Thema: Kann es auch Eifersucht sein?

[Ich]

Da ich nicht weiß wo ich es schreiben soll, mache ich es einfach hierhin. Im zweifelsfall bitte verschieben,danke
Ich hatte euch ja geschrieben das mein Sohn die Diagnose bekommen hat: Geschlechstidentitätsstörung.
So nach und nach erzählt F. so einiges. Er möchte ein Mädchen sein. Warum? Weil Mädchen so schöne Spielsachen haben, so schöne Kleider, so schöne Schuhe.
Ich möchte aber auch ein Mädchen sein, weil L.(seine Schwester) mich dann nicht immer ärgert .
Ich : Nur deswegen?
F: Ja, nur deswegen und wegen den Spielsachen.
Ich: F. es ist nicht schlimm wenn Junges mit Mädchensachen spielen, genauso spielen doch Mädchen mit Jungssachen.
F: Ich weiß, aber ich habe ja keine Mädchensachen
Ich: Wenn du welche hättest, möchtest du dann immer noch ein Mädchen sein:
F: Nee, dann habe ich ja das was ich möchte und wenn ich groß werde, dann werde ich sowieso ein Papa.

Ich weiß, es ist etwas verwirrend geschrieben. Aber kann es wirklich auch nur Eifersucht auf seine Schwester sein und es äußert sich so? Denn so wirklich bin ich von dieser Diagnose noch nicht wirklich überzeugt. F.hat durchaus auch seine Männliche Seite. Raufen mit dem Papa, Star Wars spielen mit Laserschwertern im Kindergarten.Im Kindergarten(die musste ich ja informieren) sindsie aus allen Wolken gefallen und sagten, das F. zwar schon sehr Fiminien wirkt, dennoch mehr als Junge rüberkommt.
Meine Gedanken sind hin und her gerissen. Ich weiß auch, das man in dem alter von 5 Jahren noch nichts sagen kann, aber ich bekomme es in meinem Kopf nicht plan. Nicht das ich etwas dagenen hätte, wenn F. weiblich wäre. Dennoch leide ich sehr. Ich habe schließlich einen Sohn geboren.Und irgendwie sagt mir mein Kopf, das sich das gibt, das es eine Phase ist die zwar schon lange anhält, aber dennoch sehe ich mein Kind noch nicht wirklich weiblich.
Vielleicht könnt ihr mir nochmal input geben?
Danke

[mihi]

Ich weiß, es ist etwas verwirrend geschrieben. Aber kann es wirklich auch nur Eifersucht auf seine Schwester sein und es äußert sich so? Denn so wirklich bin ich von dieser Diagnose noch nicht wirklich überzeugt. F.hat durchaus auch seine Männliche Seite. Raufen mit dem Papa, Star Wars spielen mit Laserschwertern im Kindergarten.Im Kindergarten(die musste ich ja informieren) sindsie aus allen Wolken gefallen und sagten, das F. zwar schon sehr Fiminien wirkt, dennoch mehr als Junge rüberkommt.

Verwirrend geschrieben ist das eigentlich nicht, verwirrend ist die Sache an sich. Wir suchen eben Junge oder Mädchen, aber es kann eben auch Junge und Mädchen sein.

Wenn ich mal überlege, was ich damals gemacht habe. Ich war zwar schon ein paar Jahre älter, aber gucken wir mal:
- Gespielt habe ich mit Bauklötzern, Autos, Modelleisenbahn (Großmütter tun ja nicht immer, was Eltern für klug halten, und so hatte ich schon vor der Schule Gelegenheit dazu). Dazu kam Basteln, Elektronik (damals lötete man noch selbst).
- Körperliche Auseinandersetzungen (Raufen) mochte ich nicht, gegenüber meinem jüngeren Bruder konnte ich mich nicht richtig durchsetzen, obwohl ich körperlich kräftiger war.
- Ich habe mir einen Mädchennamen gesucht.
- Ich hätte gern Mädchenbekleidung getragen.
- Ich habe nicht gesagt, ich wolle ein Mädchen sein (und gedacht auch nicht).

Paßt das zusammen? Nun, so eindeutig war die Richtung also nicht. Ich finde, man muß den Kindern Luft zum Leben lassen. Mit 5 muß man sich noch nicht entscheiden, ob man später mal Mama oder Papa sein will.

Es kann schon Eifersucht sein, aber man wird auch nicht eifersüchtig wegen Dingen, die einen nicht interessieren. Etwas anderes wäre es, wenn Mädchen mehr Aufmerksamkeit der Eltern erhielten als Jungs, zum Beispiel. Aber davon war ja nicht die Rede.

Ich fände es auch sinnvoll, wenn das Kind eigene Mädchenspielsachen bekommt. Vielleicht auch etwas Mädchenbekleidung. Es gibt auch Jungs mit langen Haaren, also kann man auch das ausprobieren lassen.

Nur mit der Frage, willst Du nun Junge oder Mädchen sein, sollte man zurückhaltend sein. Ich hätte wahrscheinlich geantwortet, beides.

Mihi

[Haribo]

Hallo Du,

dir selbst scheint es lieber zu sein, dass du einen Sohn, als eine weitere Tochter hast. Ich kann verstehen, dass dir das nicht leicht fällt. Allerdings ist es vielleicht nicht ganz fair von dir, zu versuchen, dein 5 jähriges Kind in Widersprüche zu verwickeln.

Bei TS geht es um die Gefühle, die dein Kind hat und um sein Identität. Das lässt sich nicht mit Logik erschlagen. Wenn du dein Kind nach dem "Warum" fragst, wird es dir die beste Antwort geben, die ihm einfällt. Es heißt aber noch lange nicht, dass das die Wahrheit ist. Das Problem kann durchaus tiefer liegen. Das kann ein 5 jähriges Kind eventuell noch nicht erfassen.

Was ich sagen will: Es kann durchaus andere Gründe haben. Und genau dafür ist eine Therapie da. Da kann der Therapeut dann den Dingen auf den Grund gehen. Es kann sein, dass das nur ein Phase ist. Und dass es einen behebbaren Grund gibt. Allerdings: Wenn es wirklich TS ist, sei dir bewusst, dass du deinem Kind Qualen bereitest, wenn du es in die Rolle zwingst, in die es nicht hinein passt. Und dass es sich in Widersprüche verstrickt, hat noch lange nichts zu sagen.

Liebe Grüße,

Hannah

[Kati]

Wenn es eine Phase ist, mit welcher Ursache auch immer, hört sie auf. Das gilt es abzuwarten. Auch bei Kindern zählt...Dauerhaftigkeit ist eine "Aussage", ein Anhaltspunkt.
Die Aussagen deines Kindes oder auch die der ErzieherInnen kann man so oder so deuten, dein Kind ist auch noch sehr jung, um alles so super verständlich für Erwachsene formulieren zu können.
Entscheidend ist, womit sich dein Kind wohl fühlt. Die Kinder zeigen ihren Weg. Man kann nichts falsch machen, wenn man gut beobachtet. Dazu muss man natürlich auch Mut haben und Kraft, da ALLE etwas dazu sagen werden und einen damit durcheinander bringen können. Die Eltern sind am Kind am nahesten dran und sehen somit das meiste. Auf das was man von seinem Kind sieht, hört und was man dazu fühlt, darauf und nur darauf, sollte man sich verlassen.