Transsexualität-NIBD

Autor Thema: traurige Mutter  (Gelesen 8109 mal)

Offline selfmademan

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Re: traurige Mutter
« Antwort #45 am: 20.Jul 2011, 22:48 »
Liebe Suparat,

Dein Kind bleibt das gleiche wie vorher auch, wie eine Schokolade, nur die Verpackung ändert sich, denn diese passt besser zum Inhalt.

Anstatt sich von der Vergangenheit Deines Kindes zu trennen, versuche diese einfach in das neue Bild zu integrieren. Es ist nunmal ein Teil von ihm, von Dir, den man nicht einfach so "wegmachen" kann. Wenn Du es geschafft hast, den Lebensfluß als solches zu akzeptieren und zu integrieren, wirst Du merken, daß das Leben auch wieder schön sein kann. Es ist ein langer Prozeß, aber nicht unmöglich. Ich habe mittlerweile Frieden mit meiner Vergangenheit gefunden, sie als festen Bestandteil meines Lebens akzeptiert und ich fühle mich seitdem um Klassen besser.

Ergehe Dich nicht in Traurigkeit. Ich habe den Eindruck, daß Du Dir immer noch so ein bißchen die Schuld dafür gegeben hast. Ich betone es nochmal: Kein Elternteil hat Schuld an der TS des Kindes. TS ist angeboren, es wird nicht erworben, weder durch Erziehung noch durch sonstwas. Entweder es ist da oder eben nicht. Es ist schlicht und ergreifend eine Normvariante, eine weitere Facette des Lebens.

Warum er die Partnerin vorgeschickt hat kann ich mir denken. Ich habe ebenfalls meine Ex vorgeschickt (da wußten aber meine Pflegeeltern bereits von mir bescheid), weil ich tief in meinem Herzen doch Angst hatte. Angst vor der Reaktion. Eine Angst, die ich mir lange nicht eingestehen konnte.

Wenn Du mehr über das Thema, die Hintergründe, aber auch mehr über Dich selber erfahren möchtest, so kann ich Dir das Buch "Wenn Kinder anders fühlen - Identität im anderen Geschlecht"nur wärmstens empfehlen. Ich darf in eigener Sache darauf aufmerksam machen, daß wir recht häufig an den entsprechenden Stellen mit Links zu unserer Seite erwähnt worden sind. 10 mal, wenn ich richtig gezählt habe. Das spricht doch für unsere Arbeit. Eine bessere Würdigung unserer Arbeit gibt es nicht.  :)

Offline Kati

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Re: traurige Mutter
« Antwort #46 am: 20.Jul 2011, 22:51 »
Hallo Suparat! Ich kann deine Gefühle verstehen. Diese Traurigkeit ist irgendwie wie ein Schatten da. Bei mir ist es zwar nur so wenn ich daran denke, also Momentaufnahmen, aber ich weiß was du meinst. Ich bin nicht enttäuscht von meinem Kind und weiß auch, dass es richtig für es ist. Mein Kind ist aber auch erst 5,5 J. alt, es ist also was Anderes als bei dir. Ich hatte nie ein anderes Kind als dieses... ein Mädchen im Jungskörper. Was mir diese Traurigkeit verschafft ist, die Vorstellung von einem sorgenfreien, " normalen" Familienleben. Diese Leichtigkeit haben wir einfach nicht. Aber es ist eine Aufgabe für uns Eltern, an der wir wachsen.
Sei nicht so enttäuscht von deinem Kind. Erwachsene Kinder suchen sich für emotionale/aktuelle Dinge Ersatz für die Eltern bei Gleichaltrigen/ bei Partnern. Das ist völlig normal und ist nichts gegen dich oder die Beziehung die ihr habt/ hattet.
Liebe Grüße Kati

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #47 am: 21.Jul 2011, 21:03 »
Danke für die einfühlsame Antwort, ich freue mich immer über Tipps.
Ich habe schon viele Bücher gelesen, die mir irgendwie die Augen geöffnet haben und die mich gelehrt haben zu verstehen!!! Dank euch hier im Forum habe ich überhaupt erfahren welche Bücher ich mir kaufen kann und lesen soll. Durch eure Links bin ich in meinem Alter ein wenig gescheiter geworden ???! Noch vor einem halben Jahr hatte ich keine Ahnung was TS bedeutet. Die meisten Bücher habe ich dann auch meiner Tochter/Sohn geschickt zum lesen!! Mal schauen ob ich das Buch aus deinem Link bei Amazon auch bestellen kann.
Danke nochmals, so bald ich wiedeer ein wenig Zeit habe schaue ich wieder bei euch rein!
Herzliche Grüße
Suparat  :winke:  :knuddel2:

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #48 am: 21.Jul 2011, 21:15 »
Hallo Suparat! Ich kann deine Gefühle verstehen. Diese Traurigkeit ist irgendwie wie ein Schatten da. Bei mir ist es zwar nur so wenn ich daran denke, also Momentaufnahmen, aber ich weiß was du meinst. Ich bin nicht enttäuscht von meinem Kind und weiß auch, dass es richtig für es ist. Mein Kind ist aber auch erst 5,5 J. alt, es ist also was Anderes als bei dir. Ich hatte nie ein anderes Kind als dieses... ein Mädchen im Jungskörper. Was mir diese Traurigkeit verschafft ist, die Vorstellung von einem sorgenfreien, " normalen" Familienleben. Diese Leichtigkeit haben wir einfach nicht. Aber es ist eine Aufgabe für uns Eltern, an der wir wachsen.
Sei nicht so enttäuscht von deinem Kind. Erwachsene Kinder suchen sich für emotionale/aktuelle Dinge Ersatz für die Eltern bei Gleichaltrigen/ bei Partnern. Das ist völlig normal und ist nichts gegen dich oder die Beziehung die ihr habt/ hattet.
Liebe Grüße Kati
Hallo Kathi,
vielen Dank auch dir für deinen Beitrag. Ja das wird wohl so sein wie du es schreibst. Meine Tochter/Sohn ist aber schon über 20 Jahre alt und ist seit letzes Jahr in dierser Situation. Sie/er sagt es läuft alles prima und ist voller Optimismus. Nur ich bin wie gelähmt und kann oft keinen klaren Gedanken fassen wenn ich nur daran denke. Durch euer Beiträge geht es mir jedes Mal besser und ich kann mich wieder in die andere Situation (von meinem Kind) versetzen und mit ihm fühlen. Sie/er ist glücklich mit seiner Partnerin :happy:, ich sollte mich freun doch kann ich es irgendwie nicht!
Kathi ich wünsche dir und deinem Kind von Herzen alles Liebe und Gute für die kommende Zeit. Herzliche Grüße Suparat  :winke:

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #49 am: 31.Aug 2011, 23:56 »
Ich wünsche dir für den September und dein Vorhaben alles erdenklich Gute, Glück und Gesundheit.
Ganz liebe Grüße Suparat
 :-* :knuddel:


Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #51 am: 16.Sep 2011, 23:49 »
Ich hoffe dir geht es gut und du bist gesund und munter.
Wünsche dir weiterhin alles Gute und immer Gesundheit!!!
 :friends:
Habe ein Problem und verstehe es nicht!! Habe meine Tochter/Sohn im August gefragt ob sie uns nicht besucht, sie war seit Dez.2010 nicht mehr zu Hause. Sie/er hat ein wenig um den heißen Brei geredet, ja sie fragt die Freundin und bis heute hat sie mir nicht gesagt was Sache ist. Sie hat ein wenig um den heißen Brei herumgeredet. Habe auch gefragt wann die erste OP ist und ob ich kommen darf, ja sie wusste es noch nicht so genau und sie hätte einige Freunde die nach ihr schauen. Das heisst für mich, sie will mich nicht dabei haben. Sie bevorzugt alle Anderen (die Eltern von der Freundin) und alles was damit zu tun hat. Warum ist das so? Sie macht mir die Hölle auf Erden, ich fühle mich ganz elend...Die monatliche Untestützung und vieles mehr von mir will sie aber mich will sie nicht!!! Dabei möchte ich sie so gerne begleiten!!! Was soll ich tun? Ich habe mir nun vorgenommen nicht mehr zu fragen und einfach zu warten. Jedenfalls verstehe ich die Welt nicht mehr, wie kann ein Kinde sich so abwenden und die Eltern links liegen lassen?  :beten: :'( :so_nicht:  :help:
Lieben Gruß und schönes Wochenende
Suparat

Offline selfmademan

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Re: Re: traurige Mutter
« Antwort #52 am: 17.Sep 2011, 14:02 »
Liebe Suparat,

mir fällt auf, daß Du in Deinen Postings immer noch von "sie" schreibst und nicht von "er". Für mich scheint es, als ob Du die Entscheidung Deines Sohnes, ich schreibe das jetzt bewußt so, immer noch nicht akzeptiert hast, Du immer noch "im Kampf" bist. Und Nicht-Akzeptanz sowie "Kampf" strahlt man auch nach außen aus, selbst wenn sie unbewußt in einem ablaufen sollte. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, daß Dein Sohn einfach keine Lust auf Deine nicht-akzeptierende Ausstrahlung sowie Deinen "Kampf" hat. Das war bei mir übrigens der gleiche Grund, warum ich den Kontakt zu meinen (Pflege)Eltern beendet habe. Kinder möchten keine "kämpfende", nicht-akzeptierende Mutter, sie möchten eine annehmende und liebende Mutter haben. Hinzu kommt die Gefahr von Versprechern. Je männlicher das Aussehen, auch Dank der Hormone wird, desto unangenehmer für den FzM werden die Versprecher und Verhaspler. Und bei Dir scheint die Gefahr von Versprechern und Verhasplern noch sehr groß.

Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich eine Mutter, die hinter ihrem Kind hinterherrennt und sobald sie das Kind gepackt hat, darauf hofft, daß die Berührung das Kind wieder zum Mädchen werden läßt. Das löst beim Kind den Fluchtreflex aus. Leider hat diese Mutter nicht begriffen, daß a) die Pubertät in vollem Gange ist und sich das Kind zu einem Erwachsenen entwickelt, daß nicht mehr wie ein hilfloses Kind behandelt werden will, sondern als mündiger Erwachsener, ein natürlicher Abnabelungsprozeß, den jeder Mensch, (auch die Mutter selber als sie selbst noch jung war), durchmachen muß; daß b) sich der Heranwachsende und längst volljährige Sohn längst entschieden hat und dabei ist ein erwachsener Mann zu werden. 

Liebe Suparat, Dein Sohn hat sich entschieden und die Würfel sind gefallen, Du wirst mit Deinem Gefühlschaos in Dir selber nichts mehr erreichen können. Dein Kind ist nunmal Dein Sohn und punkt. Sorry für die harten Worte, aber wer sich -auch als Mutter- weiterentwickeln will, muß der harten Realität ins Auge sehen, sie annehmen und nicht vor ihr wegrennen. Weiterentwicklung bedeutet, an seine Grenzen zu kommen und eben diese Grenzen auch zu überwinden (bin grade selbst in so einer Phase). Die Mauer, die zwischen euch existiert, baut nicht er sondern Du auf. Und wenn ich wirklich ganz ehrlich bin, hätte ich in seiner Situation den Eindruck, daß Du versuchst zu kontrollieren. Dinge zu kontrollieren, die man gar nicht kontrollieren kann. Nichts und niemand auf dieser Welt ist kontrollierbar. Eine Lektion, die ich selber sehr schmerzlich lernen mußte und lange Zeit nicht wahrhaben wollte.

Laß Dich nicht von Deinen Gefühlen leiten (Gefühle können nie kontrollieren, es sind nur Empfindungen, die vom Hirn registriert werden) sondern schalte einfach mal Deinen Verstand ein und betrachte die nüchternen Fakten. Mich und auch andere FzM's hier akzeptierst Du ja auch als Mann. Wenn Du mehr zum Thema Gefühlskontrolle wissen möchtest, lese Dich einfach mal in der von mir erst kürzlich neu geschaffenen Kategorie "Borderline" durch. Da Du in unserem Forum registriert bist, hast Du automatisch Zugang dazu. Es wäre von Vorteil, dann über das Gelesene nachzudenken und auch mal in Deinem eigenen Lebensfilm zu schauen, wo bei Dir ähnliche Situationen vorhanden sind/waren. Wie Du Dich verhalten hast und was die Ursache Deines Verhaltens war. Scheue Dich nicht davor, Dich bis in Deine jüngste Kindheit zurückzuerinnern. Gehe Deinem eigenen Verhalten auf den Grund. Sich weiterzuentwickeln heißt auch, sich mit sich selbst zu beschäftigen, bei sich zu bleiben und sich nicht auf Nebenschauplätze zu konzentrieren. Sich selbst zu erkennen heißt auch andere ohne Probleme so akzeptieren zu können wie sie sind und keinerlei Erwartungen zu stellen. Und wahre Liebe braucht keine Gegenleistung, entweder ich liebe den Menschen oder ich liebe ihn nicht, alles andere ist ein Deal, Manipulation.

Meine harten Worte stellen keinen Angriff gegen Dich dar, sondern dienen nur Deiner Weiterentwicklung, wenn Du Dich wirklich weiterentwickeln willst und wirklich auch Hilfe haben willst und diese dann auch in Deiner eigenen Geschwindigkeit umsetzt. Du hast sicher in der Uservorstellung gelesen, daß ich bei einer Userin geschrieben habe, daß rumjammern nichts nützt und ich auch nicht bereit bin, weiteres rumjammern zu unterstützen. Willst Du vorankommen, auch in Bezug auf Deinen Sohn, dann pack die Gelegenheit am Schopfe und arbeite zunächst an Dir selber. Es ist nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Wenn Dein Sohn erkennt, daß Du Dich weiterentwickelst und Du Deine Mauer fallen läßt, wird er bestimmt wieder einen Schritt auf Dich zugehen.

Viel Glück auf Deinem Weg.  :)

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #53 am: 17.Sep 2011, 23:12 »
Danke für alle Antworten und das man mir den Kopf gewaschen hat!! Sorry ich wollte euch nicht ärgern und wollte nicht das es aussieht ich jammere, der Typ Mensch bin ich nicht!!
Es ist nicht so, dass ich meinen Sohn nicht verstehe oder akzeptiere so wie er ist, ich habe es schon längst akzeptiert und wir telefonieren oft miteinander, da er weit entfernt von mir wohnt. Ich frage wie es ihm geht, er sagt mir gut und ich bohre nicht, wenn er mir was erzählen möchte kann er oder auch nicht. Ich meinte nur, da hast du mich vielleicht diesmal falsch verstanden, ich liebe mein Kind und habe es auch immer sehr geliebt und kann nur oft die Distanzierung nicht verstehen. Ich war einfach sauer und eifersüchtig als er mir sagte sie fahern die Eltern von... besuchen, die sie ja fast jedes WE besuchen. Nun gut alle Entscheidungen liegen bei ihm egal in welcher Richtung aber mir tut es weh kannst du das verstehen? Am Telefon spreche ich ihn mit Namen an und verhaspele mich nicht und in den E-Mails spreche ihn ihn auch mit Namen an Er hat mir vorgestern von der H-Spritze erzählt und ich habe gefragt ob die weh tun usw. Er hat mir von den Problemen nach der Rasur erzählt dass er paar Pickelchen hat. Wenn er wie du schreibst was fühlen würde dan würde er auch über diese Dinge nicht sprechen oder? Ich gebe mir wirklich viel Mühe und werde deinen Rat befolgen, (habe dich übrigens sehr ernst genommmen und habe auf deinen Rat gehört) und weiterhin viel lesen.
Ich wünsche dir trotzdem ein schönes WE.  :friends:
Herzliche Grüße
Suprarat


Offline selfmademan

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Re: traurige Mutter
« Antwort #54 am: 18.Sep 2011, 12:19 »
Liebe Suparat,

Sorry ich wollte dich nicht ärgern und wollte nicht das es aussieht ich jammere, der Typ Mensch bin ich nicht!!

ich habe mich nicht geärgert gefühlt. Du hast mich doch gar nicht angegriffen, Du hast mir nur Deine Gedanken und Fragen mitgeteilt und ich habe drauf geantwortet. Für mich gibt es keinerlei Grund mich angegriffen oder geärgert zu fühlen. Mach Dir also da mal keinen Kopf über meine Gefühlswelt, für diese bin ich schon ganz allein verantwortlich. Gefühle macht sich jeder selbst.

Es ist nicht so, dass ich meinen Sohn nicht verstehe oder akzeptiere so wie er ist, ich habe es schon längst akzeptiert und wir telefonieren oft miteinander, da er weit entfernt von mir wohnt. Ich frage wie es ihm geht, er sagt mir gut und ich bohre nicht, wenn er mir was erzählen möchte kann er oder auch nicht. Ich meinte nur, da hast du mich vielleicht diesmal falsch verstanden, ich liebe mein Kind und habe es auch immer sehr geliebt und kann nur oft die Distanzierung nicht verstehen.

Das konnte ich z. B. nicht wissen, da Du bisher immer nur von der Distanz gesprochen hast, aber nie davon, wie und mit welchen Worten ihr tatsächlich kommuniziert (siehe unten). Ich konnte nur mit dem arbeiten, was ich hier gelesen habe und das waren nunmal die weiblichen Pronomen. Danke für die Erläuterung.

Ich war einfach sauer und eifersüchtig als er mir sagte sie fahern die Eltern von... besuchen, die sie ja fast jedes WE besuchen. Nun gut alle Entscheidungen liegen bei ihm egal in welcher Richtung aber mir tut es weh kannst du das verstehen?

Mir ist jetzt einiges klar geworden. Du schreibst, er wohnt weit weg von Dir. Räumliche Trennung schafft Distanz, aber eben nur geographisch gesehen. Ob man sich emotional eine Distanz schafft, dafür ist jeder selbst verantwortlich. Er für seine Gefühle, Du für Deine.  Deine Eifersucht und Deine Sauerheit haben dazu beigetragen. Und solche Eindrücke verarbeitet man nicht mal eben innerhalb weniger Tage. Ich vermute mal, wissen tue ich es nicht, daß Dir der Gedanke unangenehm war, daß Du für Deinen Sohn nicht mehr die einzige Frau an seiner Seite bist, dem er sich nun auch in intimen Dingen anvertraut. Nicht umsonst sage ich immer wieder den Hilfesuchenden, daß sie ihre Gefühle kontrollieren und ihren Verstand einschalten sollen. Wut, Neid, Hass, Mißgunst und Eifersucht sind keine guten Ratgeber, sie verfälschen die Wahrnehmung und verursachen Wahrnehmungsstörungen. Und auch die Logik sagt, daß es doch verständlich ist, daß die Eltern seiner Freundin öfter mal mitkommen, weil sie eben in der Nähe wohnen, im Gegensatz zu Dir. Und ich glaube kaum, daß Dein Sohn Dir wegen jeder Nichtigkeit lange Fahrten zumuten will, die ja nun auch ins Geld gehen. An Deiner Stelle würde ich mich freuen, wenn er die Eltern seiner Freundin vor Ort hat. Im Notfall können sie helfend zur Seite stehen. Hier ist von Deiner Seite auch einfach mal Vertrauen gefragt. Vertrauen in Deinen Sohn, in seine Freundin und in den Eltern der Freundin.

Am Telefon spreche ich ihn mit Namen an und verhaspele mich nicht und in den E-Mails spreche ihn ihn auch mit Namen an

Es kommt nicht nur auf das "technische" an, sondern auch auf die leisen Zwischentöne. Meine Pflegemutter redet mich auch mit meinem richtigen Namen an, aber nur in meiner Gegenwart. Ihr bleibt ja auch nichts anderes übrig, weil sie es dann wäre, die sich vor allen Leuten blamieren würde (wenn Du Dir meine Person mal auf den Bildern und eingebundenen pdf's anschaust, weißt Du warum) Liebevoll allerdings kommen ihre Worte nicht rüber. Es kommt kein Gefühl der Akzeptanz und Liebe rüber, sondern eher Abneigung und Enttäuschung. Was ich damit sagen will, verwechsel Wortwahl nicht mit emotionaler Bindung. Wenn beides übereinstimmt ist es ok, wenn nicht, muß man suchen, wo die Ursache liegt. Und zwar jeder bei sich selbst.

Wenn er wie du schreibst was fühlen würde dan würde er auch über diese Dinge nicht sprechen oder?

Ich kenne Deinen Sohn nicht. Ich kann nur sagen wie ich reagiert habe. Ich habe meine Pflegemutter auch immer auf dem laufenden gehalten, aber das war eher "technisch", kaum mit emotionaler Bindung behaftet. Auf beiden Seiten schwingten negative Gefühle mit. Bei mir waren es Angst vor Ablehnung, die Suche nach Anerkennung und aufrichtiger Liebe, bei ihr waren es Enttäuschung und Ablehnung. Das hat sich bei ihr auch nicht geändert. Als ich das begriffen habe, habe ich den Kontakt nach und nach einschlafen lassen.

Enttäuschung entsteht übrigens aufgrund zu hoher Erwartungen, die das Gegenüber nicht erfüllen kann oder will. Stellt man jegliche Erwartungshaltung ab, aber wirklich JEDE, dann kann man nicht mehr enttäuscht werden. Seitdem ich es so handhabe, lebe ich viel lockerer und freier. Es hat nichts mit Resignation zu tun, sondern einfach mit der Kenntnis, daß ich nichts und niemanden auf dieser Welt kontrollieren kann. Ich lebe nun spontan und seitdem ist das Leben wieder spannend. Klar, die Berufswelt wird etwas geplant. Ich muß pünktlich sein, meinen Arbeitsablauf koordinieren und wissen, wie ich welche Arbeit am besten erledige. Verabredungen werden organisiert, Krankenhaustermine, aber ich konzentriere mich nur aufs wesentliche und nicht auf das Verhalten meines Gegenübers, das sind Nebenschauplätze und lenken ab. Ich konzentriere mich darauf, zur OP pünktlich zu erscheinen, gesund zu bleiben und mein Wissen zu erweitern. Wie mein Ergebnis letztendlich wird, habe ich nicht mehr unter Kontrolle, von daher lohnt es sich auch nicht hypernervös zu werden. Meine Nervosität kann nichts an dem Ergebnis ändern. Also kontrolliere ich meine Gefühle und mache mich nicht unnötig verrückt. Ich habe Hoffnungen ja, aber erwarten tue ich nichts mehr.

Wenn ich ein Bewerbungsgespräch habe, dann wird der Termin geplant, adequate Kleidung angezogen und Pünktlichkeit organisiert, ein klein bißchen auch thematische Vorbereitung, aber wie es tatsächlich dann abläuft habe ich nicht unter Kontrolle. Ich kann mich noch so gut vorbereitet haben, wenn dem Chef meine Nase nicht passt, passt sie ihm nicht. Ergehe ich mich in meiner Kontrollsucht und versuche wirklich jede Eventualität mit einzuplanen und die dazugehörige Lösungsstrategie gleich mit, versteife ich mich auf Nebensächlichkeiten und organisiere an der eigentlichen Sache vorbei. Man kann sich auch totorganisieren.

Ich konzentriere mich immer nur auf den Moment und die eigentliche Sache und das geht überall im Leben so. Beim Autofahren konzentriere ich mich aufs fahren, fahre vorausschauend ohne den Moment aus den Augen zu verlieren, aber ich konzentriere mich nicht auf die schöne Frau am Straßenrand, die gerade erotisch mit ihren Fingern durch ihr langes Haar fährt. Würde ich das tun, wäre ein Unfall vorprogrammiert.

Ich gebe mir wirklich viel Mühe und werde deinen Rat befolgen, (habe dich übrigens sehr ernst genommmen und habe auf deinen Rat gehört) und weiterhin viel lesen.

Du mußt das nicht machen um mir zu gefallen. Du machst das alles für Dich und Du entscheidest auch allein für Dich, ob Du es machen möchtest. Ich kann Dir Türen öffnen, entscheiden und hindurchgehen mußt Du allein. Ein kleiner Hinweis aber noch: Nur vom lesen ist es nicht getan, man muß es auch umsetzen.

Ich habe mir Gedanken wegen Deiner OP-Besuchsfrage gemacht. Kinder wollen nicht immer vorher gefragt werden. Sie hoffen drauf, daß die Eltern von sich aus kommen, denn genau das zeigt dem Kind, daß man hinter ihm steht und es aufrichtig liebt. Ich selber frage auch nicht vorher an, ob ich mein Gegenüber im KH besuchen darf. Ich tue es einfach, weil ich mein Gegenüber gern habe. "Spontanbesuche" kommen von Herzen.

Ein guter Freund will mich in München besuchen. Da er gut 600 km anreisen muß, muß er natürlich etwas organisieren und planerisch tätig sein. Aber ich versteife mich nicht auf den Besuch und erwarten tue ich auch nichts. Wenn es dann doch klappt, freue ich mich umso mehr und wenn nicht, ist es zwar schade, aber ich bin dann nicht enttäuscht, weil ich nichts erwartet habe.

Ich denke, Deinen Sohn wird es freuen, wenn Du ihn besuchst. Wenn es soweit sein sollte, laß Dir einfach den Termin geben, aber frage nicht ob Du kommen darfst und verspreche auch nicht zu kommen, Du wohnst ja eh weiter weg. Und wenn Du dann trotzdem da bist, wirst Du die wahre Realität erkennen, wie er dann zu Dir steht.

Viel Glück auf Deinem Weg.

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #55 am: 18.Sep 2011, 22:24 »
Danke für die vielen guten Tips in verschiedenen Richtungen. Das hifft mir, weil du selber betroffen bist und schon viel mitgemacht hast und alles viel besser verstehst.
Ich habe mir auch den Link von dir ansgeschaut, du bist sicherlich der junge selbstbewusste verschmitzt lächelnde Mann mit den blauen Augen und Bart oder? Ja wenn das neben dir deine Mam ist dann kann ich dich verstehen!!! Ich hätte dich einfach umarmt und wäre stolz ein Foto mir meinem Kind machen zu dürfen :) Aber ich denke eine Pflegemutter hat nie das Gefühl für ein Kind so wie eine Mutter die ihr Kind 9 Monate unterm Herzen getragen hat, sich darauf freut und wenn es da ist abgöttisch liebt!!!
Dann in Bezug auf die Distanz, ja mein Sohn lebt schon seit 4 Jahren nicht mehr bei uns da er
doch  z.Z. studiert und die Entfernung ist auch groß ca.700 km. Ich habe ihn im letzen halben Jahr 2x besucht, bin mit der Bahn zu ihm gefahren.
Dann was Erwartungen anbelangt, die habe ich bei ihm nie haben müssen, er hat selbst gelernt, seine Ausbildung fertig gemacht und selbst aus eigenem Willen ein Studium begonnen. Ich war natürlich froh, dass er weitermachen möchte um später auch eine gute Lebenssituation zu haben. Ich habe genug Jugendliche erlebt auf meinem Amt, die ihre Ausbildungen, Jobs hingeschmissen haben und viel Neues angefangen haben und nichts fertigbekamen. Ich konnte mich über mein Kind nie beklagen. Nun kannst du dir ja vorstellen, vor einem Jahr bekam ich dich Nachricht über seine Situation und das nicht von ihm sondern von der Freundin mitgeteilt!!!! Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt nicht gewusst was TS war und habe es dann auf so eine grausame Weise erfahren müssen. Ich brauchte auch die Zeit um klar zu kommen!!! Er meldete sich am Anfang nur per E-Mail, wollte nicht mit mir sprechen, dabei hatte ich ihm ja nichts getan!!! Erst nach paar Tagen rief er mich an weil sein Vater ihm gesagt hat es ginge mir schlecht. Wie dem auch sei ich habe den dicken schweren Stein zwar noch nicht ganz verdaut aber stehe hinter ihm egal was kommen sollte.
Ich bin aber froh und dankbar dich hier bei TSE zu haben und dir schreiben zu dürfen. Ich hatte mich am Anfang auch über alle anderen Antworten gefreut, leider kommt da bis dato nichts mehr.
Danke nochmals für deine guten Wünsche, die ich dir auch gerne auf deinem Weg mitgeben möchte.
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Suparat