Hallo an alle in diesem Thread,
ich finde mich vor allem in dem wieder, was Anonym02 geschrieben hat. Nur bei mir hat es sehr viel länger gedauert. Ich bin jetzt 56 und erst am 23.02.2023 (also vor genau 1 Woche) habe ich den endgültigen Entschluss getroffen, die Frau in mir rauszulassen aus dem ewigen Gefängnis von männlichen Rollenerwartungen, die nie auf mich zugeschnitten waren. Das fühlt sich jetzt für mich unglaublich gut an, eine Befreiung, wie ich mir sie nie hätte vorstellen können. Es ist wie ein zweiter Geburtstag (oder gar der erste?).
In mir wurde über die 56 Jahre ein Fake-Mann aufgebaut, der mit viel Verkrampfung Unheil in meinem Leben anrichtete. Und diesem Fake-Mann habe ich auch die jahrzehntelangen Zweifel, ob ich wirklich "trans" bin, ob ich wirklich eine Frau bin, etc., zu verdanken. Heute erkenne ich: Es war ein Fehler, auf dieses Fake-Ich in mir überhaupt zu hören. Es hat überhaupt nichts mit meiner wahren Seele zu tun, sondern -- um es mit Freud zu sagen -- es bestand zu 100% aus dem Pappmachee des "Über-ichs", war nur ein Sammelsurium von Rollenerwartungen à la "Du musst", "Du sollst", "Du darfst nicht", etc.. Es hat überhaupt nichts mit meinem wahren "Ich" zu tun. Dies konnte ich aber nur aktiv erkennen, seit ich den Mut aufbrachte, mein wahres "Ich" endlich zu befreien, sprich: die Frau in mir.
Was ich mit alldem sagen möchte: Alle Selbstzweifel der Vergangenheit kamen bei mir immer von meinem Fake-Ich.
LG Lara