Transsexualität-NIBD

Autor Thema: "Halb" geoutet - Dilemma  (Gelesen 2967 mal)

Offline Cenzo

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"Halb" geoutet - Dilemma
« am: 21.Sep 2014, 14:38 »
Hi Leute,
ich hab schon monatelang nicht mehr geschrieben, aber eher weil ich in dieser Zwischenzeit ganz gut klar gekommen bin. Allerdings hab ich jetzt eine Art Problem, die man schon irgendwie als Dilemma bezeichnen könnte.
Zuerst einmal was trans-technisch in der letzten Zeit so passiert ist:
Etwa seit Beginn der letzten Ferien, also vor etwa 2-3 Monaten hab ich meine Probleme meinen Freunden geschildert. Die haben sofort reagiert und nennen mich schon gar nicht mehr bei meinem alten Namen, sehen mich sogar vollkommen als Jungen.
Mit meinen Eltern gab's und gibt's über dieses Thema eigentlich nur Streit (wie immer). Das schwierigste war allerdings Folgendes:
Direkt nach den Sommerferien hatte ich den Entschluss gefasst vor die Lehrerschaft und   meine Mitschüler zu treten und mit der Wahrheit ans Tageslicht zu kommen. Es war dann eigentlich sogar wesentlich einfacher als gedacht. Einmal gesagt hatte auch niemand was dagegen mich so zu nennen oder es generell zu akzeptieren. Man hatte mir sogar jegliche Unterstützung von Seiten der Schule zugesichert. Jetzt kommt das große Problem.
Erzählt hatte ich es erst einmal drei Lehrern und hatte sie auch alle gebeten meinen alten Namen zu streichen und mich eben Vincent zu nennen. Es wissen jetzt auch (lediglich) meine Mitschüler aus zwei meiner Kurse, sprich um die 40-50 Leute, also eigentlich nur die Hälfte der ganzen Stufe. Ist aber auch klar, dass die das unter der Stufe weiter rumsprechen, aber halt auch alles so diffus.
Ich dachte mir erstmal nix, alles klar, lief super, keine dummen Sprüche und ich wurde mit meinem Anliegen bei sämtlichen Schülern ernst genommen. Sicher, die ein oder andere Pfeife gibt's immer, aber kein Ding. Am Bescheuertsten wurde die Sache jedoch, als einer der drei Lehrer denen gegenüber ich mich geoutet hatte, bei uns zuhause anrief. Er meinte es wäre notwendig meine Eltern über das Vorgehen zu informieren.
Dummerweise hatte ich aber meinen leicht verärgerbaren Vater nicht auf dem Schirm. Uhm, und wenn der erst einmal auf 180 ist, dann willst du lieber sterben als mit dem zu diskutieren, ernsthaft. So, der ist jetzt blöderweise ans Telefon gegangen und danach gab's für den Cenzo erstmal einen auf den Deckel. In seiner Rage hat er mir nur an den Kopf geworfen, dass ich doch gar nicht weiß was ich will, und dass ich jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen soll, weil ich mich damit vor meinen Mitschülern lächerlich mache. Was er aber nicht wissen wollte war, dass ich akzeptiert und sogar eher verstanden wurde von den anderen nachdem sie um meine Probleme bescheid wussten.
Dann kam er genau an meinem Geburtstag noch einmal mit der ganzen Bagage an und beschwerte sich: (ist jetzt nich 1:1, aber so in etwa hatte er es formuliert)
" Ich bin mit dieser ganzen Sache nicht einverstanden. So tun als ob, und dann doch nicht, oder wie? Auf der einen Seite willst du dauernd in den Arm genommen werden und auf der anderen Seite willst du ein Junge sein. Du bist erst 16 und kannst noch nicht entscheiden was du willst (bezogen auf das ganze Trans-Thema). Also geh damit auch nicht vor andere Leute. Und zieh dich gefälligst wieder vernünftig an. " Sachen aus der Jungsabteilung will er mir sowieso nicht mehr bezahlen, deswegen geh ich wenn allein oder mit Freunden Klamotten kaufen, zur Not auch mit meiner Mum, die ist da nicht so krass.

Schlussfolgernd daraus hab ich jetzt aber auch 'n wenig Schiss mich in der gesamten Stufe und vor dem Rest der Lehrer zu outen, weil ich keinen Bock auf mehr Stress mit meinen Eltern habe, und es eigentlich auch nicht notwendig ist sich dauernd über sowas zu streiten. Meine Mutter meinte zu mir, ich solle erst einmal sowieso warten bis ich um die 20 bin, bevor ich damit zu 'nem Psychologen/Therapeuten renne. Sie würde sich dann aber, sollte es tatsächlich diese Diagnose geben, ernsthaft damit befassen und meine Probleme und Entscheidungen respektieren.

Das Dilemma ist jetzt:
-Entweder ich erzähl's auch wirklich dem letzten Schüler und vor allem den Lehrern, weil so ist es ziemlich beknackt, wenn mich nur drei Lehrer mit Vincent ansprechen, und auch nur ein paar Schüler, und der Rest nicht ...
-Andererseits will ich den Ärger einschränken, also nicht noch mehr Stress mit meinen Eltern bekommen, denn auf deren Meinung kann ich nicht pfeifen, immerhin ist das als wenn man die Hand beißt, die einen füttert. Ist ja nicht so, dass ich nach den Prinzipien meiner Eltern leben will, ist einfach, dass ich bis ich 18 bin ohne Streit und Stress, und vor allem ohne Einschränkungen noch zu hause bleiben will

Jetzt weiß ich nur nicht, wie ich am besten weiter vorgehen kann
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Offline mihi

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #1 am: 21.Sep 2014, 17:13 »
Einen definitiven Ratschlag kann ich natürlich nicht geben, aber schreiben, was mir beim Lesen so für Gedanken gekommen sind.

Ich finde, es ist irgendwie ein gewisser Vertrauensbruch, wenn der Lehrer Deinem Vater weitererzählt, was Du ihm anvertraut hast. Möglicherweise versteht er diesen Aspekt der Geschichte auch, wenn man nochmal mit ihm spricht.

Dann: gab es da in heutigen Schulen nicht so eine Art Vertrauenslehrer oder Schulpsychologen, die einer gewissen Schweigepflicht unterliegen? Vielleicht kann derjenige Dir helfen, Schule und Eltern so weit zu trennen, daß nicht alles weitergepetzt wird.

Bei der Zahl der Leute, die Du angibst, daß sie es wissen, weiß es eigentlich die ganze Schule. Solltest Du Dich damit lächerlich machen können, wie Dein Vater befürchtet, dann ist das schon geschehen. Du kannst mit der Offenbarung in der Schule also nichts mehr kaputtmachen, was nicht schon ist. Aber Du kannst eventuell etwas gewinnen.

Es gibt übrigens auch Menschen, die wechseln mehrmals im Leben das Geschlecht, in dem sie leben. Selbst wenn Du also so etwas tun würdest und nach einer gewissen Zeit als Junge doch als Frau leben wollen würdest, wäre das nicht lächerlich. Es wäre dann halt der Weg, denn Du aus welchen Gründen auch immer gehen mußtest. Das nur mal rein hypothetisch wegen der Aussage Deines Vaters.

Entscheidend ist sowieso, daß Du zu Dir selber stehst und vor allem ehrlich zu Dir selber bist. Und daß Du kurz innehältst und Dich fragst, willst Du mit dieser Entscheidung leben (also das gilt für jede Entscheidung), selbst wenn Du später herausfinden solltest, daß sie falsch war. Man trifft manchmal falsche Entscheidungen. Das kommt vor. Und es ist gut, wenn man dann sagen kann, damals habe ich das so gesehen, damals war das für mich die richtige Entscheidung, und jetzt gibt es eine neue Entscheidung, denn ich bin weiser/klüger/älter geworden, was auch immer. Dann muß man nämlich nicht verbittern.

Du siehst also, ich glaube eher, Du wirst es in der Schule wie vorgesehen durchziehen. Wenn das erst einmal durch ist, dann gibt es ja auch keine Ereignisse mehr, und dann will auch niemand mehr mit Deinen Eltern darüber reden. Wenn Du dann in der Schule einfach immer Junge bist und Dein Vater nie etwas von Problemen in der Schule hört, dann wird er vielleicht auch irgendwann ins Nachdenken kommen. Gute Noten, so das möglich ist, entziehen den Eltern übrigens auch die Diskussionsgrundlage.

Mihi

Offline Donnerblume

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #2 am: 22.Sep 2014, 07:45 »
Ansonsten würde ich vielleicht noch einwerfen:

Such dir doch dennoch einen Therapeuten, sollte einer für U18 in der Nähe sein (oder du die Möglichkeit haben, zu einem zu kommen, der weiter weg ist).
Denn wenn du einen Therapieplatz hast, dann hast du schonmal deine Mutter. Ausserdem kann im Zweifelsfall der Therapeut sicherlich ein Schreiben aufsetzen, das man bei der Schule einreicht und wo der Therapeut als eine weitere Autoritätsperson dann quasi nen Dreizeiler a la
Zitat
Herr X befindet sich aufgrund einer Geschlechtsidentitätsstörung bei mir derzeit in Behandlung. Zum Sicherstellen des Erfolges der Behandlung ist eine angemessene Behandlung als Mann mit Name X von Nöten. Ich bitte Sie hierbei weiterhin um Vertraulichkeit, um familiäre Probleme zu vermeiden
oder so.

Es kann halt einfach wahnsinnig viel ausmachen, wenn jemand mit einem Prof. Dr. vorm Namen um sowas bittet, denn die meisten Lehrer waren mal Studenten und sind darauf getrimmt, sich solchen Leuten zu unterwerfen  :kichern:
ODER halt dass du - wie Mihi sagt - vorerst mit einem Vertrauenslehrer oder Schulpsychater sprichst und diesen bittest, im Kollegium die Nachricht zu verbreiten mit dem deutlichen Hinweis, dass jeglicher Kontakt zu den Eltern bezüglich dieser Sache zu massiven Folgen für dich führen können (Lehrer haben für dich in gewissen Maßen eine Obhutspflicht und dürfen daher rechtlich nichts tun, was dir Schaden zufügen würde. Dazu zählt AUCH, dass sie nichts machen dürfen, wodurch du einem Risiko durch deine Eltern ausgesetzt werden würdest).

Mit deinem Vater an sich ist es nun aber natürlich ziemlich schwierig.
Hab allgemein oft gehört, dass FtM massive Probleme mit ihren Vätern haben (kann ich selbst nicht beurteilen, ich hab seit Jahren keinen Kontakt mehr zu meinem Vater).
Da kannst du vermutlich nur die Augen zukneifen und abwarten, dass er es irgendwann begreift (und das deine Mutter dir dabei auch hilft). Ich würde aber definitiv nicht so lange warten wie deine Mutter es gern hätte, wenn du dir eh schon wirklich sicher bist.
Du bist zwar mit 16 schon ziemlich weit in der Pubertät, man kann aber sicherlich dennoch hormonell noch das ein oder Andere machen (Wachstumsschub, bessere Ausgangslage für Muskelaufbau, etc). Zumal du nach der Schule eh sonst das Problem haben wirst, dass dein jugendliches (da bartloses) Gesicht auf Argwohn treffen könnte (das hab ich derzeit in der Uni).
Du brauchst für viele der ersten Transschritte keinerlei Erlaubnis der Eltern, nur deine Krankenkassenkarte musst du haben (und ganz ehrlich, ab 12 sollte jeder seine eigene KK-Karte dabei haben, falls denn mal was passiert). Deshalb, Therapeut dürfte eh völlig problemlos laufen. Da kann aber ein Brief von der KK später reinschneien, dass du die 24 Sitzungen genehmigt bekommen hast, sprich, deine Eltern würden davon spitz kriegen können (da könntest du dann vielleicht deine Ma kurz vorher ins Vertrauen ziehen).
Endo ist da schon schwerer, aber deine Ma meinte ja, dass sie hinter dir steht, WENN du es offiziell bestätigt bekommen hast.


Deshalb.
Vertrau dich wem in der Schule an, der es NICHT ohne deine Erlaubnis irgendwem sagen darf.
Bitte diese Person, für dich sensibel zu vermitteln.
Schau nach einem Therapeuten in deiner Nähe.
Zieh deine Mutter mehr auf deine Seite (am Besten mit positiven Geschichten aus der Schule, wo sie merkt, dass du nun nicht der Ausgestoßene der 10B [oder welche Klasse du hast xD] bist).
Hat man Feinde, so suche Verbündete. Deine Mutter hat sich schon angeboten, du musst sie nur wahrnehmen und (mit guten Noten, tollen Freunden und einem allgemein positiven Feedback) für diese Verbündung belohnen.

Der Thread "Was darf ich als minderjähriger TS" ist da sicherlich auch mal eine Blick wert ;)
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Offline Cenzo

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #3 am: 22.Sep 2014, 20:49 »
Also ich hab von 'ner Freundin 'ne Visitenkarte von einer Jugendpsychologin aus dem Nachbarort bekommen, die ist von der Caritas, würde das also vermutlich (vorerst) kostenfrei machen. Wenn mir die nicht zusagt habe ich mich mal nach einem Therapeuten/einer Therapeutin in der nächstgrößeren Stadt umgesehen. Ist bis dahin aber dann immer 'ne Busfahrt von 15-20 Minuten. Kostet mich hin und zurück dann schon was über 10 Euro, und das alle zwei Wochen. :/
Das Schwierige wäre ja aber nicht hinzukommen, sondern lediglich mein Stundenplan. Ich komme an keinem Tag vor halb 4 aus der Schule, und dann hab ich jeden Tag massig Hausaufgaben. Müsste man dann wohl auf die späten Abendstunden verschieben. Dann hab ich aber wieder das Problem, dass meine Eltern mich spät abends nicht mehr aus dem Haus lassen, was ich jetzt auch nicht unbedingt provozieren muss. Ist halt dummerweise so 'n Ding der zeitlichen und möglichen Beschränktheit. Würde wieder anders aussehen, wenn ich bereits 18 wäre und ein Auto zur Verfügung hätte ...
Gäbe es denn nicht eine Möglichkeit über ein Medium sich mit einem Therapeuten zu verständigen, der einem dann irgendwie einen Ratschlag dazu geben könnte? Oder kostet das gleich wieder was? :/
Hormonell kann ich vor 18 leider gar nix tun, da stimmen meine Eltern nicht zu, und ohne deren Einverständnis wird das mit Hormonen nix. Ich werd aber dennoch nicht bis 20 warten, ohnehin schon, weil ich's 4 weitere Jahre gar nicht so aushalte. Ich werd direkt mit 18 eine Therapie beginnen, egal was meine Eltern dazu meinen. Es geht ja momentan mehr um diese nervigen rechtlichen Sachen, dass meine Eltern eben noch verantwortlich sind diese 2 Jahre, sonst hätt ich diese Probleme ja gar net.

Ich hatte jetzt im Übrigen vor auch den Rest der Lehrer zu informieren und mit einem Vertrauenslehrer darüber zu reden.
Im Übrigen ginge es ja nicht darum der Ausgestoßene einer Klasse zu sein, ich bin ja immer mit der gesamten Stufe in Berührung. Aber der 10 (bzw bin ich ja in der 11) gibt's bei uns ja keine Klassen mehr, deswegen sprach ich vorher ja auch von Kursen.
Uhm, und bis jetzt hatte ich noch keine eigene Krankenkassen-Karte, ich weiß auch nicht wer die mit 12 Jahren schon hat. xD
Ich weiß ja nicht, zählt das für privat Versicherte oder Kassenpatienten?
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Offline Elsker

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #4 am: 22.Sep 2014, 22:22 »
Ich wollte eigentlich nichts hier schreiben, aber mache es einfach mal trotzdem. Obs dir passt oder nicht.

Also die Karte hat jeder egal wie er versichert ist. Bis zu einem gewissen Alter haben die Eltern die Karte und geben sie irgendwann an das Kind. Ich habe meine seit der 9. Klasse wegen der Klassenfahrt.

Wie ist es mit während der Schulzeit da hinzugehen? Eine Entschuldigung bekommst du ja vom Psycho geschriebe. Das wäre nicht das Problem. Musst halt selber wissen was dir wichtiger ist. Ein paar Stunden Unterricht den man nachholen kann oder die Hilfe, die du brauchst.

Elsker
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Offline Donnerblume

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #5 am: 23.Sep 2014, 08:11 »
Das mit den Hormonen ist mir klar. Die bekommst du aber eh meist frühestens nach sechs Monaten Therapie, manche verlangen sogar ein Jahr.
Deshalb sagte ich ja, der Therapeut ist wichtig.

Ausserdem:
Wieso alle zwei Wochen?
Mein Psychater trifft sich mit mir z.B. nur einmal im Monat und - je nachdem wie er und ich Zeit haben - sind das sogar schonmal fünf oder sechs Wochen.
Ich selbst würde nur ungern empfehlen, die Schule auszusetzen (zumal häufige Fehlzeiten - auch entschuldigte - immer auf dem Zeugnis landen und auch ein Grund sein können, erneut die Eltern zu kontaktieren). Eine andere Möglichkeit gibt es allerdings definitiv nicht. Wenn du schon einen Therapeuten hast, dann machen die schonmal ne Telefon-Sitzung (hatte ich für mein Coming-Out), aber er oder sie muss dich ja erstmal kennenlernen. Da ihre Aufgabe ist, sicherzustellen, dass du wirklich trans bist und dir nicht nur aufgrund anderer Dinge das ganze einbildest, müssen sie dich dabei auch sehen können.
Er oder sie muss halt eine persönliche Beziehung zu dir entwickeln können, damit du offen mit ihnen redest und auch damit sie dich einschätzen können.

Das geht über Skype oder Telefon nicht und schon gar nicht über E-Mail.
Sprich vielleicht das Dilemma mit deinem Vertrauenslehrer an (ich MUSS diesen Termin pro Monat haben, aber da hab ich immer Unterricht). Klar würde er vielleicht empfehlen, mit den Terminen zu warten, wenn du da aber deutlich machst, dass das nicht geht, dann hat er ja vielleicht ne Idee.
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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #6 am: 23.Sep 2014, 14:04 »
Ich dachte da eher an Randstunden abhängen da sammeln sich im Monat ja dann nur 4 Stunden an und das fällt echt nicht ins Gewicht.
Ich bin anfang jede Woche hin, aber mittlerweile geh ich nur noch alle paar Monate, wenn was ansteht.
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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #7 am: 23.Sep 2014, 22:00 »
Hm, was genau meinst du denn mit Randstunden, Elsker?
Ich denke die Schwierigkeit liegt hier eher dabei, dass jetzt ab der Q1 jede einzelne Stunde wichtig ist, es ist nicht einmal zu empfehlen bei uns im Krankheitsfall zuhause zu bleiben, weil man selbst an einem Tag mit nur 6 Stunden zu viel verpassen würde.
Andererseits ... hm, das erste und einzige Mal, als ich bei einem Psychiater war (vor 2 Jahren, aber nicht hauptsächlich wegen trans, sondern wegen 'ner Essstörung), hatte der auch vorgeschlagen Termine in die Schulzeit zu legen, damit war meine Mutter allerdings überhaupt nicht einverstanden. Außerdem machen einen die Lehrer ziemlich oft runter, wenn man einen Arzttermin in der Schulzeit hat (aber das nur als unwichtige Sache am Rande). Nach diesem Psychiaterbesuch war für meine Eltern das Thema Psycho eh gelaufen, deswegen die ganzen Probleme.
Natürlich versteh ich, dass das über Telefon, Skype oder E-Mail nicht zum persönlichen Kennenlernen geeignet ist, mir fällt jetzt nur spontan keine weitere Möglichkeit ein. Man steht schon ziemlich doof da, wenn die Eltern strikt gegen einen Psychiaterbesuch sind und man da generell nicht mal mehr wirklich für Zeit hat während der Schule. Und Donnerblume, ich weiß ja nicht wie oft man zu einem Termin geht, aber einmal im Monat wär ja dann doch nochmal was anderes.
Naja, also ich hab zumindest meine Krankenkassen-Karte nicht, ich wusste nicht mal, dass man sowas als Minderjähriger bei sich haben sollte. oO
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Offline Elsker

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #8 am: 23.Sep 2014, 22:48 »
Mit Randstunden meinte ich ich die ersten bzw die letzten beiden Stunden.
Was die Lehrer einem empfehlen und was man machen kann sind zwei paar Dinge. Klar ist es wichtig, aber man kann sowas auch locker aufholen. ich habe auch etliche Fehlstunden gehabt und hab mein Abi und dumm biste ja auch nicht ;)
Und die Empfehlung auch in Krankheitsfällen zu kommen ist naja nicht so mein Ding. Klar bei Schnupfe oder so kann man in die Schule aber wenn man richtig Krank ist, dann geht es nicht mehr.
Überleg es dir oder teste es einfach aus und wenn du merkst, das du durch einmal fehlen nicht mehr nach kommst (was ich wirklich bezweifel) kannste es ja wieder lassen.

Die Karte muss man nicht haben, kann man aber und ist manchmal ganz praktisch. Vorallem wenn man mal UNterwegs ist alleine und was passieren sollte. Wobei du ja Privatversichert bist und die Karte eh praktisch nie gebraucht wird. In der Notaufnahme muss ich auch nur sagen, dass ich bei der und der Privat versichert bin und das ist kein Ding. Überweisungen und co ersparst du dir auch dadurch.
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Offline Cenzo

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #9 am: 26.Sep 2014, 17:34 »
So, ich habe jetzt voraussichtlich am 08. Oktober einen provisorischen Therapietermin, aber erst einmal bei einer ganz normalen Jugendpsychologin. Angesichts meiner Lage ist's mir vorerst nicht so möglich zu einem TS-Spezialisten zu gehen. Mal sehen, vielleicht kann ich ja mit der Psychologin etwas ausmachen, dass man einen Spezialisten kontaktieren und hinzuziehen könnte. Aber ich werd erst einmal abwarten und sehen was dann in etwa zwei Wochen ist.  ;)
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Offline Donnerblume

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #10 am: 27.Sep 2014, 09:12 »
Zunächst erstmal Glückwunsch!
Und naja, alternativ - solltest du dich mit deiner vorläufigen Therapeutin gut verstehen und diese dein Problem so verstehen und akzeptieren - kann man sehen, ob deine Thera vielleicht lernwillig ist.
Ich hab von Fällen gehört, wo "normale" Theras sich dann mit Literatur und Telefonaten über die Thematik informierten (also ein weiterer Experte rangezüchtet wird).
Da du als Kind/Jugendlicher ein "Sonderfall" bist, ist es zwar etwas blöder für dich, aber wenn die Thera gut ist, wird sie dir sicherlich trotzdem gut helfen können.

Ich drücke dir da einfach mal die Daumen :)
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Offline mihi

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #11 am: 27.Sep 2014, 14:04 »
Ich hab von Fällen gehört, wo "normale" Theras sich dann mit Literatur und Telefonaten über die Thematik informierten (also ein weiterer Experte rangezüchtet wird).

Das kann ich bestätigen. Vielleicht könnt ihr es euch zusammen erarbeiten, dann lernst Du vielleicht sogar mehr als bei einem Spezialisten.

Mihi

Offline stegix

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #12 am: 25.Feb 2015, 12:05 »
Ganz oder garnicht.
Als Vater eines 16jährigen Transjungen haben ich und meine Frau zur Zeit einen absolut nervenden Eiertanz!
Lehrer, Mitschüler und Freunde wissen Bescheid.
Eine Hälfte der Familie ja, die andere Hälfte nein.
Wir haben einen Betrieb: ein Teil der Mitarbeiter wissen es, ein Teil eben nicht.
Wie gesagt, wir eiern ständig zwischen altem und neuem Namen hin und her, auch mit er und sie.
Also: klare Verhältnisse ist für alle das Beste!
Herzliche Grüße

Offline Cenzo

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #13 am: 21.Apr 2015, 14:49 »
Klar, aber bei meinen Eltern bin und bleib ich *****. Die nennen mich nicht Vincent.
Und ich will das auch vermeiden, dass jemand, der mit ihnen zu tun hat, mich dann Vincent in ihrer Nähe nennt.
In der Schule ist es meist kein Problem. Da nennen mich jetzt eigentlich fast alle Vincent. Ich muss nur immer noch in die Mädchenumkleide!  :-\
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Offline Oggi

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Re: "Halb" geoutet - Dilemma
« Antwort #14 am: 21.Apr 2015, 15:02 »
Klar, aber bei meinen Eltern bin und bleib ich *****. Die nennen mich nicht Vincent.
Und ich will das auch vermeiden, dass jemand, der mit ihnen zu tun hat, mich dann Vincent in ihrer Nähe nennt.
In der Schule ist es meist kein Problem. Da nennen mich jetzt eigentlich fast alle Vincent. Ich muss nur immer noch in die Mädchenumkleide!  :-\

Immerhin kannst du halbwegs als Junge leben  :daumenhoch:
Meine Eltern sind auch nicht wirklich TS freundlich jetzt geh ich meinen Weg halt alleine (weil 18) und wenn ich soweit bin zieh ich aus :)