Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Vater akzeptiert mich nicht  (Gelesen 1692 mal)

leo

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Vater akzeptiert mich nicht
« am: 05.Nov 2014, 15:30 »
Hey zusammen,

Ich weiß nicht megr weiter.  Ich bin biologisch ein Mädchen möchte aber ein Junge sein. Ich bin 17 Jahre.  Meine Eltern wissen das ich mich als junge fühle,  doch mein Vater akzeptiert das nicht. Er will nicht seine "Tochter" verlieren. Ich hab ihm schon zu liebe gelogen und gesagt ich bin ein Mädchen und werde es auch bleiben aber ich kann das nicht.. ich kann nicht etwas spielen was ich nicht bin. Ich besuche schon eine Psychologin doch diese möchte erst ein angebliches Trauma behandeln und sich dann um das Problem kümmern..
Ich hoffe ihr könnt mir einen Rat geben.
Leon

Offline selfmademan

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Re: Vater akzeptiert mich nicht
« Antwort #1 am: 05.Nov 2014, 16:27 »
Hallo Leon,

zwei Ratschläge kann ich Dir geben.

Ratschlag Nr. 1: Renne nicht hinter Akzeptanz her, denn damit machst Du Dich nur abhängig vom Wohlwollen anderer Leute. Ist es das wert? (Gerade Väter haben die meisten Probleme, vor allem bei FzM-TS. Auch er braucht Zeit sich an den Gedanken zu gewöhnen, das geht aber nur wenn Du mit Deinen Lügengeschichten ein für allemal aufhörst. Lebe Dich einfach selbst, sei wie Du innerlich bist, lebe einfach als Junge, egal was Dein Vater sagen wird. Wenn er merkt, daß Du glücklicher wirst und sogar anfängst lebenstechnisch zu funktionieren, wird er eher in der Lage sein, seine Meinung zu revidieren.) - Der Tag an dem Deine Entscheidung in das Konzept aller anderen Menschen passt, an dem niemand was merkt, keiner was dagegen hat, diesen Tag wird es nie geben. Wenn nicht jetzt die Segel rumreißen, wann dann?

Ratschlag Nr. 2: Suche Dir einen TS-erfahrenen Therapeuten. Therapeuten, die keine Ahnung vom Thema haben, machen die Sachen meist schlimmer als besser.

Angebliches Trauma. Hast Du denn eins? Vielleicht ist ja die nichtgelebte TS Dein Trauma und das kann nur aufgelöst werden wenn Du den Weg gehst und gehen kannst. Suche Dir schleunigst einen TS-erfahrenen Therapeuten, der Rest ergibt sich im Laufe der Zeit.

Viel Glück

Offline Cenzo

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Re: Vater akzeptiert mich nicht
« Antwort #2 am: 08.Jan 2015, 19:01 »
Mir geht's da komplett gleich.
Mein Vater (und größtenteils auch meine Mutter) will davon überhaupt nichts wissen. Aber mit meiner Mutter kann ich noch eher darüber sprechen, als mit ihm. Hast du denn einen guten Draht zu deiner Mutter und akzeptiert sie dich so wie du bist, gibst und dafür welchen Weg du gehen willst? Meist reicht es schon eine einzige Vertrauensperson zu haben, die dir den Rücken stärkt. Eine starke Bindung ist stärker als 50 gefräßige Krokodile!  :kichern:
Naja, Spaß beiseite, ich meine es vollkommen ernst. Es kann auch ein/e gute/r Freund/in sein, der/die dich akzeptiert und unterstützt oder andere Vertrauenspersonen, wie andere Verwandte oder sogar Lehrer und schulische/berufliche Bezugspersonen.

Ich zum Beispiel werde warten bis ich 18 bin, das dauert zwar noch 1 1/2 Jahre und der Leidensdruck nimmt dadurch nicht ab, aber wenn ich 18 bin, kann sich zumindest niemand mehr dazwischenfunken und es verbieten oder kippen. Was ich dann vorhabe, das betrifft mich allein, ich übernehme die Verantwortung und keiner kann es mir verbieten. Als Jugendlicher ist man oft leider auf das Wohlwollen von Familienmitgliedern und Co. angewiesen, sonst sieht man ziemlich alt aus, aber bei Erreichen der Volljährigkeit wendet sich das Blatt. Dann sollte es dir auch egal sein, was dein Vater/deine Mutter/Sonstiger denkt, und begeistern wirst du deine Eltern dafür sowieso nie, wenn sie dich nicht unterstützen wollen oder sich sowieso gar nicht für Transsexualität interessieren wollen, bzw sich damit nicht auseinandersetzen (wollen). Und wenn sie dich irgendwann für deinen Weg und deine Entscheidung akzeptieren, wie du bist, ist das sehr gut. Wenn sie es hingegen nicht tun, dann sollte man sich an ihrer Meinung zu dem Ganzen nicht kaputt machen lassen, sondern sich mit Leuten zusammentun, die einen wirklich unterstützen und für das lieben, das man ist. Natürlich sollten deine Eltern nicht auf der Strecke bleiben, aber wenn sie es nicht so hinnehmen, dann solltest du um Gottes Willen aufgeben für sie das zu spielen, wofür sie dich gerne halten würden (also in dem Fall ein Mädchen).

Ich hoffe das hat ein bisschen geholfen.
Stay strong!  :fight:

LG Cenzo
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Offline Yvi-Nasti

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Re: Vater akzeptiert mich nicht
« Antwort #3 am: 09.Jan 2015, 15:04 »
Hallo Leo, Cenzo hat da völlig recht.

Ich geb dir mal mich als Beispiel. Bei mir kam die Erkenntnis, dass ich anders als die anderen Mädchen war, auch bereits im kindesalter. Mein Vater wollte und konnte dies aber nicht mehr akzeptieren, nachdem meine kleine Schwester zur Welt kam, da war ich 7. Danach begann ein Martyrium für mich. Ich wollte doch, dass mein Vater mich Lieb hat und Stolz auf mich ist, gleichzeitig wollte ich aber auch weiterhin ich selbst sein. Was aber nicht Ging. Ergo habe ich Versucht ein Doppelleben zu Führen. was aber auf einem Dorf auch nicht geht, bei 128 Einwohnern. Deshalb habe ich mich immer mehr in eine Phantasiewelt geflüchtet, aber das geht auf Dauer auch nicht gut. Wechselseitig war demnach entweder ich völlig kaputt, oder der Rest der Familie, ich habe mehrfach Versucht da herauszukommen, aber da ich als 12 Jährige schon zum Psychiater kam, unter der masgabe, das Kind brechen und als Junge wieder aufzubauen, daß wollte mein Vater so. Hat es bei mir bis Mitte 20 gedauert, bis ich wieder Genug Vertrauen in diese Fraktion hatte. Ich liebe meinen Vater noch immer, und hoffe auch noch immer, dass er Irgendwann einmal, in der Lage ist, über den Tellerrand zu Schauen. Sich und Vor allem mich zu Akzeptieren. Und sich wieder mit mir zu Versöhnen.
Aber ich lass mich nicht Länger davon Kaputtmachen.
Denn Genau dass Passiert, dein Vater Macht dich Kaputt. Denn es geht ihm dabei nicht darum, dass Du glücklich mit dir bist, sondern dass ER stolz sein kann. Was für ein dolles Kind er doch hat, aber dass kann er nur, solange du so Funktionierst wie er das sieht. Das tust du nun aber nicht. Also gefährdest du in seinen Augen ihn und sein Ansehen, obwohl das gar nicht stimmt. Nur wirst du ihn auch nicht bewegen davon abzurücken, du kannst nur deinen Weg gehen und schauen, ob er irgendwann von seinem achso hohen Roß absteigt und wieder ein Stück mit dir Geht. Genau das hoffe ich bei meinem auch noch immer. Denn es ist für unsere Väter nie zu Spät zu uns zu Stehen. Aber für uns kann es mal zu Spät sein, wir zu sein. Und soweit sollten wir es nicht kommen lassen.
Letzteres kann körperlich Verstanden werden, ja Klar. Ist aber vor allem Seelisch von mir gemeint. Denn eine Zerstörte Seele, repariert niemand mehr. :(
So, lieben Gruß
Yvi