Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Hormonbehandlung  (Gelesen 2964 mal)

19Nicole62

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Hormonbehandlung
« am: 09.Jan 2010, 14:05 »
Hallo, ich bin die Mutter einer "biologischen" Tochter (bald 18), die seit ca. einem halben Jahr bei einem Psychologen in Behandlung ist, der auf transidentität spezialisiert ist. Ich versuche zu akzeptieren, dass ich einen Sohn statt einer Tochter habe, was mir nicht leicht fällt.
Seit letztem Sommer erscheint mein Kind in den Listen der Schule als Junge. Das ganze Umfeld geht erstaunlich gut mit der Situation um, was ich sehr gut finde. Die meisten Probleme hat die Familie.
Das Problem ist, dass mein Kind für uns alle bis vor ca. 3 Jahren ein "typisches" Mädchen war, heißt also, es gab, zumindest offensichtlich, keine Anzeichen für eine Transidentität. Das würde es wahrscheinlich leichter machen. Das Verhalten, das Denken usw. ist auch immer noch sehr weiblich. Mein Kind erklärt sein Empfinden damit, dass es sich in seinem Körper nicht wohlfühlt. Das kann ich durchaus nachvollziehen.
Ich als Mutter habe noch große Bedenken, ob die Diagnose wirklich richtig ist oder nicht andere psychologische Probleme eine Rolle spielen. Und jetzt drängt die Zeit...
Mein Kind möchte so bald wie möglich mit der Hormontherapie beginnen, und der Arzt wird das unterstützen. Ich weiß, dass ich die Entscheidung sowieso bei meinem Kind liegt. Meine Angst ist, dass die Entscheidung zu früh kommt und die Sicheheit, die mein Kind jetzt empfindet, vielleicht anderes überlagert.
Gibt es ähnliche Erfahrungen von anderen Eltern?

Offline feli93

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #1 am: 09.Jan 2010, 15:00 »
Hi,
ich bin 16-jaehrige Tochter von zwei Eltern, die ebenfalls ihre Probleme hatten, das alles zu glauben, wenn du moechtest, kannst du mich ja mal per PN anschreiben. (btw., hat dein Sohn MSN oder so?)

Lg,
Feli.

Offline bea

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #2 am: 09.Jan 2010, 17:17 »
Hallo Nicole,

zu Deiner Frage kann ich inhaltlich natürlich so gut wie nichts beitragen. Aber ich möchte Dich ganz herzlich hier begrüßen. Du wirst jetzt auch den Teil sehen, den wir für Angehörige vorbereitet haben. Leider ist da wenig Aktivität, obwohl sich doch immer wieder Eltern hier anmelden und ich das Gefühl habe, dass die jeweiligen Sorgen, Nöte und Angste doch weitgehend parallell sind.

Aber schau doch mal in die Mitgliederliste und sortiere nach "Position". Vielleicht gelingt es Dir ja, Kontakt aufzunehmen.

Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
Anfang 2006: weitgehend kompletter sozialer Wechsel
2007: VÄ, Orchiektomie und offizieller Beginn der Nadelepi
2008: GA-OP bei Dr. Rossi

Offline Alexa

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #3 am: 10.Jan 2010, 12:43 »
Hi Nicole
ich bin wie Feli auch ein TS-Kind, auch wenn meine Eltern glaub ich am Anfang nur einige Probleme hatten und mittlerweile glaub ich sogut wie keine mehr. Falls du Interesse hast könnte ich meine Mutter fragen ob sie mit dir telefonieren würde, das macht sie nämlich öfters, also wenn du gerne mal mit ihr reden möchtest dann schreib mir ne PN :).
http--elfriede.domianarchiv.de-Domian_2009-09-19.lq.mp3
(hoffentlich klappts, das ist meine Mutter bei Damian, ab etwa Minute 38 oder 40 kannst ja mal rein hören (alle anderen natürlich auch :) )
Und wenn dein Sohn möchte kann er mich ja gerne mal in ICQ oder MSN anschreiben, genauso wie er sich vll auch hier im Forum anmelden möchte.

Ganz liebe Grüße
Alexa

19Nicole62

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #4 am: 10.Jan 2010, 14:25 »
sorry, da ist grad was schiefgelaufen mit der antwort. kenne mich noch nicht aus hier  ;)
ich wollte euch beidenbzw. dreien für die antwort danken und werde mich noch melden.
nicole

fleur-christin

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #5 am: 10.Jan 2010, 14:29 »
Hallo Alexa,

ich muss euch sagen, dass deine Mutter eine aus meinem Gesichtspunkt, eine starke Persönlichkeit ist. Alle Achtung !

Ich würde gerne einmal, sofern euch das Recht sein sollte, mal näher mit euch in Kontakt treten. Meine Mutter ist auch am kämpfen mit dieser Situation. Ich muss immer noch meinen alten Namen hören. Ich denke, Ihr wird es gut tun, wenn sie mal jemanden zum reden hat.

Mein Vater kann mit dieser Situation gut umgehen, meine Mutter allerdings weniger. Sie versteht zwar die Situation, versucht mich zu unterstützen, wo sie kann. Nur, es tut ihr unheimlich schwer. Weiss nur von Erzählungen meiner Mutter, dass ich das Hauptthema bin und meine Mutter quasi fortan mit meinem Vater im Gespräch steht.

Ich weiss nicht, aber vielleicht hilft es auch meinen Eltern, insbesondere meiner Mutter hierfür jemanden für ein Gespräch zu finden.

//

Was denke ich auffallend sein wird, um den Weg zu dieser Selbstfindung als Transsexuelle/Transgender zu erkennen, ist jene, dass man anhand seiner eigenen Gestik und Mimik sieht, dass man anders gesehen wird. Bei mir waren es Anzeichen von "hey, der ist schwul oder irgendwie anders". Auch ist mein Gang weicher. Irgendwann, nachdem mir dieses ausnutzen meiner Freundlichkeit, was mir nunmal durch meine weibliche Identität gegeben ist, ich irgendwann einen Schlussstrich ziehen musste. Irgendwie muss es doch einen Sinn dahinter geben, was ich hier mache. Freundinnen hatte ich keine, keine einzige Beziehung, bin mittlerweile 28.

Erst durch das öffnen und sich dem eingestehen, öffnen sich wieder Tore, wo man hineintreten kann. Man wird akzeptiert (sofern) und man ENDLICH ein Grund für sein komisches dasein hat.

Es gehört viel Mut dazu diesen Weg zu gehen, da auch viele Konsequenzen hiermit hineinspielen, die jede Transsexuelle für sich selbst tragen muss. Nur, was wird überwiegen, die Angst daran psychisch (was anderes ist es nicht) daran zugrunde zu gehen oder einen Hoffnungsschimmer mit jeder Art von Konsequenzen zu sehen, auf ein besseres Leben, in dem man sich stimmig fühlt, darin zu (er)leben, sich zu entwickeln und zu existieren.



Ganz viel Stärke !

Christin

19Nicole62

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #6 am: 10.Jan 2010, 17:12 »
Als Mutter kann ich leider mein Kind auch noch nicht bei dem gewünschten Namen nennen. Ich denke, das braucht Zeit. Ich hatte 17 Jahre lang eine Tochter, da ist das umstellen nicht so leicht.
Aber mein Kind (auch das Wort Sohn geht noch nicht über meine Lippen, zumal ich noch einen 20-jährigen Sohn habe) gesteht es mir zu und sagt, dass ich immerhin akzeptiere, wenn andere selbstverständlich damit umgehen, ist schon ein Fortschritt  :)
Im Grunde wünsche ich meinem Kind und natürlich auch euch allen, dass ihr glücklich seit.
Nicole

Offline tashina

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #7 am: 11.Jan 2010, 23:02 »
Hi 19Nicole62,

erst einmal auch von mir ein ganz liebes Willkommen in diesem Forum. Dein Eingangsbeitrag hier enthielt eine ganze Menge an Fragen. Auf einige haben Dir ja schon Forumsmitglieder geantwortet.

Ich möchte Dir ganz perönlich auf dies hier:
Zitat
Das Problem ist, dass mein Kind für uns alle bis vor ca. 3 Jahren ein "typisches" Mädchen war, heißt also, es gab, zumindest offensichtlich, keine Anzeichen für eine Transidentität. Das würde es wahrscheinlich leichter machen. Das Verhalten, das Denken usw. ist auch immer noch sehr weiblich. Mein Kind erklärt sein Empfinden damit, dass es sich in seinem Körper nicht wohlfühlt. Das kann ich durchaus nachvollziehen.
antworten.

Als ich (heute fast 50 Jahre alt) vor vier Jahren meiner Mutti und meinem Vati endlich sagen konnte, wollte und musste, wer ich bin und was mit mir los war, lag sozusagen schon ein Leben" hinter mir. Das Wort "Leben" habe ich bewusst in Gänsefüßchen gesetzt, weil ich tatsächlich nur nach äußeren Erwartungen folgend funktioniert habe und ich bis zu diesem Zeitpunkt meiner Offenbarung einfach meinen Eltern gegenüber nicht die Kraft und den Mut hatte, die Wahrheit zu sagen. Ich habe meiner Umwelt sehr lange und einigermaßen erfolgreich etwas vorgespielt, was ich nicht wirklich war. Dabei gab es schon im frühen Kindesalter (eta 5, 6 Jahre) oder später, mit beginnender Pubertät (12, 13 Jahre) schon immer mal einen Versuch, auf mein Problem aufmerksam zu machen - unbenommen von vielen Dingen, die im vermeintlichen Alltag stattfanden, aber nicht auffällig genug waren. Immer wieder startete ich ganz zaghafte und vorsichtige Versuche, anzudeuten, dass ich eben nicht der "Junge", der "Stammhalter" etc. war ... aber ich hatte aus was weiß ich für Gründen einfach nicht die Eindeutigkeit oder die Kraft, meinen Eltern das zu sagen, was in mir so noch unausgegoren schwebte. Andererseits hatte (und habe - auch heute noch!) meine Eltern so lieb und achtete sie als Autoritätspersonen, als dass ich fähig war, die von mir so gebrauchte und gesuchte Geborgenheit und Anerkennung aufs Spiel zu setzen. Folgerichtig begann ich - anfangs mehr intuitiv, später berechnend - ihnen das vozuspielen, was in meinem Sinne nützlich war, um ihre Anerkennung, ihr Gehör, ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung zu erhalten.

Klingt vielleicht doof ... aber aus heutiger Sicht ist es das nicht. Gerade, wenn wir Menschen besonderen Beistand brauchen und noch nicht (weil wir noch Kind sind) in der Lage sind, Besonderheiten zu artikulieren, verlegen wir uns häufig auf Theaterspiel. Kann es sein, dass zu solchem Verhalten auch beiträgt, dass wir uns die uns Nächsten nicht enttäuschen wollen, dass wir ihnen Schmerzen und Leiden ersparen wollen? Für mich war es bestimmt unausgesprochen so ...

Als ich dann meinen Eltern endlich sagte, wie ich schon so lange empfand, war es für die Beiden eine ähnliche Überraschung wie für Dich. Vermeintlich wurde aus ihrem "sohn" nun eine Tochter. Dabei war ich in meinem Innersten schon immer ein Mädel, nur habe ich mich jahrzehntelang äußeren Meinungen gebeugt. Erst als ich nimmer konnte, mit dem bisherigen Leben auch abschließen wollte, habe ich die Wahrheit nach außen getragen. Für mich selber war es einfach notwendig und gut so.

Dass fast niemand bemerkt haben wollte, das mit mir etwas nicht stimmte, ist sicherlich zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, dass ich mich lange Zeit bemühte, den äußeren Erwartungen gerecht zu werden und dabei die Erklärung für mein wirkliches Befinden und Fühlen verdrängte. So etwas ist sicherlich nicht typisch, aber es kommt auch nicht selten vor.

Es ist auch so, dass ich seinerzeit, als ich mich nach Antworten auf die Fragen in meinem Innersten begab, nicht an die entsprechenden Informationen kam. Dies hat sicherlich auch, neben der Angst, der Scham und der Unsicherheit auch dazu bei getragen, dass ich viele Jahre lang die Rolle des "mannes", des "sohnes" spielte und dabei auch ein Dopelleben führte.

Deswegen, liebe Nicole, möchte ich Dir sagen: Auch wenn Dein Sohn so vermeintlich lange Zeit "typische" weibliche Verhaltensweisen nach außen zeigte, muss dies kein Grund sein, ihm die wirkliche Empfindung absprechen zu müssen. Es kann durchaus also sein, dass er den erwünschten Verhaltensmustern entsprach, um Euch nicht weh zu tun - oder weil er unsicher war - oder, oder ...

Das einzig Wichtige ist - und da sehe ich in Deinen ersten Zeilen so viel an Güte und Liebe - dass Du Deinem Sohn hilfst, in dieser schwierigne Zeit der Offenbarung und der Angleichung zurseite zu stehen. Das finde ich so großartig und ich wünsche Euch, dass Ihr Beide auch Glück und Erfüllung finden werdet.

Was den Namen betrifft ... nun ja ... als Betroffene durchzuckt es mich auch im Familienkreis immer wieder, wenn mein alter Name oder das alte "er" oder "sein" formuliert wird. Aber mittlerweile weiß ich, dass sich meine Mutti und mein Vati ganz ehrlich bemühen, mich als ihre Tochter anzusehen und dass diese Nennungen echt immer weniger werden. Erst vor kurzem war ich mit meinen Eltern in meiner ehemaligen Heimatstadt unterwegs und als meine Mutter eine ehemalige Arbeitskollegin traf, stellte sie mich ihr ganz einfach als ihre Tochter "S..." vor. Ohne Anstrengung, ohne Gekünsteltsein. Ich bin mir sicher, dass das auch bei Euch so sein kann und Du wirst Deinem Kind, Deinem Sohn genauso wie Dir selbst sehr schnell zur Normalität verhelfen, wenn Du den früheren Namen so Schritt für Schritt nicht mehr verwendest. Übrigens - die verbale Brücke - "mein Kind" - habe ich für mich selber als so lieb und aufmerksam empfunden ... und ich habe auch dadurch begriffen, dass es für meine Mutti so verflixt schwer war, meinen alten männlichen Namen nicht mehr ständig verwenden und meinen richtigen weiblichen Namen noch nicht ständig benutzen zu können.

Ich bin mir sicher, dass auch Ihr - Du und Dein Sohn - über die Zeit damit keine Probleme mehr haben werdet.

friedliche liebe Grüße
tashina
mitakuye oyasin

Offline Johanna

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #8 am: 12.Jan 2010, 15:06 »
Hallo Nicole,

Das Problem ist, dass mein Kind für uns alle bis vor ca. 3 Jahren ein "typisches" Mädchen war, heißt also, es gab, zumindest offensichtlich, keine Anzeichen für eine Transidentität. Das würde es wahrscheinlich leichter machen. Das Verhalten, das Denken usw. ist auch immer noch sehr weiblich.
Weibliche/männliche Identität und weibliches/männliches Verhalten sind erst einmal verschiedene Dinge. Die Identität ist angeboren und sie verursacht bei Transsexuellen den Leidensdruck, das Verhalten ist teilweise angeboren, teilweise erlernt. Aber auch das angeborene Verhalten braucht nicht immer mit der Identität übereinzustimmen. Oft gibt es zwar Ähnlichkeiten, dass transsexuelle Jungen (hier Geburtsgeschlecht) sich eher zurückhaltend und feminin verhalten, während transsexuelle Mädchen oft sehr burschikos und wild sind, aber das muss keineswegs zwingend so sein.

Es kann auch sein, dass du die männliche Seite an deinem Kind einfach nicht wahrnimmst, weil du es 15 Jahre lang als deine Tochter gekannt hast und dein Verstand all sein Verhalten als weiblich bzw. Mädchen einsortiert hat. Das ging zum Beispiel meinen Eltern so. Gerade meine Mutter war von meiner Offenbarung ziemlich überrascht, und sie meint, dass es eigentlich keinerlei Anzeichen dafür gegeben hat, während einige gute Freunde, die mich teilweise seit über zwanzig Jahren kennen, mir sagten, es sei ihnen damals schon etwas aufgefallen, nur hatten sie gedacht, ich sei schwul (das alte Vorurteil).

Zitat
Ich als Mutter habe noch große Bedenken, ob die Diagnose wirklich richtig ist oder nicht andere psychologische Probleme eine Rolle spielen.
Das kann ich verstehen. Ihr sollt auch völlig sicher sein, bevor irreversible Schritte unternommen werden, und bei Frau zu Mann sind das schon die Hormone.

Wenn du es bisher noch nicht getan haben solltest, geh mal mit in die Therapie deines Kindes und sprich mit dem Psychologen, oder aber mache ein, zwei Sitzungen alleine, ohne dein Kind, wo du mit dem Psychologen über deine Sorgen sprichst.

Es kann auch nicht schaden, noch mal eine zweite Expertenmeinung einzuholen. Spezialist für Transsexualität bei Jugendlichen in Deutschland ist Bernd Meyenburger in Frankfurt, und so weit ich weiß kann man bei ihm auch nur wenige Stunden machen, um seine Meinung zu erfahren.

Hat dein Kind schon eine offizielle Vornamensänderung, oder ist die geplant? Dort sind auch zwei Gutachten von zwei Psychologen notwendig. Die meisten Transsexuellen sehen dass nur als notwendiges Übel, aber man kann auch die Gutachten nutzen, eine zweite und dritte Meinung zu dem Thema zu erhalten.
 

Offline zeldadie1

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #9 am: 01.Jun 2010, 23:50 »
Hallo Nicole,
auch ich bin die Mutter einer biologischen Tochter, und ich kann so gut nachvollziehen wie Du Dich fühlst. Mein Kind wollte schon als kleines Kind keine Kleider tragen oder mit Puppen spielen, ist auch früher schon oft als Junge "durchgegangen", aber glaub mir, das macht es auch nicht leichter. Lange habe ich versucht die Augen zu verschließen, nach dem Motto " das geht schon wieder weg" aber das wird es nicht....  Eigentlich möchte ich Verständnis zeigen und ihr bzw. ihm helfen, aber ich stehe mir selbst im Weg. Es ist schwer dieses Gefühl zu beschreiben.  ???  Auf der anderen Seite sehe ich mein Kind, wie es ganz alleine mit diese Situation umgehen muss, für "sie" ist es bestimmt noch viel schwieriger. Ich komme mir sehr hilflos vor, zumal ich mit meinem Mann überhaupt nicht darüber reden kann. Kann es mir vielleicht weiterhelfen, wenn  ich mich mit einem Psychologen unterhalte? Ich möchte meinem Kind so gerne helfen, weiß im Moment aber nicht wie ich die Kraft dazu aufbringen soll.

Anja

Offline sarina

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #10 am: 02.Jun 2010, 00:30 »
Hallo zeldadie1,

ich bin auch Mutter eines FzM. Sein Outing uns als Eltern gegenüber liegt nun schon 15 Monate zurück und es hat sich seit dem viel getan und entwickelt. Wir/er haben das Glück, dass die Familie kein Problem damit hat. Anfangs ist es erst mal ein Schock der einem den Boden unter den Füßen wegzieht und auch heute gibt es schon noch Situationen wo mir der Verlust der einzigen Tochter (die für mich immer genau so wie sie war goldrichtig war) weh tut.

Dennoch habe ich im Laufe der Zeit festgestellt, das innige Verhältnis bleibt, die normalen alltäglichen Reibereien auch  ;D
Wir haben viele offene Gespräche geführt und wir stehen ihm jederzeit zur Seite.

Du schreibst mit deinem Mann kannst du gar nicht darüber reden? Lehnt er das TS seines Kindes ab oder hat er kein Problem damit. Ein Besuch eines Psychologen kann dir sicher auch helfen, sollte aber schon einer sein der sich mit dem Thema auskennt, würde ich jetzt so spontan denken, evt. am Besten der zu dem dein Sohn auch geht? Da können dir sicher die hier Erfahreneren aber noch etwas zu sagen. Wie alt ist denn Sohn? Meiner ist 25.

lieben Gruß
sarina

Offline zeldadie1

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #11 am: 02.Jun 2010, 00:49 »
Hallo Sarina,
mein Sohn (ist schon komisch das zu schreiben) ist erst 16, naja fast 17. Auch deswegen ist mir nicht ganz wohl, wenn ich mir überlege mit den Hormonen. Ich weiß einfach nicht was Richtig und was Falsch ist. Er war bis jetzt noch nicht zur Therapie, aber wenn hatte ich schon an diese Therapeutin gedacht.
Die Sache mit meinem Mann, der nicht der leibliche Vater ist, ist, dass er überhaupt kein Verständnis für die Situation hat, und das ist noch milde ausgedrückt. Und ich sitze dann zwischen den Stühlen, weil ich liebe sie ja beide.
Es ist auch nicht so einfach einen Therapeuten zu finden, der Minderjährige behandelt, die benötigen wohl eine bestimmte Zulassung.

Wie weit ist Dein Sohn? Therapie, Hormone? 

LG Anonym02

Offline sarina

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #12 am: 02.Jun 2010, 01:11 »
ich kann dir nur sagen, dass deinem Kind einige Jahre Leid erspart bleiben, wenn er jetzt in dem Alter wo er ist sich schon so klar über seine Situation ist. Ohne Thera geht es nicht, denn für Hormone benötigt er die Indikation eines Theras. Soweit ich weiß findest du hier im Forum wohl auch Namenslisten von Therapeuten oder sicher werden dir morgen welche genannt werden können. Schau mal in der Navigation bei Adressen.

Mein Sohn ist bereits seit Sommer 2008 bei einem Thera. Endokriniloge und Hormone seit Mitte 2009. Inzwischen hat er das erste Gutachten für die VÄ, das zweite steht noch aus, da noch ein Gespräch erfolgt. Alltagstest, also im Alltag als Mann leben ebenfalls komplett seit Mitte 2009. Die Krankenkassenkarte läuft bereits auf seinen männl. Namen, die waren großzügig und das erleichtert ihm einiges.

Du selber musst dir keine Gedanken machen wegen der Hormone. Die Therapeuten schauen schon sehr genau hin. Wenn er fast 17 ist und noch keinen Thera hat, wird das eh noch dauern bis er überhaupt mit Hormonen beginnen kann. Zu deinem Mann, ist sicher nicht einfach für dich, aber Mutter und Ehefrau sind zwei verschiedene paar Schuh. Da geht das Wohl deines Kindes vor und du trägst die Verantwortung, nicht dein Partner der ja nicht der leibl. Vater ist. Wobei ich jetzt natürlich nciht weiß ob er sich als Vater empfindet und deinen Sohn evt. von klein an begleitet hat. Dennoch hat dein Kind ein Recht darauf, sich in seinem Körper und mit sich selber wohl und glücklich fühlen zu können. Hier geht es um deinen Sohn, nicht um die Befindlichkeit deines Partners. Dein Mann ist ja zufrieden mit sich selbst, da redet ihm ja auch keiner rein.

Wichtig wäre es hier Gesprächskreise zu suchen, wo er evt. durch Kontakte ein gewisses Verständnis entwickeln kann für dein Kind.

lieben Gruß
sarina

Offline Alexa

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Re: Hormonbehandlung
« Antwort #13 am: 02.Jun 2010, 13:16 »
mein Sohn (ist schon komisch das zu schreiben) ist erst 16, naja fast 17. Auch deswegen ist mir nicht ganz wohl, wenn ich mir überlege mit den Hormonen. Ich weiß einfach nicht was Richtig und was Falsch ist. Er war bis jetzt noch nicht zur Therapie, aber wenn hatte ich schon an diese Therapeutin gedacht.

Hallo Anja
also wenn er bis jetzt noch keine Therapie hat, und zu keinem Arzt geht, wird das noch eine Weile dauern bis Hormone gegeben werden, vorallem da die Ärzte bei dem Alter noch genauer hingucken als sowieso.
Vll mag dein Sohn auch zu mir Kontakt aufnehmen, wenn er noch niemanden in seinem Alter kennt dem es ähnlich geht. ;)
Für dich als Mutter ist es natürlich schwer, und jemanden zum reden ist nie falsch :) Ob es nun ein Psychologe ist oder einfach nur eine andere Mutter deren Kind in der gleichen Situation ist, weiß ich nicht und kann ich auch nicht beurteilen. Ich weiß aber von meiner Mutter das sie am Anfang auch einige Probleme mit meinem Wechsel hatte und ihr hatte es geholfen mit anderen zu sprechen. Was natürlich nicht auf dich zutreffen muss :)

LG Alexa