Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Transsexualität und Misshandlung liegen oft beieinander - wieso? Lest mal...  (Gelesen 1885 mal)

Gert-in-trans

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GERTI´S FILM- UND MUSIKTIPPS - Fortsetzung von "Farinelli"
Heute: Musik - Von der Klassik zum Pop - der jüngste transsexuelle SUPERSTAR von HEUTE - KIM PETRAS aus Deutschland (wenn man so will, ein moderner "KASTRAT")


Liebe Freunde und Gäste,

Gestern "FARINELLI", heute "KIM PETRAS".
Zwischen beiden Lebensläufen gibt es aber einen riesigen Unterschied - Kim Petras ist eine Transfrau (als Junge geboren, jetzt Frau), die freiwillig, aus eigenen Wünschen den Wandel vollzogen hat und zwar ebenfalls noch in der Pubertät und VOR Einsetzen des Stimmbruchs - mit 14 Jahren beginnend.

Kim Petras hat ein sehr tolles, tolerantes Elternhaus. Besonders ihre Mutter hat sie bei der transsexuellen Wandlung unterstützt, denn Kim (vorher Tim) brauchte ja zur Behandlung und OP das Einverständnis der Eltern. Ein Zitat der Mutter von Kim ist mir tief ins Herz gegangen: "Ich habe lieber eine glückliche Tochter - auch wenn ich dadurch mal keine Enkel haben werde - als einen lebenslang unglücklichen Sohn."
Das ist Verständnis und wahre Liebe zum eigenen Kind pur!

Kim Petras hat also die "große Lösung" gewählt, das heißt die "Umwandlung" der Genitalien per Operation. Das kommt, wenn man so will, einer KASTRATION gleich, wenn heute auch professioneller und schonender, aber auch dabei werden die Keimdrüsen entfernt, Samenleiter u.a. durchtrennt, der Mensch damit auf Dauer zeugungsunfähig. Das ist deshalb erforderlich, wenn man juristisch das biologische Geschlecht in den Papieren geändert haben möchte.
Und jetzt meine ketzerische Frage: Ist das dann nicht staatlich ausgeübter  Zwang, Nötigung, vielleicht sogar körperliche Misshandlung? Aber wir sind doch nicht mehr im Mittelalter, oder?

Aus diesem Grund habe ich mich nämlich für die "kleine Lösung" - ohne OP - entschieden. Aber mein Nachteil: Ich kann nur meinen Vornamen ändern, mein biologisches Geschlecht bleibt männlich. Vielleicht sollte der Gesetzgeber sich mal den Film "FARINELLI" ansehen oder man sollte vor jeder Bundestags-Sitzung den von mir eingestellten Trailer einspielen - vielleicht tut sich dann mal endlich was...

Zurück zu Kim Petras. Die macht also schon seit einiger Zeit als Pop-Star besonders in England Furore.

Und - das ist ja klar - hier ein Erfolgshit von ihr. Viel Spaß!

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=cUTyHnHjliM[/youtube]

Bleiben Sie dran - nächster Beitrag folgt in Kürze!
[/b]
« Letzte Änderung: 05.Jul 2010, 19:59 von Gerti-in-trans »

Offline bea

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Aus diesem Grund habe ich mich nämlich für die "kleine Lösung" - ohne OP - entschieden. Aber mein Nachteil: Ich kann nur meinen Vornamen ändern, mein biologisches Geschlecht bleibt männlich.

Aber das wird sich vermutlich in den nächsten Jahren ändern; der OP-Zwang als Voraussetzung einer Personenstandsänderung wird ja bereits heute vom Menschenrechtskommissar der EU als Verstoß gegen die Menschenwürde gewertet. Wann genau steht in den Sternen. Aber auch ich hätte mir vor fünf Jahren nicht träumen lassen, dass es für mich einmal mehr als die kleine Lösung geben könnte.
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
Anfang 2006: weitgehend kompletter sozialer Wechsel
2007: VÄ, Orchiektomie und offizieller Beginn der Nadelepi
2008: GA-OP bei Dr. Rossi

Gert-in-trans

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Danke Bea für die Info.
Klar, altes Sprichwort: "Man soll nie NIE sagen" Gilt für mich genauso. Vielleicht mache ich es auch irgendwann.. mir ging es um das freie Entscheidungsrecht dabei und das hast Du gut erklärt.

Offline Kimber

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Und was hat nun das miese TSG -wird mMn mal Zeit für was Neues, das alle Menschen berücksichtigt, aber das ist wohl utopisch- mit dem anderen zu tun? Der massenhaften Verstümmelung von tausenden Kindern in den Jahrhunderten?
Nichts, vollkommen unangemessen.

Aber ohne Frage führt er zu Kopfschütteln und Unverständnis.

Die Möglichkeiten ein zufriedenes Leben zu führen, sind für jede von uns wohl um ein Vielfaches besser als für so einen Menschen, der damals lebte. Und ohne Zweifel wären unsere Chancen noch um ein weiteres, gutes Stück besser,  wenn die heutige Gesetzgebung und Akzeptanz besser wäre, das ist auch klar. Und das muss auch das Ziel sein.
Aber ob das je kommt?

Gert-in-trans

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Hallo Kimber,
Alles hat seine Zeit, logisch.
Im Mittelalter hat man sich auch nicht mehr mit den Brutalitäten der Sklavenwirtschaft beschäftigt, sondern irgendwann wurde die Monarchie mit all ihren Auswüchsen "weggefegt" und Gesetze gemacht, die allmählich etwas mehr Menschenwürde brachten.
Aber wir leben heute und wollen das Heute verbessern. Und da kann man manchmal aus der geschichte "lernen". Heute müssen wir Bürokratendenken "wegfegen", was immer noch in konservativen Kategorien von Mann, Frau, Ehe - ein Leben lang - Fortpflanzung durch Kinderzeugen usw. denkt und handelt. Das ist nicht mehr zeitgemäß, so wie es die Kastration schon seinerzeit nicht mehr war.
Wir wollen immer mehr selbst über unseren Lebensstil bestimmen und auch unsere Geschlechterrolle selbst gestalten und leben und nicht in "vorgegebenen" Kategorien. Niemand hätte vor 20 Jahren geglaubt, dass Homosexualität mal salonfähig wird. Das organisierte Massenouting Prominenter hat das ermöglicht und heute haben wir solch einen als Außenminister. Warum nicht in 10 Jahren eine transsexuelle Bundespräsidentin?
Man muss die Geschlechtszuordnung neu definieren. Nicht das "Teil", was man zwischen den Beinen hat oder auch nicht, darf entscheidend dafür sein, sondern die ganzheitliche Persönlichkeit mit ihren Gefühlen, Erleben und ihrem Geist.
Davon lese ich so nichts im TSG und das müsste sich ändern. Wozu braucht man eigentlich einen Psycho-Gutachter? Wenn der nicht zufällig selbst Trans ist, kann er es sowieso nie nachempfinden.
Lasst doch die Leute selbst entscheiden, als was sie gelten wollen. Was wäre daran so schlimm? Die Schreibarbeit der Ämter? Na ja, das bezahlen wir denen auch noch. Einfach jedem erlauben, sein Geschlecht selbst zu bestimmen und auf Antrag mit Begründung werden die formellen Änderungen vorgenommen. Und so viel mehr wie jetzt kommen da auch nicht angelaufen.

Wo ist denn das Problem?

Viele Grüße
Gerti.

Offline Kimber

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Gerti,

Na wenn du nur mal sagen wolltest, dass das TSG Mist ist, und wir endlich wie jeder andere Mensch das Recht auf freie Selbstbestimmung und ein selbstbestimmtes Leben haben sollten, dann sag das doch einfach.
Ja, so sollte es sein, ohne diese Gesetzgebung und ständige Fremdeinmischungen.

Wozu solche unsinnigen Vergleiche? Ist nur kontraproduktiv, das verschreckt eher, zu gross sind die Unterschiede. Oder anders...er schiesst doch gewaltig über das Ziel hinaus.

Dass die Gesetzgebung und das ganze Procedere im Umfeld regelmässig ein unverständliches Kopfschütteln hervorruft, kennt wohl jeder. Ich würde dem „Schutz des TSG“ und meiner medizinschen Einstufung als transsexuell sicher keine Träne nachweinen, wenn ich irgendeine andere Möglichkeit hätte zu leben. Ich würde das zwischen zwei Schluck Kaffee abschaffen und durch etwas Vernünftiges ersetzen, wenn ich könnte.

Dass das traditionelle Geschlechterdenken und Co. widerlegt ist, kapiert der Durchschnittsmensch vom Autoschrauber, Zeitsoldaten, Katholen bis zum Psychologen -mal eine minimale Weltoffenheit vorausgesetzt- in höchstens zehn Minuten. Ist praktisch ja schon ein alter Hut.
Nur unglücklicherweise weht der Wind leider gerade aus einer anderen Richtung; die Menschen, die es ändern könnten, haben kein Interesse an einer Änderung. Vielleicht aber auch gerade keinen Kaffee.

Offline bea

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Eben. Manchmal ergibt sich das ja auch im Lauf der Transition, so wie bei mir - schließlich war für mich ein Non- oder Teil-OP-Modell ja auch lange Zeit eine potentiell sinnvolle Option.
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
Anfang 2006: weitgehend kompletter sozialer Wechsel
2007: VÄ, Orchiektomie und offizieller Beginn der Nadelepi
2008: GA-OP bei Dr. Rossi

Gert-in-trans

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Leuten was erklären, das die dann "scheinbar" auch verstehen, ist das eine - eine andere Lebens- und Daseinsweise zu verinnerlichen und nachhaltig, dauerhaft zu akzeptieren und tolerieren etwas ganz anderes. Die reale Erfahrung dürfte uns das lehre.