Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Ängste und Unsicherheiten  (Gelesen 2763 mal)

Offline Sternentau

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Ängste und Unsicherheiten
« am: 01.Mai 2015, 13:01 »
Hallo liebes Forum :)

Erstmal schön, dass es hier so ein Forum gibt und ich eine Anlaufstelle für meine Gedanken und Sorgen gefunden habe.

Kurz zu meiner Geschichte: ich bin lesbisch und auch seit nun bald 6 Jahren glücklich in einer Beziehung. Im Januar wollen wir sogar heiraten  :love:

Meine Partnerin ist und war immer schon sehr burschikos und versteckt ihre Weiblichkeit, sieht es auch als Kompliment, wenn sie als Mann gehalten wird. Ich dachte immer, dies sei auch so okay. Also, dass es einfach sie ist und sie gern mit ihrer Androgynität spielt. Jetzt hat sie mir vor ein paar Wochen anvertraut, dass sich der Gedanke, im falschen Körper zu stecken, mehr und mehr verfestigt. Er sei schon immer da gewesen, aber sie hatte sich einfach erstmal mit ihrer Situation abgefunden.

Aktuell macht sie eine mehrwöchige Pilgerreise, um sich über einige Dinge mehr Klarheit zu verschaffen. Und so habe auch ich Zeit, über einiges nachzudenken.

Ich liebe sie sehr, und möchte natürlich an ihrer Seite sein und bleiben um sie auf diesen langen Weg zu begleiten, falls sie sich wirklich dafür entscheidet. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte mir nie darüber Gedanken gemacht, warum sie ihre Weiblichkeit so belastet.
Aber neben all dem ist da natürlich auch unglaublich viel Unsicherheit und Angst. Zu einem ist da meine eigne Identität als Lesbe, zu der ich auch stehe und die Angst, mit der Situation, als "hetero" in der Gesellschaft zu gelten, nicht zurecht zu kommen. Weil auch irgendwie gegen mein eigenes Ich ist. Kann man dies verstehen, oder klingt es total egoistisch?
Auf der anderen Seite ist natürlich die Angst groß, dass Hormone sie verändern. Sie vielleicht aggressiver machen. Das er nicht mehr viel mit ihr und das was ich so sehr liebe gemeinsam hat.

Wie kann ich diesen Ängsten begegnen? Hat jemand eine ähnliche Erfahrung durchgemacht oder macht sie durch?

Ich würde mich sehr über Ratschläge und Meinungen freuen :)

Liebe Grüße,
Sternentau

Offline Susanne35

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Re: Ängste und Unsicherheiten
« Antwort #1 am: 01.Mai 2015, 18:26 »
Hallo Steffi,

zitat:  Das er nicht mehr viel mit ihr und das was ich so sehr liebe gemeinsam hat.

was liebst Du genau an Ihr/Er ?
ist das nicht so , das du ganzen Menschen liebst?
ob er Ts weg geht oder nicht, er ist auch jetzt ohne Äußerlicher Anpassung
der denn Du liebst.......hm ...ja deine lesbisch sein ist damit in Frage gestellt,
aber Hand auf Herz...hast du dein Lesbisch sein gründlich erforscht? warum oder woher es kommt? Du hast angst vor gesellschaftlicher Reaktionen...pfeife drauf , denn Die Liebe ist
wichtiger, als das was die anderen sagen. :)
ich bin eine ts Frau und bin auch mit einem Ts Mann zusammen, der denn ts weg nicht geht
aber Charakter eines Mannes hat....habe da also Erfahrungen.
ich liebe Denn Mann und bin Hetero, der aber in Weiblicher Verpackung steckt und das ist gut so. Der sagt von sich selbst....ich bin Ästet und Haare am Körper geht gar nicht.....
letztendlich ist nicht warum entscheidend , sondern das Du Ihm Liebst.
deine Ängste sind berechtigt , aber einieges davon ist lässt sich im
Gemeinsamen Gespräch , mit der Zeit: klären.
LG Susanne :)

Offline mihi

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Re: Ängste und Unsicherheiten
« Antwort #2 am: 03.Mai 2015, 11:47 »
Aktuell macht sie eine mehrwöchige Pilgerreise, um sich über einige Dinge mehr Klarheit zu verschaffen. Und so habe auch ich Zeit, über einiges nachzudenken.
Sowas ist Flucht vor irgendwas. Was, das sei mal offen. Transsexualität, aber es gibt auch ein gutes Dutzend psychischer Krankheiten und anderer psychischer Probleme, die einem sowas irrtümlich einreden können. Weshalb wir ja auch alle zur Diagnose zum Psycho gehören, bevor wir ändern. In jedem Fall: Das hier ist Flucht. Wie überhaupt Religion immer nur Flucht und Trostsuche bei sonstwas ist, wenn man nicht weiter weiß. Aber sollte mich nicht wundern, wenn sie nicht einmal religiös ist. Sowas kann zwar helfen, sich mal auf andere Sachen oder gar sich selbst zu konzentrieren. Aber die Antwort liegt beim Selbst und nicht in irgendeinem schittigen Kloster. 

Wobei Du beim Thema Religion, Gollum, denke ich mal, nicht so richtig mitreden kannst. Nicht jeder verwendet Religion, um vor irgendetwas zu fliehen. Man kann das auch verwenden, um zu sich selbst zu finden. Also würde ich hier doch eher von Ferndiagnosen abraten.

Mihi
(die bekanntermaßen etwas mit Religion anfangen kann und trotzdem nicht flieht)

Offline Nicole0601

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Re: Ängste und Unsicherheiten
« Antwort #3 am: 13.Mai 2015, 15:24 »
Hallo Sternenstaub,

ich stelle mir grade die Frage wie es Dir damit geht.
Ich schreib mal grade meine Gedanken runter.
In dem Buch " Wenn Kinder anders fühlen" Wird auf TS Kinder, Schwule und lesben eingegangen und das alles von Geburt an festgelegt ist und man keines der drei heilen kann oder an bzw. aberziehen kann. Mann ist einfach wer man ist und ich als tolerante Mama stehe da voll hinter egal ob TS , Schwul oder Lesbisch.
Demnach wäre es ja bei Dir auch so das Du lesbisch zur Welt gekommen bist kannst also Dein verlangen nach Frauen weil Du sie anziehender findest usw. nicht mal eben so verdrängen oder umschalten was ja auch gut so ist.
Die meisten Lesben ekeln sich vor männlichen Körpern, selbst ich als Heterofrau mit NULL Erfahrung mit Frauen muss ja zugeben das ich es einerseits verstehen kann  ;D Frauen sind einfach Stilvoller, erotischer, ästehischer usw.

Aber erklär mir mal bitte wie es Dir dabei geht?

Ich hoffe für euch beide das ihr auf einen Nenner kommt und wünsche euch alles Glück der Welt  :knuddel2:
Glücklich ist, wer sein Schicksal nie als Schlag empfindet,
sondern als Chance, sein Leben zu gestalten.
So manches im Leben zwang mich
auf die Knie und riss mich zu boden.
So manches im Leben vergesse ich wohl nie.
Doch eines lehrte mich das Leben immer wieder neu,
es ist nicht wichtig, ob Dich etwas zu Boden drückt.
Wichtig ist, dass Du immer wieder neu das Aufstehen lernst.
Aufrecht gehen werde ich, wenn mir auch Tränen übers Gesicht laufen,
denn Tränen sind kein Zeichen von Schwäche.
Im Gegenteil - Es ist ein Zeichen von Mut, den Anderen zu zeigen, was man fühlt...

Offline mihi

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Re: Ängste und Unsicherheiten
« Antwort #4 am: 15.Mai 2015, 14:08 »
Davon ab hast du eine große Meinung zum Thema Gollum ohne viel Ahnung.

Fühl' Dich doch nicht immer gleich angegriffen. Ich meine das zum Nachdenken, nicht um Dich zu kritisieren.

Mir stoßen halt Begriffe wie
schittigen Kloster
auf, weil sie abwertend sind. Ich war noch nicht in einem Kloster, Du wahrscheinlich auch nicht (ich meine jetzt nicht zum Besichtigen), also wissen wir nicht, wie sich die Leute da fühlen und ob sie glücklich sind. Da im Gegensatz zum Mittelalter heute aber niemand mehr ins Kloster gezwungen wird (jedenfalls in Europa), gehen wir mal davon aus, daß die Leute da freiwillig sind und daß man also da glücklich sein kann, wenn man entsprechend veranlagt ist. Ich persönlich kann mir halt vorstellen, daß man beim Pilgern oder beim Sitzen in einer Kirche zu persönlichen Erkenntnissen kommt. Das bedeutet nicht, daß es jedem so geht, es genügt, wenn es Menschen gibt, die das mögen, und die sollen's dann halt auch tun. Das sollten wir respektieren.

Weiß du, ich bin eigentlich nur noch in der Kirche drin, um eventuell mal irgendwann in Weiß heiraten zu können. Den nächsten Wochentag danach bin ich sofort aus der Kirche raus. Das heißt aber nicht, dass ich danach nicht eventuell bei den Buddhisten drin bin.

Kann man denn bei den Buddhisten nicht heiraten?

Mihi

Offline Jeanne Rising

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Re: Ängste und Unsicherheiten
« Antwort #5 am: 15.Mai 2015, 16:02 »
Ich fand die "das ist immer Flucht"-These auch etwas krass. Ich würde sofort unterschreiben, dass so etwas Flucht sein KANN - vermutlich ist es das sogar gar nicht so selten. Womöglich trifft das auf etliche derer zu, die ihren inneren Frieden nur noch und ausschließlich in der Isolation einer wie auch immer gearteten klösterlichen Umgebung finden können und sofort in sich zusammenklappen, wenn sie mit der Außenwelt konfrontiert werden. Aber ich glaube, das trifft nicht auf alle zu...ich denke schon, dass viele sich auf solche Reisen begeben, um wieder Kontakt zu sich aufzunehmen. Im Endeffekt ist vielleicht vieles eine Sache der Relationen. In einem völlig entspannten Alltag ohne jegliche Verpflichtungen wäre eine Zeit der Selbstreflexion wahrscheinlich jederzeit hier und sofort erreichbar und der Besuch eines Klosters würde schnell als Flucht anmuten...unser Leben gestaltet sich aber in der Regel ja eher so, dass das tägliche Ertränken der eigenen Person in Verpflichtungen und eigentlich-nicht-erfüllenden-aber-ablenkenden Hobbies den Hauptteil unserer Zeit frisst und wir Tag für Tag mannigfaltige Umgebungsreize um uns haben, die es uns ermöglichen, jederzeit vor uns selbst zu fliehen. Und aus dieser Situation heraus mag eine Zeit des gezielten Rückzugs in die Ferne doch durchaus hilfreich sein - könnte ich mir zumindest vorstellen. Ich würde das einfach nur als "etwas finden, was meiner Entwicklung weiterhilft" verstehen und sähe da zunächst mal keinen Grund, es anders zu behandeln, als alles andere, was diesen Zweck erfüllt. Vermutlich ist der Übergang zwischen inspirierendem Denkanstoß und verdrängender Ersatzbefriedigung von außen nicht erkennbar und alles, was man jemandem raten kann, ist, sich offen und ehrlich auf dem Weg zu beobachten und weiterzugehen, wenn es Zeit ist...
Jeanne Rising

  • 09.2014 Vorstellung in der TS-Sprechstunde LVR-Klinikum Essen
  • 01.2015 Therapie bei Herr Frommelt, Essen
  • 01.06.2015 Hormontherapie bei Dr. Lederbogen, Essen
  • 25.02.2016 Logopädie bei Frau Söllenböhmer, Essen
  • 20.01.2023 SRS und FFS bei Dr. Sutin Khobunsongserm in Bangkok, Thailand