Transsexualität-NIBD

Autor Thema: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung  (Gelesen 2589 mal)

Offline Michela

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Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« am: 07.Nov 2009, 14:31 »
Liebe Interessierte und Betroffene!

Am Donnerstag, den 19.11.2009 wird in der Erlanger Selbsthilfegruppe Herr Dr. Dr. Bengt Zikarsky einen Vortrag über Gesichtsfeminisierung halten. Was ist möglich und welche Risiken sind damit verbunden? Herr Dr. Dr. Bengt Zikarsky ist Facharzt für MKG-Chirurgie und klärt über solche Operationsmaßnahmen auf, die er auch selber durchführt. Fragen werden selbstverständlich beantwortet.

Dieser Themenabend ist sicherlich im Sinne jeder Person, die sich schon mit dem Thema "operative Gesichtsfeminisierung" gedanklich auseinandergesetzt hat! Da solche Spezialisten selten Zeit haben, in Selbsthilfegruppen Vorträge zu halten, bewerbe ich das diesmal überregional.

Der Vortrag beginnt pünktlich um 19:30 Uhr! Wie die SHG gefunden werden kann, ist ausführlich auf der Homepage beschrieben: http://www.transpeople.eu/treffen.htm

Viele Grüße, Michela

Offline Julia

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #1 am: 07.Nov 2009, 22:54 »
Ich kann dort leider nicht selbst hin da ich genau am 19.11 einen termin beim psychologen habe.

Wenn von euch jemand aus dem raum kommt und / oder dort hingeht auf diesen vortrag , könntet ihr mir das vieleicht ein bischen zusammenfassend erzählen? mich würde sehr interessieren was bei einer ffs im rahmen des möglichen liegt.

Offline Johanna

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #2 am: 09.Nov 2009, 09:51 »
Hallo Michela,

den Vortrag würde ich gerne hören. Leider ist es etwas weit weg, und an dem Tag ist ein Termin, den ich nicht verschieben kann. Ich wäre dir dankbar, wenn du danach darüber berichten könntest.

Sofern er das nicht von sich aus anspricht, kannst du ihn fragen, welche Ärzte in Deutschland (Europa) dies anbieten und Erfahrung darin haben? Ich habe bisher nur Namen aus Thailand und den USA gehört.

@Julia:
Wenn dir der Vortrag wichtig ist: Einen Termin beim Psychologen kann man verlegen. Einfach mal anrufen und fragen.

Offline Julia

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #3 am: 09.Nov 2009, 17:03 »
Es wär schon wichtig aber es geht auch so nich , psychologe liese sich verschieben ja , aber arbeit , bereitschaftsdienst und die riesige kilometer zahl bis erlangen sind n kleines problem :(.

Wäre also auch einfach furchtbar dankbar wenn man danach hier was drüber lesen könnte und vllt erfährt wer auf dem gebiet erfahrung hat.

Offline Michela

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #4 am: 09.Nov 2009, 20:56 »
Hallo,

ob Dr. Zikarsky uns irgendwelches Material zur Veröffentlichung zukommen lässt, weiß ich nicht. Wenn ja, werde ich das auf die SHG-Homepage stellen. Sonst werde ich ein Gedächtnisprotokoll verfassen.

Zum Thema "Ärzte in Deutschland" kann ich schon soviel sagen: Es gibt dermaßen viele :) , dass es bestimmt keine Liste gibt. Alleine in Nürnberg kenne ich nach kurzem Durchfragen mehrere, die die von mir gewünschte Kiefer-OP machen wollen. Das Problem vieler TS ist doch, dass sie unter dem Label "TS" oder "FFS" suchen. Damit landen sie dann fast automatisch bei Suporn oder Ousterhout, die massiv international entsprechende Werbung machen.

Die jeweiligen OPs werden fast alle auch bei Frauen gemacht, wer also nach der gewünschten OP fragt und nicht nach "Feminisierung", der wird recht problemlos fündig.

Was in Deutschland nicht gemacht wird ist die Brachialmethode, wie sie auf den Fotos von Dr. Ousterhout zu sehen ist. Deutsche Ärzte machen keine neuen Gesichter, sondern Wangenimplantate, Kieferabrundungen, Nasenkorrekturen, Kinnkorrekturen. Schwierig in Deutschland ist es allerdings jemanden zu finden, der Augenbrauenknochen abschleift - was eben schon ein recht schwerwiegender Eingriff ist verglichen mit den oben erwähnten Sachen. (Da bin ich persönlich neugierig, ob Dr. Zikarsky das macht, auch wenn ich froh bin, sowas Drastisches an meinem Gesicht nicht zu brauchen.)

Was sicherlich auch spannend wird, die professionelle Meinung zu unseren jeweiligen Gesichtern zu hören. Das hat Dr. Lang aus Erlangen schon mal mit uns gemacht, war sehr aufschlussreich.

Liebe Grüße, Michela

Offline bea

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #5 am: 10.Nov 2009, 16:15 »
Hallo in die Runde,

Ob die Kassen dauerhaft in jedem Einzelfall die OP verweigern können, ist eine diffizile Frage. Man wird wohl in jedem Fall einerseits belegen müssen, dass es nicht um eine kosmetische Korrektur, sondern um die Korrektur von Geschlechtsmerkmalen geht, und man muss wohl auch den Leidensdruck begründen können. Und das durch alle Instanzen eines Sozialgerichtsprozesses. Was würden wir verlieren, wenn es einfach mal jemand riskieren würde?
« Letzte Änderung: 13.Nov 2009, 16:10 von bea »
Anfang 2005: Versuch, als Crossdresser klarzukommen
Oktober 2005: HRT
Anfang 2006: weitgehend kompletter sozialer Wechsel
2007: VÄ, Orchiektomie und offizieller Beginn der Nadelepi
2008: GA-OP bei Dr. Rossi

Offline Kim_S

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #6 am: 10.Nov 2009, 17:22 »
Was würden wir verlieren, wenn es einfach mal jemand riskieren würde?

Beate, da hoff' ich doch mal, dass du mir herzlichst die Daumen drückst. Jaa?
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Offline bea

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #7 am: 10.Nov 2009, 17:58 »
Klar ;)

Allerdings stelle ich es mir angesichts Deines guten Passings als eher schwierig vor, die Notwendigkeit zu begründen. Aber wer nichts wagt, gewinnt bekanntlich auch nichts.
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Offline Michela

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #8 am: 10.Nov 2009, 21:10 »
Die Publikation von Vorher-Nachher-Bildern ist in Deutschland verboten, zumindest im kommerziellen Umfeld. Bei konkretem Interesse können Ärzte aber anonyme Einsicht in Patientenakten gewähren. Und die Frau, die mir als Beispiel gezeigt wurde, hatte wahrlich einen noch dickeren Unterkiefer als ich! (Soviel zum Thema "bei Bio-Frauen gibt's nichts zu feminisieren".)

Offline Michela

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #9 am: 22.Nov 2009, 23:24 »
Hallo,

nachdem am Donnerstag Dr. Zikarsky mit uns geredet hat, möchte ich Euch die neuen Erkenntnisse nicht vorenthalten. Es war kein Vortrag im Sinne von Power Point Folien oder dergleichen, sondern ein freies Gespräch mit Erläuterungen an Hand eines mitgebrachten Kunststoffschädels. Was ich hier aufschreibe, ist ein Gedächtnisprotokoll, also alles ohne Gewähr!

Dr. Zikarsky macht Operationen im Hals-Nasen-Ohrenbereich, außerdem rund um den Kiefer und sogar den Kehlkopf. (Stimmband-OPs natürlich nicht!) Im Gegensatz zu den im Internet werbenden FFS-Docs aus dem internationalen Raum erwartet er von seinen Patientinnen, dass sie konkrete Vorstellungen haben, was sie an ihren Gesichtern stört. "Irgendwie weiblicher" operiert er nicht! Konkret haben wir folgende Operationen besprochen:

Sinusbögen (Augenbrauenwülste abschleifen)
Dr. Zikarsky schneidet am Haaransatz, nicht im Haar. Dadurch gehen beim Straffen der Stirnhaut keine Haare verloren.

Nase
Fast immer kann von innen operiert werden, so dass keine Narben von außen bleiben. Wenn Transfrauen sich eine Nasen-OP wünschen, wird in der Regel Material weggenommen. Machbar sind aber auch Implantate, wenn die Nase zu klein oder zu schmal sein sollte.

Kinn
Zur Verschmälerung wird Material abgeschliffen, auch dies geht von innen ohne äußerlich sichtbare Narben. Wenn Grübchen stören, können sie mit Implantaten aufgefüllt werden.

Jochbeine
Es ist eine Operation möglich, bei der die Jochbein-Knochen (oberhalb der Backen) gebrochen und neu justiert werden. Dies führt zu einem schmaleren Gesicht.

Backen
Wer unter eingefallenen Backen leidet, kann sich diese mit Hyaluronsäure aufspritzen lassen. Alternativ gibt es Knochenimplantate aus der Hüfte oder Kunstimplantate.

Kiefer
Kantige Unterkiefer können an den Außenseiten abgeschliffen werden, so dass das Gesicht runder wirkt. Auch diese OP kann von innen gemacht werden, ohne äußerlich sichtbare Narben.

Weiteres
Faceliftings oder Eigenfettimplantate sind möglich. Letztere sind aber nur an Körperstellen empfehlenswert, wo keine großen Muskeln sind und keine Belastung des Gewebes auftritt. Im Gesicht kommen also nur kleine Falten in Frage oder die Backen. Transplantiertes Eigenfett hält an geeigneten Stellen seiner Meinung nach im Schnitt etwa 5 Jahre. Weitere besprochene OPs waren Lippen, Augenlider und Ohren.

Als wir dann mal Preise von thailändichen und amerikanischen Kliniken genannt hatten, hat uns Dr. Zikarsky als Hausnummer 10.000 € überschlagen für eine OP mit Kinn, Kiefer, Nase und Sinus. Eine Nase einzeln liegt bei ca. 4.000 €, generell sind mehrere Einzel-OPs teurer als eine OP mit mehreren Gebieten. Allerdings kombiniert Dr. Zikarsky keine Gebiete, die sich beim Abheilen gegenseitig beeinflussen. Faceliftings in Kombination mit gleichzeitiger Lidstraffung beispielsweise gibt es bei ihm nicht.

Konkrete Aussagen im Einzelfall macht Dr. Zikarsky nur in seiner Sprechstunde, weil jede Patientin anders ist, sei es von den körperlichen Voraussetzungen oder von den individuellen Wünschen her. Für die Teilnehmer/innen war es ein sehr informativer Abend. Auch wenn deutsche Ärzte selten gezielt Feminisierungs-OPs bewerben, haben sie wohl die meisten angefragten Techniken drauf!

Liebe Grüße, Michela

Offline Johanna

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #10 am: 24.Nov 2009, 12:59 »
Hallo Michela,

besten Dank für den Bericht, er ist sehr interessant für mich.

Im Gegensatz zu den im Internet werbenden FFS-Docs aus dem internationalen Raum erwartet er von seinen Patientinnen, dass sie konkrete Vorstellungen haben, was sie an ihren Gesichtern stört. "Irgendwie weiblicher" operiert er nicht!
Was mich nun sehr interessiert, ist ein Arzt, der mich erst einmal beraten kann, was denn bei meinem Gesicht geändert werden kann, um ein weiblicheres Aussehen zu erreichen. Mit anderen Worten, ich suche Empfehlungen von Professionellen,was den in meinem Falle gemacht werden könne.

Offline Michela

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Re: Vortrag zur operativen Gesichtsfeminisierung
« Antwort #11 am: 24.Nov 2009, 20:53 »
Hallo Johanna,

ich habe dort http://www.transsexualitaet-nibd.de/forum/index.php?topic=148.msg1429#msg1429 im verdeckten Bereich geantwortet.

Liebe Grüße, Michela