Bärbel

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #12 am: 15.Okt 2009, 13:37 »
....Aber es kann nur zusammengeschnitten werden, was im ON gesagt und gemacht wurde.....

Herzelchen,

genau das ist doch das Problem! Was sage ich denn in drei Tagen so alles? Viiiiiel!
Ich habe mal ein Praktikum beim Bednarz (früher Monitor) gemacht und mir die bitter bösen Techniken angeschaut. Der Aufgenommene kann nichts merken und beantwort sachlich die Fragen. Wenn aber im Bericht von wohlwollend beleuteten und sympatischen Leuten Fragen in den Raum geworfen werden und dann eine hektische unsichere Antwort eingeschnitten wird, dann klingt das oft ganz anderes.

Das nenne ich Manipulation und dem Redakteur ist immer möglich, durch den Schnitt genau das auszudrücken, was er gerne ausdrücken möchte. Darum muß ich vorher sicher sien, was der Redakteur denn ausdrücken will!

Mich würde so ein Bericht im Prinzip auch interessieren. Ich denke schon, dass ich viele Vorurteile entkräften könnte und den Zuschauern einen witzigen, collen und im Leben stehenden Menschen zeigen könnte. Die hätten an der einen oder anderen verblüffenden Antwort ganz sicher ihre Freude.  ;D Aber nur, wenn ich ein Veto Recht nach den Schnitt hätte.

Ich sende Dir mal eine Xing Nachricht SvenjaSchmidt8  ;)

Liebe Grüße
Bärbel

Offline lena

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #13 am: 20.Okt 2009, 10:16 »
Liebe Dana
danke für die Verlinkung meiner Buchseite. Ich konnte Dir anders diese Nachricht leider nicht zukommen lassen. Per Mail ging es leider nicht.
Die Produktionsfirma hatte bei mir nett angefragt. Ich weiß aber leider nicht ob ich bei diesem Projekt mitmachen möchte. Zuviel Müll wird einfach oft im TV darüber berichtet. Ich habe mit meinem Buch und der HP Seite, den Schritt hin, in die öffentlichkeit getan aber das ist doch immer etwas anderes im TV. Mein Buch soll Mut machen und vielleicht auch ein Stück weit helfen, wenn es das überhaupt jemand kann. Es ist eigentlich genau für die geschrieben, die an dem Thema interessiert sind und natürlich auch für uns.
Ich hätte gerne, nur aus reiner Neugier gewußt, wie Du auf die Seite oder auf das Buch gestoßen bist.
Für alle anderen auf dieser Plattform sich befinden, darf ich ein wenig Werbung für das Buch ruhig machen. Schaut einfach mal rein. Einige die es gelesen haben, fanden es sehr lesenswert. Aber das möchte ich leber nicht beurteilen. Lg an alle Lena
www.lena-stachat.de

Offline Dana

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Re: Familien für TV-Sendung zum Thema Transgender gesucht
« Antwort #14 am: 20.Okt 2009, 11:37 »
Hi Lena,

ich hatte im Nachhinein schon Sorge, unüberlegt gepostet und Dir keinen Gefallen getan zu haben.
Zitat
Ich hätte gerne, nur aus reiner Neugier gewußt, wie Du auf die Seite oder auf das Buch gestoßen bist.
Wir haben eine gemeinsame Freundin, die schon etwas über Dein Bruch schrieb. Und wenn Du meine Herkunftsregion siehst, dann weißt Du bestimmt, wer ich bin.

Liebe Grüße,
Dana

P.S.: PN (oder "private Mitteilungen", wie sie hier heißen) sind bei mir eigentlich freigeschaltet und darüber bin ich auch gut zu erreichen