Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Was nun???  (Gelesen 1912 mal)

*Sophie*

  • Gast
Was nun???
« am: 21.Jun 2015, 00:05 »
Moin,

ich nenne mich mal Sophie, weil ich gerne so heißen würde ;), bin 27, bin Körperlich ein Mann, bin aber Geistig eine Frau. Ich hätte ein paar Fragen, weil ich grade echt nen bischen verwirrt und durcheinander bin.  :help:

Also mein Anliegen ist folgendes:

Ich habe mir nun endlich selber eingestanden das ich Geistig eine Frau bin, auch wenn mein Körper ein wirklich Männlicher ist. Das hat mir sehr viel abverlangt, so ehrlich zu mir zu sein, weil ich immer versucht habe, so männlich wie möglich zu sein und alles weibliche auszublenden oder zu ignorieren, trotz dessen, das ich wenn ich in meiner Wohnung alleine war, immer wieder Crossdressing (glaube so nennt man das) gemacht habe, mich in Spielen, wenn möglich, als Frauencharakter dagestellt habe, so wie ich gerne währe, dass ich mir immer gewünscht habe eine Frau zu sein körperlich, ... . Ich wollte halt der "norm" entsprechen und komme dazu noch aus einem kleinen ort, wo jede abweichung von der norm eine vor der meinung des ganzen orts preis gibt und ich wollte halt nicht ausgegrenzt werden, wie glaube ich jede/r verstehen kann.

Naja nun habe ich mir, wie gesagt, eingestanden, dass ich in wirklichkeit eine Frau bin und immer war. Doch was nun? Ich habe bei der Übersicht (diagramm oder wie man das nennt ^^) nicht wirklich durchgesehen, was ihr da habt. Und wenn man im Netz schaut, dann findet man die unterschiedlichsten sachen und wege.

-Ich will erstmal nur HRT machen,
dann kann ich immernoch sehen ob ich mich Operieren lasse, weil ich bei mehreren YouTuberinnen die "Warnung" gelesen/gehört habe, dass man sich Zeit nehmen soll um über Operative Eingriffe nachzudenken und am besten erstmal HRT macht und dann mit der Zeit schauen kann wie sehr man sich nun in seinem echten Geschlecht fühlt und ob man nun noch eine OP braucht oder doch nicht.

Jetzt habe ich nen paar Sachen ja schon gelesen, doch da heißt es bei den einen
-"für HRT braucht man 2 Psychologische Gutachten von unterschiedlichen Psychologen/inen und muss ein Jahr mindestens schon in Frauensachen die ganze Zeit rumlaufen"
-"für HRT muss man zu einem Psychologen und der/die sorgt dafür das man alles nötige bekommt um HRT zu machen" (also das man da hingeht drüber spricht und dann nen schreiben bekommt für endokrinodingsbums um dann HRT zu machen, wenn sich die "TS" bestätigt)
-"für HRT muss man zum Hausarzt und der schickt einen zum Psychologen, wenn der sagt, oky doky, dann "macht" entweder Hausarzt mit einem die HRT oder schickt einem zum Endokrinodingsbums."
-"man muss ein jahr "im" gefühlten geschlecht rumlaufen, dann namen und/oder personenstand ändern und dann kann man bei der Krankenkasse eine HRT beantragen."

wie ihr seht habe ich schon einiges gelesen dazu und die unterschiedlichsten wege gelesen und bin jetzt verunsichert was ich machen soll.  :think: Mit meinem hausarzt habe ich nicht viel kontakt, hab aber dafür eine Psychologin (aus einer PIA), weil ich eine Psychosomatische störung habe, weiß nur nicht ob die psychologin mir bei der Transsexualität/identität helfen kann, in dem sinne das sie mir mit einer "begutachtung" für HRT und so helfen kann, da sie glaube ich nicht drauf spezialisiert ist, oder besser gesagt ich weißt nicht worauf sie spezialisiert ist und ob sie das thema trotzdem übernehmen würde.
Ich habe bisher auch noch mit keinem Menschen über meine gefühle, das ich eine Frau bin im innern, gesprochen. Ich denke aber, da ich nächste woche bei ihr termin hab das ich sie dann darauf ansprechen werde.

naja wie gesagt ich bräuchte einfach nen bischen unterstützung, und infos, weil ich da bei all dem was ich jetzt schon gelesen habe, einfach nicht mehr durchsehe und hier vielleicht/warscheinlich leute sind, die das hinter sich haben und aus erster hand erzählen können. Und ich mir schon lange wünsche auch körperlich frau zu sein und deswegen "jetzt" HRT machen will. :)

Das ist für den anfang genug erzählt und gefragt.  ;D
Liebe Grüße
*Sophie*  :-* :-* :-*

Offline Alina

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Re: Was nun???
« Antwort #1 am: 21.Jun 2015, 23:09 »
Hi Sophie

also dieses von Gollum erwähnte Probejahr gibt es meines Wissens nach nicht mehr. Es gibt noch eine Alltagserprobung die quasi die Lebbarkeit im angestrebten körperlichen Geschlecht sicherstellen soll. Das heißt aber nicht das Mann sich Frauenkleider anzieht und im nächsten Supermarkt die Wocheneinkäufe machen muss oder so. Dieses Jahr steht so in den Behandlungsempfehlungen. Da die HRT aber weder genehmigungspflichtig noch sonst was ist liegt es an dir und deinem Psychologen wie das gehandhabt wird. Ich bin zu meinem Psychologen in einer Phase gekommen wo ich ausprobiert habe mich etwas androgyner zu kleiden. Muss dazu sagen zu diesem Zeitpunkt hab ich schon ein knappes Jahr Hormone genommen aber halt nicht offiziell. Nach 2 Monaten Therapie kaufte ich mir dann auch weibliche Kleidung. Traute mich 2 Wochen später so zur Selbsthilfegruppe und dann auch immer mal wieder vor die Haustür. Nach einem weiteren Monat war mir dieses hin und her zu blöd und ich lebte ab da nur noch meine weibliche Identität. Nach insgesamt 6 Monaten Therapie bekam ich vom Psychologen dann die Indikation zur Gegengeschlechtlichen Hormontherapie.

Im Grunde kann man wohl sagen das das sehr unterschiedlich sein kann wie das läuft. Das musst du mit dem Therapeuten besprechen der dich auf dem Weg begleitet. Er muss überzeugt sein das es F64.0 ist und nichts anderes und auch das dies nicht nur vorübergehend ist. Der Endokrinologe zu dem du dann gehst ist auf gut deutsch ein Hormonarzt. Er wird dann zunächst medizinisch abklären ob eine Hormontherapie möglich ist. Ob du wirklich körperlich männlich bist (und nicht Intersexuell oder so) und dann leitet er die Therapie ein. HRT heißt nicht das man da mal guckt wie das so ist. HRT ist eine dauerhafte Geschlechtsangleichende Maßnahme die nicht nach absetzen der Hormone wieder alles ungeschehen macht. Die Veränderungen sind zum großen teil dauerhaft. daher muss vorher vom Psychologen klar abgeklärt werden das du sicher den Weg gehen willst.

Gutachten verlangt beim Thema Transsexualität eigentlich nur das Amtsgericht für die Vornamens und Personenstandsänderung und die Krankenkasse um die Geschlechtsanpassenden Operationen zu genehmigen. Ansonsten hast du eigentlich nur mit Befunden oder Indikation zu tun die du von deinen Ärzten kostenlos erhältst.

Wenn du Fragen hast stell sie bitte denn hier kann man gut Erfahrungen austauschen.

Liebe Grüße Alina
Versuche nicht irgendwer zu sein. Sei einfach du selbst.

mit ca. 8 Jahren das Gefühl das ich anders bin.
ca. 2009 die Vermutung das ich Transsexuell bin.
wollte es aber nicht akzeptieren.
2013 starke Depressionen
2013-Sommer Nervenzusammenbruch, Selbstmordgedanken
2013-07 Transsexualität akzeptiert, erste Änderungen
2013-12 Start HRT in Eigenverantwortung
2014-08 Hausärztin aufgesucht, erste Gespräch
2014-09 Outing bei den Eltern / Familie / Freunden
2014-10 Psychiater (Psychotherapie)
2014-11 Endokrinologe (regelmäßige Kontrolle der Blutwerte)
2014-12 Beginn Laserepilation (Bart)
2015-01 Hormone vom Doc + Outing Arbeitsstelle + 24/7 Mädel
2015-02 Beginn Logopädie, erste Ohrringe, Antrag VÄ+PÄ
2015-03 Anhörung Amtsgericht + Indikation für HRT
2015-04 Hormone auf Kassenrezept
2015-06 TSG Gutachten